Platzhalter für Profilbild

gedankenbuecherei

Lesejury Profi
offline

gedankenbuecherei ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gedankenbuecherei über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2022

Sehr gelungen

Die Spur − Er wird dich finden
0

MEINE MEINUNG: Die Dynamik zwischen den beiden Protas ist einfach unverwechselbar, Brand und Björk sind Charaktere, die total einprägsam sind, authentisch und nicht perfekt. In gewohnter Manier schafft ...

MEINE MEINUNG: Die Dynamik zwischen den beiden Protas ist einfach unverwechselbar, Brand und Björk sind Charaktere, die total einprägsam sind, authentisch und nicht perfekt. In gewohnter Manier schafft Jan Beck einen ganz besonderen Fall, actionreich und spannungsgeladen.

Was mir auch immer besonders gut gefällt an Jan Becks Thrillern, sind die wechselnden Perspektiven und die kurzen Kapitel. Man tappt noch eine Weile länger im Dunkeln, rätselt und versucht die verschiedenen Erzählstränge miteinander zu vereinen und den Sinn zu finden. Dabei ist die Geschichte so gut konstruiert, dass ich zumindest nicht wirklich auf die Lösung komme. Was will man mehr von einem Thriller? Der Schreibstil war fesselnd und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Eine weitere Besonderheit ist, dass der Autor genau weiß, wie man Charaktere erschafft. Über drei Bände konnte ich Christian Brand und Inga Björk kennen und lieben lernen, aber auch die Nebencharaktere bekommen immer ihren Auftritt, ihre eigene Stimme und sind alles andere als oberflächlich gezeichnet. Ich kann mir immer ein perfektes Bild vor Augen führen und ich habe immer das Gefühl, dass es nicht nur um die Tat an sich geht, sondern auch um die Charaktere, die sie erleben, oder auch begehen.

Mein einziger, winzigkleiner Kritikpunkt an „Die Spur“: die Morde an sich bekommen nicht so viel Aufmerksamkeit wie in den beiden Teilen davor. Auch bekommen die Opfer in „Das Spiel“ und „Die Nacht“ ihren Erzählstrang, ich bekam Einblicke in das Gefühlsleben der Opfer, was mich immer besonders packen konnte. Hier liegt das Augenmerk jetzt vielmehr auf dem Hintergrund der grausamen Morde, was das Buch etwas weniger brutal macht. Der Schockmoment war hier nicht so vorhanden, aber trotzdem bleibt die Handlung total interessant, eher auf eine ruhige, weniger rasante Art. Die Auflösung konnte mich überzeugen, vor allem nachdem ich lange Zeit nicht wirklich darauf gekommen bin, was den Mörder hier antreiben könnte. Der ganze Plot war sehr gut konstruiert, so wie ich es auch von den beiden Vorgängern gewohnt bin.

FAZIT: Rasantes Lesevergnügen, Langeweile hat hier keine Chance. Für die ganze Reihe gibt es von mir mal wieder eine absolute Empfehlung für das Dreamteam Inga Björk und Christian Brand.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.06.2022

Außergewöhnliche Protagonisten

Der Mann aus dem Schatten
0

MEINE MEINUNG: Micaela Vargas und Hans Rekke bilden ein mehr als merkwürdiges Ermittlerpärchen und ich war wohl gleichermaßen fasziniert und genervt, vor allem von Hans Rekkes Art und Weise. Mit den beiden ...

