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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2023

Netter Krimispaß

Mord & Croissants
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Ian Moore lässt seinen fiktiven Landsmann Richard eine kleine Frühstückspension im Loire-Tal führen. Richard ist zwar erst Mitte 50, aber er hat das Gemüt eines alten Mannes. Seine Antriebslosigkeit findet ...

Ian Moore lässt seinen fiktiven Landsmann Richard eine kleine Frühstückspension im Loire-Tal führen. Richard ist zwar erst Mitte 50, aber er hat das Gemüt eines alten Mannes. Seine Antriebslosigkeit findet ein Ende, als Valérie in sein Leben schneit. Sie ist eine Femme fatale, ein Wirbelwind, der Richard vollständig überrollt. Kurzerhand übernimmt sie das Kommando, als ein Pensionsgast spurlos verschwindet. Die ganze Affäre weitet sich zu einer rasanten Agentenkomödie mit Slapstick-Charakter aus. Eigentlich etwas, was man noch lieber als Film auf der Leinwand sehen möchte.
Die Handlung lebt von den skurrilen Charakteren, wobei nicht zuletzt die missmutige Haushälterin Madame Tablier wunderbare Akzente setzt.
Ja, Ian Moore ist ein Meister des dezenten Wortwitzes. Auch wenn die Handlung ziemlich wild wird, so bleibt er sprachlich immer im Rahmen. Als Leser behält man auch in den größten Turbulenzen den Überblick, hat aber unweigerlich ein Lächeln im Gesicht. Moores Humor ist immer feinsinnig, nie plump oder albern.
Johannes Steck liest mit viel Engagement und Können, und ist somit das Tüpfelchen auf dem i für einen perfekten Hörgenuss.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Vampir-Internatsgeschichten

Youngbloods
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Das Cover mit dieser edlen Rose ist ein richtiger Hingucker. Mir gefällt es gut, auch wenn es wenig Rückschlüsse auf den Inhalt gibt.
Kat ist eine junge Vampirin, die mit ihrer Mutter finanziell knapp ...

Das Cover mit dieser edlen Rose ist ein richtiger Hingucker. Mir gefällt es gut, auch wenn es wenig Rückschlüsse auf den Inhalt gibt.
Kat ist eine junge Vampirin, die mit ihrer Mutter finanziell knapp über die Runden kommt. Sie ist es leid, ihr Vampirsein vor den Freunden verbergen zu müssen, und trotz guter Schulnoten sehen ihre Zukunftsaussichten düster aus. Doch ganz unerwartet erfüllt sich ihr großer Traum und sie bekommt gegen den Willen ihrer Mutter ein Stipendium für ein exklusives Vampirinternat.
Kat erlebt hier die typischen Schulgeschichten mit Intrigen und Liebeleien wie man sie aus anderen Mädchenbüchern schon kennt. Abgesehen davon natürlich, dass es hier um Vampire geht und -ganz modern-, dass es sich teilweise um queere Beziehungen handelt.
Die Autorin hat einen leichten, gut verständlichen Schreibstil. Ich kann mir gut vorstellen, dass junge Mädchen sich mit den Hauptpersonen identifizieren können.
Vielleicht hätte man manche Stellen etwas straffer erzählen können, aber ansonsten hat mich dieses Jugendbuch gut unterhalten.


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Veröffentlicht am 20.08.2023

Historischer Krimi rund um die frühe Kernspaltung

1942 – Das Labor
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1942 gab es den ersten atomaren Störfall, als bei Forschungen mit der sogenannten Uranmaschine ein gefährlicher Nuklearbrand entstand.
Das ist der geschichtliche Hintergrund, in den der Autor die begabte ...

