Profilbild von ginnykatze

ginnykatze

Lesejury Star
offline

ginnykatze ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ginnykatze über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2020

„Er staunte oft, wie leicht es war, die Menschen zum Narren zu halten. Besonders wenn man einen gewissen Status hatte.“

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
0

Als Edgar der Bootsbauer in England im Jahr 997 im Morgengrauen am Horizont Drachenkopfschiffe entdeckt, weiß er, dass die Wikinger kommen. Er muss sofort handeln. Geistesgegenwärtig rennt er in das nahegelegene ...

Als Edgar der Bootsbauer in England im Jahr 997 im Morgengrauen am Horizont Drachenkopfschiffe entdeckt, weiß er, dass die Wikinger kommen. Er muss sofort handeln. Geistesgegenwärtig rennt er in das nahegelegene Kloster und läutet die Kirchturmglocke. So bewahrt er viele Leben, aber eben nicht alle. Nachdem die Wikinger Combe verlassen haben, ist die Stadt nicht mehr vorhanden. So geht Edgar mit seinen Brüdern und seiner Mutter fort. Es verschlägt sie nach Dreng´s Ferry um dort einen Bauernhof zu übernehmen und ihn zu bewirtschaften. Wie wird es Edgar dem Bootsbauer in diesem kleinen Ort und auf dem Bauernhof ergehen?

Dann treffen wir die schöne normannische Grafentochter Ragna. Sie besitzt eine ganz besondere Auffassungsgabe. Sie lernt schon früh von ihrem Vater zu regieren, zu urteilen und eine eigene Meinung zu vertreten und sie ist des Schreibens und Lesens mächtig. In dieser Zeit mögen es aber die Männer so gar nicht, wenn eine Frau überhaupt den Mund aufmacht oder sogar die Kühnheit besitzt, ihre Meinung zu sagen. Sie verliebt sich in den Aldermann Wilwulf von Shiring und geht nach England um ihn dort zu heiraten.

Sie trifft dort auf Bischof Wynstan, den Bruder ihres Ehemannes, der sie nicht aus den Augen lässt. Er ist ein begnadeter Denker und nicht immer ist das, was er gerade tut mit der Kirche vereinbar.

Der Mönch Aldred hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, eine Bibliothek in Shiring zu errichten. Leider wird er immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und es scheint so, dass er nicht vorankommt. Doch er hat ein großes Herz und den Mut von 100 Pferden und so kann er mit Gebeten, wenig Essen und Trinken auskommen und erreicht doch manches gewünschte Ziel.

Die Wege von Edgar dem Baumeister, Aldred dem frommen Mönch, Ragna der Frau des Aldermanns und die des Bischofs Wynstan von Shiring kreuzen sich immer wieder. Ihre Schicksale sind untrennbar miteinander verbunden. Ihr Land, das England der Angelsachsen, ist eine Gesellschaft voller Gewalt. Eine Gesellschaft, in der selbst der König es schwer hat, Recht und Gerechtigkeit durchzusetzen.

Fazit:

Der Autor Ken Follett nimmt uns in „Kingsbridge – Der morgen einer neuen Zeit“ mit ins Jahr 997. Hier erfahren wir die Vorgeschichte zu „Die Säulen der Erde“ wie alles begann. Sofort bin ich wieder in der Historie gefangen und verfolge die Geschehnisse mit großem Interesse. Die 1024 Seiten fliegen nur so durch meine Finger und ich bin schneller am Ende, als ich es mir gewünscht habe.

Der Schreibstil liest sich wie gewohnt angenehm und flüssig. Viele Worte sind hart und derbe, die Sprache im Mittelalter war eine ganz andere, als die heutige. Die Brutalität hat mich so manches Mal erschreckt, aber die Krieger ermordeten Männer und vergewaltigten Frauen, das war in dieser Zeit leider so. Auch Sklaven gehörten zum großen Teil dazu und sie hatten ein furchtbares Leben.

Die Charaktere zeichnet der Autor mit viel Gefühl und haucht ihnen somit Leben ein. Jeder hat hier seine Ecken und Kanten, das hat mir sehr gut gefallen. Es gibt die guten und die bösen Protagonisten. Er verleiht Allen ein ganz persönliches Gesicht. Meine Lieblingsfigur war hier eindeutig Mönch Aldred. Mit ihm habe ich mich gefreut, gelitten, gehungert und gehofft.