MEINE MEINUNG: Micaela Vargas und Hans Rekke bilden ein mehr als merkwürdiges Ermittlerpärchen und ich war wohl gleichermaßen fasziniert und genervt, vor allem von Hans Rekkes Art und Weise. Mit den beiden Charakteren hat David Lagercrantz auf jeden Fall zwei ganz besondere und außergewöhnliche Persönlichkeiten geschaffen, die sich wirklich abheben und im Gedächtnis bleiben. Micaela ist eine sehr starke, intelligente, fast schon rebellische Ermittlerin, die aber ganz zu Beginn der Handlung doch noch sehr zurückhaltend ist und sich vor allem von ihren männlichen Kollegen viel zu viel gefallen lässt. Mit der Zeit findet aber eine Entwicklung statt und ich konnte mitverfolgen, wie sie selbstbewusster und waghalsiger wurde. Dies verdankt sie zum Teil auch Hans Rekke, der irgendwas in ihr sieht und an sie glaubt. Er ist hochintelligent und gleichzeitig depressiv, psychisch total instabil und fast schon am Rande des Wahnsinns – das war mir teilweise leider auch etwas zu viel des Guten und im Rahmen von polizeilichen Ermittlungen erschien mir das doch ein wenig unpassend. Auch die Verbundenheit zwischen den beiden fand ich sehr seltsam. Zum Einen konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, wo sie herrührte und zum Anderen war mir auch nicht ganz klar, was für Gefühle die beiden füreinander hegen …

Bei dem Fall, den die beiden zu lösen versuchen, handelt es sich um einen Mordfall, der mehr oder weniger schon ungelöst bei den Akten liegt. Deshalb ist die ganze Geschichte auch nicht wirklich rasant, vielmehr geht es um die Verwicklungen und wie letztendlich alles miteinander zusammenhängt. Rätselraten ist also angesagt, allerdings ist mir das doch auch schwer gefallen, da der Fall sehr komplex ist und ich stellenweise auch nicht ganz mitgekommen bin. Hier muss man auf jeden Fall sehr viel Aufmerksamkeit investieren. Der Fall war trotzdem sehr fesselnd und verzwickt, allerdings auch ein wenig ausufernd und deswegen auch etwas verwirrend und nicht ganz problemlos zu folgen. Am Ende nimmt die Geschichte noch politische Züge an, was es für mich noch spannender gemacht hat, da die Story doch weitreichender war, als zunächst angenommen. Es hat aber trotzdem ein Weilchen gedauert, bis ich überhaupt in die Geschichte reingefunden habe.

Etwas problematisch war für mich die Art und Weise, wie Micaela von ihren männlichen Kollegen behandelt wurde. Herablassend, herabwürdigend. Wieso das sein musste, habe ich nicht ganz kapiert, bis auf die Tatsache, dass Micaela am Ende allen beweist, was sie drauf hat … Aber das hätte man sicher auch anders lösen können.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, ist aber auch etwas außergewöhnlicher. Man muss es wirklich mögen. So ganz kann ich gar nicht sagen, woran es liegt, David Lagercrantz hat, wie ich finde, einen ganz eigenen Erzählton, an den man sich anfangs vielleicht etwas gewöhnen muss. Ich kenne ihn aber schon von den Millenium-Fortsetzungen und habe ihn dort schon sehr gemocht.

FAZIT: Die Handlung an sich war für mich nicht ganz rund und ich hatte stellenweise Schwierigkeiten zu folgen. Trotzdem fand ich vor allem die Auflösung gelungen, zu Beginn hätte es für meinen Geschmack noch etwas rasanter sein können. Mit „Der Mann aus dem Schatten“ ist David Lagercrantz dennoch ein Reihenauftakt gelungen, den ich gerne weiterverfolge. Das Besondere sind auf jeden Fall die Micaela und Rekke, in ihrer Merkwürdigkeit und mit ihren Eigenheiten, bei denen ich mir noch nicht ganz sicher bin, was ich davon halten soll. Hier schlummert auf jeden Fall Potenzial und ich freue mich schon auf den nächsten Fall der beiden!

3,5/5 ♥

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.05.2022

Super unterhaltsam

Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich
0

MEINE MEINUNG: London, 1807: Emma liebt das Theater und wünscht sich nichts sehnlicher, als ihr eigenes Stück auf der Bühne aufgeführt zu sehen. Allerdings scheint es zunächst, als würde das ein Traum ...

