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Veröffentlicht am 29.06.2023

Die Ausrottung einer Art

Der Letzte seiner Art
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Der junge Biologe Gus ist auf einer Schiffsreise dabei, als die Seeleute die Tiere einer kleinen Kolonie von Alkvögeln töten. Einen der Vögel kann er lebend bergen und nimmt ihn mit nach Hause. Eigentlich ...

Der junge Biologe Gus ist auf einer Schiffsreise dabei, als die Seeleute die Tiere einer kleinen Kolonie von Alkvögeln töten. Einen der Vögel kann er lebend bergen und nimmt ihn mit nach Hause. Eigentlich überlegt er, wie er den Vogel am gewinnbringendsten und wissenschaftlich besten er den Vogel verwenden kann. Diese Tierart ist wenig erforscht und steht vor der weltweiten Ausrottung. Er sperrt ihn in einen Käfig, füttert ihn, führt ihn an der Leine ans Meer, wo er ihn ein wenig schwimmen lässt. Und während er noch überlegt schleicht sich der Vogel mit seiner Art ganz unmerklich in sein Herz. Er gibt ihm einen Namen, er fängt an mit ihm zu kommunizieren, ja sogar die Haushälterin entwickelt Zuneigung zu dem Wesen, das so fremd und an Land so unbeholfen und tapsig daherkommt.

Als er fürchten muss, dass man ihm den Vogel wegnehmen könnte, verlässt er sogar seine Heimat und nimmt den Alk heimlich mit.

Die Geschichte entwickelt sich anders als ich erwartet hatte. Aber mir hat der ruhige und reduzierte Erzählstil von anfang an ausnehmend gut gefallen. Die Überheblichkeit und Gedankenlosigkeit, mit der der Mensch diese Tierart ausgerottet hat, ist erschreckend. Aber durch Gus und seine wachsende Empathie zu dem Vogel, wird man ein wenig mti der Menschheit versöhnt.

Die Geschichte ist nicht frei von Melancholie. Das liegt aber bei diesem Thema nahe und ich habe es als passend und berührend empfunden. Ein Buch, das durch Sprache und klugen Unterton besticht.

Veröffentlicht am 26.06.2023

Tolle Fortsetzung

City of Dreams
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Man sollte unbedingt den ersten Band dieser Trilogie gelesen haben, denn
erst dann kennt man Danny und seine Probleme wirklich. Die haben mit
Liam und einer Liebelei begonnen und endeten in einem ausgewachsenen ...

Man sollte unbedingt den ersten Band dieser Trilogie gelesen haben, denn
erst dann kennt man Danny und seine Probleme wirklich. Die haben mit
Liam und einer Liebelei begonnen und endeten in einem ausgewachsenen
Bandenkrieg. Jetzt ist Danny auf der Flucht. Aber das soll nicht so
bleiben. Er will ein Leben für sich und sein Kind ohne Angst und
Geldsorgen. Und Danny ist Pragmatiker und schlauer, als seine alten Feinde und das vermaledeit hartnäckige FBI es
ihm zutrauen. Bis eine schöne Frau sein Herz erobert und wieder die Liebe alles ins Wanken zu bringen droht.

Don Winslow konnte mich wieder voll und ganz überzeugen.
Auch wenn das Tempo langsam anzieht. Danny ist einfach ein Kerl, den man mögen muss. Obwohl er keiner von den Guten ist, ist er treu, integer, selbstlos und stark genug, für Mensch die er liebt durchs Feuer zu gehen . Und Winslow schreibt herrlich lakonisch und bitter böse diese Ode über einen Gangster.

Ifreu mich sehr auf das sicherlich furiose
Finale.

Veröffentlicht am 16.06.2023

Wilder Westen

Weiße Sonne
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Der Autor war mir unbekannt aber den Polarverlag schätze ich sehr. Ich hatte ganz bestimmte Erwarungen an das Buch und die wurde rundherum erfüllt.