Ein Spannungsbogen ist durchweg vorhanden, wenn auch auf einem gleichbleibenden mittleren Level. Manchmal hätte ich mir gewünscht nicht alles bis ins kleinste Detail zu erfahren, denn die Morde, Vergewaltigungen und Schlachten werden schon sehr blutig geschildert.

Mir hat die Vorgeschichte zu „Die Säulen der Erde“ wirklich sehr gut gefallen und die Recherche, die der Autor hier betrieben hat, ist eindeutig hervorzuheben. Daher vergebe ich hier volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung. 


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2020

„Nichts war je Routine, aber manche Dinge waren einfacher als andere.“

Die verstummte Frau
0

Als Will Trent mit seiner Partnerin Faith Mitchell ins Staatsgefängnis gerufen werden, weil eine Revolte ausgebrochen ist, ahnen sie nicht, in was für einen komplizierten Fall ist hineingeraten.

Einer ...

Als Will Trent mit seiner Partnerin Faith Mitchell ins Staatsgefängnis gerufen werden, weil eine Revolte ausgebrochen ist, ahnen sie nicht, in was für einen komplizierten Fall ist hineingeraten.

Einer der Insassen, ein verurteilter Pädophiler, will einen Deal machen. Daryl Nesbitt ist ein schlimmer Finger, verurteilt wegen Kinderpornografie. Zwei Vergewaltigungen die ihm zur Last gelegt wurden, kamen aber nicht zur Verurteilung. Immer wieder hatte er seine Unschuld hierzu beteuert. Nun bietet er Will und Faith an, ihnen Material zu anderen Fällen zu geben. Beide sind nicht glücklich damit, denn diese Taten liegen 8 Jahre zurück und fanden im Grant County Bezirk statt. Faith spricht mit dem Verurteilten und kann sich kaum im Zaum halten. Faith sagt:
„Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei-Karten sind sehr teuer.“ S. 59
Aber sie können nicht umhin, dieser neuen Spur nachzugehen.

Gleichzeitig wird in Atlanta eine junge Frau aufgefunden, die brutal attackiert und sterbend zurückgelassen wurde. Jetzt ergibt die Aussage von Nesbitt plötzlich Sinn.

Kann es sein, dass die Ermittlungen vor 8 Jahren, die der damalige Polizeichef Jeffrey Tolliver durchführte, einem Fehler zugrunde lagen?

Die Einzige, die Licht ins Dunkle bringen kann, ist die Gerichtsmedizinerin Dr. Sara Linton. Im Hier und Jetzt und auch damals hat sie an den Fällen mitgearbeitet.
„Ich kenne diese Person nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, wer sie war.“ S. 385

Dies wird der schwerste Fall ihres Lebens werden, denn der getötete Polizeichef Jeffrey Tolliver war ihr Ehemann. Aber sobald Vergangenheit und Gegenwart aufeinanderprallen, steht auch für Will alles, was er liebt, auf dem Spiel.

Fazit:

Die Autorin Karin Slaughter nimmt uns im neuen Fall von Dr. Sara Linton und Detective Will Trent mit in die Vergangenheit nach Grant County. Das gelingt ihr hervorragend und sofort tauche ich ein in die grauenvolle und brutale Welt eines Serientäters.

Der Schreibstil ist wie gewohnt angenehm zu lesen und die Seiten fliegen nur so durch meine Finger, denn die Geschichte, die uns die Autorin hier erzählt ist an Dramatik, Besessenheit und Brutalität kaum zu überbieten. Sicher ist blutig und so detailreich nicht mein Ding, aber das weiß ich ja, wenn ich wieder einen Slaughter-Thriller zur Hand nehme.

Der Spannungsaufbau ist von Anfang an auf sehr hohem Niveau. Keine Sekunde fällt er ab. Ich reise von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück. Gekonnt verknüpft Karin Slaugther diese beiden Teile miteinander. Ich habe nie das Gefühl, dass ist zu viel oder das ist zu wenig. Es ist alles perfekt dosiert. Ich bin wie paralysiert und kann nicht aufhören zu lesen. Die Gänsehaut nimmt kein Ende, denn ich habe sofort mein Kopfkino eingeschaltet. Manchmal will ich die Einzelheiten gar nicht wissen, aber um den Fall zu lösen brauche ich diese Informationen.