MEINE MEINUNG: London, 1807: Emma liebt das Theater und wünscht sich nichts sehnlicher, als ihr eigenes Stück auf der Bühne aufgeführt zu sehen. Allerdings scheint es zunächst, als würde das ein Traum bleiben, denn Frauen schreiben im 19. Jahrhundert einfach keine Theaterstücke. Emma will für ihr Ziel kämpfen, doch dann gerät sie in eine finanzielle Notlage und muss sich Arbeit suchen. Dabei wird sie von Lady Darlington angestellt – offiziell als Gesellschafterin, inoffiziell als Verkupplerin ihrer Tochter Anthea mit dem reichen Nachbarn Mr. Livingston. Für Emma keine leichte Aufgabe, da sich die beiden scheinbar nicht füreinander interessieren. Und dann kommt auch noch der Dandy Ambrose Beauchamp dazu, der allem Anschein nach auch ein Auge auf Anthea geworfen hat und das kann Emma nun wirklich nicht gebrauchen …

Die Handlung ist abwechslungsreich und total unterhaltsam. Ich konnte absolut abtauchen und ins Jahr 1807 nach London reisen, um dort Emma auf ihrem Weg zu begleiten. Beim Lesen hatte ich viel Freude, es war überhaupt nicht kitschig und hatte dagegen einen tollen Humor zu bieten. Die Geschichte war extrem klischeebeladen, allerdings im positiven Sinne, mit einer Portion Ironie und einer Menge Augenzwinkern, was dem Buch nun mal seinen ganzen Charme verleiht. Es war absolut herrlich das amüsante Geplänkel zu verfolgen, der Inbegriff eines Wohlfühl-Romans.

Die Charaktere waren überzogen dargestellt und nahezu wandelnde Klischees, was mich richtig gut unterhalten konnte. Da wären beispielsweise der biedere Schnösel Mr. Livingston, den lediglich seine Hundezucht interessiert oder die hochnäsige Lady Darlington, die viel von sich und wenig vom Rest hält, ihren Schoßmops vergöttert und von den anderen belächelt wird. Mit Emma, Anthea und ihrer Schwester Frances schafft die Autorin aber auch starke Frauenfiguren, die ihre Ziele verfolgen und ihre Meinung äußern, entgegen der herrschenden Konventionen der damaligen Zeit.

Der Schreibstil war lockerflockig und leicht zu lesen, sehr angenehm zu verfolgen und der damaligen Zeit angepasst. Der durchgängige Witz hat mich immer wieder schmunzeln lassen. Ganz großartig fand ich auch das Ende der Geschichte und ich freue mich schon sehr auf den Folgeband.

FAZIT: Wen das Bridgerton-Fieber ebenfalls gepackt hat und nach einer vergleichbar lockerleichten und amüsanten Lektüre sucht, macht mit „Die Ladys von Somerset“ von Julie Marsh garantiert nichts falsch. Ich habe mich köstlich amüsiert und jedes einzelne Klischee genossen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2022

Ein wunderschönes Setting

Margherita
0

MEINE MEINUNG: Die Handlung beginnt im Jahr 1920. Die fünfundzwanzigjährige Margherita stammt aus eher ärmlichen Verhältnissen und hält sich und ihre Familie mit dem Austragen der Zeitungen in ihrem Heimatstädtchen ...

MEINE MEINUNG: Die Handlung beginnt im Jahr 1920. Die fünfundzwanzigjährige Margherita stammt aus eher ärmlichen Verhältnissen und hält sich und ihre Familie mit dem Austragen der Zeitungen in ihrem Heimatstädtchen Treviso über Wasser. Seit ihrer Kindheit kennt sie schon den adligen Antonio Revedin, der sie schon immer sehr höflich behandelt hat. Aus diesem Grund nimmt sie auch seinen Heiratsantrag und nach der Hochzeit seinen Namen an, der ihr zukünftig einige Türen öffnen wird. Margherita ist vielseitig interessiert, ein intelligenter Charakter, die sich aber in Adelskreisen und den vorherrschenden Regeln nicht auskennt. Ein sechsmonatiger Aufenthalt in Paris soll sie auf ihr Leben als Contessa vorbereiten.

