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Veröffentlicht am 09.01.2022

Unglaublich, was Menschen anderen Menschen antun können

Vardo – Nach dem Sturm
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Buchinfo
Vardø, Norwegen am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht einen plötzlichen, heftigen Sturm über dem Meer aufziehen. Vierzig Fischer, darunter ihr Vater und Bruder, zerschellen an den Felsen. Alle ...

Buchinfo
Vardø, Norwegen am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht einen plötzlichen, heftigen Sturm über dem Meer aufziehen. Vierzig Fischer, darunter ihr Vater und Bruder, zerschellen an den Felsen. Alle Männer der Insel sind ausgelöscht – und die Frauen von Vardø bleiben allein zurück. (Quelle: Lesejury)

Anfang
Im Namen des Königs

Jeder Zauberer oder Gläubige, der Gott sowie sein heiliges Wort und das Christentum opfert und einen Bund mit dem Teufel eingeht, soll mit dem Tode bestraft und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.

Aus dem dänisch-norwegischen Trolddom

(Zauberei) Dekret von 1617, 1620 in Finnmark in Kraft getreten

Meine Meinung
Als am 24. Dezember 1617 ganz plötzlich ein Sturm aufzieht, ändert sich für die Bevölkerung der kleinen Insel Vardø alles. 40 Männer, die mit ihren Booten rausgefahren sind um einen Wal zu fangen, sterben. Von diesem Tag an sind die Frauen von Vardø auf sich allein gestellt und müssen sich selbst um ihr Überleben kümmern. Doch dieses Verhalten wird von der Kirche nicht gern gesehen und so werden ein Kommissar und ein Lensmann auf die Insel geschickt, die ihre ganz eigene Erklärung für diesen plötzlichen und tödlichen Sturm haben. Hexerei. Und schon bald soll für die Frauen nichts mehr so sein, wie es mal war...

In einigen Punkten beruht der Roman auf wahren Begebenheiten. So gibt es die Insel Vardø, es gab den Sturm und John Cunningham wurde tatsächlich von König Christian IV in Vardøhus eingesetzt. Insgesamt brachte er es zu 52 Hexenprozessen, bei denen 91 Menschen getötet wurden.

Das Buch ist in drei große Abschnitte eingeteilt. Sturm. Dort lernt der Leser/die Leserin Maren und Ursa kennen. Maren lebt auf Vardø und Ursa in Bergen. Beide Damen wissen nichts von der Existenz der anderen. Wir begleiten Maren während und nach des Sturms in ihrem harten Leben und Ursa, die mit ihrer kranken Schwester von einem wundervollen Leben nach der Heirat mit Absalom Cornet träumt. Ankunft. Was Ursa nicht wusste, ihr Mann wird als Kommissar auf Vardø eingesetzt und sie zieht mit ihm um. Statt einem gemütlichen Leben als Gattin eines angesehenen Mannes erwartet sie nun also eine entbehrungsreiche Zukunft in Dreck und Hunger. Dort laufen dann auch die Fäden der beiden Frauen zusammen und sie freunden sich an. Jagd. Als 1620 das Dekret in Finnmark in Kraft tritt, kommt es zu Lügen, Denunzierungen der Frauen untereinander und Hexenprozessen mit anschließendem Tod durch Feuer.

"Ich kann mich noch gut erinnern, dass Runen dir einmal Trost gespendet haben, dass Seeleute zu meinem Vater kamen, damit er ihnen etwas über ihre verbleibende Zeit auf Erden weissagte. Runen sind eine Sprache, Maren. Nur weil du sie nicht sprichst, ist sie noch lange kein Teufelswerk."
(Seite 331)

Ich muss gestehen, dass ich mir etwas mehr von dem Roman erhofft habe. Auf dem Buchdeckel stehen Dinge wie "wunderschön und atemberaubend" oder "ein intensiver und poetischer Roman". Die Geschichte an sich ist gut geschrieben. Ich kann mir die Umgebung vorstellen, die Beschreibungen der einzelnen Figuren und Gegenstände sind durchaus in meinem Kopf zu einem Bild geworden, aber insgesamt plätschert der Roman doch ziemlich spannungslos dahin, bis es "endlich" zu der Hexenjagd kommt. Einzig diese gibt dem Buch eine Wendung und eine wahnsinnige Spannung, die ich vorher vermisst habe.