Die Charaktere zeichnet die Autorin sehr feinfühlig. Ich habe sofort ein Bild von ihnen und kann fast spüren, was sie erleben. Auch die Person die hier so grausam zu Werke geht, bekommt ein Gesicht. Ich möchte sie auf der Stelle ausradieren, ich bin nah dran zu explodieren, wenn wieder von ihr erzählt wird.
„So viele Leben, die durch eine Vielzahl von Wenns einen so unheilvoll anderen Verlauf genommen hätten.“ S. 382

Alle Erzählstränge führen zum großen Showdown. Trotzdem hatte ich mir das Ende so niemals vorgestellt. Ich war ganz nah dran, aber doch so weit entfernt die wahre Person zu erkennen.

Die Autorin hat es geschafft, einen Weltklasse-Thriller zu schreiben. Daher gibt es hier von mir eine absolute Leseempfehlung und natürlich 5 Sterne. Aber Vorsicht, für schwache Nerven ist das nichts.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.09.2020

„Und solange es nicht gut war, war es noch nicht zu Ende.“

Das Rätsel des Pferdeamuletts – Godivas Geschenk
0

Godje versucht alles, um Arion vor dem Verkauf zu retten. Sie flieht mit ihm an einen Ort, den sie nicht kennt. Ihr wurde die Adresse zugespielt, genau wie das Amulett.

Im Nirgendwo angekommen erfährt ...

Godje versucht alles, um Arion vor dem Verkauf zu retten. Sie flieht mit ihm an einen Ort, den sie nicht kennt. Ihr wurde die Adresse zugespielt, genau wie das Amulett.

Im Nirgendwo angekommen erfährt sie, dass sie eine Schwester hat. Cora und und ihr Mann Aides leben im Paradies, nicht nur für Pferde. Godje hat so viele Fragen, aber Antworten bekommt sie nur wenige.

So schön es bei ihrer Schwester auch ist, Godje möchte wieder zurück, zu Nana und zu Fynn, aber wie soll das gehen?
Zitat Seite 117: „Aus purer Gewohnheit checkte ich noch einmal kurz meine Nachrichten. Aber da war nichts. Kein Balken, kein Netz. Funkloch. Und Risse im Paradies.“

Godje spürt, dass sie und auch ihre Schwester in großer Gefahr schweben. Zusammen können sie Pferde verstehen und spüren, was ihnen fehlt. Aber die Geschichte, die ihr erzählt wird, scheint noch nicht zu Ende zu sein. Es ist schwer für sie zu verstehen, denn als Fynn zu Besuch kommen darf, kommt wieder eine Wahrheit ans Licht, die sie ins Wanken bringt. Auch ihr Freund und ihr Schwager haben ein Geheimnis.
Zitat S. 198: „Er hat mich einfach darum gebeten. Man kann nämlich einfach mit mir reden in ganzen Sätzen.“

Beim großen Showdown passieren viele Dinge gleichzeitig, aber es ist noch nicht das Ende.

Fazit:

Im 2. Band der Trilogie „Das Rätsel des Pferdeamuletts – Godivas Geschenk“ nimmt uns die Autorin Karin Müller mit auf einen Biohof und in die mystische Welt der Pferdegöttinnen. Das gelingt ihr sehr gut.

Weiterhin ist der Schreibstil sehr flüssig und angenehm zu lesen. Der Humor, den die Autorin immer wieder durchblitzen lässt, gefällt mir sehr gut.
Zitat Seite 216: „Meine Gedanken flitzten hin und her wie eine erschreckte Maus in der Futtertonne, wenn man den Deckel hob.“

Die Geschichte nimmt hier weiter an Fahrt auf, manches ist mir ein wenig zu viel, anderes genau richtig dosiert. Viele Fragen werden beantwortet, werfen aber neue auf. Auch die Geheimnisse nehmen kein Ende, wo ich mich manches Mal fragte, warum wurde das jetzt nicht schon vorher aufgeklärt?

