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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2023

Gottesmutter

Das Buch Eva
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Das wunderschöne Cover verleitet zum Blick ins Buch.
Es geht nach Italien, ins Zeitalter der Renaissance. Die Nonne Beatrice ist sehr gebildet und fühlt sich als Bibliothekarin auf dem rechten Platz. Das ...

Das wunderschöne Cover verleitet zum Blick ins Buch.
Es geht nach Italien, ins Zeitalter der Renaissance. Die Nonne Beatrice ist sehr gebildet und fühlt sich als Bibliothekarin auf dem rechten Platz. Das Kloster wird von einer sehr eigenwilligen Oberin geleitet, die immer ein offenes Ohr für die Belange von Frauen hat. Sie wird allseits geachtet, ja sogar verehrt. Doch in der Stadt hat sie einen erbitterten Feind, dem jedes Mittel recht ist, dem Kloster zu schaden und die Macht an sich zu reißen.
Da fällt Beatrice ein geheimnisvolles Buch in die Hände, von dem merkwürdige Kräfte auszugehen scheinen. Beatrice ist wie besessen von dieser Schrift, aber auch Männer von außerhalb sind bereit, für diesen okkulten Schatz zu morden.
Das Klosterleben mit all seinen Höhen und Tiefen wird anschaulich geschildert. Eifersüchteleien, Grüppchenbildung, Revierkämpfe … all das, was ganz natürlich ist innerhalb einer Gemeinschaft, macht auch vor dem heiligen Klosterleben nicht halt.
Doch dieser Roman von Meg Clothier hat noch eine weitergehende Botschaft an die Frauen: Ketzerisch wie Beatrices Schatz will auch sie die Frauen aufwecken, nicht vorbehaltlos an einen männlichen christlichen Gott zu glauben. Vor allem aber sollen Frauen nach der Kraft in ihrem Inneren suchen, denn dann können sie Unglaubliches leisten.
Es ist keine einfache Lektüre gewesen. Auch wenn die Handlung stetig voranschreitet und eigentlich keine Längen auftauchen, so ist das Lesen auf Dauer doch etwas ermüdend, weil man nicht abschätzen kann, in welche Richtung es gehen soll. Auf jeden Fall weckt der Klappentext falsche Erwartungen, denn der Leser sollte sich auch auf eine größere Portion Mystizismus einlassen können.

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Schreckliche Hochzeit

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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Dieser Thriller handelt eigentlich von einem glücklichen Liebespaar, das seine Liebe mit einer pompösen Schlosshochzeit vor aller Augen besiegeln möchte.
Doch William Nihlzén und Emily Brandt sind wie ...

Dieser Thriller handelt eigentlich von einem glücklichen Liebespaar, das seine Liebe mit einer pompösen Schlosshochzeit vor aller Augen besiegeln möchte.
Doch William Nihlzén und Emily Brandt sind wie Romeo und Julia der Neuzeit, denn seit acht Jahren sind sich ihre ehemals befreundeten Familien spinnefeind.
William und Emilys Bruder Erik haben damals stockbetrunken einen schweren Autounfall gebaut, den William nur leicht lädiert, aber Erik als Querschnittgelähmter überlebt haben.
Vor allem Annika Brandt, die verblendete Mutter, versprüht Hass ohne Ende, sieht böse Absicht und wilde Verschwörung in jedem Detail. Die Ehe der Brandts zerbricht daran, Annika wird zur unerträglichen Alkoholikerin.
Man ahnt es schon, dass selbst diese glamouröse Hochzeit nicht zum Frieden beiträgt, sondern schon bald die Funken sprühen, ja sogar ein Toter ist zu beklagen.
In langen Gesprächen und Monologe erhellt sich das Dunkel der Unfallnacht, das noch mehr Geheimnisse birgt als die Trunkenheitsfahrt zweier Teenies.
Und fast schon im Abspann kommt ans Licht, was in der Hochzeitsnacht tatsächlich geschah.
Meine vier Lesesterne basieren in erster Linie auf den sehr guten Vortrag des Hörbuchs durch die vier Sprecher Anne Düe; Christiane Marx; Oliver Kube; Peter Lontzek.
Inhaltlich sind mir die Geheimnisse zu flach und zu aufgebauscht, die Dialoge zu langatmig. Trotzdem muss man der Autorin zugutehalten, dass sie ihren Spannungsbogen im Griff hat. Als Leser will man durchhalten, bis man die Wahrheit kennt.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Horror

Das Nachthaus
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So ein tolles Cover mit dem verwunschenen Haus, das sich im Wasser spiegelt. Dazu der farbige Buchschnitt, kurz, das Buch hat alles von einem Must-have der Literatur. Nicht zuletzt der Name des Autors ...

