Cover-Bild Palast der Miserablen
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 17.02.2020
  • ISBN: 9783446265653
Abbas Khider

Palast der Miserablen

Die Geschichte eines Jungen aus den Slums von Bagdad: "Überraschend nüchtern, mit schonungslosen Blick und voller Humor, der halb befreiend, halb bitter ist. (Abbas Khiders) mitreißender neuer Roman." Julia Encke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Shams Hussein ist ein normaler Junge mit ganz normalen Träumen. In der Hoffnung auf ein friedlicheres Leben ziehen seine Eltern mit ihm und seiner Schwester aus dem Süden des Irak nach Bagdad. Doch aus dem Streben nach einer besseren Zukunft wird in dem von Saddam Hussein beherrschten Land schnell ein Leben in existenzieller Not. Die Familie wohnt neben einem riesigen Müllberg, Shams arbeitet als Plastiktütenverkäufer, als Busfahrergehilfe, als Lastenträger. Und er liebt Bücher. In einer Zeit jedoch, in der ein falsches Wort den Tod bedeuten kann, begibt er sich damit in eine Welt, deren Gefahren er nicht kommen sieht. Ein persönlicher, höchst lebendiger Roman voll unvergesslicher Figuren.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2020

Die Literatur als Schlüssel zu einer anderen Welt

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Der Palast der Miserablen ist die einzige Zufluchtsstätte von Shams Hussein. Dort trifft er auf gleichgesinnte Literaturliebhaber*innen, welche sich nach Freiheit, Kunst und Kultur sehnen.


Abbas Khider ...

Der Palast der Miserablen ist die einzige Zufluchtsstätte von Shams Hussein. Dort trifft er auf gleichgesinnte Literaturliebhaber*innen, welche sich nach Freiheit, Kunst und Kultur sehnen.


Abbas Khider erzählt detailliert zwischen Shams Kindheit in den Slums von Bagdad und seiner Inhaftierung durch den Überwachungsstaat Saddams…


Der Roman schildert eine ungeschönte Kindheit in Krieg und Armut. Es sind wieder einmal die Coping-Prozesse der Kinder, die mich als Pädagogin faszinieren. Die Art wie sie sich in dieser belastenden und toxischen Umgebung zu recht zu finden und aufwachsen.


Hier spielt die (vor allem, belletristische) Literatur für Shams eine zentrale Rolle. Steht sie doch so sehr im Gegensatz zu dem stark religiösen und politischen Umfeld in dem er aufwächst.


Mir hat „Palast der Miserablen“ unglaublich gut gefallen, auch wenn er mich hilflos und bestürzt zurückgelassen hat.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Eine Kindheit in Armut und Krieg - eine bewegende Geschichte

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In den Jahren des Irak-Iran-Krieges von 1980 bis 1988 erlebt Shams Hussein eine Kindheit in Armut, unter der Diktatur Saddams und der ständigen Angst vor Verfolgung und Inhaftierung. Seine Familie lebt ...

In den Jahren des Irak-Iran-Krieges von 1980 bis 1988 erlebt Shams Hussein eine Kindheit in Armut, unter der Diktatur Saddams und der ständigen Angst vor Verfolgung und Inhaftierung. Seine Familie lebt in einer kleinen Dorfgemeinschaft, ist arm und hält sich mehr schlecht als recht über Wasser. Die Angst vor Repressalien durch die Regierung lässt alle verstummen und sie ergeben sich in ihr Schicksal. Einzig Shams Großvater hat eine spitze Zunge und ein rabiates Wesen, was durchaus für die ganze Familie gefährlich werden könnte, denn hinter jedem Eck lauert Gefahr. Eines Tages zieht die Familie nach Saddam City, Bagdad, voller Hoffnung auf einen Neuanfang und ein besseres Leben. Doch diese Hoffnung mag sich nicht erfüllen, denn Shams lebt nun im s.g. Blechviertel, einem unwirtlichen Ort weit außerhalb der eigentlichen Stadt. Mit Reparaturen von Dingen, die Shams Vater auf der Müllhalde findet und teil umfunktioniert und der Betätigung von Shams Mutter als „Hellseherin“ schlagen sie sich durch. Shams findet schließlich Arbeit als Tütenverkäufer und entdeckt eines Tages Bücher im Gewimmel des Bazars – der Büchermarkt und ein kleiner Kreis an Literaturbegeisterte eröffnet Shams eine ganz neue Welt.
Shams Kindheit ist nur ein Teil des Romans von Abbas Khider, der in Bagdad aufgewachsen ist. Eine Rahmenhandlung stellt Shams Zeit im Gefängnis in den Mittelpunkt bis am Ende die beiden Erzählstränge zueinander führen und den Leser mit einem diffusen Kribbeln im Nacken zurück lässt.


