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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2017

wie immer spannend

Blutzeuge
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Das Cover von „Blutzeuge“ lässt eher an einen skandinavischen Thriller denken und ist eigentlich auch nicht besonders aussagekräftig. Aber durch die Farbgestaltung und die Vintage-Optik wirkt es dennoch ...

Das Cover von „Blutzeuge“ lässt eher an einen skandinavischen Thriller denken und ist eigentlich auch nicht besonders aussagekräftig. Aber durch die Farbgestaltung und die Vintage-Optik wirkt es dennoch richtig gut.
Tess Gerritsen schreibt seit vielen Jahren an dieser Krimireihe. Dementsprechend kannte ich Jane und Maura schon aus einigen Vorgängerbänden. Das Wiedersehen mit den beiden macht immer wieder großen Spaß aber man kann sicherlich auch ohne Vorkenntnisse diesen Krimi lesen, denn der Fall ist in sich abgeschlossen und es gibt nur wenig Verweise auf Vorfälle in der Vergangenheit. Dennoch machen die beiden wieder eine private Entwicklung durch, die aber hinter dem extrem kniffeligen Kriminalfall etwas zurückstehen muss.
Wieder ist ein Serienkiller unterwegs, der Frauen tötet und ihre Leichen verstümmelt. Als Leser ist man da ja schon etwas abgestumpft. Die Beschreibungen sind angemessen, erzeugen das nötige Angstszenario ohne zu sehr auf den Details rumzureiten. Interessant ist, dass es eine Ich-Perspektive gibt, in der eine Frau immer wieder Andeutungen über den Täter macht und selber in Gefahr zu schweben scheint.
Ich mag Gerritsens Schreibstil, der unaufgeregt und kühl daherkommt und Gefühle vor allem durch Dialoge und Gedanken transportiert. Schön war auch, dass die Spannung am Ende nochmal einen Salto schlägt, den ich so nicht erwartet hatte. Wie immer ein solider und sehr unterhaltsamer Krimi dieser Autorin, den man mit Vergnügen weglesen kann.

Veröffentlicht am 21.08.2017

spannend und sehr unterhaltsam

Der Herr der Bogenschützen
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Der Titel „Der Herr der Bogenschützen“ lässt kurzzeitig natürlich an Robin Hood denken, dessen Leben der Autor Mac P. Lorne aber bereits ausführlich in anderen Romanen geschildert hat.

Hier nun handelt ...

Der Titel „Der Herr der Bogenschützen“ lässt kurzzeitig natürlich an Robin Hood denken, dessen Leben der Autor Mac P. Lorne aber bereits ausführlich in anderen Romanen geschildert hat.

Hier nun handelt es sich um John Holland und die Zeit um 1400. Holland verliert Vater und Bruder schon als junger Mann und nachdem er durch seine herausragende Bogenschießkunst auffällt, steht er alsbald an der Seite von Englands neuem König. Die Engländer und die Franzosen kämpfen auf europäischem Boden seit langem um die Vorherrschaft. Der englische König Harry – an seiner Seite auch der erste und beste Bogenschütze Holland – gewinnt eine um die andere Schlacht. Erst das Erscheinen von Jehanne Darc legt ihm Steine in den Weg. Eben dieses Szenario hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es wird aus der Sicht von Holland aber auch der französischen Nationalheldin erzählt. Dank der guten Recherchearbeit des Autors erfährt man einiges über die geschichtlichen Fakten. Über die Abläufe und Zusammenhänge, die diese dramatische Geschichte interessant unterfüttern.

Ich mag Lornes kraftvollen Erzählstil, der mich an Geschichten von Ulf Schiewe erinnert. Man merkt, dass der Autor an seinem Helden hängt. Er zeichnet ihn als starken und klugen Mann, der so manche Gefahr übersteht und als Kerl aber auch als Freund ein Prachtexemplar ist. Das mag manchmal etwas klischeehaft rüberkommen, macht aber großen Spaß zu lesen. Hier werden Männer und Frauen gleichermaßen ihr Vergnügen haben. Ein historischer Roman, der durch einen spannenden Plot besticht und dabei viel Wert auf historische Genauigkeit legt. Von mir eine dicke Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.06.2017

sehr empfehlenswert

Die Treibjagd
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„Die Treibjagd“ von Antonin Varenne spielt im Massif Central, einem Gebirge in der Mitte des südlichen Frankreichs. Aber es könnte tatsächlich überall anders auf der Welt spielen, wo die Gegebenheiten ...

„Die Treibjagd“ von Antonin Varenne spielt im Massif Central, einem Gebirge in der Mitte des südlichen Frankreichs. Aber es könnte tatsächlich überall anders auf der Welt spielen, wo die Gegebenheiten ähnlich sind. Die Ausgangssituation erinnert mich an andere Romane, die ich im letzten Jahr gelesen habe. Z.B. Monteperdido (Spanien) oder The Dry(Australien).
Es ist eine ländliche abgelegene Gegend, in der die Natur hart und unerbittlich ist und wenige Reiche das Land und die Macht unter sich aufteilen wollen. Die Menschen sind ein Abbild ihrer Lebensumstände. Rauh und spröde, wortkarg und von äußeren und inneren Narben versehrt. Rémi Parrot ist der örtliche Revierjäger. Auf gewisse Weise ist er ein Eigenbrödler. Durch einen schweren Unfall entstellt, lebt er in einer Hütte am Waldrand. Seine große Liebe Michèle hatte vor Jahren das Dorf verlassen. Unerwartet kehrt sie zurück und eröffnet einen kleinen Laden. Ihr Bruder versucht, wie früher, eine Beziehung der beiden mit allen Mitteln zu verhindern und gerät sofort mit Rémi aneinander. Aber bald ist das Nebensache, denn der Forstinspektor Philippe verschwindet unter ungeklärten Umständen im Wald und was die Männer nach tagelanger Suche finden wirft die Frage auf, wer wollte ihn mundtot machen und warum. Der tote Freund hat Rémy einen Stapel Unterlagen hinterlassen, weil er bereits um sein Leben fürchtete. Und daraus geht hervor, dass einer der mächtigsten Grundbesitzer der Gegend in einen Umweltskandal verwickelt sein könnte. Ist dies das Mordmotiv? Bald ist auch hinter Rémy jemand her.
Ich mag Bücher wie „Die Treibjagd“. Neben starken Haupt- und Nebencharakteren spielt auch die Natur eine wichtige Rolle und der Mensch kämpft nicht nur gegen Seinesgleichen sondern ebenso gegen Kälte und Hitze, karstige Bergregionen, wütende Wildschweine und ähnliches. Es ist ein Kampf ums Überleben. Und ein Kampf eben FÜR diese Natur, die andere ausbeuten und zerstören wollen. Rémy ist ein adäquater Held, der integer und mutig ist, sich nicht um seine Vorgesetzten oder Drohungen schert und doch ein ganz normaler Mensch mit all seinen Schwächen und Fehlern bleibt.
Hervorragend passt das Cover zur Geschichte und der Erzählstil ist kraftvoll und intensiv, verlangt nach der Aufmerksamkeit des Lesers und schenkt dafür Bilder und Eindrücke, die das Kopfkino aufs Vortrefflichste befeuern. Ich wurde in einen spannenden Sog gezogen und kann das Buch nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 03.11.2024

Fabelwesen entdecken

Verborgene Fabelwesen der Meere
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Da ich ja schon den ersten Band "Fast verschwundene Fabelwesen" einfach toll fand, musste ich natürlich auch "Verborgene Fabelwesen der Meere" erwerben. Auf den ersten Blick ist es ein Buch, in dem seltsame ...

Da ich ja schon den ersten Band "Fast verschwundene Fabelwesen" einfach toll fand, musste ich natürlich auch "Verborgene Fabelwesen der Meere" erwerben. Auf den ersten Blick ist es ein Buch, in dem seltsame mystische Wesen erforscht werden. Gibt es sie wirklich? Wo leben sie? Was hat es mit ihnen auf sich? Konstantin O. Boldt ist wieder auf einer Expedition durch die Welt und sucht nach den Wesen und nach Wahrheit und Klarheit. Diese Reise ist natürlich eine phantastische. Aber erzählt wird sie, als wäre sie real. Wie die Reise zum Mittelpunkt der Welt von Jules Verne. So mutet dieses Buch an. Und dabei hat es einige wunderbare Zeichnungen zu bieten. Schon wegen denen möchte man das Buch haben, durchblätter und genießen. Ich könnte es mir auch gut als Märchenbuch für Kinder vorstellen.

Ein hochwertig gemachtes phantastisches Buch.

Veröffentlicht am 03.11.2024

typischer Grangé

Blutrotes Karma
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Vorsicht, wo Grangé drauf steht, ist in aller Regel auch Grangé drinnen.
Hurra, endlich wieder die volle Ladung Grangé.

Was stimmt denn nun? Natürlich beides gleichermaßen.

Obwohl die Story in den 1960er ...

Vorsicht, wo Grangé drauf steht, ist in aller Regel auch Grangé drinnen.
Hurra, endlich wieder die volle Ladung Grangé.

Was stimmt denn nun? Natürlich beides gleichermaßen.

Obwohl die Story in den 1960er Jahren spielt und dadurch ein paar Eigenheiten hat, wie der, dass es kein Handy und überhaupt nur spärlich Technik gibt, so ist das Rezept doch ein bekanntes. Es wird eine Leiche gefunden. Eine junge Frau in Yogapose. Ihr Freund Herve will sich nicht auf die regulären Ermittlungen verlassen und beginnt mit seinem Halbbruder, der auch Polizist ist, selbst Nachforschungen anzustellen. Doch bald gibt es ein weiteres Opfer. Wieder eine Bekannte von Herve und langsam wird klar, dass er die herausragende Gemeinsamkeit ist. Aber auch das Yoga gibt erste Hinweise. Die Jagd nach der Wahrheit un dem Täter führt also auch nach Indien. Jede Menge Spirituelles und Rituelles, eine dicke Dosis Religion. Dazu heftige Szenen mit derber Brutalität. Das muss man mögen. Das darf einen nicht abschrecken.

Manchmal hätte ich mir ein wenig die feste Hand der Korrektur gewünscht um allzu ausufernde Umwege und Übertreibungen einzudämmen. Aber auch damit arbeitet Grangè einfach gerne.

Also ein typischer Roman für diesen französischen Autor. Ich kann ihn Fans und solchen, die es mal wagen wollen empfehlen.