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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2024

Psychologisches Kammerspiel

Anna O.
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Von gagamaus
Da ich unsicher war, ob ich das Buch lesen möchte, habe ich es als Hörbuch ausprobiert. Der Vorleser Oliver Siebeck ist mir bereits bekannt gewesen und es geht mir manchmal so, dass ein Text ...

Von gagamaus
Da ich unsicher war, ob ich das Buch lesen möchte, habe ich es als Hörbuch ausprobiert. Der Vorleser Oliver Siebeck ist mir bereits bekannt gewesen und es geht mir manchmal so, dass ein Text sich besser hört als selber liest. Ich denke, das war bei diesem Buch der Fall. Der Plot an sich ist interessant, auch wenn ich nicht genau einordnen kann, ob so eine Form von Schlaf-Koma wirklich gibt. Das Thema Schlafwandeln fand ich auch sehr spannend und ein wenig erschreckend, wenn man hört, dass das Mädchen schon als 9 Jährige einen Hund ersticht. Da kann man sich natürlich durchaus vorstellen, dass sie auch Morde an Menschen begeht. Aber wie war es wirklich.

Gefallen hat mir, dass sehr viel Psychologie in der Geschichte steckt. Das mag ich immer. Es gibt ein paar kleine Szenen, in denen andere Personen oder die Tagebücher von Anna eine Rolle spielen. Aber vor allem ist der Schlaf-Therapeut der Erzähler.

Mir hat das Hörbuch ein paar zwanglose Stunden geschenkt. Es war nicht rasend spannend. Dicht sehr kompliziert und so erzählt, dass man sehr lange nicht genau weiß, was passiert ist. Dadurch wurde mein Interesse hoch gehalten. Als Buch hätte ich vielleicht hi und da ein wenig vorgeblättert. Also meine Entscheidung für das Hörbuch war goldrichtig.

Veröffentlicht am 14.07.2024

berührend

Solito
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Der Autor Javier Zamora wächst in El Salvador aus. Seine Eltern sind arm und beschließen, den kleinen Sohn in der Heimat beim Großvater zu lassen und illegal in die USA einzuwandern. Dies gelingt zwar, ...

Der Autor Javier Zamora wächst in El Salvador aus. Seine Eltern sind arm und beschließen, den kleinen Sohn in der Heimat beim Großvater zu lassen und illegal in die USA einzuwandern. Dies gelingt zwar, aber jahrelang können sie ihr Kind nicht nachholen. Als sie etwas Geld gespart haben, wird ein Schleuser bezahlt und der neunjährige Junge macht sich auf den Weg. Mit einer Handvoll Leidensgefährten beginnt eine Odyssee für ihn.

Der Autor erzählt seine eigene Lebensgeschichte. Und er erzählt es aus der Sicht eine kleinen Jungen. Dadurch wirkt das Ganze noch etwas eindringlicher und authentischer. Am Ende gelingt das Unternehmen aber er hat Dinge auf der gefahrvollen Reise erlebt, die ein Kind dieses Altern nicht erleben müssen sollte.

Das Buch prangert die Ungleichheit der Systeme, die Skrupellosigkeit der Schleuser und das Desinteresse der Amerikaner an. Liest sich gut und da es eine wahre Geschichte erzählt auch emotional berührend.

Veröffentlicht am 14.07.2024

solider Mittelteil

Signum
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Teil zwei in der Millenium-Nachfolger-Reihe. Wobei das meiner Meinung nach von Anfang an keine Rolle spielt, denn der Autor ist ein anderer und meiner Meinung nach wird der Name Stieg Larsson nur aus Werbezwecken ...

Teil zwei in der Millenium-Nachfolger-Reihe. Wobei das meiner Meinung nach von Anfang an keine Rolle spielt, denn der Autor ist ein anderer und meiner Meinung nach wird der Name Stieg Larsson nur aus Werbezwecken genutzt.