„Alle haben Angst in diesem Land der unterirdischen Kerker.“ Dieser Satz hat sich sofort in mein Gedächtnis eingegraben!
In den Slums von Bagdad in den Jahren des Irak-Iran-Krieges (1980 – 1988) und nicht nur dort beherrscht Angst das Leben vieler Menschen, die täglich ums Überleben kämpfen. Abbas Khider erzählt die Geschichte von Shams Hussein mit einer solchen Sprachgewalt, dass er mich von Anfang an fest im Griff hatte. Und das im besten Sinne! Die Dörfer „Herzliche Hölle“ und das „Inder-Dorf“ entbehren nicht einer gewissen Komik, aber aufgrund der Verhältnisse im Land bleibt einem hier das Lachen schon mal im Halse stecken. Abbas Khider beschönigt nichts in seinem Roman und es liegt keinerlei Pathos über Shams Leben.
Eindrücklich und mit einem klaren Blick auf sein Heimatland beschreibt er eine einfache Dorfgemeinschaft, die nicht viel Abwechslung in ihrem Zusammenleben hat, so dass sie sich gerne bei Fackeln und Kerzenschein mit alten, historischen Geschichten die Zeit vertreiben. Besonders bedrückend empfinde ich die Beschreibungen zur „Regierung“ von Saddam und wie hier auch die Kinder sofort mit einbezogen wurden und der Dienst an der Waffe nicht nur ein großartiges Abenteuer für die Jungs, sondern auch eine Pflicht für den Führer und sein Land war. »Wir sind Pioniere. Gott, Heimat und Führer. Wir sind Pioniere. Mit ganzer Seele und unserem Blut opfern wir uns für dich, oh Saddam. Wir sind Pioniere.« Das Blechviertel und der „Palast der Miserablen“ könnten nicht unterschiedlicher sein und Shams bewegt sich zwischen beiden „Orten“ hin und her, wobei stets eine dunkle Wolke über ihm zu schweben scheint. Unwillkürlich fragte ich mich, wie lange das noch gut gehen kann. Diese Frage blieb nicht unbeantwortet und doch traf mich das Ende mit einer Wucht, die ich nicht erwartet habe.
Man mag Shams für naiv und wirklichkeitsfremd halten, wie er sich über ein selbstgebautes „Haus“ im Blechviertel und einen Fernseher im „Café“ freut. Doch wie würde es den Lesern und Leserinnen wohl ergehen, wenn sie unter solch einfachen, eingeschränkten und gefährlichen Umständen aufgewachsen wären!? Bei mir wirkt Shams Geschichte noch lange nach und ich habe ihn lieb gewonnen - auch wenn er letztlich seiner Naivität erlegen ist, hat er doch alles für ihn Mögliche getan, um ein besseres Leben zu führen.

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Eine Jugend im Irak

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Abbas Kider ist ein auf Deutsch schreibender Autor, der im Irak geboren wurde. Seine Romane haben mich stets berührt. Seine neues auch.
Palast der Miserablen ist meiner Meinung nach ein großer Wurf. Der ...

Abbas Kider ist ein auf Deutsch schreibender Autor, der im Irak geboren wurde. Seine Romane haben mich stets berührt. Seine neues auch.
Palast der Miserablen ist meiner Meinung nach ein großer Wurf. Der Autor erzählt vom Aufwachsen und Leben im Irak.
Für die meisten von uns ist es eine fremde Welt. Dieses Buch erlaubt einen Einblick.

Zu so einer Jugend im Irak gehören auch die menschenfeindliche Diktatur eine Sadam Hussein und die Bomben des Bush.
Dann versucht die Familie von den Jungen Sham in Bagdad Fuß zu fassen. Das ist nicht einfach. Es wird auch ein gutes Portrait von Shams Vater und Mutter und seiner selbstbewussten Schwester.

Das Buch erzählt außerdem von leidvoller Gefangenschaft. Das sind düstere Abschnitte.
Die Handlung wechselt zwischen diesen beiden Eckpunkten.

Abbas Khider lässt sich Zeit beim Erzählen. Mit der Zeit entwickelt sich die Handlung und der Roman entfaltet sich. Man spürt, dass der Autor lange an dem Buch gearbeitet und alles gegeben hat.

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Ein Leben voller Entbehrungen im Irak

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Der Junge Shams Hussein lebt mit seiner Schwester und seinen Eltern in einem kleinen Dorf im Südirak und bekommt dort die Auswirkungen des Saddam-Regimes bereits zu spüren. Nach einer gescheiterten Rebellion ...

Der Junge Shams Hussein lebt mit seiner Schwester und seinen Eltern in einem kleinen Dorf im Südirak und bekommt dort die Auswirkungen des Saddam-Regimes bereits zu spüren. Nach einer gescheiterten Rebellion gegen den Diktator wird das Leben immer unerträglicher, so dass die Familie beschließt, alles aufzugeben und nach Bagdad zu ziehen, in der Hoffnung auf ein friedlicheres Leben. Doch sie kommen vom Regen in die Traufe, denn nachdem sie vorerst bei Bekannten unterkommen, was aber auf Dauer nicht in Frage kommt, bauen sie sich eine Blechhütte nahe der Müllkippe im 'Blechviertel'. Das Leben bleibt entbehrungsreich trotz ständiger Bemühungen der ganzen Familie, der Armut zu entkommen. Aber auch politisch wird die Lage immer bedrohlicher, und besonders Shams bekommt dies aus nächster Nähe mit. Er hat kaum Zeit für Hobbys, da er neben der Schule, die ihn vor dem Soldatwerden bewahren soll, auch ständig Geld verdienen muss. Sein einziger Lichtblick als junger Mensch sind Treffen mit literatur- und kunstbegeisterten jungen Leuten und die zahlreichen Bücher, die er verschlingt, um seiner eintönigen und grauen Welt zu entkommen. Die jungen Leute treffen sich im 'Palast der Miserablen', ein privater Salon, und hier bekommt Shams Einblicke politischer und kultureller Art, die vorher von ihm ferngehalten wurden und zu denen seine Familie keinen Zugang fand.
In einem zweiten Erzählstrang befindet sich ein Häftling zunächst in einer 6-Mann-Zelle unter schlimmsten Bedingungen, zieht dann um in eine Einzelzelle auf einer Krankenstation, wo es ihm zunächst relativ gut geht, da er genug zu essen bekommt, die Zelleneinrichtung komfortabler ist und er auch medizinisch behandelt wird, da er starke Beschwerden hat. Aber plötzlich fällt der Strom aus, die Versorgung wird reduziert und er vegetiert vor sich hin......
Das Buch hat mir tiefe Einblicke in das Leben im Irak unter Saddam gegeben, was ich mir so auch gewünscht hatte, so dass ich nach der Lektüre sehr zufrieden bin. Was für ein entbehrungsreiches Leben, und trotzdem immer wieder das ÜBERleben! In unserer westlichen Konsumgesellschaft kann man sich schwer vorstellen, welche beängstigenden und bedrohlichen Situationen ein Mensch durchstehen kann....für uns ist es unvorstellbar, unter solch ärmlichen Bedingungen und unter ständigem politischen Druck zu leben.
Die Atmosphäre des Buches ist niederdrückend und trotzdem keimt immer wieder Hoffnung auf, und in meinen Augen hat Abbas Khider dies in seinem Roman gut zum Ausdruck gebracht. Es war immer eine gewisse Spannung da, man fragte sich oft: wie geht es denn nun weiter? Auch im zweiten, deutlich knapperen Erzählstrang, war ich gespannt, was den Häftling als nächstes erwartet. Und am Ende schließt sich auch der Kreis der beiden Handlungsstränge.
Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Der Autor benutzt eine einfache Sprache, ohne Verschnörkelungen, was meiner Meinung nach aber gut zum Inhalt passt, denn auch das geschilderte Leben ist bescheiden, sogar armselig und auf jeden Fall schmucklos. Auch die grausamen Foltermethoden verdienen keine ausgeschmückte Sprache.
Shams Hussein ist mir sympathisch, denn er ist familienzugewandt, sensibel, ausdauernd, verantwortungsvoll und hilfsbereit, was unter den geschilderten Lebensumständen nicht selbstverständlich ist. Ganz besonders gefällt mir sein Mut, sich auch mal gegen die diktatorischen Gesellschaftsregeln zu stellen.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, es hat meine Erwartungen erfüllt und verdient aus meiner Sicht die volle Sternewertung.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Erwachsenwerden im Irak

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Sham wächst im Irak auf, als Saddam Hussein an der Macht ist. Die Familie zieht nach Bagdad, sie erhofft sich dort einen Neustart in ein besseres Leben. Dieser Plan geht leider nicht auf, schnell landet ...

Sham wächst im Irak auf, als Saddam Hussein an der Macht ist. Die Familie zieht nach Bagdad, sie erhofft sich dort einen Neustart in ein besseres Leben. Dieser Plan geht leider nicht auf, schnell landet die Familie im Elendsviertel. Der Junge und seine Schwester versuchen die Familie durch zahlreiche Arbeiten zu unterstützen, der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung sind groß und halten auch den widrigen Bedingungen stand. Shams Liebe zur Literatur, die er über die Gruppe „Palast der Miserablen“ nährt, bringt ihn und die anderen Mitglieder in Gefahr. Viele Werke sind illegal, die Gruppe zerfällt aufgrund tragischer Vorkommnisse.

Der Autor erzählt die verschiedenen Episoden nicht chronologisch, so weiß man schon am Anfang, dass Sham im Gefängnis landen wird. In unserer freien Gesellschaft kann man sich kaum vorstellen, wie es ist in so einem Land zu leben, in einer Gesellschaft, die einem soviel versagt bzw. vorschreibt. Die Gewaltherrschaft und die Ungerechtigkeiten des Systems, das Reiche und Einflussreiche begünstigt, werden hier eindrücklich dargestellt. Bildung, freie Meinungsäußerung, Unterstützung durch den Staat, Religionsfreiheit und ein sicheres Heim sind für Sham unerreichbar, nur weil er dort lebt.
Die Geschichte hat keine herausragenden Handlungsspitzen, der Autor stellt den Alltag einer Familie dort aber sehr gut dar.
Wenn man sich darauf einlässt, ein gutes Porträt einer fremden Welt.

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