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Veröffentlicht am 15.02.2024

Solider Paris-Krimi

Der tote Bäcker vom Montmartre
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Der preisgekrönte Baguette-Bäcker von Paris, Francois Beauvais liegt tot in seiner Backstube. Gefunden hat ihn die Frau seines Neffen, Natalie. Sie betreiben in der Nähe eine Patisserie. Francois hatte ...

Der preisgekrönte Baguette-Bäcker von Paris, Francois Beauvais liegt tot in seiner Backstube. Gefunden hat ihn die Frau seines Neffen, Natalie. Sie betreiben in der Nähe eine Patisserie. Francois hatte nur einen Feind, den Zweitplazierten beim Baguette-Wettbewerb – Baptiste Buffet. Bei dessen Aussagen gibt es einige Ungereimtheiten, so daß er verhaftet wird. Aber war er es tatsächlich? Commissaire Geneviève Morel und ihr Team ermitteln, wobei die Zweifel an dem Täter immer größer werden. Am Ende können sie den Fall natürlich lösen.

Es handelt sich um den ersten Band einer neuen Reihe. Die Konstellation reiche Commissaire mit reicher, aber krimineller Familie im Hintergrund war eine neue Idee, die mir gut gefiel. Geneviève sieht toll aus, ist clever, kämpferisch, hat sich von der Familie etwas distanziert, indem sie zur Polizei ging, genießt aber im Endeffekt schon den Reichtum und die Annehmlichkeiten, die damit verbunden sind. Vor allem ihre Großmutter, Mamsie genannt, wohnt mit ihr in einem Haus und durch sie bekommt sie auch an zweifelhafte Infos. In diesem Fall zapft sie auch die Kontakte ihres Bruders in Südfrankreich an und begibt sich dadurch im Alleingang in eine Situation, in der sie als Hero hervorgeht. Das zusammen entspringt schon mehr einem Märchen. Ihre Mitarbeiterin Lunette entwickelt sich vom Mäuschen zur toughen, wertvollen Mitarbeiterin, die sie stets mit Recherchen auf dem laufenden hält.

Dieser Cozy-Krimi läßt sich flüssig und unterhaltsam lesen.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Ein Lese-Highlight zu Beginn des Jahres

Demon Copperhead
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Der Ich-Erzähler Demon Copperhead beginnt die Geschichte mit seiner Geburt in einem Trailer in Virginia und man folgt ihm durch eine harte und steinige Jugend, geprägt von Armut in einer wirtschaftlich ...

Der Ich-Erzähler Demon Copperhead beginnt die Geschichte mit seiner Geburt in einem Trailer in Virginia und man folgt ihm durch eine harte und steinige Jugend, geprägt von Armut in einer wirtschaftlich hoffnungslosen Gegend. Sein Vater ist schon vor seiner Geburt gestorben und seine Junkie-Teenie-Mutter stirbt früh, der gewalttätige Stiefvater interessiert sich nicht für ihn. Deshalb wird er durch verschiedene Pflegefamilien geschleust und es wird jedes Mal eher schlimmer als besser. Er muß selbst als Kind bereits hart arbeiten und hungern, aber er hat einen unbändigen Lebenswillen und Freunde in einer ähnlichen Lage an der Seite. Durch die Behörden bzw. das Jugendamt erfährt er keine Unterstützung. Und dann gibt es doch jemanden, der es gut mit ihm meint und er kommt in den Haushalt von Coach Winfield. Hier fühlt er sich quasi wie im Schlaraffenland. Es ist die beste Zeit seines Lebens und er hat Erfolg im Sport, wird vom Waisenkind zum Footballstar, lernt die erste Liebe und – es bleibt wieder nicht aus - die Drogen kennen. Aber auch dort ziehen irgendwann dunkle Wolken auf, woran er nicht unschuldig ist. Aber er hat auch noch ein anderes Talent, mit dem er nun durchstartet. Die Autorin beschreibt dieses Auf und Ab im Leben von Demon realistisch, berührend und auch bewunderswert, mit welcher Stärke und auch einem gewissen Optimismus er sein Leben meistert und nicht aufgibt.



Durch den Podcast Eat.Read.Sleep wurde ich auf die Autorin aufmerksam. Dort wurde die Giftholzbibel besprochen. Nachdem ich diese begeistert gelesen habe und von ihrem neuen Buch erfahren habe, war es für mich klar, daß ich dieses sofort lesen wollte. Und ich muß sagen, mit dieser Neuerscheinung hat sie mich absolut überzeugt.

