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Veröffentlicht am 10.04.2020

Klein, aber fein

Rendezvous in zehn Jahren
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Ich liebe es, dicke Wälzer zu lesen. Schmöker, in denen ich tagelang versinken kann und die mir die Chance geben, mich in den Leben der Charaktere zu verlieren. "Rendezvous in zehn Jahren" hat mir gezeigt, ...

Ich liebe es, dicke Wälzer zu lesen. Schmöker, in denen ich tagelang versinken kann und die mir die Chance geben, mich in den Leben der Charaktere zu verlieren. "Rendezvous in zehn Jahren" hat mir gezeigt, dass ich auch dünneren Büchern eine Chance geben sollte. Denn irgendwie ist es fast schon die höhere Kunst, auf weniger Seiten mit seinen Charakteren und der Handlung zu überzeugen. Und das hat Judith Pinnow geschafft. Sie hat die Figuren und deren Schicksale so anschaulich und intensiv gezeichnet, dass es dafür gar nicht mehr Raum brauchte. In wenigen Sätzen hat sie so viel gesagt, dass ich mich für das Leben der Charaktere interessiert habe und letztlich auch begeistern konnte. "Rendezvous in zehn Jahren" liest sich leicht und angenehm, hat aber gleichzeitig auch viel Tiefe. Es steckt ganz viel in diesen 250 Seiten und es geht um so viel mehr als das Treffen zwischen Valerie und Ted. Ich mag, wie sich am Ende nicht nur ein Kreis schließt, sondern gleich mehrere. Dass das Buch mich nicht nur berührt, sondern auch zum Lachen gebracht hat. Dass ich mich als Meerliebhaberin verstanden gefühlt habe und als Amsterdam-Fan auf meine Kosten kam. Nicht jeden Handlungsverlauf hätte ich mir so gewünscht und vielleicht fand ich es hier und da etwas zu nervenaufreibend, wie knapp Ted und Valerie sich verpasst haben. Aber am Ende habe ich das Buch mit einem zufriedenen Lächeln zugeklappt und ich bedanke mich bei der Autorin für die Wohlfühlstunden, die sie mir damit geschenkt hat.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Eine Geschichte vieler

Palast der Miserablen
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Abbas Khider erzählt die Geschichte eines Irakers, eines ganzen Dorfes, eines ganzen Landes. Für mich sind die Grenzen verschwommen, da der Ich-Erzähler so intensiv und lebendig erzählt, dass ich mich ...

Abbas Khider erzählt die Geschichte eines Irakers, eines ganzen Dorfes, eines ganzen Landes. Für mich sind die Grenzen verschwommen, da der Ich-Erzähler so intensiv und lebendig erzählt, dass ich mich oft gefragt habe, wie viel von dem Autor selbst in ihm steckt. Viele Emotionen wurden in mir wachgerüttelt. Über den Großvater des Ich-Erzählers konnte ich schmunzeln, andere Szenen haben mich schockiert, erschreckt und auch ein wenig abgestoßen. Der Autor schreibt direkt, verschönert nichts, schmückt nichts aus, dichtet nichts hinzu. Es ist fast ein Tatsachenbericht, eine Biographie. Und für mich war sie vor allem ein Einblick in ein Land und in eine Zeit, über das und über die ich noch nicht allzu viel wusste.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Von der Zerbrechlichkeit des Seins

Ein neues Blau
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Ein neues Blau hat mich zuerst verwirrt, dann mitgenommen und am Ende fasziniert. Nicht weil das Buch mit einer Figur namens Anja beginnt, der vom Autor rüde Jugendsprache mitgegeben wird. Nicht weil Lili ...