Edit: Allerdings muss ich dem Buch zugestehen, dass auch die Zeiten davor nicht uninteressant sind - nur eben unaufgeregt. In meinem Kopf hat sich der Roman wirklich breit gemacht und ich denke auch noch über ein Jahr später immer wieder an die Geschichte.

Ich mochte die Beschreibungen, wie sich zwischen Maren und Ursa ein tiefes Band der Freundschaft knüpfte. Die Ehefrau des Kommissars und die Schwägerin einer "Lappin" - unterschiedlicher hätte es kaum sein können. Es ist alles sehr ruhig, unaufgeregt und langsam, so wie man es sich vorstellen kann zu Zeiten, da Frauen nichts zu sagen hatten und in ewiger Angst leben mussten. Von den beiden geht eine Rebellion im Geheimen aus, von der niemand etwas ahnt - und wohlmöglich auch niemals erfahren wird.

Doch jetzt weiß sie, wie es war, zu glauben, dass das Böse nur dort draußen herrsche. Das Böse war hier, unter ihnen, es hatte zwei Beine und fällte Urteile mit menschlicher Zunge.
(Seite 375)

Das Ende ließ mich etwas unentschlossen zurück. Es handelt sich um ein halboffenes Ende - es wird nicht ausgesprochen was schlussendlich passiert, aber denken kann man es sich. Gelesen hätte ich es aber schon gerne, da theoretisch auch noch etwas anderes passieren könnte. Da ich nicht spoilern möchte, werde ich nichts weiter dazu sagen, außer, dass jedes andere Ende in meinen Augen das falsche gewesen wäre. In dem Punkt hat die Autorin (für mich) alles richtig gemacht.

Fazit
Ein Buch, das stellenweise auf wahren Begebenheiten beruht und eine ganze Weile sehr ruhig und unaufgeregt daher kommt. Dies machte es mir schwer lange am Ball zu bleiben. Das änderte sich schlagartig, als der Abschnitt "Jagd" begann. Ab da konnte ich es nicht mehr aus den Händen legen.

Wer eher etwas ruhigere historische Romane mag, bei denen das einfache Leben und die Umgebungen detailreich beschrieben werden, ist hier genau richtig. Wer durchgehend Spannung und Aufregung sucht, sollte zu etwas anderem greifen.

Edit: Ich habe nun wirklich über ein Jahr immer wieder hin und her überlegt, weil es mir keine Ruhe gelassen hat, dass ich der Geschichte "nur" 3 Sterne gegeben habe. Natürlich könnte ich es so lassen und damit argumentieren, dass ich es damals genau so empfunden habe - da es mir aber einfach keine Ruhe lässt und ich diese Geschichte im Nachhinein als wirklich wundervoll empfinde, bekommt sie nachträglich die volle Punktzahl von mir. Mit allem anderen wäre ich absolut unzufrieden.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.01.2022

Hat mir nicht gänzlich zugesagt, aber ich verstehe, warum andere es lieben

Vielleicht auf einem anderen Stern
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Buchinfo
Endlich ist Eves Leben genau so, wie sie es sich immer vorgestellt hat. Sie ist Kuratorin in einem Museum, hat einen liebevollen Partner an ihrer Seite und eine Tochter, die ihr das Wichtigste ...

Buchinfo
Endlich ist Eves Leben genau so, wie sie es sich immer vorgestellt hat. Sie ist Kuratorin in einem Museum, hat einen liebevollen Partner an ihrer Seite und eine Tochter, die ihr das Wichtigste ist. Doch dann wird Maddy schwer krank. Hungrig nach Leben muss die Sechzehnjährige schnell erwachsen werden – und macht sich auf die Suche nach ihrem Vater, der von ihrer Existenz nichts weiß. Eve erkennt, dass sie Maddy immer vor allem beschützen wollte. Vieles hat sie ihr deshalb verschwiegen. Nun bricht sich das Ungesagte unaufhaltsam Bahn, und je weiter Maddy sich entfernt, desto klarer wird Eve, dass sie nicht alles in der Welt kontrollieren kann. (Quelle: Amazon)

Anfang
Akustisch gesehen ist ein See gewissermaßen ein schwarzes Loch: Im Gegensatz zum Meer erzeugt er keinerlei Eigengeräusche, stattdessen spinnen Wind, Boote, Vogelgezwitscher und Kinderstimmen eine Art Lautkranz um das Wasser, was die Stille noch intensiver erscheinen lässt. Gelegentlich durchbrechen eine Schildkröte oder ein Fisch die Wasseroberfläche, wobei der Eindruck entsteht, als steige ein Geräusch aus den Tiefen empor.

