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Veröffentlicht am 26.09.2024

Britisch warmherzig und oh so very funny

Mrs Potts’ Mordclub und der tote Bürgermeister
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Mit "Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister" geht es mit dem Marlow Mordclub endlich weiter!

Die Aufklärung der Todesumstände des dahingeschiedenen Bürgermeisters ist der dritte Fall für Mrs Potts ...

Mit "Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister" geht es mit dem Marlow Mordclub endlich weiter!

Die Aufklärung der Todesumstände des dahingeschiedenen Bürgermeisters ist der dritte Fall für Mrs Potts Mordclub und kann ohne Kenntnis der Vorgänger mit viel Spaß gelesen werden. Das schöne Cover passt gut zu den Vorgängern und zu einem britischen cozy Crime.

Die achtundsiebzigjährige Judith Potts lebt allein in einem in die Jahre gekommenen Herrenhaus am Ufer der Themse. Sie genießt ihr tägliches hüllenloses Bad in den belebenden Fluten der Themse und sie trinkt auch gerne zum Ausklang des Tages ein Gläschen Whisky - oder auch zwei. Sie entwirft altmodische Kreuzworträtsel für Tageszeitungen auf einem modernen Tablet. Doch nicht nur Judith Potts ist herrlich skurril, die beiden anderen Mitglieder des Mordclubs sind es auch. Suzie ist eine mit beiden Beinen auf dem Boden stehende Hundesitterin, die durch eine Radiosendung und einer Reality TV Sendung über die Renovierung ihres Hauses zu einer kleinen örtlichen Berühmtheit geworden ist. Becks ist die Frau des örtlichen Pfarrers, prüde, anständig und bürgerlich, was ihr bei Ermittlungsfragen rund um den Haushalt eine erstaunliche Klarsicht verschafft.

Geoffrey Lushington, der beliebte Bürgermeister von Marlow wird während einer Stadtratssitzung ermordet. Das Tässchen Kaffee, das er bei der Bauausschusssitzung getrunken hat, ist ihm nicht bekommen, war es doch mit Eisenhuth versetzt. Wie das Leben so spielt hat Mrs Potts Mordclub die ideale Augenzeugin seines tragischen Todes: Suzie.
DS Tanika Malik muss erfreulicherweise nicht allein ermitteln, Judith, Suzie und Becks werden zu zivilen Beraterinnen ernannt. Diese Befugnis erleichtert Tanika ihre eigenen Ermittlungen, da sich der Mordclub von eigenen Recherchen sowieso nicht abhalten lässt. Das führt jedoch auch zu skurrilen und schrägen Situationen, die den
Charme von Mrs Pott's Mordclub ausmachen. Es war ein Genuss, die scharfsinnigen Damen bei ihren Ermittlungen zu begleiten und dabei zuzusehen, wie sie sich in das Leben und in die Geheimnisse jedes einzelnen der vier Tatverdächtigen vertiefen - und dabei immer neue Verdächtige finden.

Robert Thorogood hat wieder einen amüsanten und außerdem ziemlich spannenden Whodunit geschrieben. Beginnend als Locked Room Mystery mit spannendem Plot, gab es zunehmend trickreiche Wendungen und überraschende Twists, was mich bis zur endgültigen Aufklärung miträtseln ließ.

Meine Erwartung auf einen meisterhaften, klugen und spannungsgeladenen Mystery Roman wurden erfüllt und es war wieder ein Riesenspaß dieses Buch zu lesen. Ich empfehle diesen Kriminalroman gerne weiter und freue mich auf viele weitere Fälle für Mrs Potts Mordclub!

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Veröffentlicht am 07.09.2024

Authentischer True Crime Thriller und zweiter Fall für Sabine Yao

Mit kaltem Kalkül
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Michael Tsokos schreibt True Crime Thriller, die nervenzerreißend und voller Spannung sind. Auch bei "Mit kaltem Kalkül" handelt es sich um einen echten Kriminalfall und tatsächlich geschehene Tötungsdelikte.

Ich ...

Michael Tsokos schreibt True Crime Thriller, die nervenzerreißend und voller Spannung sind. Auch bei "Mit kaltem Kalkül" handelt es sich um einen echten Kriminalfall und tatsächlich geschehene Tötungsdelikte.

Ich habe mich auf das Wiedersehen mit Dr. Sabine Yao gefreut. Die Rechtsmedizinerin und stellvertretende Leiterin der rechtsmedizinischen Spezialeinheit "Extremdelikte" des BKA, untersucht den ungewöhnlichen Fund von zwei Leichen. Die in schwarze Samtkleider gehüllten und bizarr entstellten Toten hängen im Wald an einem Gestell.