Kim hat den Mann entführt, der ihm vor langer Zeit Alpträume beschert hat. Er hält ihn gefangen, um seine grausamen Motive zu ergründen. Ich tue mich schwer mit dieser Konstellation. Eine Missetat mit einer anderen vergelten ist nichts, was ich mir für eine Hauptfigur aussuchen würde. Emotional habe ich also weiter Probleme mit Kim. Julia ist mir das schon näher. Sie ermittelt in der Rechtsradikalen Szene und versucht ihr Privatleben mit Kim zu intensivieren.

Leider mangelt es dem Thriller etwas an Thrill, finde ich. Das liest sich alles wie mit Handbremse. Ich hoffe mal, im dritten Band kommt nochmal Fahrt auf. Kein Vergleich zur Millenium-Saga, die sich stetig gesteigert hat. Aber leicht lesbar.

Veröffentlicht am 14.07.2024

zu kurz

Eve
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Amor Towles ist innerhalb des letzten Jahres zu einem meiner absultuen Lieblingsautoren aufgestiegen. Nachdem mich LIncoln Highway ungehauen und ein Gentleman in Moskau begeistert hat war ich sehr gespannt ...

Amor Towles ist innerhalb des letzten Jahres zu einem meiner absultuen Lieblingsautoren aufgestiegen. Nachdem mich LIncoln Highway ungehauen und ein Gentleman in Moskau begeistert hat war ich sehr gespannt auf dieses dünne Büchlein. Das Cover ist wirklich cool, passt genau zum Setting in Hollywood in den 1930er Jahren.

Mutmaßlich sieht man auf dem Cover nur die makellose Gesichtshälfte von Eve, denn die andere seite ist durch eine Narbe gezeichnet. Dadurch bekommt die Frau sofort eine Vorgeschichte und etwas Geheimnisvolles. Nicht alles wird in diesem Buch erzählt. Manches bleibt einfach ungesagt oder nur angedeutet. Aber für die Charakterzeichungen seiner Figuren nimmt er sich liebevoll Zeit.

Eve landet in LA und nimmt bald die junge Schaupsielerin Olivia de Havilland unter die Fittiche. Für mich auch bekannt als weiblicher Gegenpart in "Vom Winde verweht". Als gegen die junge Frau eine Intrige geschmiedet wird, setzt sich Eve für sie ein. Gut, dass Eve einen sehr charismatische Frau ist und einige Unterstützer um sich scharen kann.

Amor Towles kann auch kurze Geschichten wunderbar erzählen. Das Buch ist eine Neuerscheinung eines älteren Werkes. Ich hoffe also, dass bald wieder was schön Dickes von ihm herauskommt.

Veröffentlicht am 23.06.2024

guter erster Band

Savannah – Aufbruch in eine neue Welt
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Bei einem Auswandererroman, der im 18. Jahrhundert in Nordamerika spielt, konnte ich schlecht nein sagen. Dieses Thema wird relativ selten heutzutage in Romanen erzählt, erinnert mich aber in die in meiner ...

Bei einem Auswandererroman, der im 18. Jahrhundert in Nordamerika spielt, konnte ich schlecht nein sagen. Dieses Thema wird relativ selten heutzutage in Romanen erzählt, erinnert mich aber in die in meiner Jugend so geliebten Wild-West-Filme.

Savannah wird zum Dreh- und Angelpunkt dieses ersten Bandes. Nellie wandert notgedrungen nach Amerika aus und wagt den abenteuerlichen Weg mit anderen, um eine neue Kolonie, eine neue Stadt zu gründen.

Gefallen hat mir das Setting und Nellie als Hauptdarstellerin, die sich durchkämpft trotz sehr sehr vieler Widrigkeiten und Schicksalsschläge. Das ist vielleicht auch der größte Kritikpunkt, dass es sehr viel ist, was die junge Frau da kurz hintereinander erleben muss. Und sie übersteht all dies doch recht unbeschadet. Hier hätte ich mir ein wenig mehr emotionale Ausarbeitung gewünscht. Aber da es ja noch weitere Teile geben wird, ist auch noch ein wenig Zeit für weiteres Finetuning. Alles in allem ein guter Start.