Der Schreibstil ist fesselnd und dieser Schmöker war leider viel zu schnell gelesen. Von diesen über 800 Seiten war keine einzige überflüssig oder hatte Längen. Ein amerikanischer Gesellschaftsroman, der jetzt schon ein heißer Anwärter auf das Buch des Jahres 2024 für mich ist.

Von mir eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Mörderisches Island zum Dritten

Verborgen
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Schauplatz Island – Akranes
Bei einem Brand in einem Einfamilienhaus wird die Leiche des 20jährigen Sohnes der Familie Marinó Finnson gefunden. Wie sich herausstellt, war er aller Wahrscheinlichkeit nach ...

Schauplatz Island – Akranes
Bei einem Brand in einem Einfamilienhaus wird die Leiche des 20jährigen Sohnes der Familie Marinó Finnson gefunden. Wie sich herausstellt, war er aller Wahrscheinlichkeit nach schon vor dem Brand tot, dieser diente nur zur Verschleierung. In seinem Blut werden große Mengen von Schlafmittel und auch Alkohol gefunden. Seine Eltern waren zu diesem Zeitpunkt in einem Hotel, die Zwillingsschwester bei ihrem Freund. Bei der Finanzkrise 2008 hatten die Eltern mit Immobilien viel Geld verdient und sich deshalb auch viele Feinde bzw. Neider gemacht. Marinó und seine Clique hatten am Abend eine Party gefeiert, war hier vielleicht der Auslöser für die Taten zu suchen? Kriminalkommissar Saevar und seine Kollegin Elma ermitteln zunächst im engen Umfeld von Marinó. Und dann kommt es zum nächsten Leichenfund. Im Gartenschuppen von Marinós Elternhaus wird die Leiche des Au-pair-Mädchens Lise gefunden. Was ist womöglich bei dieser Party aus den Fugen geraten?


Auch dieser 3. Band ist spannend geschrieben und der Plot ist komplex. Die Autorin beschreibt die Ermittlungsarbeit sehr detailliert und realistisch. Sie legt die Schwächen der Figuren offen bzw. die Geheimnisse, die unter der Oberfläche brodeln und der Fall nimmt immer größere Dimensionen ein. Für etwas Abwechslung sorgen die Einschübe um das Privatleben von Chef Hördurs, sowie der Ermittler Saever und Elma. Das Duo bleibt auch in diesem Fall sympathisch. Als Leser ist man bei der Recherchearbeit voll dabei, folgt falschen Fährten und man kann mit rätseln. Gleichzeitig hat man das Gefühl, daß nichts vorwärts geht. Die Perspektivwechsel halten die Spannung oben und man will unbedingt wissen, was wirklich passiert war. Das Cover paßt perfekt zu den Vorgängerbänden.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden mit diesem 3. Band. Er gefiel mir wieder sehr gut und ich empfehle ihn gerne weiter!

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Veröffentlicht am 04.02.2024

Spannender Start einer neuen Reihe

Glut
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mit Kommissar Harinder Singh und seiner Kollegin Rachel Hauge. Sie wurden zur Ermittlung von Oslo nach Elvestad abgeordnet, um die Kollegen vor Ort zu unterstützen. Es wurde das abgestellte Auto von Glenn ...

mit Kommissar Harinder Singh und seiner Kollegin Rachel Hauge. Sie wurden zur Ermittlung von Oslo nach Elvestad abgeordnet, um die Kollegen vor Ort zu unterstützen. Es wurde das abgestellte Auto von Glenn Davidsen gefunden, allerdings ohne Fahrer. Der Schlüssel steckte, ein Joint war im Aschenbecher und auf dem Asphalt gab es Blut- und Schleifspuren. Dann wurde die Leiche des mit neun Stichen getöteten Millionärssohns Axel Davidsen gefunden und die einzige Zeugin ist verschwunden. Axel lebte in Oslo und war nur für die Osterferien in seinen Heimatort gekommen, um mit Familie und Freunden zu feiern. Lars Müller, früherer Polizist und jetzt Vertreiber von Alarmanlagen, wird von Familie Davidsen engagiert, um den Mörder zu finden. Die Jugendfreunde waren auch vor zwei Jahren gemeinsam auf einer Party, bei der Carina Johnson, ein Mädchen aus ihrer Klasse, spurlos verschwunden ist. Schlußendlich erhält Pfarrer Ramsberg „Besuch“, wird erschossen und um das zu vertuschen, wird die Kirche angezündet. Eine Gemeinsamkeit hatten die Fälle, denn die Opfer waren in der Kontaktliste von Carinas Telefon!


