Ein wenig spektakulärer, aber wie ein Deckel auf seinen Topf passender Abschluss einer ganz besonderen Jugendbuch-Reihe.
Cassia & Ky – Die Ankunft„Die Ankunft“ ist der dickste Band der Reihe um Cassia und Ky, und das zurecht. Denn die Autorin hat in diesem abschließenden Teil noch jede Menge zu erzählen und aufzulösen. Dabei ließe sich die grobe ...
„Die Ankunft“ ist der dickste Band der Reihe um Cassia und Ky, und das zurecht. Denn die Autorin hat in diesem abschließenden Teil noch jede Menge zu erzählen und aufzulösen. Dabei ließe sich die grobe Handlung in wenigen Worten zusammenfassen:
Die Erhebung hat begonnen. Der Steuermann hat sich an die Rebellen gewandt. Eine Seuche ist ausgebrochen.
Cassia, Ky und Xander erleben diese bedeutenden Augenblicke auf ganz verschiedene Weise. Die ersten drei Teile des Buches beschäftigen sich damit, wie jeder von ihnen diese Situation wahrnimmt und damit umgeht. Und zwar getrennt voneinander. Denn noch hat jeder dieser drei Freunde eine eigene Aufgabe, die er für die Erhebung oder auch nur für sich selbst zu erfüllen hat. Ally Condie nimmt sich in diesen drei Teilen sehr viel Zeit für ihre Charaktere und beobachtet sie sehr genau. Sie nimmt detailgetreu ihre Emotionen und Gedanken auf und gibt sie durch das Verhalten der Charaktere an die Leser weiter.
Xander ist als Medic beschäftigt und kümmert sich darum, die Verbreitung der Seuche zu stoppen und erkrankte Patienten zu heilen. Ky sorgt als Pilot dafür, dass jedes Hospital mit dem nötigen Impfstoff versorgt ist. Und Cassia ist mehr auf der Suche nach ihrer eigenen Identität und ihrer Vergangenheit, während sie für die Rebellen als Sortiererin eingesetzt wird.
Erst in den letzten beiden Teilen des Buches verbinden sich die drei Handlungsstränge zu einem großen Ganzen und das Buch steuert auf den krönenden Abschluss zu. Dabei steigt die Spannung enorm und die Handlung wechselt an einen Ort, der bisher nur gerüchteweise für Aufregung gesorgt hat. Mehr soll hierzu an dieser Stelle aber nicht gesagt werden.
Was dem Buch vermutlich fehlt, ist eine wirklich fulminante Auflösung. Viele Probleme lösen sich in diesem letzten Teil irgendwie von selbst. Während man als Leser wahrscheinlich hin und her überlegt, wie sich wohl alles auflösen wird, hat Ally Condie teilweise Auswege gesucht, die zu einfach erscheinen. Aber bei genauerer Betrachtung, ist doch alles stimmig und passend. Es fehlt eben bloß DAS Highlight, das für Tragik und Aufregung sorgt.
Erneut spielen natürlich die Gedichte eine große Rolle und auch die Geschichte des Steuermanns, die im Prolog abgedruckt ist, wird immer wieder aufgegriffen. Damit bleibt sich die Autorin treu, denn letztlich sind es diese Geschichte und die Gedichte, die sich wie ein roter Faden durch die Reihe ziehen und um die sich alles aufgebaut hat.
Das Besondere liegt bei diesem Buch in Kleinigkeiten, kurzen Szenen, die unglaublich viel ausdrücken und unglaublich viel beinhalten. „Die Ankunft“ macht die Reihe rund und sorgt für ein sich endlich einsetzendes Verständnis von Szenen oder Dialogen, die bereits in Band 1 und Band 2 der Reihe stattfanden, aber erst jetzt nachvollziehbar werden und ihre wahre Bedeutung entfalten.
Erst nach Beenden dieses abschließenden Teils wird so richtig deutlich, wie besonders diese Reihe um Cassia und Ky ist. Für eine Jugendbuch-Reihe ist sie sehr anspruchsvoll. Gerade die Poesie, die diese Reihe so einzigartig macht, ist es, die hohe Anforderungen an die Leser stellt. Um richtig in diese Buchreihe zu versinken und sie richtig zu verstehen, muss man sich mit den Gedichten und deren Bedeutung auseinandersetzen. Die Reihe liest sich nicht einfach so nebenbei, sondern verlangt viel Aufmerksamkeit und muss verstanden und nachvollzogen werden. Der Stil der Autorin ist ebenfalls fordernd. Das Buch liest sich zwar flüssig, aber jedes einzelne Wort hat hier eine Bedeutung und sitzt genau an der richtigen Stelle. Die Charaktere sind sehr erwachsen und verhalten sich nicht wie verliebte Teenager. Stattdessen sind sie sehr verantwortungsbewusst und handeln überlegt. Gerade in diesem letzten Band wird das sehr deutlich.
Wenn man die Reihe irgendwann noch einmal liest, sieht man wahrscheinlich schon im ersten Teil vieles anders, nachdem man nun die ganze Auflösung kennt.
Mein Fazit:
Ein wenig spektakulärer, aber wie ein Deckel auf seinen Topf passender Abschluss einer ganz besonderen Jugendbuch-Reihe.