Gut erzählte ergreifende Familiengeschichte
Schwestern in einem anderen LebenIch habe schon das Buch "Aber Töchter sind wir für immer" von Christiane Wünsche gelesen, das mir sehr gut gefallen hat. Von daher bin ich mit gleichermaßen Vorfreude als auch Neugier an dieses neue Buch ...
Ich habe schon das Buch "Aber Töchter sind wir für immer" von Christiane Wünsche gelesen, das mir sehr gut gefallen hat. Von daher bin ich mit gleichermaßen Vorfreude als auch Neugier an dieses neue Buch herangegangen.
Das Cover finde ich sehr schön und optimistisch - auf strahlend sonnengelbem Grund Früchte und Blätter - ich dachte zuerst, es sind Radieschen und Basilikum , aber nach dem Lesen sind es wohl sicher Pflaumen, die ja als Kuchen immer wieder eine Rolle in der Geschichte spielen .
Sehr lebendig ist die Atmosphäre der70er eingefangen, in denen ich selbst ein Teenager und eine junge Frau war. Superschön die Erinnerungen an die verrückte Mode, die "Hippie"Musik, die "Spießigkeit" der Eltern, Mofas und die Angst vor unehelicher Schwangerschaft... Nur "dufte" hat man damals doch nicht gesagt....? Das war nach meiner Meinung eher in den 50ern, 60ern, oder? Der Einblick in eine typische, politisch sehr links gerichtete WG und die Thematik RAF etc. wirkten sehr vertraut.
Sehr schön geschildert finde ich die Beziehung zwischen den Schwestern in ihrer Jugend, im Guten wie im Schlechten. Ziemlich schnell stellt sich heraus, dass die alte Dame Rosi die frühere Rebecca ist.
Generell hat mir der ruhige Schreibstil von Christiane Wünsche gut gefallen, der eine gewisse Distanz zu den teilweise doch sehr dramatischen Ereignissen schafft. Andererseits hat genau dieser Stil manchmal auch die Geschichte ausgebremst.
Gut gemacht finde ich die verschiedenen Erzählebenen, sowohl in der Zeit als auch aus den unterschiedlichen Perspektiven der Schwestern und der Mutter. Erst langsam kommt Klarheit in die ganze Geschichte, und jeder Schritt hin zur Klärung zeigt ein Stück mehr, WIE tragisch die Geschehnisse eigentlich waren. Mehr will ich hier nicht verraten.
Der Schluss ist meiner Meinung nach etwas ZU friedlich und kurz geraten. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr Erzähltemperament gewünscht. Andererseits habe ich das Buch zügig und mit Freude durch gelesen - das sagt ja auch schon viel aus.
Gute Unterhaltung!