Der Autor hat hier einen wirklich spannenden Plot entwickelt. Das Tempo und die Neugierde wie es weitergeht, läßt einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Diese im Ort tonangebende Familie Davidsen mit all ihren Verbindungen konnte ich mir sehr gut vorstellen und nahezu jeder ist abhängig von ihnen. Mit der Zeit stellt sich heraus, daß es in allen betroffenen Familien nicht immer harmonisch zuging. Ein
Tipp aus deren eigenen Reihen bringt die Polizei einen großen Schritt weiter. Die Örtlichkeiten wurden bildhaft und die Ermittlungen realistisch beschrieben, so daß man als Leser sehr gut mit rätseln konnte. Die beiden Ermittler fand ich sympathisch, jeder hatte seine eigene Persönlichkeit und ein Privatleben, das dezent mit eingeflossen ist. Singh war in Elvestad aufgewachsen und wegen seiner indischen Herkunft immer wieder diskriminiert worden, deshalb wollte er nie mehr hierher zurückkommen. Es werden im Verlauf zahlreiche Figuren ins Spiel gebracht und Netzwerke aufgedeckt. Da es sich um einen Thriller handelt, kommen auch Szenen vor, bei denen man nicht zu zimperlich sein darf.

Ich bin gespannt, was der Autor mit seinen beiden Ermittlern noch plant. Von mir bekommt dieser Thriller eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.02.2024

Wem kann man glauben?

Der stille Vogel
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Zwei übermütige Jungs bewerfen am Waldrand ein Vogelnest und „schießen“ es quasi herunter. Der FBI-Agent John Adderley ist mit seiner Nichte gerade nebenan am Fußballfeld und eilt hinzu. Bei einer genaueren ...

Zwei übermütige Jungs bewerfen am Waldrand ein Vogelnest und „schießen“ es quasi herunter. Der FBI-Agent John Adderley ist mit seiner Nichte gerade nebenan am Fußballfeld und eilt hinzu. Bei einer genaueren Untersuchung ergibt sich, daß sich im Nest die Schlüsselbeinknochen eines Kindes befinden. Die Vermutung liegt nahe, daß er zu einem der Zwillinge Jonas oder Jens Brodin gehören könnte, die im Herbst 1986 spurlos verschwunden sind. Seitdem fehlt von ihnen jede Spur. Doch weshalb taucht ausgerechnet jetzt ein einzelner Knochen auf? Eine hinzugezogene Ornithologin kann sich vorstellen, daß ein Fischadler den Knochen aus dem Uferbereich eines in der Nähe gelegenen Flusses oder Sees hierher befördert haben könnte. Damals geriet erst der Vater unter Verdacht, allerdings hatte er ein Alibi - er war geschäftlich in Finnland unterwegs. John und seine Kollegen haben aktuell außerdem noch einen Mord aufzuklären. Torgny wurde mit einem Hammer erschlagen von seiner Ehefrau Beatrice im Wohnzimmer gefunden. Ihr fehlt aufgrund einer hohen Anzahl von Medikamenten jegliche Erinnerung. Als Leser lernt man eine Reihe von Figuren kennen, die entweder etwas zu verbergen haben bzw. deren Erinnerung lückenhaft ist oder auch deren geistige Fähigkeiten nicht ausreichen, um hieb- und stichfeste Zeugenaussagen machen zu können. Die Autoren nehmen ihre Leser gerne mit auf falsche Fährten und Irrwege bis die Fälle schlußendlich gelöst werden können.


Für mich war es der erste Fall mit dem FBI-Agenten im Zeugenschutzprogramm John Adderly alias Frederik Adamsson. Die fehlenden Vorkenntnisse waren aber kein Problem, obwohl ich im Nachhinein neugierig auf die ersten Bände geworden bin. Die Autoren haben sehr viele Personen ins Spiel gebracht, die alle mit speziellen Charakterzügen ausgestattet waren. Mehr möchte ich dazu nicht verraten. Das Autorenduo schreibt spannend, temporeich und flüssig zu lesen. Die Anzahl der ständig neuen Hinweise und Twists waren allerdings schon grenzwertig. Wie bei anderen schwedischen Krimis spielt das teils fragwürdige Privatleben der Ermittler eine Rolle und die Teamarbeit läuft bei ihnen nicht immer harmonisch.

Ich hatte mit diesem Krimi unterhaltsame Lesestunden und empfehle ihn gerne weiter.

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