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Veröffentlicht am 11.08.2020

erschreckende Wahrheiten

#BlackLivesMatter
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Am Jahresanfang habe ich „Ohne Gnade“ von Bryan Stevenson gelesen und danach auch die Verfilmung dieses Buches über die katastrophalen und rassistischen Zustände in den Todestrakten der USA gelesen. Schon ...

Am Jahresanfang habe ich „Ohne Gnade“ von Bryan Stevenson gelesen und danach auch die Verfilmung dieses Buches über die katastrophalen und rassistischen Zustände in den Todestrakten der USA gelesen. Schon bevor George Floyd dieses Jahr ein Opfer der amerikanischen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner wurde. Das Thema Blacklivesmatter beschäftigt mich schon lange und deshalb habe ich gleich zugegriffen, als netgalley das Buch über Patrisse Khan-Cullors, eine der treibenden Entstehungskräfte hinter der weltweiten Aktion Blacklivesmatter, herauskam.

Patrisse erzählt die Geschichte ihrer Familie und ihre eigene. Einer afroamerikanischen Frau aus ärmlichen Verhältnissen, die von Kindheit an die Ungerechtigkeit gegen ihre Familie und Freunde und die Rassen-Diskriminierungen in den USA mitansehen und am eigenen Leib erfahren musste. Einer Frau, die sich dagegen zu wehren begann, die andere mitriss, die die Öffentlichkeit sucht und kein Blatt vor den Mund nimmt. Eine Frau, die etwas zu erzählen hat.

Wer offenen Auges auf das Weltgeschehen blickt weiß, wie es in den USA noch immer zugeht. Seit Filmen wie „Wer die Nachtigall stört“ und „Mississippi Burning“ hat sich nicht viel getan in vielen Staaten der USA. Das ist erschreckend und frustrierend. Aber man spürt in diesem Buch, dass Aufgeben keine Option ist. Dass sich etwas ändern muss und ändern wird. Das steter Tropfen den Stein höhlt und mit jedem neuen Mitglied der Lacklivesmatter-Aktion die Aussichten besser werden, dass die Gesellschaft sich ändern wird. Nicht heute aber hoffentlich morgen schon.

Ein Buch, welches man nicht so hopp la hopp weglesen sollte. Ich habe es immer wieder zur Seite gelegt und darüber gebrütet. Ich lese kaum Sachbücher – aber das ist eines, was gelesen werden muss. Wegen der Wahrheit die darin steckt. Wegen der Botschaft die es hinausträgt.

Veröffentlicht am 11.08.2020

Die Suche nach der Wahrheit

Alles, was zu ihr gehört
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Kate versucht nach einer schwierigen Liebesbeziehung und Problem im Job durch einen Umzug von New York an die Westküste der USA einen Neuanfang. Sie zieht bei ihrer leicht übergriffigen Tante ein und beginnt ...

Kate versucht nach einer schwierigen Liebesbeziehung und Problem im Job durch einen Umzug von New York an die Westküste der USA einen Neuanfang. Sie zieht bei ihrer leicht übergriffigen Tante ein und beginnt den Nachlass der berühmten Fotografin Miranda Brand zu sortieren, katalogisieren und archivieren. Dabei geht sie im Haus des Sohnes der Fotografin aus und ein, lernt ihn und seine zwei kleinen Kinder immer näher kennen. Obwohl sie bald den Verdacht hegt, dass bei Mirandas Selbstmord nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein könnte, verliebt sie sich in Theo Brand.



Ich durfte das Buch in einer Leserunde entdecken und war überrascht, dass die Meisten große Schwierigkeiten mit dem Erzählstil der Autorin hatten. Mir ging es ganz anders, denn mir gefiel die Art, wie Sara Sligar ihre zwei so unterschiedlichen Hauptakteurinnen in Szene setze, sehr gut. Kate, die anfangs etwas unsicher und verhuscht rüberkommt, entwickelt eine fast manische Neugierde auf der Suche nach der Wahrheit. Sie scheut nicht davor zurück, Theo Brand zu belügen und zu hintergehen. Das ganze Szenario erinnerte mich sehr stark an den Film „Rebecca“ frei nach dem Roman von Daphne du Maurier. Diese Grundstimmung nicht zu wissen, ob der Sohn von Miranda etwas mit deren Tod zu tun hat. Diese Ungewissheit bleibt bis fast zum Schluss und gibt dem Buch den Psychothrill-Touch.



Die verstorbenen Miranda wird durch Briefe und Tagebucheinträge zum Leben erweckt und deren psychische Probleme sind dramatisch und eindringlich und tragen zusätzlich zum Rätsel-Raten des Lesers bei.



Auch wenn ich also die Frauen in diesem Buch ganz pauschal nicht besonders liebenswert fand und ich mich über ihr Verhalten oft ärgerte – nicht nur Kate sondern auch ihre fürchterliche Tante nervte mich sehr – habe ich das Buch gerne gelesen. Es hatte durchaus einen Sog, der mich mitzog und mir gefiel die klare deutliche Sprache der Autorin und die Art, wie sie die Befindlichkeiten und Gefühle der Protas beschrieb, sehr gut.

Veröffentlicht am 04.08.2020

nicht mein Fall

American Spy
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Über dieses Buch habe ich mich etwas geärgert. Oder besser gesagt über die Art, wie es beworben wird. Als Spionageroman, der angeblich in die Fußstapfen des großen le Carré tritt. Ja, ich gebe nicht immer ...

Über dieses Buch habe ich mich etwas geärgert. Oder besser gesagt über die Art, wie es beworben wird. Als Spionageroman, der angeblich in die Fußstapfen des großen le Carré tritt. Ja, ich gebe nicht immer etwas auf Klappentexte, aber als Anhaltspunkt bei unbekannten Autorinnen ist es doch durchaus wichtig. Und ja, ich gucke erst mal in die Leseprobe. So auch hier und die war nicht uninteressant. Vor allem, dass es um eine Frau geht in einem Spionageroman und noch dazu um eine Farbige. Das klang einfach zu Vielversprechend.

Ich wurde enttäuscht. Für mich war es kein richtiger Spionage-Roman, auch wenn ein wenig Spionage vorkam. Und es war nicht mal ein wirklicher Spannungsroman, denn ziemlich bald zieht die Sache sich. Und auch der erzählerische Ausgangspunkt - als Geschichte für die Kinder der Hauptperson - war für mich schlecht gewählt, denn so klang einiges geschönt, manches wurde nicht ausgesprochen, vieles war langatmig und abschweifend.

Mein Fazit nach der Hälfte: Nicht mein Fall. Abgebrochen. Leider.

Veröffentlicht am 04.08.2020

Pageturner

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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Robert Hunter und Carlos Garcia ermitteln wieder. Zum elften Mal. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Thrillerfan erst jetzt Chris Carter entdeckt, ist wohl gering. Aber sollte es doch noch jemanden geben, ...

Robert Hunter und Carlos Garcia ermitteln wieder. Zum elften Mal. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Thrillerfan erst jetzt Chris Carter entdeckt, ist wohl gering. Aber sollte es doch noch jemanden geben, der ihn nicht kennt, so sei derjenige gewarnt. Der Autor, der einige Jahre selber Profiler für Serienverbrechen in den USA war, ist bekannt für seine grausamen Mörder, die extrem blutig und bösartig töten. Dabei ist Carter so kreativ, dass ich regelmäßig geschockt von seinen Plots bin und Ekel und Gänsehaut mich schütteln. So was muss man mögen. Das ist nichts für zarte Gemüter. Beschaulichkeit und ruhiges Tempo ist auch nicht gerade seine Stärke. Immerhin sind seine zwei Ermittler sympathische Typen ohne allzu große psychische Schäden.

Der Titel ist also Programm. Wer einen mitreißenden, turboschnellen Pageturner sucht, in dem neben Mord und Totschlag walten und erst am Ende die Gerechtigkeit siegt und wer keinen literarisch ausgefeilten Krimi sucht, der ist bei „Bluthölle“ genau richtig. Und Chris Carter hat mich noch nie enttäuscht. So auch dieses Mal nicht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist vielleicht nicht das beste der Reihe, aber dennoch fünf Sterne, denn ich bekam das, was ich bei einem Carter-Roman erwartet habe. Einen hervorragenden superspannenden Thriller, den ich atemlos gelesen habe mit einem Plot, der keine Fragen offen lässt.

Veröffentlicht am 26.07.2020

etwas zu vorhersehbar

Die Wunderfrauen
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Da das Buch "Wunderfrauen" direkt vor meiner Haustüre am Starnberger See spielt, konnte ich nicht umhin, es zulesen. Die Geschichte liest sich leicht und süffig und wirbelt durch das Leben von vier Frauen ...

Da das Buch "Wunderfrauen" direkt vor meiner Haustüre am Starnberger See spielt, konnte ich nicht umhin, es zulesen. Die Geschichte liest sich leicht und süffig und wirbelt durch das Leben von vier Frauen in den Wirtschaftswunderjahren. Da viele Männer im Krieg oder Gefangenschaft geblieben sind, haben Frauen eine sehr wichtige Funktion beim Aufbau des Landes. Und die jungen Frauen sind auf dem Sprung zu mehr Selbstständigkeit und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung auch im Beruf. Aber nicht alles ist so einfach, wie sie es sich erhoffen. Stolpersteine und schwierige Zeiten sind zu überwinden. Auch tragische Verluste und Probleme mit den Liebsten.

So richtig umgehauen hat das Buch mich leider nicht. Es war mir oft etwas zu profan und vorhersehbar. Es gab wenig Überraschendes, wenig Neues. Die Frauen sind oft recht einfältig und naiv und das Glück muss schon sehr nachhelfen, damit alles so läuft, wie es sollte.

Eine nette aber nicht besonders tiefsinnige Geschichte. Ich hatte mir mehr davon erhofft.