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Veröffentlicht am 18.05.2024

Gruselige Schwedenidylle

Das Baumhaus
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Bereits das Cover stimmt einen ganz gut darauf ein, was einen als Leser erwartet: es zeigt eine romantische Küstenlandschaft mit Nadelwald, einem roten Holzhäuschen, glitzerndem Meer und ein wenig Sonnenlicht, ...

Bereits das Cover stimmt einen ganz gut darauf ein, was einen als Leser erwartet: es zeigt eine romantische Küstenlandschaft mit Nadelwald, einem roten Holzhäuschen, glitzerndem Meer und ein wenig Sonnenlicht, das gerade dabei ist zu verschwinden. Über allem der Titel gedruckt in wirklich giftigem Grün.

Es wird ja im Klappentext schon angekündigt, dass die Geschichte nicht Bullerbü-idyllisch ist, trotzdem hat mich der Grusel von Anfang an überrascht und sofort mitgenommen.

Gleich vier schauerliche Szenarien laufen parallel, der Junge im See, offensichtlich gefangen und dann ertrunken?, die Wissenschaftlerin, die ein Skelett findet, die Familie im alten, etwas verrotteten Ferienhaus in der Nähe eines dunklen Waldes, und ein Mädchen voller Furcht in einem Baumhaus...

Ich konnte fast nicht aufhören zu lesen, alle vier Handlungsstränge führen natürlich zusammen. Dabei ist die Geschichte sehr spannend geschrieben, die Personen sind gut geschildert, und das Ende konnte mich trotz einiger Vorahnungen dann doch noch überraschen.

Ungereimtheiten oder Logikfehler konnte ich auch nicht entdecken; ich habe allerdings sehr schnell gelesen, also wenn es welche gibt, würden sie durch die erzeugte Spannung ausgeglichen.

Ich kannte die Autorin bisher nicht, das wird sich nun ändern.

Unbedingte Leseempfehlung für Gänsehaut-Fans.

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Veröffentlicht am 11.05.2024

Wunderbar erzählte Dorfgeschichte

Tage im warmen Licht
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Ich hatte vorher noch nichts von Kristina Pfister gelesen, auch den Vorgängerband "Ein unendlich kurzer Sommer nicht" - was ich nun aber definitiv nachholen werde.

Bereits das Cover stimmt einen auf ...

Ich hatte vorher noch nichts von Kristina Pfister gelesen, auch den Vorgängerband "Ein unendlich kurzer Sommer nicht" - was ich nun aber definitiv nachholen werde.

Bereits das Cover stimmt einen auf Sommer und Harmonie ein - eine hübsche Frau mit Duttfrisur und einem roten Kleid, die Augen genießerisch geschlossen, auf einer Wiese im Schatten dicht belaubter Bäume - man assoziiert sofort schöne Tagträume.

Sehr gut geschildert, sowohl sensibel als auch spannend erzählt ist die Geschichte von Marie, ihrer Tochter, ihrer Oma und Tante und den wieder lebendig werdenden Geistern der Vergangenheit, gute Geister und böse Geister...

Nachvollziehbar lebt sie sich langsam wieder ins Dorf hinein, setzt sich mit den Menschen auseinander und findet ihren Weg. Klingt lapidar, ist aber einfach wundervoll zu lesen.

Und man wünscht sich natürlich auch sofort, dass der unbeholfene Nachbarsjunge aus der eigenen Kindheit auch zum gutaussehenden weißen Ritter im Blaumann mutiert wäre....

Unbedingte Leseempfhelung!

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Wunderbar italienisch und musikalisch

Einatmen, Ausatmen
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Wie ganz anders ist doch dieses Buch als "Immer wieder das Meer" und ""Jeder Tag, jede Stunde", die ich vorher von Natasa Dragnic gelesen habe. Obwohl ich die auch sehr mochte...

Was genauso - gut - ist, ...

Wie ganz anders ist doch dieses Buch als "Immer wieder das Meer" und ""Jeder Tag, jede Stunde", die ich vorher von Natasa Dragnic gelesen habe. Obwohl ich die auch sehr mochte...

Was genauso - gut - ist, ist die Virtuosität der Sprache, der Tanz der Wörter, die Tiefe und Komplexität der Gedanken und der Charaktere, die hier geschildert werden.

Zugegeben, es ist nicht immer ganz leicht zu erkennen, wer von den drei Männern gerade "spricht". Auch sind die Gedanken Georgias ohne Interpunktion wirklich nur mit hoher Konzentration zu lesen.

Ich habe das Buch zweimal direkt hintereinander gelesen, damit ging es besser - es war aber auch eine gedoppelte Lesefreude.

Die Geschichten und die Verbindungen, die Beziehungen der vier Menschen untereinander entwickeln sich erst nach und nach, ganz langsam. Alle haben Georgia geliebt, jeder auf seine Weise, und sie hat ebenso alle drei zurück geliebt. Ohne jeglichen rosaroten Kitsch. Es gefällt mir sehr gut, dass immer abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird.

Wunderbar ist auch die Musik geschildert, die einfach dazu gehört - den Jazz hätte ich gerne als Untermalung beim Lesen gehabt.

Eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Cozy Krimi mit schönem Lokalkolorit

Traubenfest
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Ich habe den Vorgängerband "Lorbeerglanz" von Julie Dubois gelesen, und er hat mir sehr gut gefallen.

Auch das "Traubenfest" ist von Anfang an wieder diese Mischung aus softem Krimi, Familien- und Liebesgeschichte(n), ...

Ich habe den Vorgängerband "Lorbeerglanz" von Julie Dubois gelesen, und er hat mir sehr gut gefallen.

Auch das "Traubenfest" ist von Anfang an wieder diese Mischung aus softem Krimi, Familien- und Liebesgeschichte(n), kombiniert mit dem Lokalkolorit des schönen Périgord und leckeren Kochrezepten, die ich so sehr mag.

Die Charaktere, Leonie und Georges, Marie und Sophie, die ich regelrecht "lieb" gewonnen habe, treten wieder auf, und das Wiedererkennen ist schön. Ein bisschen wie Heimkommen in die Familie.

Sehr spannend fand ich die Geschichte der verschwundenen Teenager. Dass die eine Mutter ein Weingut betreibt, interessierte mich auch, man bekam dabei gute Einblicke ins Winzertum - und ich liebe leckere Weine .

Ansonsten tappte ich bis zum letzten Viertel des Buches noch völlig im Dunkeln - das ist wohl auch so gewollt.

Supergut gefällt mir trotz aller dunklen Vorkommnisse und ausführlich, aber keineswegs langweiligen Ermittlungen die Schilderung der Landschaft, der heimelige Hof mit Léonie, Georges und den Schweinen, die harmonischen Beziehungen zwischen Marie und Michel, Richard und Sophie..

Und immer gibt es ein gutes Glas Wein

Am Ende löst sich vieles in Wohlgefallen auf, allerdings nicht alles.

Alles in allem eine schöne Geschichte, spannend zweifelsohne, mit viel Lokalkolorit und gut geschilderten Charakteren. Die Krimihandlung ist mir fast zu beiläufig und zu soft, andererseits ist es ja ein „Cozy Krimi“, also das, was ich erwarten sollte und erwartet habe.

Von mir gibt es unbedingt eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Sinnlich, beschaulich, anregend

Das Licht in den Birken
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Ich hatte bisher von Romy Fölck einige Krimis gelesen – die ich richtig gut fand – und war deshalb besonders gespannt auf ihre „Familienromane“ im weiteren Sinne. "Die Rückkehr der Kraniche" hat mich dann ...

Ich hatte bisher von Romy Fölck einige Krimis gelesen – die ich richtig gut fand – und war deshalb besonders gespannt auf ihre „Familienromane“ im weiteren Sinne. "Die Rückkehr der Kraniche" hat mich dann sehr beeindruckt, so dass ich auch unbedingt dieses neue Buch lesen wollte.

Bereits das Cover hat mich sehr dafür eingenommen. Eine im leichten Dunst, im noch nicht ganz aufgelösten Nebel liegende Landschaft, in roséfarbenen und bräunlichen Pastelltönen, deutlich in Wassernähe, in morgendlichem Licht, Bäume, vereinzelte Häuser, ruhig…

Genauso entwickelt sich auch die Geschichte. Aus drei Erzählsträngen heraus treffen drei sehr unterschiedliche Menschen aufeinander, nach teils jahrelangem innerem und äußerem Abstand, die mit Schwierigkeiten, Gepolter, Unverständnis, Zweifeln, Zorn und doch auch Sehnsucht und Zärtlichkeit versuchen, sich anzunähern, etwas Gemeinsames – teilweise wieder – zu finden.
Nun ist dies ja eine Geschichte, die in vielen Neuerscheinungen der letzten Jahre so oder ähnlich erzählt wurde. Aber erstens IST das ja nun einmal ein großes Thema des Lebens schlechthin und deshalb wert, immer wieder neu und anders betrachtet zu werden, und zweitens gelingt es Romy Fölck meiner Meinung nach auf eine ganz besondere Art.

Sehr gut gefällt mir die abwechselnde Erzählperspektive. Wunderbar ist auch die Landschaft im Norden eingewoben, sehr gut und achtsam die Natur geschildert. Man läuft mit durch den Nebel, bekommt nasse Füße, träumt sich auch einmal – selten! - in einen kühlen Sonnenuntergang...

Ein sehr sehr schönes Buch – besinnlich und lebensklug, ohne je in Kitsch oder Pseudo-Romantik abzudriften. Ein wenig Skurrilität ist auch hinein gemischt. Ein wunderbares Geschenk auch für Schwestern, Mütter, Töchter und gute Freundinnen.

Absolute Leseempfehlung.

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