Meine Meinung
Maddy ist 16 Jahre alt, als sie schwer krank wird. Dies ist auch der Grund, weswegen sie, gegen den Willen ihrer Mutter, Kontakt zu ihrem Vater aufnimmt, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat und der nichts von ihrer Existenz weiß. Über all die Jahre haben sich einige Gehemnisse aufgebaut, die Maddy nach und nach enthüllt, obwohl ihre Mutter alles versucht hat, um die Wahrheiten nicht an sie herankommen zu lassen. Doch was ist wirklich noch wichtig, wenn ein junger Mensch den Kampf um sein Leben zu verlieren droht?

Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes und sicherlich nicht für jeden Menschen geeignet. Auch für mich ist er nicht so perfekt, wie er es sicherlich für andere Lesende ist. Aus diesem Grund möchte ich allen empfehlen dieses Buch selbst zu lesen, wenn euch die Rezensionen oder der Klappentext neugierig machen.

Da der Schreibstil stellenweise schon fast poetisch ist, würde ich empfehlen mal in die Leseprobe hineinzuschauen. Ich weiß, dass sich nicht jeder mit so etwas anfreunden kann und es wäre einfach schade, wenn das Buch deswegen negativ im Kopf bleiben würde.

Die Geschichte beinhaltet neben Maddys Krankheit und die Suche nach ihrem Vater auch die Themen Trauerarbeit und Mutter-Tochter-Beziehung. Die zwei werden auf die ein oder andere Probe gestellt, entfremden sich, kommen zusammen. Wie das zwischen Mütten und Töchtern eben manchmal so ist.

Zwischendrin war es mir manchmal zu viel des Guten, manche Passagen zu langatmig und alles in allem etwas zu zäh. Das schmälert dann die Lesefreude und der Schreibstil behindert dann auch stellenweise den Lesefluss.

Trotzdem möchte ich das Buch nicht verteufeln, denn die Geschichte hatte auch ganz wundervolle Stellen, die nachdenklich und emotional machen.

Fazit
Ein Buch, das etwas ganz Besonderes und dadurch nichts für alle Lesenden ist. Mir hat es nicht gänzlich zugesagt, aber mir ist auch klar, wieso manche Menschen volle 5 Sterne geben.

Wer sich für die Geschichte interessiert, dem empfehle ich mal in die Leseprobe reinzuschauen, da auch der Schreibstil etwas spezieller ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 09.01.2022

Da ist leider sehr viel Potenzial verschenkt worden

Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit
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Buchinfo
USA 1950: Eine Kleinstadt, eine neugierige Telefonistin und ein unerhörtes Gerücht, das ihre ganze Welt verändert

Niemand kennt die Einwohner einer beschaulichen Kleinstadt in Ohio so gut wie ...

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USA 1950: Eine Kleinstadt, eine neugierige Telefonistin und ein unerhörtes Gerücht, das ihre ganze Welt verändert


Niemand kennt die Einwohner einer beschaulichen Kleinstadt in Ohio so gut wie Telefonistin Vivian Dalton. Sie verbindet Telefonleitungen und Leben. Zuhören darf sie zwar streng genommen nicht, doch sie tut es trotzdem. Eines Nachts belauscht sie ein Gespräch und erfährt, dass ihr Mann angeblich mit einer weiteren Frau verheiratet sein soll. Empört will Vivian beweisen, dass an diesem Gerücht nichts dran ist – das wäre ja ein Skandal! Schon bald merkt sie aber, dass in einer Kleinstadt immer ein Geheimnis zum nächsten führt … (Quelle: Amazon)

Anfang
Vivian Daltons alte, abgetragene Stiefeletten stapften knirschend über den festgetretenen Schnee von Freedlander's, während das helle Licht des Kaufhauses bis nach draußen auf den Gehweg fiel, wo es sich mit dem Leuchten dre Straßenlaternen vermischte. Vivian winkte kurz höflichkeitshalber mit einer Handschuhhand Betty Miller zu, die sie durch das beflockte zentrale Schaufenster hindurch entdeckt hatte.