Viele Charaktere kennen wir schon aus dem 1. Band. Wir erfahren mehr über ihre Eigenschaften, ihre Geheimnisse und ihr Können. Hier war Aides die Figur, die mir am besten gefallen hat. Mit ihm war ich sicher und wusste, was er sagt, hat Hand und Fuß.

Ein Spannungsbogen zieht sich durch das ganze Buch. Obwohl mir das Ende ein wenig zu vollgepackt war und ich mir einige Antworten schon in früheren Abschnitten gewünscht hätte. Ein riesiger Cliffhanger macht neugierig auf den 3. Band.

Mir hat der 2. Band gut gefallen, so freue ich mich jetzt auf den Abschluss der Trilogie und vergebe hier 4 verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung. Ich würde anraten, den 1. Band vorher zu lesen, denn diese mystische Geschichte baut aufeinander auf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2020

„Warum um alles in der Welt hast du ihr dieses Amulett schenken müssen?“

Das Rätsel des Pferdeamuletts
0

An Godjes 14. Geburtstag verändert sich ihr bisheriges normales Leben und nichts ist mehr, wie es war. Ein Geschenk, das vor der Tür abgelegt wird, enthält ein seltsames Amulett mit der keltischen Pferdegöttin ...

An Godjes 14. Geburtstag verändert sich ihr bisheriges normales Leben und nichts ist mehr, wie es war. Ein Geschenk, das vor der Tür abgelegt wird, enthält ein seltsames Amulett mit der keltischen Pferdegöttin Epona. Wie kommt es dahin und vor allem wer hat es ihr geschenkt?

Godje hat seit Kindertagen Angst vor Pferden und weiß nun gar nicht, was das alles bedeuten soll. Die Reaktion ihrer Großmutter ist aber seltsam, denn sie möchte es gleich wegwerfen. Warum denn nur?

Das schöne Amulett hängt sich Godje als Glücksbringer um den Hals und plötzlich scheinen sich alle Pferde aus der Umgebung für sie zu interessieren. Nein, das kann doch nicht sein, sie hasst Pferde. Langsam aber sicher nähert Godje sich einem ganz besonderen schwarzen Hengst an. Sie glaubt ihn zu verstehen und dann hat sie plötzlich Bilder im Kopf. Irgendwelche Geschehnisse aus einer ganz alten Zeit scheinen sich zu manifestieren und dann ist alles wieder ganz schnell vorbei.

Godje will dem ganzen auf den Grund gehen und besorgt sich massenweise Bücher über Pferde und die Göttin Epona.
Zitat Seite 50: „Ich hatte keine Ahnung, warum ich dieses unnütze Wissen statt Mathe oder Bio in mich hineinstopfte und verschlang wie ein ausgehungertes Superpmodel bei einer Fressattacke.“

Fazit:

Mit „Das Rätsel des Pferdeamuletts“ beginnt die Autorin Karin Müller ihre Trilogie. Sie nimmt mich mit in die Welt von Godje und auf den nahliegenden Pferdehof. Sofort bin ich bei ihr und verfolge die Entwicklung von Seite zu Seite mit.

Den Protagonisten verleihtt die Autorin sehr authentisch und detailliert ein Gesicht. Auch die Pferde werden toll beschrieben. Ich habe Bilder im Kopf und kann alles vor meinen Augen sehen. Das Kopfkino läuft.
Zitat: „Das ist ein Hengst! Und keiner von der harmlosen Sorte. Ich schüttelte energisch den Kopf. Der Schwarze hatte Angst. Keine Ahnung, wie ich darauf kam, ich wusste es einfach. Ich riet es nicht, ich bildete es mir auch nicht ein, ich wusste es tatsächlich.

Der Schreibstil von Karin Müller ist angenehm und leicht lesbar. Am Anfang habe ich ein wenig Schwierigkeiten der Geschichte zu folgen, aber das gibt sich nach einigen Seiten. Die Geschichte wird in der Gegenwart meist aus Godjes Sicht erzählt. In der Vergangenheit wechselt auch das Schriftbild, so dass ich sofort weiß, dies ist ein Rückblick. Alles fügt sich Seite um Seite zusammen und ergibt eine wunderbare Geschichte, die aber noch nicht zu Ende erzählt ist.