Es ist eine Art moderner Western. Der Lonesome Sheriff ...

Der Autor war mir unbekannt aber den Polarverlag schätze ich sehr. Ich hatte ganz bestimmte Erwarungen an das Buch und die wurde rundherum erfüllt.

Es ist eine Art moderner Western. Der Lonesome Sheriff Chris Cerry einer kleinen Stadt im immer noch rauen Westen der USA legt sich mit einer brutalen Glaubenssekte an. Chris versucht mit Hilfe seiner Debutys den Mord an einem Marshal zu lösen und die Brotherhood of Texas dran zu kriegen. Man spürt die Hitze, den Staub, die Gewalt. Ich hatte wirklich Bilder vor Augen, wenn ich das Buch gelesen habe. Und vor allem die Polizisten sind eine wirklich gute Truppe. Keine Helden sondern einfach Menschen. Man sollte sicher hardboiled mögen. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen.

Veröffentlicht am 13.06.2023

Lesegenuss pur

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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Das Buch hat mich von der ersten Seite gepackt. Ironmonger schreibt auf eine wunderbar charmante und unaufgeregte Art und Weise. Er findet die richtige Worte für tiefe Gefühle, dramatische Geschehnisse, ...

Das Buch hat mich von der ersten Seite gepackt. Ironmonger schreibt auf eine wunderbar charmante und unaufgeregte Art und Weise. Er findet die richtige Worte für tiefe Gefühle, dramatische Geschehnisse, wissenschaftliche Fakten, kluge Dialoge und das ganze Drumrum und Zwischendurch. Das ist ganz großes Kino.

Der ganze Plot ist mit Raffinesse und einer gehörigen Portion Überraschungen gewürzt. Die Fakten des rasant voranschreitenden Klimawandels sind die Grundlage einer irren Wette. Über die Jahrzehnte verfolgen wir die beiden Kontrahenten in ihrem Ringen um Erfolg und Glück, immer den Gewinn der Wette im Hinterkopf und die Umweltveränderung vor Augen. Obwohl man viele interessante Dinge erfährt und eine ganze Palette von komplexen Denkanstößen bekommt, fühlte ich mich nicht belehrt und nicht deprimiert. Wie auch schon im Vorgänger-Roman schaffte es Ironmonger immer einen optimistischen Blick auf die Zukunft unserer Erde beizubehalten und ein mildes Auge auf die menschlichen Dummheiten und Irrungen.

Ein wundervolles Buch. Ein wahrer Lesegenuss.

Veröffentlicht am 13.06.2023

solider Roman

Mit zitternden Händen
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Billy und Dogge sind seit Kindesbeinen an best friends. Ungewöhnlich, denn der eine ist ein Unterdog mit alkohlkranker Mutter, der andere Einzelkind aus reichem Hause. Aber beide sind mehr oder weniger ...

Billy und Dogge sind seit Kindesbeinen an best friends. Ungewöhnlich, denn der eine ist ein Unterdog mit alkohlkranker Mutter, der andere Einzelkind aus reichem Hause. Aber beide sind mehr oder weniger verlassen von ihren Eltern und geraten bald auf die schiefe Bahn. Anfangs ist das Stehlen noch eine Mutprobe. Ein Aufschrei nach Aufmerksamkeit und Unterstützung. Aber als sie als Teenager Helfer für einen Drogenhändler werden, wird die Sache ernst.

Der Roman beginnt damit, dass scheinbar der eine den anderen auf einem Spielplatz erschießt. Die Geschichte wird mit Rückblenden erzählt. Ein Kommissar, der die Jungen schon lange kennt, versucht zu ergründen, was passiert ist.

Das Buch hat einen guten Erzählstil und die Charaktere und ihre persönlichen Schicksale werden sehr gründlich ausgeleuchtet. Ein wenig fehlte mir phasenweise die Spannung. Es ist kein wirklicher Krimi für mich gewesen. Solide mit Lust nach oben.