Meine Meinung
Ich mag ja Geschichten über Frauen aus vergangenen Tagen. Das reicht von der Zeit des Mittelalters bis in die 1970er. Ich selbst bin in den 1980ern geboren, weswegen ab einem gewissen Punkt Schluss ist für mich, mit den "vergangenen Tagen".
Serien wie "High Seas", "Velvet" oder "Die Telefonistinnen" sind genau mein Ding. Wegen letzterer dachte ich, dass dieses Buch sicherlich auch nach meinem Geschmack wäre. Leider war es das nur bedingt.

Vivian Dalton arbeitet bei der Telefonvermittlung und hört bei dem ein oder anderen Gespräch mit - was natürlich strengstens verboten ist. Eines Tages belauscht sie ein Gespräch, in dem es darum geht, dass ihr Ehemann auch noch mit einer anderen Frau verheiratet sein soll. War ihr ihr Leben bis dahin zu langweilig, wird es nun aber ordentlich auf den Kopf gestellt.

Die Autorin schafft es, die 50er realistisch aufleben zu lassen. Zumindest so realistisch wie ich es mir vorstellen kann - ich selbst war ja zu der Zeit noch nicht dabei.

Ich hatte mich wirklich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut, musste aber zügig feststellen, dass meine Euphorie einen ordentlichen Dämpfer bekommt. Vivian ist mir leider nicht wirklich sympathisch. Ziemlich egozentrisch und immer nur darauf bedacht was "die Leute" denken oder sagen könnten, lauscht sie sich durch die Leben der anderen und nutzt ihre berufliche Position dabei gehörig aus.

Durch Rückblenden erfährt man die Hintergründe zu Vivian und einigen anderen Personen - interessant gemacht hat es die Charaktere aber leider nicht. Ich habe es gelesen und zur Kenntnis genommen, aber das war es dann auch.

Das große Familiengeheimnis, welches so vollmundig im Klappentext angekündigt wurde, lässt leider sehr lange auf sich warten und wird dann nur schleppend enthüllt. Hier wäre eine etwas flottere Erzählweise definitiv von Vorteil gewesen.

Fazit
Das Buch war nicht schlecht, aber leider auch nicht wirklich gut. Man kann es lesen (50er-Fans werden sicherlich ihre Freude an den ganzen kleinen Details haben), verpasst aber auch nichts, wenn man es nicht tut.

Die Protagonistin ist leider keine Sympathieträgerin und die Geschichte schleppt sich stellenweise arg quälerisch dahin.

Veröffentlicht am 09.01.2022

Und wenn sie nicht gestorben ist, beißt Mira sich noch heute auf ihre Unterlippe

Spiele zu dritt
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Prickelnd, wild und hemmungslos: Diese Dreiecksgeschichte wird Ihnen den Atem nehmen!

Zu ihrem 32. Geburtstag bekommt Mira Adams von ihrem Freund Ethan eine große Überraschung: sie soll ihre ...

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Prickelnd, wild und hemmungslos: Diese Dreiecksgeschichte wird Ihnen den Atem nehmen!


Zu ihrem 32. Geburtstag bekommt Mira Adams von ihrem Freund Ethan eine große Überraschung: sie soll ihre lang gehegten erotischen Fantasien endlich ausleben! Und das nicht nur mit Ethan, sondern auch mit Miras Ex-Lover Rogan. Ein Wochenendtrip verspricht Ekstase pur, doch alle drei überschreiten derart ihre Grenzen, wie sie es niemals vermutet hätten. (Quelle: Amazon)

Meine Meinung
Die Geschichte um Mira, ihren Freund Ethan und ihren Ex-Freund Rogan ist schnell erzählt.

Da Ethan seine Freundin in den letzten Monaten etwas vernachlässigt hat, möchte er Mira einen schönen Geburtstag bereiten. Er mietet über das Wochenende eine abgeschiedene Hütte im Wald und die beiden genießen es, nur für sich zu sein. Was Mira aber noch nicht weiß: Ethan möchte Miras geheimste Fantasie wahr werden lassen und hat deswegen ihren Ex-Freund eingeladen, das Wochenende gemeinsam mit ihnen zu verbringen, denn Miras Fantasie ist Sex - mit zwei Männern.