Ein neues Blau hat mich zuerst verwirrt, dann mitgenommen und am Ende fasziniert. Nicht weil das Buch mit einer Figur namens Anja beginnt, der vom Autor rüde Jugendsprache mitgegeben wird. Nicht weil Lili so ganz anders ist, nein! Das Buch überzeugt gerade durch seine Vielschichtigkeit: Erzählt über ein Leben in den Wirren der deutschen Geschichte, in der viel gewonnen wird, aber noch mehr verloren geht, bis hin zur eigenen Identität. Der Autor versteht es sehr geschickt, Themen wie Religion, Kultur, Liebe, persönliche Entwicklung und tiefgreifende Zweifel miteinander zu vereinigen, und sucht sich dafür etwas, das körperlicher Gegenstand und Metapher zugleich ist: das Porzellan. Aus einem unscheinbaren, unförmigen Klumpen Ton wird mit Hingabe und Energie etwas unbeschreiblich Schönes, widerstandsfähig und einzigartig. Dies eröffnet einen veränderten Blick auf die eigene Entwicklung, die auch von verschiedensten Faktoren abhängt, die in ihrem Zusammenspiel ein komplexes und individuelles Produkt erzeugen, das fein und gleichzeitig unendlich stark ist.

Fazit: Manchmal braucht es ein ganzes Leben, um Schönheit in ihrer wahren Form zu erkennen!

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Ein wundervoller Wohlfühlroman

Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist
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"Happy Ever After - Wo das Glück zu Hause ist" ist ein wundervoller Wohlfühlroman, der mir in der aktuellen Zeit, in der gerade so viel passiert, absolut gutgetan hat. Er eignet sich hervorragend, um abzuschalten, ...

"Happy Ever After - Wo das Glück zu Hause ist" ist ein wundervoller Wohlfühlroman, der mir in der aktuellen Zeit, in der gerade so viel passiert, absolut gutgetan hat. Er eignet sich hervorragend, um abzuschalten, die Welt um sich herum zu vergessen und sich mit schönen Dingen zu beschäftigen. Nicht nur ist dieser Roman ein Buch, fast schon eine Hommage, über Bücher und das Lesen. Die vielen Andeutungen auf Charaktere, Autoren und Buchtitel haben mich sehr begeistert und ich habe mich immer wieder aufs Neue gefreut, wenn Bücher erwähnt wurden, die auch ich kenne und liebe. Darüber hinaus begeistert die Geschichte mit ihren so wundervoll gezeichneten und liebevollen Charakteren. Ich habe sie alle in mein Herz geschlossen, mit ihnen gelacht und geweint. Das Buch ist wunderbar warmherzig und liebevoll, voller toller Details, die zwar hier und da etwas ins Skurrile abrutschen, mich aber zum Schmunzeln bringen konnten und mich sehr glücklich gemacht haben. Dazu wird Schottland mit seiner wunderschönen Landschaft so detailreich beschrieben, dass sich das Lesen des Buches wie ein kleiner Urlaub angefühlt hat. Bis auf kleinere Längen habe ich das Lesen uneingeschränkt genossen und ich werde auch weitere Bücher der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Es beginnt!

Im Schatten des Kronturms
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"Im Schatten des Kronturms" ist ein ungewöhnliches Buch, denn es ist der erste Band einer dreibändigen Reihe, die vor einer dreibändigen, abgeschlossenen Reihe spielt und die Vorgeschichte erzählt. Gut, ...

"Im Schatten des Kronturms" ist ein ungewöhnliches Buch, denn es ist der erste Band einer dreibändigen Reihe, die vor einer dreibändigen, abgeschlossenen Reihe spielt und die Vorgeschichte erzählt. Gut, das ist an sich nicht so neu, aber so anders, dass das Vorwort des Autors entsprechend lang ausfallen musste. Lang kommt dem Leser auch der Weg zur eigentlichen Geschichte vor, denn diese nimmt eigentlich erst ab der Hälfte des Buches Fahrt auf. Wer jetzt zur Hälfte blättern will, verpasst dennoch einiges, denn dem Autor geht es dabei um die Beweggründe seiner sehr unterschiedlichen Charaktere und diese muss der Leser verstehen lernen. Die Geschichte bietet viel Raum für Entwicklung, der Autor versteht es, geschickt Andeutungen für Nebenhandlungen oder die Hintergründe der Figuren einzuflechten, was neugierig macht.

Fazit: Ein Seil ist so gut, wie seine Stränge, und dieses Seil wird halten!

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