Die Geschichte an sich lebt nicht von krassen Wendungen oder total spannenden Ereignissen, sondern mehr von dem wunderbar atmosphärischen, venezianischen Ambiente und Margheritas Persänlichkeit. Sie steht im Mittelpunkt der Geschichte und die Autorin berichtet von ihrem spannenden Leben, das ich gerne verfolgt habe. Von namhaften Künstler*innen umgeben, bildet Margherita den Mittelpunkt des illustren Kreises, gründet sogar die Filmfestspiele Venedigs.

Margherita lebt ein interessantes Leben. Sie trifft auf interessante Persönlichkeiten, die auch heute noch bekannt sind – Peggy Guggenheim, Coco Chanel, sogar Pablo Picasso. Die Vielzahl an Personen macht die Geschichte einerseits interessant, andererseits war es teilweise auch schwierig zu folgen. „Margherita“ ist keine Geschichte, die man eben schnell weg liest. Hier habe ich auf jeden Fall meine ganze Aufmerksamkeit benötigt, sonst wäre ich nicht mitgekommen. Trotzdem ist die Geschichte nicht schwer verständlich, hat durch eingestreute italienische Phrasen und die Menge an Namen durchaus aber den Anspruch konzentriert dabei zu sein.

Von Jana Revedins Schreibstil war ich sehr angetan. Durch die bildhaften Beschreibungen hat sich bei mir ein wunderbares Kopfkino ergeben und ich wurde nach Venedig versetzt und konnte die wunderschöne Atmosphäre genießen. Die Sprache war an sich leicht verständlich, dennoch auch ein bisschen anspruchsvoller. Die Geschichte ist gut recherchiert, die Autorin erzählt hier immerhin das Leben der Großmutter ihres Mannes und setzt ihr damit ein würdiges Andenken.

FAZIT: Im Grunde liest man hier die Biografie von Margherita Revedin, verpackt in einen Roman, der vor allem durch seine Charaktere, den wunderbaren Schreibstil, das venezianische Ambiente und natürlich durch Margheritas faszinierendes Leben besticht. Die Geschichte ist eher leise, es passieren keine großen Dramen, dennoch konnte sie mich fesseln und mitreißen. Margherita ist eine spannende Persönlichkeit, leider bleiben andere wichtige Charaktere eher blass in der Erzählung, vielmehr ist es auch eine Anhäufung bekannter Namen. Ein wenig fehlte mir die Tiefe und die Lebendigkeit der Personen, was die gezeichneten Bilder von dem Venedig der 20er bis 60er Jahre aber wieder gut gemacht haben.

Wer sich für die Erzählung Zeit nimmt und ein kleines bisschen venezianische Geschichte, Ambiente und eine Menge interessanter Personen kennenlernen will, sollte auf jeden Fall einen Blick zwischen die Seiten des Buchs werfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2022

Sehr interessant

Vladimir
0

https://gedankenbuecherei.wordpress.com/2022/04/03/rezension-vladimir-julia-may-jonas/

MEINE MEINUNG: Unsere Protagonistin ist eine gebildete, verheiratete Literaturprofessorin, Ende 50, die – ihrer Meinung ...

https://gedankenbuecherei.wordpress.com/2022/04/03/rezension-vladimir-julia-may-jonas/

MEINE MEINUNG: Unsere Protagonistin ist eine gebildete, verheiratete Literaturprofessorin, Ende 50, die – ihrer Meinung nach – ihre besten Jahre schon hinter sich hat. Ihr Mann John, der an der selben Universität arbeitet, hat nach zahlreichen Affären mit jungen Studentinnen eine Anzeige am Hals. Die namenlose Protagonistin und John leben in einer offenen Ehe, weshalb sie von seinen Affären wusste und das auch alles nicht so streng sieht, wie ihre Kolleginnen, die Studierenden oder auch ihre gemeinsame Tochter Sid.

