Ein mitreißender und tiefsinniger Jugendroman - auch für Erwachsene geeignet
On the FlyLeonie alias Lonely ist ein Außenseiter in ihrer Klasse und auch in ihrem Eishockeyteam versucht sie sich nicht zu integrieren. Ihr Leben dreht sich nur um ihren Opa, einem ehemaligen Eishockeyprofi und ...
Leonie alias Lonely ist ein Außenseiter in ihrer Klasse und auch in ihrem Eishockeyteam versucht sie sich nicht zu integrieren. Ihr Leben dreht sich nur um ihren Opa, einem ehemaligen Eishockeyprofi und um den Sport. Doch nachdem er plötzlich tot zusammenbricht, bricht auch für Leonie eine Welt zusammen und sie meint nie wieder aufs Eis gehen zu können.
Ein Jahr später hängt Leonie immer noch in ihrer Trauer fest. In der Schule läuft es nicht und die Beziehung mit ihrem Vater ist auch eher schlecht als Recht. Doch dann kommen einige Veränderungen.
Basti, der älteste und coolste Junge der Klasse, sucht ihre Freundschaft, sodass Leonie etwas aus ihrer Festung herauskommt und die Mauern um sich sinken lässt. Und ihr Vater Patrick findet eine Freundin. Katja ist Christin und strahlt etwas aus, was Patrick und Leonie fasziniert.
Für diesen Jugendroman bin ich vom Alter her absolut zu alt, doch ich habe während dem Lesen gedacht, ich wäre nochmals 15. Sonja Schankat beschäftigt sich unglaublich ehrlich und offen mit den Gefühlen und Gedanken, die viele Pubertierende durchleben.
Wer bin ich? Woher komme ich? Liebt mich überhaupt jemand? Hat mein Leben überhaupt einen Sinn? Wohin will ich? Warum bin ich so unausstehlich? Wem kann ich vertrauen?
Ich habe mich immer wieder in Leonie wiedergefunden, doch noch viel öfter in Basti oder auch mal in Timo. Verliebtsein und Verlangen. Die Gesellschaft, die Erwartungen an einen stellt auf der einen Seite, das Gefühl der Verlorenheit auf der anderen Seite. Und dann auch noch der christliche Glaube mit seinen vermeintlichen Regeln und Vorschriften.
Ich finde die Figuren sind unglaublich echt und greifbar geschildert. Ich habe so mit ihnen mitgefühlt. Manchmal gedacht, wie kannst du nur so gemein sein und mich dann wieder gefreut, wenn Schönes geschehen ist.
Ich habe schon viele Jugendbücher gelesen, auch aus chrstlichen Verlagen, doch muss ich sagen, dass ich bisher in keinem so genau und gut die christliche Botschaft vermittelt bekommen habe. Es gab manch eine Aussage, die mich so tief berührt hat, dass ich das Buch weglegen und erstmal ruhig werden musste.
Mithilfe von Bibelstellen und -geschichten zeigt die Autorin auf, wie liebevoll, gnädig und barmherzig Jesus ist. Dass er einen nicht verwirft, wenn man etwas verbockt hat, sondern in Barmherzigkeit zur Umkehr aufruft. Denn Leonie und Basti fühlen sich schnell zueinander hingezogen und gehen zu weit, was sie hinterher unglaublich bereuen und was am Ende ihre Freundschaft fast zerbricht. Aber Gott kann das Zerbrochene wieder heil machen.
Leonie ist sehr gut gezeichnet. Ihre inneren Kämpfe und festgefahrenen Überzeugungen führen dazu, dass sie kalt und abweisend wird. Auch wenn sie es nicht wahrhaben will, hat sie sich eine harte Schale zugelegt und eine undurchdringliche Maske aufgesetzt, damit niemand sie verletzen kann. Als sie dann anfängt in der Bibel zu lesen und mit Katja zu sprechen, bricht immer mehr auf und sie entwickelt sich weiter. Sie kommt zur Einsicht und reflektiert sich selbst schonungslos und ehrlich - und ändert dann das, was ihr nicht gefällt. Ich wünsche mir für jeden Teeny und Jugendlichen, der das liest, dass er ermutigt wird auch solche Schritte zu unternehmen.
Basti mochte ich auch sehr gerne. Da er keine Familie hat und sein Leben lang auf sich alleingestellt war, hat er Dinge getan, die er sehr bereut. Er möchte sein Leben ändern und nicht mehr so sein, wie er war. Sonja Schankat beschreibt unglaublich mitreißend die inneren Kämpfe und Gefühle. Und sie zeigt auf, dass obwohl er sich sehr anstrengt, er es doch nicht schafft ein anderer Mensch zu werden. Immer wieder fällt er zurück in alte Gewohnheiten. Er verzweifelt und gibt sich auf, doch dann kommt die Botschaft der Hoffnung in sein Leben und alles ändert sich. Mit Gott schafft Basti das, was er aus eigener Kraft nicht kann und das Leben hält noch eine schöne Überraschung für ihn bereit.
Mit Timo hat die Autorin eine Figur geschaffen, die mit Gott lebt, aber nicht perfekt ist. Ich fand es authentisch, dass er trotz Glauben, immer wieder vom Weg abkam, ihm der Ruhm zu Kopf stieg, er weiter mit Dingen kämpfte. Doch dann durften andere in sein Leben hineinsprechen, er war bereit zu erkennen und Dinge zu verändern.
Er mag Leonie seit Kindheitstagen und will sie für sich gewinnen, auch wenn seine Versuche nicht immer gut sind und er immer wieder bei ihr abprallt. Er ist nicht auf den Mund gefallen, sondern sagt, was er denkt und fühlt. Basti kann er nicht ausstehen, da er eifersüchtig auf ihn ist. Hier zeigt sich die Wahrheit, dass selbst Christen auch nur Menschen sind, die genauso unfreundlich und gemein sein können, wie andere. Doch es muss nicht so bleiben.
Im Laufe des Buches lesen wir von mehreren veränderten Herzen und Leben und, dass diejenigen, die Jesus begegnet sind, von dieser Begegnung und von der Hoffnung, die sie empfangen haben, weitererzählen. Es bleibt nicht bei einem: „Super, Gott liebt dich!“ Nein, was ins Herz gekommen ist, fließt weiter, und sie wollen auch ihre Freunde mit der Liebe Gottes erfüllt sehen.
Ich war auf der Suche nach einem guten Jugendbuch für meine angehenden Teenager, aber was ich fand, war eine Botschaft, die mich tief ins Herz getroffen hat und an mir gerüttelt hat. Auch ich möchte leuchten wie Katja und dann auch die anderen Protagonisten, sodass andere zu Gott hingezogen werden.
Dieses Buch empfehle ich von Herzen gerne weiter auch an Erwachsene, denn wenn man sich darauf einlässt, ist es nicht nur etwas für die jungen. Ich als Mutter konnte sehr davon profitieren. Ich habe mich an meine Jugend erinnert und wie es mir erging, welche Hilfe ich hatte oder auch nicht, und ich möchte es bei meinen Kindern besser machen.