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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2018

Caselli im Jetset

Römische Vergeltung
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Eigentlich kenne ich Commissario Alessandro Caselli schon seit zwei Folgen, aber hier in Römische Vergeltung lerne ich ihn von einer ganz neuen Seite kennen, und ich kann nicht sagen, dass mir der neue ...

Eigentlich kenne ich Commissario Alessandro Caselli schon seit zwei Folgen, aber hier in Römische Vergeltung lerne ich ihn von einer ganz neuen Seite kennen, und ich kann nicht sagen, dass mir der neue Charakterzug gefällt. Zu seiner Verteidigung kann man anführen, dass ein gefährlicher Mafia-Handlanger aus der Haft entlassen wurde, der seinerzeit wilde Racheschwüre bei seiner Verurteilung ausgestossen hat. Caselli kann schon seine Nähe spüren. Vielleicht treibt ihn deswegen eine Art Lebenshunger in das teure Jetset-Leben mit seiner neuen Freundin Chantal, einem Luxusweib par excellence. Seine Dienstpflichten vernachlässigt Alessandro, aber seine Vorgesetzten nehmen alles mit grossem Verständnis hin. Relativ früh erkennt der Leser, was hinter den Kulissen gespielt wird. Es kommen Zweifel auf, ob Casellis neue Freunde es gut mit ihm meinen. Erst gegen Ende trennt sich die Spreu vom Weizen, aber es gibt auch herbe Verluste zu beklagen. Die Handlung ist eigentlich sehr spannend und gewinnt ausserdem noch durch das wunderbar eingefangene römische Flair. Man merkt, die Autorin hat profunde Kenntnisse von Kunst, Geschichte, Architektur und Musik. Leider verliert sich der Spannungsbogen zwischendurch immer mal wieder in belehrende als Monologe getarnte Referate über die unterschiedlichsten Themen, aber ansonsten kann man den Krimi gut lesen.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Drei jüdische Frauen

Zwischen uns ein ganzes Leben
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Dieses Buch handelt von drei sehr unterschiedlichen Frauenschicksalen, die eng miteinander verknüpft sind.

Am Sterbebett ihres Vaters erfährt Jacobina, dass irgendwo auf der Welt noch eine ältere Halbschwester ...

Dieses Buch handelt von drei sehr unterschiedlichen Frauenschicksalen, die eng miteinander verknüpft sind.

Am Sterbebett ihres Vaters erfährt Jacobina, dass irgendwo auf der Welt noch eine ältere Halbschwester existieren muss. Sie muss ihm versprechen, diese Judith zu suchen.

Ein Vierteljahrhundert später ist Jacobina selbst ein alter, verschrobener Sozialfall, um den sich die junge Béatrice im Rahmen eines freiwilligen Hilfsprojektes kümmert. Ein Handlungsstrang handelt von eben dieser Béatrice, einer erfolgreichen Bankerin, die Luxus liebt und in einer unglücklichen Beziehung verharrt. Für Jacobina begibt sie sich auf Spurensuche. Im Holocaust Memorial Museum wird sie von Grégoire unterstützt, für den sie bald heftige Gefühle entwickelt, aber erstmal hat sie noch einen Berg persönlicher Hindernisse zu bewältigen. Im Hintergrund wird dann chronologisch das ergreifende Schicksal Judiths erzählt. Es ist herzergreifend, was diese jüdische junge Frau unter den deutschen Besatzern erleiden musste. Letztendlich schliesst sich der Reigen, wenn der Leser erfährt, dass Judiths Schicksal auch Berührungspunkte mit Grégoires Leben hat.

Dieser Roman ist mitreissend geschrieben, die Handlungsstränge sind jeder für sich sehr emotional und werden zum Schluss kunstvoll miteinander verwoben. Es ist ein Buch, das berührt und auch schmerzhaft die Greuel des Naziregimes in der Erinnerung wachhält.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Collegeboys

Dein Tod komme
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Das Ehepaar Rina und Peter Decker sind schon ein eingespieltes Team und haben es hier mit ihrer 24. (!) Ermittlung zu tun. Per Zufall entdeckt Rina im Wald eine skelletierte Leiche. Doch es bleibt nicht ...

Das Ehepaar Rina und Peter Decker sind schon ein eingespieltes Team und haben es hier mit ihrer 24. (!) Ermittlung zu tun. Per Zufall entdeckt Rina im Wald eine skelletierte Leiche. Doch es bleibt nicht bei einer einzigen Leiche und der Abgleich mit der Liste der vermissten Personen der letzten Jahre lenkt die Blickrichtung auf die umliegenden Colleges. Die Professoren sind nicht sonderlich kooperativ, die männlichen Studenten testosterongesteuert . Alle mauern. Faye Kellerman schreibt spannend. Immer mehr Zusammenhänge lässt sie den Leser erkennen, bis alles auf ein gefährliches Finale hinaus läuft. Das Buch ist solide Krimikost, liegt gut in der Hand und fiel mir durch das wunderschöne Cover direkt ins Auge.

Veröffentlicht am 21.08.2018

nicht spannend

Zu nah
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"Zu nah" von Olivia Kiernan spielt in Irland. Frankie Sheehan, Detective im Dubliner Police Department, hat ihren letzten Einsatz fast mit dem Leben bezahlt. Sie ist immer noch schwer traumatisiert, als ...

"Zu nah" von Olivia Kiernan spielt in Irland. Frankie Sheehan, Detective im Dubliner Police Department, hat ihren letzten Einsatz fast mit dem Leben bezahlt. Sie ist immer noch schwer traumatisiert, als sie den Dienst wieder antritt. Auf sie wartet eigentlich ein einfacher Selbstmord, der sich dann doch als Tat eines Serienkillers herausstellt. Auch das Opfer hatte seine schwarzen Seiten, die nun häppchenweise durch zähe Ermittlungsarbeit ans Licht kommen.

So richtig mitreissen konnte Olivia Kiernan mich nicht, denn mehr als die Hälfte des Buches plätschert die Handlung nur so dahin, verzettelt sich in Nebensächlichkeiten, und außerdem, dass muss ich hier leider sagen, ist Frankie Sheehan absolut unhöflich und unsympathisch. Als erste Querverbindungen zu einem anderen Fall auftauchen, strebt die Spannungskurve steil nach oben, kann aber den Gesamteindruck nur unwesentlich verbessern.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Eher langweilig als schön

In Schönheit sterben
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Dies ist schon der zweite Band mit dem deutschen Rechtsanwalt Robert Lichtenwald und der jungen Reporterin Giada Bianchi als Ermittlerteam. Auch ohne Vorkenntnisse konnte ich problemlos in die Handlung ...

Dies ist schon der zweite Band mit dem deutschen Rechtsanwalt Robert Lichtenwald und der jungen Reporterin Giada Bianchi als Ermittlerteam. Auch ohne Vorkenntnisse konnte ich problemlos in die Handlung einsteigen. Lichtenwald wurde von seiner Frau verlassen, die Tochter studiert in Köln. Er hat seine Münchner Kanzlei verkauft und seine ganze Energie in die Renovierung seines toskanischen Landhauses gesteckt, doch eine innere Leere läßt sich nicht verleugnen, vor allem weil der Trennungsschmerz immer wieder heftig aufbrandet. Zum Glück bezieht ihn Giada mit in ihre Recherchen rund um den Mord an dem Kunstsammler, der sich der Sammlung von Schönheit verschrieben hat.
Stefan Ulrich hat es sehr gut verstanden, das römische Flair und den Reiz der Toskana einzufangen. Als Leser wünscht man sich an diese malerischen Orte. Doch leider hat mich bis zur letzten Seite die Spannung nicht packen können. Die Handlung zieht sich in die Länge und wird durch originelle Beigaben in meinen Augen künstlich aufgepeppt, um den Personen mehr Eigenleben anzudichten: ein Dachs als Haustier, -Hexenohrringe, die ein emotionales Eigenleben haben- ein philosophischer Nachbar-eine geheimnisvolle Frau mit einem Gesichtsschleier...so etwas kommt mir zu aufgesetzt vor.
Weil die Handlung, abgesehen von dem brutalen Anfang, meistens nur so dahinplätschert, sich ausserdem auch zu sehr auf Roberts Eheprobleme und Liebesleben fokussiert, mag ich dieses Buch nicht so recht weiterempfehlen, höchstens als Appetithäppchen vor einem Italienurlaub.