Während ihr Mann von allen Seiten befeuert wird, scheint es, als würde sie sich am liebsten von allem fernhalten wollen. Stattdessen entwickelt sie eine Obsession für Vladimir, ihrem neuen Kollegen – ein verheirateter Familienvater Ende 40 und außerdem ein brillanter Autor.

Zunächst einmal ein kleiner Kritikpunkt – ich habe mir nach dem Lesen des Klappentexts etwas ganz anderes vorgestellt, als ich hier zu lesen bekommen habe. Es dauert zunächst einmal über 200 Seiten (und damit über die Hälfte des ganzen Buchs), bis es überhaupt zu einem erneuten Treffen zwischen Vladimir und der Protagonistin kommt, nachdem sie sich zu Beginn des Buches kennenlernen. Dazwischen erfahren wir die Gedanken der Protagonistin, ihre Gefühle und viel aus ihrer eigenen Vergangenheit. Sie geht mit sich selbst in Diskussion und reflektiert, was sie fühlt , was sie erlebt, ihre Ehe mit John und ihr nicht zu erklärendes Verlangen nach dem neuen Kollegen. Dieser Teil war zwar einerseits interessant, andererseits an manchen Stellen aber auch etwas zäh.

Die Autorin thematisiert in ihrem Werk wichtige, gesellschaftskritische Fragen – die Protagonistin gerät beispielsweise in die Kritik, da sie ihren Mann allem Anschein nach, trotz der Vorwürfe, nicht verlassen wird. Sie verhält sich nicht „angemessen“. Zurecht stellt sie sich selbst die Frage, was denn überhaupt „angemessen“ wäre. Scheinbar ist das Modell der offenen Ehe allgemein weniger akzeptiert, was sie selbst verwundert.

Die Protagonistin und auch die restlichen Personen waren nicht sonderlich sympathisch, was aber gar nicht unbedingt negativ war. Es ging hier nicht darum, sympathische Charaktere zu erschaffen, sondern wichtige Themen anzusprechen und zu diskutieren. Trotz ihrer Art, sich selbst in jedem zweiten Gedankenganz niederzumachen und zu kritisieren, fand ich die Protagonistin eigentlich doch cool, mit ihren unverblümten Gedanken, ihrer Fehlbarkeit und ihrer Liebe zu Literatur. Von Vladimir bekommt man tatsächlich nicht allzu viel mit.

Erst das letzte Drittel nimmt so richtig an Fahrt auf und hier wird es auch skurril. Irgendwie driftet es doch sehr ins Absurde, wird unglaubwürdig und ich kann verstehen, dass einige andere Leser
innen zu dieser Stelle Kritik äußern. Trotzdem fand ich es aus genau diesem Grund doch wieder unterhaltsam und habe mich gefreut, dass noch ein klein wenig Schwung in die Geschichte kam.

Was auch nicht unerwähnt bleiben darf, ist der Schreibstil der Autorin – alle Achtung, denn sprachlich habe ich hier wirklich etwas Besonderes zu lesen bekommen. Irgendwo zwischen akademischer Fachsprache und vulgärem Schimpfen ist es der Autorin gelungen, der namenlosen Protagonistin ihre ganz eigene Stimme zu verleihen. Ganz großer Pluspunkt!

FAZIT: Mit „Vladimir“ von Julia May Jonas habe ich ohne Zweifel etwas ganz Besonderes gelesen, was nicht zuletzt an ihrer einzigartigen und klugen Sprache lag. Die Gedanken der Protagonistin waren interessant zu verfolgen und auch das absurde Ende hat es mir irgendwie angetan. Trotzdem war es mir in der Mitte an einigen Stellen zu zäh, zu langatmig, weshalb ich das Buch zwar empfehle, es aber trotzdem kein Highlight für mich war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere