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Veröffentlicht am 19.11.2024

Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten

Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen
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Meine Meinung

Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben mir unvergessliche Lesestunden beschert.

Johanne Johansen finde ich einfach großartig. Ihre ruppige Art hat mich oft laut lachen ...

Meine Meinung

Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben mir unvergessliche Lesestunden beschert.

Johanne Johansen finde ich einfach großartig. Ihre ruppige Art hat mich oft laut lachen lassen. Für netten Smalltalk hat sie absolut nichts übrig. Schöne Dinge? Wozu? Alles muss seinen Zweck erfüllen – nicht mehr und nicht weniger. Ein neues Kleid? Warum? Ihre alten Kostüme, die sie stets bei der Arbeit getragen hat, sind schließlich noch nicht kaputt. Ihr letzter Arbeitstag hat meine Bauchmuskeln ordentlich strapaziert. Aber das solltet ihr am besten selbst lesen. Vor allem, wenn ihr Zeit habt, denn ab dem Moment, in dem Johanne in Rente geht, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Und das passiert gleich zu Beginn!

Luise Gehrke ist die zehn Jahre jüngere Cousine von Johanne. Immer perfekt zurechtgemacht und darauf bedacht, anderen zu gefallen. Doch ihre Tochter bereitet ihr wenig Freude – ihr Mann noch weniger. Nach einem schweren Unfall ihres Mannes wird sie mit seiner Geliebten konfrontiert und mit der Tatsache, dass ihr Göttergatte das Familienunternehmen (Elbreederei Kurt Johansen & Söhne) in den Ruin getrieben hat. Mit verheulten Augen und verlaufener Schminke versucht sie gemeinsam mit Johanne, die Reederei zu retten.

Frau Heldt hat es einfach drauf. Die von ihr geschaffenen Figuren haben absoluten Wiedererkennungswert. Die Thematik der Geschichte ist eigentlich traurig, aber mit Johanne wird jedes Problem zum Problemchen. Ihre nüchterne und praktische Art packt jedes Ärgernis an der Wurzel und reißt es heraus.

Die Frauen in dieser Geschichte verfügen über einen beeindruckenden Erfahrungsschatz, der maßgeblich zur Beseitigung der Probleme beiträgt. Besonders die Entwicklung von Luise hat mich sehr beeindruckt. Sogar Johanne war positiv überrascht – und das will etwas heißen!

Fazit

Der Schreibstil liest sich wie Butter. Mich konnte die Geschichte von Anfang an fesseln. Alle Personen sind
wunderbar in das Geschehen integriert.

Wie man ein Familienunternehmen rettet? Lest das Buch, und ihr wisst Ihr Bescheid. Aber stellt um Himmels Willen keine unnötigen Fragen.

Eure Johanne. Mit "E" am Ende!

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Veröffentlicht am 16.11.2024

Der Bademeister und das Mädchen

Der Bademeister ohne Himmel
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Meine Meinung

Der Bademeister und das Mädchen

>>Das Wasser fließt stromabwärts, mühelos, nur wir Menschen plagen uns.

Meine Meinung

Der Bademeister und das Mädchen

>>Das Wasser fließt stromabwärts, mühelos, nur wir Menschen plagen uns. << Seite 76

Gleich zu Anfang eine Triggerwarnung. Menschen, die im Moment nicht mit Demenz, Sterben und Trauer umgehen können, sollten das Buch lesen, wenn sie dazu bereit sind.

Mit Linda hat die Autorin eine Figur geschaffen, die im realen Leben die ideale Altenpflegerin wäre. Das 15 jährige Mädchen hat selbst mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen. Stellt sich oft vor, wie sie sich vor ein fahrendes Auto stürzt. Das kann sie jedoch ihrer Mutter und ihrem besten Freund Kevin nicht antun. Vor allem ihren dementen Freund Hubert will sie nicht alleine lassen. Der alte Herr ist ihr Nachbar. Der Bademeister ohne Himmel berührt das empathische Mädchen sehr. Sie entwickelt eine innige Beziehung zu dem 86 jährigen Mann, bei dem nie ein Kind ertrunken ist. Spielt in seinem Wohnzimmer mit ihm Schwimmerin und Bademeister. Stellt ihm meistens die richtigen Fragen zu seinem früheren Leben.

Du bist der Bademeister, ich bin der Fragemeister. Seite 304

Meine Gefühle beim Lesen
Dieses Buch hat mich unheimlich berührt. Die fiktive Geschichte passiert im wirklichen Leben leider viel zu oft. Sie zeigt, dass auch ein Mensch ohne Ausbildung in der Altenpflege, sich wunderbar einbringen kann. Linda hat intuitiv fast alles richtig gemacht. Ich habe sie um ihren Einfallsreichtum, mit dem sie den dementen Hubert erreichen konnte, sehr bewundert.

Die polnische Pflegerin Ewa hätte wohl jeder pflegebedürftige Mensch gerne an seiner Seite. Zusammen mit Linda hat sie Hubert ein menschenwürdiges Dasein in den eigenen vier Wänden ermöglicht. Die tiefgläubige Ewa liebt Menschen. Und ganz ehrlich: Ich liebe Ewa. Ihre Herzlichkeit hat hat mich mitten ins Herz getroffen. Ein Lächeln hat mir ihre putzige deutsche Aussprache entlockt. Verstehen konnte ich sie immer.

Huberts Tochter ist sehr verzweifelt. Es kristallisiert sich klar heraus, dass Angehörige sehr schwer unter der Demenz eines Familienmitgliedes zu leiden haben.

Das Buch verschont die Leserschaft nicht. Auf einen Weichzeichner wartet man vergeblich. Dennoch strömt einem beim Lesen so viel Wärme entgegen. Lindas Gedankengänge haben mich zum Lachen gebracht und damit das Geschehen etwas aufgelockert. Ihre tiefe Verbundenheit zu Hubert ging mir unter die Haut.


Fazit
Traut Euch an das Buch heran. Lachen und Weinen gehören zum Leben.
Wie hilfreich ein Hund bei der Begleitung von dementen Menschen sein kann, erlebt man bei Hubert.

Linda und Ewa werde ich niemals vergessen. Auch alle anderen Protagonisten konnten mich erreichen.

Für das Ende empfehle ich Taschentücher bereitzuhalten. Es passiert ein Unglück, mit dem ich wirklich nicht gerechnet habe.

Danke Petra Pellini. Besser geht es nicht!

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Veröffentlicht am 07.11.2024

Einfach eintauchen und wegträumen

This could be forever
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Zum Inhalt

Der Tennis-Shootingstar Louisa hat bereits zahlreiche Erfolge gefeiert. Doch eine Verletzung bremst sie stark aus. Entschlossen arbeitet sie an ihrem Comeback. Ihre Mutter, selbst eine ehemalige ...

Zum Inhalt

Der Tennis-Shootingstar Louisa hat bereits zahlreiche Erfolge gefeiert. Doch eine Verletzung bremst sie stark aus. Entschlossen arbeitet sie an ihrem Comeback. Ihre Mutter, selbst eine ehemalige erfolgreiche Tennisspielerin, schickt sie zu ihrer Patentante Kay nach Pūpūkea in Hawaii, die dort eine Tennisschule leitet.

Stillstand ist für die zielstrebige Lou keine Option. Der Jetlag und ein fehlendes Getränk fordern beim Joggen ihren Tribut. Sie wird ohnmächtig und kommt auf dem Sofa des attraktiven Surferboy Vince wieder zu sich, und verliert sich in seinen tiefblauen Augen.
Leider muss sie feststellen, dass ihre Patentante mit Vince auf Kriegsfuß steht. Der möchte nämlich seine Strandvilla zu einem Surfer-Hostel umbauen. Der Lärm dabei bringt Kays Blut zum Kochen. Befindet sich Vinces Haus doch in unmittelbarer Nachbarschaft.

Für Lou ist das keine leichte Situation. Sie möchte ihre Patentante nicht verärgern. Dennoch fühlt sie sich zu Vince unwiderstehlich hingezogen. Jedoch scheint Vence ein Geheimnis zu haben ...

Meine Meinung

Einfach eintauchen und wegträumen

Das Lesen hat sich für mich wie ein kleiner Urlaub aus dem Alltag angefühlt. Obwohl ich mit Tennis nichts am Hut habe, konnte mich die Geschichte von Anfang an fesseln. Louisa ist eine berühmte Tennisspielerin und hat sich dabei ihre Natürlichkeit bewahrt, was sie mir sehr sympathisch macht. Ihre Bemühungen, weder Kay noch Vince auf die Füße zu treten, zerren manchmal ganz schön an ihren Kräften, die sie eigentlich für das Training braucht.

Lou lässt uns an den Hintergründen einer Tennis Karriere teilhaben. Ihr Leben ist ausgefüllt mit intensivem
Training und Wettkämpfen, und lässt kaum Zeit für ein Privatleben.

>>Tennis ist einsam. Man hat zwar ein Team um sich herum, einen Trainer, einen Physio, einen Berater. Aber wenn es hart auf hart kommt, ist man allein. Man spielt allein, man gewinnt allein, man verliert allein. Und dannach ist man auch wieder allein.<< (Seite 113, Louisa)

Das straffe Trainingsprogramm hält Lou jedoch nicht davon ab, Hawaii und Vince näher kennenzulernen. Die wunderschöne Landschaft Hawaiis und ein einsamer Strand lassen ihr Herz höher schlagen. Besonders die Schildkröten im Meer haben ein märchenhaftes Feeling geschaffen.

Fazit:

Lilly Lucas erzählt mit viel Gefühl und Lebendigkeit. Alle Personen kommen authentisch daher, mit all ihren Stärken und Schwächen. Das Setting lädt zum Träumen und Entspannen ein; da es den Ort Pūpūkea detailliert widerspiegelt. Man verspürt den starken Wunsch ein Strandhaus zu mieten und an den malerischen Stränden spazieren zu gehen.

Selbst ohne häufige Liebesszenen hätte die Geschichte nichts von ihrem Reiz eingebüßt.

Von mir eine klare Empfehlung und 4 1/2 Sterne.

Danke Lilly Lucas. Ich freue mich auf meinen nächsten Besuch auf Hawaii.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Auf der Suche nach dem eigenen Mörder

Das Mörderarchiv
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Meine Meinung

Auf der Suche nach dem eigenen Mörder

Hinter diesem Cosy Crime Cover verbirgt sich ein Krimi, der auf weiten Strecken spannend daher kommt. Aus der Perspektive von Annie und Frances erfahren ...

Meine Meinung

Auf der Suche nach dem eigenen Mörder

Hinter diesem Cosy Crime Cover verbirgt sich ein Krimi, der auf weiten Strecken spannend daher kommt. Aus der Perspektive von Annie und Frances erfahren wir, was sich in dem idyllischen Dorf Castle Knoll ereignet hat. In zwei Zeitebenen werden wir durch die Geschichte geführt.

Vergangenheit
In den 60er Jahren Frances Adams auf einem Jahrmarkt vorausgesagt, dass sie ermordet wird.

>>Ich sehe ... bleiche Knochen in deiner Zukunft. Dein langsames Hinscheiden beginnt erst recht, sobald du die Königin in der Hand hälst. Gib acht auf den Vogel, denn er bringt Verrat. Und ist es einmal geschehen, gibt es kein Zurück. Aber Töchter sind der Schlüssel zur Sühne. Finde die eine rechte und binde sie an dich. Die Zeichen führen zu deinem Mörder.<< (Seite 10)
Ihre beiden Freundinnen, Emily und Rose, nehmen das nicht ernst. 60 Jahre später tritt dann die Prophezeiung tatsächlich ein.

Gegenwart

Frances möchte ihr gesamtes Vermögen ihrer Großnichte Annie vererben, doch dazu muss Annie einen Termin bei Frances Notar wahrnehmen. Annie hat keine Gelegenheit mehr Frances persönlich kennenzulernen. Bei ihrer Ankunft auf dem großen Landgut ist ihre Großtante bereits tot. Auf ihrem Schreibtisch liegt ein verwelkter Strauß Rosen, aus ihrem eigenen Garten.

Die Idee mit der Prophezeiung finde ich großartig, und die Erzählungen aus der Vergangenheit haben mir besonders gut gefallen. Die warmherzige Frances lebte in ständiger Angst. Sah in jedem Menschen einen potenziellen Mörder. Blumensträuße für besondere Anlässe zu kreieren war ihre Passion.

Annie träumt davon Krimi Autorin zu werden, und hat nun Gelegenheit praktische Erfahrungen zu sammeln. Nur wenn sie den Mordfall löst, kann sie das Erbe antreten. Ein Tagebuch von Frances leistet ihr wertvolle Hilfe.

Alle Figuren haben Erkennungswert und laden zum Miträtseln ein. Meine Vermutungen liefen lange Zeit ins Leere.

Mir kamen einige Handlungen unlogisch vor. Ich verstand nicht, warum nach dem Mord an Frances, sämtliche Personen Zugang zu ihrem Mörder - Archiv hatten. Dort hatte Frances alles festgehalten, wer und was ihr über die Jahre Angst eingejagt hatte.

Fazit

Der Schreibstil ist angenehm leicht und hat mir spannende Lesestunden beschert. Das Ende ist rund und lässt keine Fragen offen. Trotz meines Kritikpunktes kann ich für "Das Mörderarchiv" eine klare Empfehlung aussprechen.

Ich vermag mir nicht vorzustellen, was so eine Prophezeiung mit mir machen würde.

Danke Kristen Perrin.

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Veröffentlicht am 30.10.2024

An einem Ort namens Verloren

Der verschwundene Buchladen
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Zum Inhalt

Gegenwart

Henry ist auf der Suche nach einen Buchladen in Dublin, der spurlos verschwunden scheint. Die Geschichte um die Buchhändlerin Opaline, die Anfang des 19. Jahrhunderts lebte, lässt ...

Zum Inhalt

Gegenwart

Henry ist auf der Suche nach einen Buchladen in Dublin, der spurlos verschwunden scheint. Die Geschichte um die Buchhändlerin Opaline, die Anfang des 19. Jahrhunderts lebte, lässt ihn nicht mehr los. Er begegnet Martha, die, genau wie er, sich ein neues Leben aufbauen möchte. Nur, Henry ist sich dessen noch nicht bewusst.

Martha flieht nach Dublin vor ihrem gewalttätigen Ehemann und findet Arbeit als Hausmädchen, bei der betagten Dame Eileen Bowden, einer ehemaligen Schauspielerin.

Vergangenheit

Opaline wird von ihrem Bruder gezwungen, einen wohlhabenden Mann zu heiraten. Doch die rebellische junge Frau flieht nach Paris, wo sie eine Anstellung in einem Buchladen mit englischer Literatur findet. Ihr Glück scheint perfekt – bis ihr Bruder sie dort aufspürt. Erneut gelingt ihr die Flucht, diesmal nach Dublin, wo sich ihr die Chance bietet, einen eigenen Buchladen zu eröffnen, kombiniert mit einem Antiquitätengeschäft.

Meine Meinung

An einem Ort namens Verloren

Diese Geschichte enthält weitaus mehr, als der Titel vermuten lässt. Ich liebe die verschiedenen Zeitebenen, in der sie spielt. Die Kapitel sind kurz und knackig. Opaline erlebt am eigenen Leib, was es heißt, von Männern unterdrückt und bevormundet zu werden. Die Erzählungen um Martha und Opaline weisen viele Parallelen auf: Beide müssen sich versteckt halten und lernen, alleine zu kämpfen, ohne familiären Rückhalt. Auch Henry fehlt die Unterstützung seiner Familie. Er folgt seiner Leidenschaft, Opalines Geschichte zu erforschen, und findet in Martha eine treue Weggefährtin. Martha kann Menschen lesen ...

In einer wunderschönen und teilweise poetischen Sprache nimmt die Autorin uns mit auf eine Reise, die realistisch und zugleich magisch daherkommt. Dabei begegnen wir zahlreichen literarischen Größen. Wunderbare Zitate verleihen der Geschichte zusätzliche Tiefe.

„Weil die Worte überlebt haben, würde ich es auch irgendwie tun.“ (Opaline, Seite 43)
Besonders berührt haben mich Opalines und Henrys Leidenschaft für Bücher. Martha entdeckt die Liebe zur Literatur. Sie muss nicht suchen; die Bücher finden sie ....

Fazit

Ich habe dieses Buch nicht gesucht; es hat mich gefunden. Mit seinem wunderschönen Cover und Farbschnitt hat es mich verzaubert. Der Klappentext dazu hat mich auf magische Weise in einen Buchladen geführt ....

Opaline, Martha und Henry haben mein Herz berührt. Durch ihre Perspektiven habe ich ein Abenteuer erlebt, das mich von Anfang an gefesselt hat. Drei emotionale Geschichten haben mir es unmöglich gemacht, das Buch zur Seite zu legen. Was die drei Personen verbindet, ist so viel mehr als Magie ...

Trotz all der wunderbaren Lesemomente möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass im Buch auch Gewalt gegen Frauen thematisiert wird. Besonders die Figur Opaline erlebt Dinge, die für empfindsame Gemüter schwer zu verkraften sein könnten. Ältere Leser*innen dürften damit keine Schwierigkeiten haben – es sei denn, sie haben selbst Ähnliches erlebt.

Dennoch eine klare Empfehlung für "Der verschwundene Buchladen" und die außergewöhnlichen Personen. Ich beneide alle, die dieses Buch noch entdecken dürfen.

Ein großes Dankeschön an die Autorin Evie Wood.

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