Dieses Buch ist als Jugendbuch ausgewiesen, hat mich, als erwachsener Leser, aber auch gut unterhalten. Ich vergebe hier eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2020

„Tu, was getan werden muss.“

Das Gesicht des Bösen
0

Von Migräneanfällen nach ihrem neurologischen Eingriff geplagt, befindet sich Tempe Brennan in einer Phase, die sie ständig überlegen lässt: Ist das wahr oder Fantasie, was ich gerade sehe, fühle oder ...

Von Migräneanfällen nach ihrem neurologischen Eingriff geplagt, befindet sich Tempe Brennan in einer Phase, die sie ständig überlegen lässt: Ist das wahr oder Fantasie, was ich gerade sehe, fühle oder glaube? Diese Frage zieht sich durch das ganze Buch. Sicher ist Tempe eine intelligente Frau, aber das Aneurysma ist ja nach wie vor in ihrem Kopf. Die Angst bleibt real.

Als sie eine anonyme Nachricht mit Fotos einer verstümmelten Leiche auf ihr Handy geschickt bekommt, fängt sie an zu „ermitteln“. Sie verlässt dafür den vorgeschriebenen Dienstweg und geht ins Institut und in den Obduktionssaal. Heimlich bringt sie Material und Fotos an sich, denn die neue Chefin, Dr. Margot Heavner, ist kein Fan von Tempe.

Brennan informiert Detective Slidell und zusammen stellen sie Vermutungen auf und bringen Wahrheiten zu Tage, die man sich in seinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen kann.
Zitat Seite 326: „Slidells Gesicht sah aus wie zerknitterte Wäsche, die auf die Maschine wartete.“

Doch immer wieder brechen Zeugen ein oder verschwinden einfach und sichere Vermutungen erweisen sich als Sackgasse, aber Tempe und Slidell lassen nicht locker. Als dann in Brennans Haus eingebrochen wird, ist klar, dass sie dem finalen Schlag ganz nahe sind.

Fazit:

In Temperance Brennans 19. Fall „Das Gesicht des Bösen“ nimmt uns die Autorin Kathy Reichs mit in die drückende Hitze von Charlotte, North Carolina. Das gelingt ihr sehr gut und sofort bin ich mitten drin und das Kopfkino fängt an zu laufen.

Der Schreibstil ist, wie gewohnt, sehr gut lesbar. Auch hier wieder kommen sehr viele ärztliche Ausdrücke oder berufsbedingte Fremdwörter, die der Laie überhaupt nicht einsortieren kann, ins Spiel. Man gewöhnt sich dran, obwohl ich das in keinem Buch richtig gut finde.

Die Charaktere beschreibt die Autorin tiefgründig, so dass ich die guten, wie auch die fiesen Figuren, sehr gut verinnerlichen kann.
Zitat Seite 83: „Der Mann hatte buschige Haare und war sehr groß, fast zwei Meter. Der Stummel einer Zigarre steckte in einem Mundwinkel. Eine Remmington 870 lag in seinen Händen. Deren Finger lang genug waren, um einen Asteroiden zu umfassen.“

Tempe kennen wir ja schon aus den vielen Vorgängerbüchern, hier wirkt sie aber zerbrechlich und oftmals desorientiert. Ein ganz anderer Charakterzug an ihr, die doch sonst so taffe Frau mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen.

Leider ist das mit der Spannung nicht so, wie ich es erwartet hatte. Anfangs doch schon auf einem hohen Level, fällt sie dann schnell ab und blitzt nur immer mal wieder durch. Ja ich muss sagen, zwischendurch kam bei mir Langeweile auf. Vor allem wenn es um Brennans Fantasien, ihre seitenlangen Interpretationen über das für und wider ihrer Träume oder Wahrheiten ging. Ich musste mich selbst anstupsen, um weiterzulesen. Das Ende war dann aber der Kracher und löste das ganze Szenario fast vollständig auf. Es scheint aber weiterzugehen, denn so ganz wurde nicht alles entschlüsselt.
Zitat Seite 421: „Aber eins war sicher. Slidell und ich würden nicht aufhören aufmerksam hinzuschauen.“

Die Sternevergabe ist mir wirklich schwergefallen. Zwischendrin tendierte ich zu 3 Sternen, aber das Ende hat dann doch meine Meinung geändert und so gibt es dann doch 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere