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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2018

Dicke Leseempfehlung

Das Mädchen aus dem Savoy
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„Das Mädchen aus dem Savoy“ von Hazel Gaynor hatte alle Kriterien, um perfekt in mein Beuteschema zu passen. Das Buch spielt in England nach dem ersten Weltkrieg. Dorothy Lane hat ihre große Liebe verloren ...

„Das Mädchen aus dem Savoy“ von Hazel Gaynor hatte alle Kriterien, um perfekt in mein Beuteschema zu passen. Das Buch spielt in England nach dem ersten Weltkrieg. Dorothy Lane hat ihre große Liebe verloren und macht sich auf nach London, um dort zu versuchen, sich ihren größten Wunsch zu erfüllen. Sie möchte Tänzerin werden. Über den Komponisten Perry lernt sie dessen bereist berühmte Schwester Loretta May kennen, die ihr hilft und den Weg ebnet. Zuerst muss sie noch als Zimmermädchen im Savoy arbeiten aber irgendwann erfüllen sich ihre Pläne und sie fasst Fuß in der Tanzszene. Aber das Leben hat noch eine große Überraschung für Dorothy bereit.

Hazel Gaynor hat es verstanden, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Das lag vor allem an der wunderschönen Sprache, mit der sie eine faszinierende Geschichte erzählt. Gebannt folgt man der jungen Hauptdarstellerin in eine Welt von Musik und Tanz, spaziert mit ihr durch die Räume des großen Savoy-Hotels, spürt das Flair der damaligen Zeit und das Vibrieren einer Epoche, in der die Menschen versuchen Atem zu holen nach einem schrecklichen Krieg. Nicht nur Dorothy ist ein glaubwürdiger Charakter. Bis zu kleinsten Nebendarstellern wimmelt es von liebenswerten Charakteren.

Mit viel Liebe zum Detail erzählt die Autorin von Dorothy und ihren Freunden, flicht reale Personen in eine fiktive Geschichte in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Ich habe das Buch mit großer Freude gelesen und kann es nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 11.01.2018

guter Krimi

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Friederike Matthee, eine junge Frau aus Ostpreußen, arbeitet in Köln als Polizeianwärterin. Der Krieg ist erst vor gut einem Jahr zu Ende gegangen und die Not im Land groß. Der bitterkalte Winter verstärkt ...

Friederike Matthee, eine junge Frau aus Ostpreußen, arbeitet in Köln als Polizeianwärterin. Der Krieg ist erst vor gut einem Jahr zu Ende gegangen und die Not im Land groß. Der bitterkalte Winter verstärkt die Probleme der Bevölkerung. Als ein Mord geschieht wird der Brite Richard Davis auf den Fall angesetzt und die junge Frau soll ihm dabei helfen. Ein kleiner Junge könnte mehr wissen und sie versuchen mehr aus ihm herauszubekommen.
Das Setting ist genau mein Beuteschema. Cay Rademacher lässt grüßen. Die Autorin Beate Sauer ist mir bereits von historischen Romanen bekannt und beherrscht es sehr gut, die damaligen Verhältnisse glaubhaft und lebensnah widerzugeben. Und die beiden Hauptdarsteller sind sehr sympathisch und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Es ist nicht wirklich ein Pageturner, also die Spannung dieses Krimis ist solide aber nicht nervenzerfetzend. Dennoch habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Es hatte das gewisse Flair und Potential für eine Reihe war meiner Meinung nach auch gegeben. Gute vier Sterne bekommt es dafür von mir.

Veröffentlicht am 06.01.2018

Spannende Schnitzeljagd

Die Farben der Erinnerung
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Als Gemma ein kleines Kind war, sind ihre Eltern bei einem Brand ums Leben gekommen. Der Vater, Professor mit Spezialgebiet für die italienische Renaissance, war einer kleinen historischen Sensation auf ...

Als Gemma ein kleines Kind war, sind ihre Eltern bei einem Brand ums Leben gekommen. Der Vater, Professor mit Spezialgebiet für die italienische Renaissance, war einer kleinen historischen Sensation auf der Spur. Jetzt, nach 30 Jahren, erhält Gemma seltsame E-Mails mit versteckten Hinweisen und sie beschließt, nach Europa zu reisen um Antwort auf all ihre Fragen zu finden. Ihre Suche beginnt in England, wo sie in dem jungen Oxford-Professor Sisley eine verwandte Seele findet, der sich kurzentschlossen anbietet, ihr zu helfen.

Überraschend musste ich feststellen, dass Nicole Vosselers neues Buch ein bisschen an Dan Browns Bücher erinnert, denn in „Die Farben der Erinnerung“ kommt es alsbald zu einer Schnitzeljagd, bei der vor allem kunsthistorische und literarische Werke die Hinweise liefern, die Sisley und Gemma über Italien zurück in die USA und einmal quer durchs Land führen. Sie landen schließlich in Hawaii zu einem spannenden Showdown und einer großen Auflösung aller Rätsel.

Passend zu den drei unterschiedlichen Zeitebenen und dem kulturellen Hintergrund der Protagonisten ist der Schreibstil anspruchsvoll und intensiv und besticht durch schöne Metaphern und stimmungsvolle Beschreibungen von Menschen und Gefühlen. Vor allem Gemma und Sisley sind es, die einem schnell ans Herz wachsen. Beide sind auf ihre Art ungewöhnlich, ja fast schrullig, und haben zur inneren Stabilität Rituale und Gewohnheiten angenommen, die es ihnen etwas schwermachen, sich aus dem routinierten Alltag hinaus in das Abenteuer einer ungeplanten Entdeckungsreise zu begeben. Herzerwärmend ist es zu lesen, wie die beiden sich gegenseitig stützen und ihre Phantasie befeuern. Das Wachsen einer zarten innigen Zuneigung zwischen den beiden zu beobachten macht mindestens so viel Spaß, wie der Jagd nach der Wahrheit zu folgen.

Im Nachhinein betrachtet ist das Cover dieses Buches für mich fast etwas irreführend, denn es handelt sich keineswegs um eine profane Liebesgeschichte sondern hat, ganz im Gegenteil, viel mehr von einem Thriller. Die gelegentlichen Sprünge in die Vergangenheit sind kurz und vor allem, um die Storyline in der Gegenwart zu untermauern.

Ein sehr gelungenes Buch, in welchem Nicole Vosseler ihr literarischen Talent ausspielen und mit einigen überraschenden Wendungen und starken Charakteren überzeugen kann.

Veröffentlicht am 04.01.2018

spannende Dystophie

Wie Wölfe im Winter
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Nachdem ich erst vor kurzem Fieber von Deon Meyer gelesen hatte war ich sehr gespannt, ob diese Dystophie würde mithalten können.
Die Ausgangslage ich sehr ähnlich, denn eine Epidemie hat die Menschen ...

Nachdem ich erst vor kurzem Fieber von Deon Meyer gelesen hatte war ich sehr gespannt, ob diese Dystophie würde mithalten können.
Die Ausgangslage ich sehr ähnlich, denn eine Epidemie hat die Menschen auf dem Amerikanischen Kontinent - und auch weltweit - so dezimiert, dass Zivilisation und Gesellschaft zusammengebrochen sind. Die Überlebenden haben sich oft in die Einsamkeit und Abgelegenheit der Natur geflüchtet, um sich vor Ansteckung zu schützen.
Gwendolyns Familie macht da keine Ausnahme. Ein Tagebuch des toten Vaters erzählt Stück für Stück von den Geschehnissen. In der Gegenwart kommt mit einigen Fremden eine Bedrohung von Außen auf die kleine Gemeinschaft zu.

Das Buch ist ein rund-um-wohlfühl-Programm. Angegangen bei dem unterkühlten Cover, welches die Lebensumstände gut beschreibt, zur Jahreszeit passt und das genaue Gegenteil von Meyers Südafrika-Setting ist. Der Autor, Tyrell Johnson, lässt sich Zeit, um seine Charaktere und die Umstände einzuführen. Erst dann sickeren mehr und mehr Spannung in das Buch und die Geschichte entwickelt einen regelrechten Sog. Die Heldin erinnert mit ihren Fähigkeiten und ihrem mutigen, autarken Wesen sehr an Katness Everdeen aus "Panem". Das ist aber nicht abgekupfert sondern angenehm zu lesen und weckt Empathie für das Mädchen.

Einige unerwartete Wendungen und ein gekonnt aufgebauter Spannungsbogen gehören zu den Stärken der Geschichte. Große Schwächen konnte ich keine Finden. Deshalb vergebe ich bis zum klug erzählten Finale fünf Sterne und eine dicke Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.01.2018

toller All-Age-Roman

December Park
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In dem kleinen amerikanischen Städchjen Harting Farms verschwinden mehrere Kinder und als die erste Leiche gefunden wird ist klar, dass ein Serienkiller sein Unwesen treibt. Eine Handvoll Kinder versucht ...

In dem kleinen amerikanischen Städchjen Harting Farms verschwinden mehrere Kinder und als die erste Leiche gefunden wird ist klar, dass ein Serienkiller sein Unwesen treibt. Eine Handvoll Kinder versucht dem Täter auf die Schliche zu kommen.

Die Geschichte erinnert sehr stark an "ES" allerdings ohne Horror-Elemente oder Filme wie STAND BY ME. Jugendliche Helden und Heldinnen kämpfen auf ihre Weise gegen das Böse. Die Bedrohung schweißt sie zusammen. Die Erwachsenen haben oft einen durch Vorurteile verstellten Blick und erst die jungen Leute kommen auf die richtige Spur.

Ich kannte den Autor nicht und bin begeistert von seinem Schreibstil und der Art, wie er seine Figuren liebevoll und realistisch agieren lässt. Es geht ihm nicht um den blutigen Suspense sondern um einen Plot, in dem die Mädchen und Jungs ihre Stärken zeigen und sich entwickeln dürfen. Im besten Sinne handelt es sich hier um ein ALL-AGE-Buch, welches Erwachsenen und Teenagern gleichermaßen Spaß machen könnte.
Auch das leicht bedrohlich-geheimnisvolle Cover gefällt mir sehr.

Tolles Buch und von mir eine dicke Leseempfehlung.