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Veröffentlicht am 07.03.2024

Gut erzählte ergreifende Familiengeschichte

Schwestern in einem anderen Leben
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Ich habe schon das Buch "Aber Töchter sind wir für immer" von Christiane Wünsche gelesen, das mir sehr gut gefallen hat. Von daher bin ich mit gleichermaßen Vorfreude als auch Neugier an dieses neue Buch ...

Ich habe schon das Buch "Aber Töchter sind wir für immer" von Christiane Wünsche gelesen, das mir sehr gut gefallen hat. Von daher bin ich mit gleichermaßen Vorfreude als auch Neugier an dieses neue Buch herangegangen.

Das Cover finde ich sehr schön und optimistisch - auf strahlend sonnengelbem Grund Früchte und Blätter - ich dachte zuerst, es sind Radieschen und Basilikum , aber nach dem Lesen sind es wohl sicher Pflaumen, die ja als Kuchen immer wieder eine Rolle in der Geschichte spielen .

Sehr lebendig ist die Atmosphäre der70er eingefangen, in denen ich selbst ein Teenager und eine junge Frau war. Superschön die Erinnerungen an die verrückte Mode, die "Hippie"Musik, die "Spießigkeit" der Eltern, Mofas und die Angst vor unehelicher Schwangerschaft... Nur "dufte" hat man damals doch nicht gesagt....? Das war nach meiner Meinung eher in den 50ern, 60ern, oder? Der Einblick in eine typische, politisch sehr links gerichtete WG und die Thematik RAF etc. wirkten sehr vertraut.

Sehr schön geschildert finde ich die Beziehung zwischen den Schwestern in ihrer Jugend, im Guten wie im Schlechten. Ziemlich schnell stellt sich heraus, dass die alte Dame Rosi die frühere Rebecca ist.

Generell hat mir der ruhige Schreibstil von Christiane Wünsche gut gefallen, der eine gewisse Distanz zu den teilweise doch sehr dramatischen Ereignissen schafft. Andererseits hat genau dieser Stil manchmal auch die Geschichte ausgebremst.

Gut gemacht finde ich die verschiedenen Erzählebenen, sowohl in der Zeit als auch aus den unterschiedlichen Perspektiven der Schwestern und der Mutter. Erst langsam kommt Klarheit in die ganze Geschichte, und jeder Schritt hin zur Klärung zeigt ein Stück mehr, WIE tragisch die Geschehnisse eigentlich waren. Mehr will ich hier nicht verraten.

Der Schluss ist meiner Meinung nach etwas ZU friedlich und kurz geraten. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr Erzähltemperament gewünscht. Andererseits habe ich das Buch zügig und mit Freude durch gelesen - das sagt ja auch schon viel aus.


Gute Unterhaltung!

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Tiefgründig und ungewöhnlich

Lichtjahre im Dunkel
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Ich liebe generell die Bücher von Friedrich Ani, auch wenn sie meist in einer innerlich und äußerlich trüben Umgebung spielen. Und noch mehr tue ich das, seit ich den klugen und gelassenen Autor einmal ...

Ich liebe generell die Bücher von Friedrich Ani, auch wenn sie meist in einer innerlich und äußerlich trüben Umgebung spielen. Und noch mehr tue ich das, seit ich den klugen und gelassenen Autor einmal "live" auf einer Lesung erleben durfte - das hat seine Worte noch beeindruckender gemacht.

Das Cover ist wie der Titel und irgendwie auch wie der komplette Inhalt des Buches: schwarz und weiß, dunkler Hintergrund, Menschen, die über einen Zebrastreifen zu hasten scheinen, verwischt und irgendwie ziellos.

Friedrich Ani schreibt einfach wunderbar. Er kann mit seinen Worten, oftmals ganz wenigen und schlichten, so gut die Gefühle von Menschen beschreiben, dass man sie regelrecht spüren kann. Das Ganze ohne spektakuläres Tamtam, eher ruhig, gelassen, bescheiden.

Und dennoch erzeugt er eine große Spannung.

Hier begegnen wir Tabor Süden wieder, wie erfreulich.

Das Buch hat für mich genau die richtige Mischung zwischen menschlich, realistisch, tiefgründig und spannend.

Unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Tiefgründig und ungewöhnlich

Leute von früher
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Mich hat vom KLappentext her das ungewöhnliche Ambiente interessiert, in dem das Buch spielt, und dazu noch an der Nordsee, die ich sehr liebe.

Schon das Cover finde ich sehr geglückt - ich assoziiere ...

Mich hat vom KLappentext her das ungewöhnliche Ambiente interessiert, in dem das Buch spielt, und dazu noch an der Nordsee, die ich sehr liebe.

Schon das Cover finde ich sehr geglückt - ich assoziiere mit den Blau- und Grautönen und dem Gelb der Sonne unbedingt Nordseeatmosphäre - kühl und wild und dennoch hell. Interessant finde ich auch die Idee des "Knicks in der Optik", der für mich die Sprünge zwischen der realen Gegenwart und dem gespielten "Leben in der Vergangenheit" symbolisiert.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und lebendig, man sieht Menschen und Landschaften sehr gut vor sich.

Die Sprache ist außergewöhnlich schön und geprägt von treffenden Bildern und Metaphern, hierfür ein extra Lob an die Autorin!

Sowohl das Fremdsein der Protagonistin, vor allem am Anfang, als auch das allmähliche Zueinander Finden der agierenden Personen ist behutsam und dennoch spannend geschildert.

Für mich ein richtig gutes Buch!

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Ungeheuer packend im wahrsten Wortsinn

Die Burg
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Wowwww... Ich habe schon einiges von Ursula Poznanski gelesen und war immer begeistert, aber diese Geschichte hat es ja wirklich ganz besonders in sich...
Das Thema KI, die Wunschwelten, die unterschiedlichen ...

Wowwww... Ich habe schon einiges von Ursula Poznanski gelesen und war immer begeistert, aber diese Geschichte hat es ja wirklich ganz besonders in sich...
Das Thema KI, die Wunschwelten, die unterschiedlichen Menschen mit diversen Ambitionen...
Ich liebe Ursula Poznanski, und speziell das Thema um dieses Buch klang schon vom Klappentext her super interessant.

Das Cover finde ich sehr gelungen. Die Farbstellung in kühlen und dunklen Blau- und Grüntönen suggerieren die Kühle einer Burg, von altem Gemäuer, aber auch die Kälte der digitalen Welt. Gleichzeitig ist es der Treppenaufgang einer realen Burg mit aufleuchtenden digitalen Schriftzügen, und man zittert natürlich und ist gleichzeitig neugierig, was einen hinter der geschlossenen Tür erwartet. Man könnte ja theoretisch auch noch umkehren, die Treppe wieder hinunter gehen… Sehr clever gemacht finde ich – das Cover machte mich schon ganz kribbelig, und es passt hervorragend zum Inhalt des Buches.

Den Lageplan fand ich auch super, ich schaute auch immer wieder rein...wo die Menschen gerade sind ... oder auch meinten zu sein...

Zwar war mir die Thematik KI zunächst etwas fremd, ich stehe diesen hochtechnischen Dingen immer mit einer gewissen Ahnungs- bis Fassungslosigkeit gegenüber, aber so wie Frau Poznanski das alles beschreibt, ist es denke ich für jeden verständlich und super packend.
Hoch interessant sind natürlich in erster Linie die Menschen, die auf der Burg zusammen kommen, das "Personal" und der Eigentümer Nevio, aber auch die geladenen Gäste, und die ungeladene Vivi.
Jeder skurril auf seine Art, jeder interessant und voller Rätsel und jeder mit seinen Leichen im Keller.

Ich fragte mich lange, ob hinter all dem, was nicht oder anders als sonst zu funktionieren schien, wirklich die KI steckt oder ein Intrigant, jemand vom Personal, einer der Gäste, der neidische Maxim, oder vielleicht wäre auch Vivi gar nicht so dumm und zufällig dazu geraten wie geschildert, sondern raffiniert eingeschleust....

Geheimnisse über Geheimnisse, die erst nach und nach und in letzter Konsequenz erst am Schluss des Buches enthüllt werden.

Die Gefühle der "Spieler" sind sehr lebendig geschildert, ich konnte alles gut nachfühlen, von Übermut über Euphorie bis zu Verzweiflung und Resignation.
Die ganze Geschichte ist megaspannend, mit kleinen Längen, zugegeben, vielleicht auch mit einem gewissen kleinen Abstumpfungseffekt.

Dennoch konnte ich das Buch immer kaum aus der Hand legen. Ich konnte es nach jeder Lesepause kaum mehr erwarten weiter zu lesen und habe ganz gegen meine Gewohnheit manchmal am hellen Tag alles andere stehen und liegen lassen oder mir eine halbe Nacht um die Ohren geschlagen bis zum furiosen Ende.

Unter dem Strich bin ich begeistert von der Spannung und den Ideen dieses Buches. Über manches - weniges - Ungereimte oder nicht richtig Aufgeklärte sehe ich gerne hinweg...

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Umwerfend

Mörderfinder – Stimme der Angst
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Das Cover passt im Stil absolut zu den drei Vorgänger bänden und gefällt mir persönlich in seiner abstrakten dunklen Farbstellung und fast geometrischen Aufteilung sehr gut.

Ich habe schon einige Bücher ...

Das Cover passt im Stil absolut zu den drei Vorgänger bänden und gefällt mir persönlich in seiner abstrakten dunklen Farbstellung und fast geometrischen Aufteilung sehr gut.

Ich habe schon einige Bücher von Arno Strobel gelesen und war noch nie enttäuscht.

Allerdings ist dies der erste Band aus der Mörderfinder-Reihe für mich, somit waren alle Personen für mich ganz neu. Ich fand es geschickt gemacht, dass in Rückblenden viel, aber nicht zu viel erzählt wird über die Geschehnisse „vor Band vier“ und die Zusammenhänge zwischen den Personen. Ich bin da gut rein gekommen.

Arno Strobel hat für einen Krimiautor einen super Stil, wie eich finde. Alles ist sehr spannend, Dramatik wird gekonnt eingesetzt, dennoch liest sich das Buch flüssig, und die Personen werden direkt lebendig und fühlbar.

In diesem Buch kommt auch viel Emotionales vor. Gut fand ich, dass Teile der Handlung aus der Sicht des Psychologen erzählt werden, das gab dem Ganzen noch mal eine andere Farbe.

Wie immer bei Arno Strobel meinte ich nach einiger Zeit eine Lösung zu erkennen, wurde aber durch unvorhersehbare Wendungen in die Irre gelenkt, und dann wieder in eine ganz anere Richtung.. Genau das macht den Reiz seiner gut konstruierten Bücher aus.

Unbedingte Leseempfehlung.

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