So ein tolles Cover mit dem verwunschenen Haus, das sich im Wasser spiegelt. Dazu der farbige Buchschnitt, kurz, das Buch hat alles von einem Must-have der Literatur. Nicht zuletzt der Name des Autors macht neugierig. Doch schon nach wenigen Seiten war ich völlig frustriert:
Richard ist nach einer Familientragödie zu netten Verwandten in eine langweilige Kleinstadt gezogen. Hier findet er nur schwer Anschluss, denn er hat recht zerstörerische Ideen, die ihn schnell allseits unbeliebt machen. Nur mit den wenigen anderen Kindern, die nirgendwo hingehören, kann er hin und wieder abhängen. So diesmal mit Tom, dem Stotterer, den er zu einem hässlichen Telefonstreich überreden kann.
Als Tom vom Telefonhörer aufgesogen wird, weiß man als Leser schon, dass dieses Buch eine andere Richtung nimmt, als erwartet.
Richards Zukunft jedenfalls sieht nicht rosig aus, als auch noch ein anderer Freund in seinem Beisein auf fantastische Weise spurlos verschwindet.
Ja, der Autor findet noch einen Dreh, alles logisch aufzuklären. Dennoch ist es im Prinzip eine Horrorerzählung für Halloween, die Lichtjahre entfernt ist von einem Harry-Hole-Roman.
Ich bewerte nur mit drei Lesesternen. Schreibstil und Romanaufbau haben nichts an Qualität eingebüßt, aber ich bin einfach enttäuscht vom Klappentext. Diese Art von Büchern erfordert ein ganz anderes Lesepublikum als Harry Hole, und ich wünsche mir einfach, ich wäre vorgewarnt worden. Für mich ist dieses Buch eher ein Reinfall.

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Veröffentlicht am 19.10.2023

Zähe Familiengeschichte

Porträt auf grüner Wandfarbe
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Kurz nach dem Fall der Berliner Mauer macht sich die Engländerin Gwen zusammen mit ihrer Tante und zwei weiteren Frauen auf, um in Berlin und im polnischen Köslin Spuren ihrer bewegten Familiengeschichte ...

Kurz nach dem Fall der Berliner Mauer macht sich die Engländerin Gwen zusammen mit ihrer Tante und zwei weiteren Frauen auf, um in Berlin und im polnischen Köslin Spuren ihrer bewegten Familiengeschichte aufzudecken. Vor allem aber will sie hinter das Geheimnis ihrer unnahbaren, verstorbenen Mutter kommen.
Dieser Roman ist eine recht spröde Lektüre, denn die Autorin vermag es nicht, Leben in die Protagonisten zu hauchen. Alle bleiben seltsam distanziert, was nicht zuletzt auch auf den trockenen Schreibstil zurückzuführen ist, der sich oft mit Nebensächlichkeiten und Banalitäten aufhält. Es ist aber auch die Menge der Personen, die den Leser schier erschlägt. In der Printausgabe existiert wohl ein Lesezeichen mit Personenregister, aber das gibt es im E-Book leider nicht.
Die Handlung ist eher ein Reisebericht, in den jeweils Episoden des Familienlebens eingeflochten werden. Selbsternannter strahlender Mittelpunkt der Familie ist die mittlerweile greise Ilsabé, die zeitlebens ihren Willen durchgesetzt und die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen ignoriert hat. Sie hat ihre leibliche Tochter Marga (Gwens Mutter) einer Bediensteten anvertraut, bei der das Kind endlich Liebe und ein geordnetes Leben erfahren hat. Ein Großteil des Romans schildert auch den bemerkenswerten Werdegang dieser Ella vom einfachen Bauernkind zur angesehenen Arztgattin mit Zwischenstation in Köslin als persönliche Assistentin des Barons.
Eigentlich sind Familienromane, die sich um ein großes Geheimnis ranken, meistens interessant, ob das aber auch auf dieses Buch zutrifft, möge jeder selbst entscheiden.

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Eiskalt getötet

Tief im Schatten
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Endlich gibt es Neues von Hanna Ahlander, der jungen Polizistin, die sich vor ihren Problemen in die Ferienregion am Polarkreis geflüchtet hat. Sie ist zwar immer noch in der Probezeit, aber es läuft gut ...

Endlich gibt es Neues von Hanna Ahlander, der jungen Polizistin, die sich vor ihren Problemen in die Ferienregion am Polarkreis geflüchtet hat. Sie ist zwar immer noch in der Probezeit, aber es läuft gut für sie. Die Zusammenarbeit mit ihren männlichen Kollegen Daniel und Anton funktioniert reibungslos. Diesmal geht die Autorin auch sehr ausführlich auf das Privatleben der beiden anderen ein. Jeder hat so seine Beziehungsprobleme, aber alles muss zurückstecken, als eine brutal zugerichtete Männerleiche im verschneiten Wald aufgefunden wird. Der Tote ist ein sehr beliebter Handwerker, der zudem noch von früher als Sportler einen regionalen Bekanntheitsgrad besitzt. Seit einem Unfall betreibt er mit einem verschuldeten Freund einen Sanitärbetrieb. Hier setzt die Polizei zuerst den Hebel bei ihren Ermittlungen an.
Zwischengeschobene Kapitel erzählen von Rebecca, die seit ihrer Heirat mit dem Pastor einer freikirchlichen religiösen Sekte ein persönliches Martyrium erleidet. Sie ist hochschwanger, gesundheitlich in Gefahr und wie vom Erdboden verschluckt. Die Kirchengemeinde mauert, sodass Hanna und ihr Team einfach nicht vorankommen.
Auch diesmal fesselt Viveca Sten den Leser mit einem undurchsichtigen Kriminalfall in Verbindung mit persönlichen Schicksalen. Sie schreibt mitreißend und vermittelt zugleich auch viel von der schwedischen Lebensweise oben am dünnbesiedelten Polarkreis, der erst zur Ferienzeit aus dem Dornröschenschlaf erweckt wird. Das Buch ist Teil einer Reihe, aber absolut ohne Vorkenntnisse verständlich. Allerdings ist es natürlich auch interessant, die Weiterentwicklung von Hanna über die Zeit mitzuerleben.

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