Nach anfänglichem Zögern lässt auch Mira sich drauf ein und die Drei verbringen ein Wochenende der etwas anderen Art. Und da das allein der Autorin wohl nicht genug war (Frauen verlangen eben oft nach einer Story zwischen all dem Sex ^^), mischen auch Eifersucht, Besitzansprüche und Untreue mit.

Ich bin ganz ehrlich...bis es endlich mal zu dem Akt an sich kommt, hat es mir persönlich schon fast zu lange gedauert. Dieses ewige Hin und Her (Soll ich? Soll ich nicht?) und die vergangenen Geschichten, die Ethan und Rogan beruflich gemeinsam erlebt haben (jaha...auch die zwei Jungs haben eine gemeinsame Vergangenheit), gingen mir auf den Keks. Ich lese keinen erotischen Roman um etwas über eine alte Freundschaft zu lesen. Wer das will, der guckt auch Pornos wegen der tollen Dialoge.

Und dann endlich ist es soweit! Mira, Ethan und Rogan werden intim. Ich muss zugeben, dass Lacey Alexander wirklich weiß, wie man solche Dinge beschreibt (oder der Übersetzer André Peter) - da geht es ganz schön heiß her. Allerdings habe ich zwei kleine Kritikpunkte.

Ich weiß nicht, ob es an dem Original oder der Übersetzung liegt, aber der Satz "Mira biss sich auf die Unterlippe" kommt einfach viel, viel zu oft! Sie tut es ständig. Ob vor Erregung vor, während oder nach dem Akt, wenn sie überlegt, wenn sie sich freut...Mira beißt die ganze Zeit in ihre Unterlippe. Eigentlich müsste diese Unterlippe offen, blutig und entzündet sein!

Und Mira denkt zu viel! Ständig denkt sie über die Vergangenheit mit Rogan nach, dann grübelt sie über die Gegenwart mit ihm und Ethan und natürlich auch über die Zukunft mit ihrem Liebsten. Das wäre ja nicht tragisch, aber sie tut es während dem unglücklichsten Zeitpunkt - während des Aktes! Und zwar immer wieder. Sie hat nicht einmal Sex ohne sich über diese Dinge Gedanken zu machen und das finde ich auf die Dauer nervig, unpassend und irgendwie unrealistisch.

Es gibt dann auch tatsächlich noch eine weitgreifende Geschichte, die ich hier aber nicht zum Thema machen möchte, da die Spoiler sonst zu groß wären.

Fazit
Ein eigentlich wirklich guter erotischer Roman, der mich aber durch seine Handlung etwas genervt hat und ein paar Schwächen aufwies.

Die Beschreibungen der Sexszenen sind ziemlich gut und jedes Dinglein wird beim Namen genannt - so soll es sein.

Veröffentlicht am 09.01.2022

Super Idee, leider hat mir die Umsetzung nicht ganz so gut gefallen

Das Wunder von Coldwater
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Buchinfo
Was, wenn das Ende gar nicht das Ende ist?

Es ist ein Abend im Herbst, als bei Tess Rafferty in der kleinen Stadt Coldwater am Lake Michigan das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung ...

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Was, wenn das Ende gar nicht das Ende ist?


Es ist ein Abend im Herbst, als bei Tess Rafferty in der kleinen Stadt Coldwater am Lake Michigan das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung hört Tess die Stimme ihrer Mutter – und lässt vor Schreck den Hörer fallen. Ihre Mutter ist seit vier Jahren tot ... Und Tess bleibt nicht die einzige; auch andere Bewohner erhalten Anrufe von Verstorbenen. Schnell ist die Rede von einem Wunder, und Coldwater rückt in den Fokus der Medien. Immer mehr Menschen glauben an die Anrufe aus dem Himmel. Nur einer nicht: der Pilot Sully Harding ist entschlossen zu beweisen, dass alles ein riesiger Schwindel ist. Aber ist es das? Oder existiert das Wunder von Coldwater wirklich? (Quelle: Amazon)

Anfang
Als der erste Anruf vom Himmel die Welt erreichte, packte Tess Rafferty gerade eine Packung Teebeutel aus.