1942 gab es den ersten atomaren Störfall, als bei Forschungen mit der sogenannten Uranmaschine ein gefährlicher Nuklearbrand entstand.
Das ist der geschichtliche Hintergrund, in den der Autor die begabte (fiktive) Physikerin Margarete von Brühl setzt, die als Frau quasi als Pionierin in der männerdominierten Welt der Naturwissenschaften agiert.
Für sie ist die Kernspaltung ein vielversprechender Energielieferant der Zukunft, doch hinter ihrem Rücken benutzt das Hitlerregime die Forschungsdaten zum Bau einer Atombombe. Durch Sabotage fliegt die ganze Versuchseinheit in die Luft. Margaretes Kollege, der Vater ihres ungeborenen Kindes, stirbt, und sie selbst muss fliehen, weil die Gestapo ihr die Schuld anhängen will.
Vielleicht ist der Anfang des Romans ein wenig zu schleppend, aber dann wird die Handlung immer schneller und actionreicher. Margarete muss nämlich nicht nur ihr eigenes Leben retten, sondern sie will auch verhindern, dass diese gewaltige Bombe in die Hände der Nazis gerät. Mit von der Partie ist ein gewiefter Ex-Freund und ein brummiger Feuerwehrmann mit seiner psychisch gestörten Frau.
Alle bieten sehr viel Raffinesse auf, um sich immer wieder aus schier ausweglosen Situationen zu retten.
Jasmin Shaudeen macht einen sehr guten Job als Sprecherin. Durch sie wird die Story erst richtig lebendig.

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Veröffentlicht am 19.08.2023

Ein neuer Maigret!

Lacroix und der traurige Champion von Roland-Garros
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Von Alex Lépic stammt die Serie um Commissaire Lacroix. Sechs Folgen gibt es schon, doch mir gelingt der Einstieg ohne Vorkenntnisse mühelos.
Lacroix und seine Ehefrau Dominique stehen täglich im Kreuzfeuer ...

Von Alex Lépic stammt die Serie um Commissaire Lacroix. Sechs Folgen gibt es schon, doch mir gelingt der Einstieg ohne Vorkenntnisse mühelos.
Lacroix und seine Ehefrau Dominique stehen täglich im Kreuzfeuer einer beliebten Tageszeitung, und das nur, weil sich die Reporterin bei einem zurückliegenden Fall übergangen fühlte.
Auf unnachahmlich gerissene Art und Weise, aber auch mit einem verschmitzten Lächeln, löst Lacroix zwei Fälle, in dem er einen verschwundenen Glücksbringer und ein gestohlenes Handy wiederfindet und an die jeweiligen Besitzer zurückgeben kann. Ganz klar: ein würdiger Nachfolger von Kommissar Maigret, und das nicht nur wegen seiner Liebe zum Pfeifenrauchen!
Man merkt, dass der Autor ein Kenner der französischen Lebensart ist, so wie er seine Hauptperson durch kleine Bars und Cafés führt. Die Handlung ist klug durchdacht, sehr logisch, wird aber unaufgeregt und dennoch spannend erzählt.
Wer Spaß an old-fashioned Krimis hat, liegt hier genau richtig.
Die Hörbuchversion wird durch den Vortrag von Felix von Manteuffel mit seiner reifen, rauen Stimme und seinem großen Talent zum absoluten Genuss.

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Veröffentlicht am 16.08.2023

Unwesen

Unwesen
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Dieser Roman ist in der bullerbühaften schwedischen Kleinstadt Norrtälje angesiedelt. Im Industriehafen bringt ein geheimnisvoller Container das personifizierte Böse in die Stadt, das schleichend den Charakter ...

Dieser Roman ist in der bullerbühaften schwedischen Kleinstadt Norrtälje angesiedelt. Im Industriehafen bringt ein geheimnisvoller Container das personifizierte Böse in die Stadt, das schleichend den Charakter aller verdirbt.
Hier leben auch fünf junge Menschen, die sich zaghaft einander annähern und ein sehr spannendes Beziehungsgeflecht entwickeln. Es sind die Schicksale von Siw, Anna, Max, Johan und Marko, die mich zum Weiterlesen animiert haben. Sie durchlaufen, genau wie Norrtälje selbst, eine spannende Wandlung, die das Buch letztendlich doch absolut lesenswert macht.
Eigentlich bin ich restlos begeistert, wenn es nicht doch einige Kritikpunkte gäbe, die bei mir fast zu einem Abbruch der Lektüre geführt haben.
Abgesehen davon, dass das Cover in meinen Augen wirklich hässlich ist, dauert es sehr lange, ehe man einen Bezug zu den Personen und zur Handlung bekommt. Der Lesefluss wird immer wieder von uninteressanten, für sich alleinstehenden Episoden unterbrochen, die ein Abbild des moralischen Zustands der Stadt sein sollen, aber eigentlich nur stören und verstören.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig. Er weiß eigentlich schon, wie Spannung aufgebaut wird, und nachdem die Episoden weniger werden, fällt auch das Lesen leichter.
Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe, kann das Buch auch empfehlen, aber man sollte sich auf einige Längen einstellen.

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