Meine Meinung
Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war ich sofort angetan von der Geschichte und musste dieses Buch unbedingt lesen. Telefonanrufe von Verstorbenen aus dem Himmel - wie schön wäre es, wenn das wirklich passieren würde? Ich denke jede:r würde sich solche Telefonate mit mindestens einem Menschen wünschen.

Das Buch ist innerhalb der Kapitel in viele kleine Passagen unterteilt und der Leser/die Leserin erlebt die Geschichte aus den Perspektiven der jeweiligen Personen. Dies ermöglicht ein schnelles Vorankommen.

Eine Frau, die Anrufe ihrer Schwester erhält, ein Polizist dessen Sohn gefallen ist und sich nun bei ihm und seiner Exfrau meldet, eine Tochter dessen Mutter anruft, ein Toter, der das Handy seines Arbeitskollegen klingeln lässt und ein Zweifelnder, der seinem 6-jährigen Sohn erklären muss, weswegen die tote Mutter sich nicht bei ihm meldet.

Das Leben geht weiter - so heißt es. Aber das Leben ist kein Brettspiel, und wenn man einen geliebten Menschen verloren hat, geht das Leben zwar weiter - aber ohne diesen geliebten Menschen.
(Seite 19)

Coldwater wird zum Walfahrtsort vieler Gläubiger, aber auch von Gegendemonstranten und Kritikern. Abgerundet wird das ganze durch YouTube-Videos, Live-Übertragungen in sämtliche Nachrichten und riesige Werbungen für DAS Himmel-Handy. Es ist alles vorhanden, was auch im wirklichen Leben wahrscheinlich passieren würde - gut gemacht.

Dass es bei so einer Geschichte viel um Gott, den Glauben und die Kirche gehen würde, war mir von Anfang an klar. Allerdings war es mir persönlich auf die Dauer einfach viel zu viel. In der Danksagung wird deutlich, dass der Autor selbst sehr gläubig zu sein scheint, was das Ganze erklärt.

Es gibt zwei Geschichten für jedes Leben - die wahre Geschichte und die Version, die von anderen erzählt wird.
(Seite 172)

Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich jeden Menschen aus Coldwater kenne. Es handelt sich um eine kleine Stadt mit wenigen Einwohnern, aber diese wurden scheinbar alle in irgendeiner Form angesprochen. Wirkliche Nähe und Bezug konnte ich weder zu ihnen, noch zu den Verstorbenen aufbauen. Die einzigen Personen, die ich wirklich mochte, waren der zweifelnde Sully, sein Sohn Jules und die Bibliothekarin Liz. Alle anderen sind halt irgendwie so dahin geplätschert.

Zwischendurch kamen immer mal wieder kleine Abschnitte über die Erfindung des Telefons und Alexander Graham Bell. Diese fand ich wirklich interessant, allerdings fingen sie irgendwann an sich zu wiederholen und es kam mir vor, als wenn man versucht hatte, das Buch so um ein paar Seiten zu erweitern. Diese Abschnitte haben mit der eigentlichen Geschichte zwar nichts zu tun, aber immerhin ist das Telefon hier sowas wie der Protagonist und deswegen fand ich es nicht unpassend, sondern irgendwie ganz nett.

Alles in allem konnte mich das Buch leider nicht ganz so überzeugen, wie ich es zu Beginn gedacht habe. Ungefähr ab der Hälfte gab es einen Umschwung und die anfängliche Euphorie für diese Geschichte verflog.

Vielleicht war es mir zu viel Himmel, Glaube und Gott, vielleicht hat mir der wirkliche Tiefgang gefehlt - ich weiß es nicht genau.
Ob es sich um ein Wunder oder um einen Schwindel handelt, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Fazit
Diese Geschichte hätte tatsächlich großes Potenzial gehabt. Die Idee dahinter ist eine wirklich gute, aber mir hat die Umsetzung nicht gefallen. Irgendwann waren mir die Menschen mehr oder weniger egal und ich wollte nur noch wissen, was sich hinter dem Wunder verbirgt.

Ich kann mir aber vorstellen, dass sie für andere Menschen gut und berührend ist, deswegen möchte ich niemandem von diesem Buch abraten - es aber auch keinem empfehlen.

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