Doch ein weiterer Todesfall gibt noch größere Rätsel auf und führt zu äußerst dringlichen Ermittlungen der resoluten EKHK Monica Monti. In einer Bauwagensiedlung wird ein Toter gefunden, er liegt zwischen Kinderspielzeug, fetischartigen Utensilien und Perücken. Kurz nach dem Fund des Toten wird die Leiche eines Kindes entdeckt.
Zeitgleich wird in der Neuköllner High-Deck-Siedlung der kleine Yasser vermisst. Die Bewohner der Brennpunkt Siedlung misstrauen jedoch der Polizei und setzen ihre Hoffnung auf den jordanischen Ex-Geheimdienstler Khalaf, der unter Hochdruck nach dem verschwundenen achtjährigen Yasser sucht. Khalaf findet heraus, dass Yasser nicht das erste verschwundene Kind aus der Siedlung ist. Hängen der Tote im Bauwagen und der Fund des toten Kindes mit Yassers Fall zusammen?
Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit, in der Yao, Monti und Khalaf jeder auf seine Art alles tun, um Yasser zu finden.

Die zielstrebige und wissbegierige Medizinerin Sabine Yao ist mir äußerst sympathisch. Als Leser bin ich im Sektionssaal neben ihr und erhalte Einblicke in die forensische Medizin aus erster Hand. Zudem ist schön zu lesen, wie sich Sabine Yao trotz ihrer zeitintensiven und anstrengenden Arbeit um ihre Schwester Mailin kümmert. Mailin musste schwere Schicksalsschläge ertragen und braucht Sabines tatkräftige Hilfe und auch den seelischen Beistand dringend.
Auch Monica Monti, die Leiterin der vierten Mordkommission des Berliner LKA, besitzt meine Sympathie. Sie ermittelt mit ihrer impulsiven Art ihrem Instinkt folgend ohne sich darum zu kümmern, was die anderen über sie denken.
Mein "Star" in diesem Thriller ist aber der Ex-Geheimdienstler Khalaf. Für mich trägt er den größten Anteil an dem hochinteressanten Geschehen bei. Die unkonventionelle Vorgehensweise seiner Nachforschungen waren mitreissend und für mich ein Highlight der Story.

Nach "Mit kalter Präzision" vergebe ich auch für "Mit kaltem Kalkül" fünf Sterne. Wieder ein spannender, faszinierender und fesselnder Rechtsmedizin Thriller, den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Ein zinnoberroter Tropfen im Grau des Lebens

Das Dorf der acht Gräber
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Das Dorf der acht Gräber verdankt seinen Namen einer blutigen Legende. Im sechzehnten Jahrhundert wurden acht Samurai, die dort mit einem geheimen Schatz Zuflucht gesucht hatten, von den Bewohnern ermordet, ...

Das Dorf der acht Gräber verdankt seinen Namen einer blutigen Legende. Im sechzehnten Jahrhundert wurden acht Samurai, die dort mit einem geheimen Schatz Zuflucht gesucht hatten, von den Bewohnern ermordet, was einen schrecklichen Fluch über ihr Dorf brachte. Dann, fast vierhundert Jahre später, wird Yozo Tajimi, das Oberhaupt der Tajimi-Familie, wahnsinnig und beginnt, fast alle im Dorf zu töten.

Sechsundzwanzig Jahre später erfährt Tatsuya Terada, dass er Erbe des großen Tajimi Anwesens im Dorf Acht Gräber ist. Doch in dem Moment, in dem er mit seinem Erbe in Berührung kommt, beginnen die Dorfbewohner unter qualvollen Umständen zu sterben. Da der Vater des jungen Erben selbst ein Massenmörder war, sind die Dorfbewohner sicher, dass der in seiner Kindheit verwaiste Mann für die neue Mordserie verantwortlich sein muss. Alle im Dorf glauben, dass der Fluch der Samurai wieder auf ihnen lastet.

Das Buch wurde bereits 1971 als dritter Band einer Reihe um den Privatdetektiv Kosuke Kindaichi veröffentlicht. Seishi Yokomizos Schreibstil unterscheidet sich von dem heutigen in erfrischender Weise, wie auf Seite 76: ...und ihre Gesichter und Körper waren so winzig, dass sie zusammengerollt in eine Handfläche gepasst hätten.
Diese klassische Kriminalgeschichte wird aus der Sicht der Hauptperson Tatsuya erzählt. Er berichtet aus der Vergangenheit und richtet sich dabei direkt an den Leser, was den Zugang zu seinen Gefühlen und zu der Geschichte sehr einfach macht.
Die Kapitel erzeugen durch ihre Kürze Spannung und den Wunsch, immer weiter zu lesen.
Der Kriminalroman ist aber auch eine Detektivgeschichte, die mich von Anfang an in die Aufklärung der Todesfälle mit einbezogen hat. Der verschrobene Detektiv Kosuke Kindaichi steht nicht im Mittelpunkt, er ließ mich anfänglich mit meinen "Ermittlungen" allein und trat erst später in den Verlauf der Handlung ein. Seine abgetragene Kleidung und das dauernde nachdenkliche Kopfkratzen des Detektivs wirken nicht sehr vertrauenserweckend. Doch gerade diese Nachlässigkeit, seine Intuition und Ermittlungsgabe ließen ihn den Fall lösen (wobei ich dem Täter nicht auf die Spur kommen konnte).

Das perfekt passende Cover erinnert durch den mittig angeordneten Kreis an die japanische Flagge. Am Anfang des Buches findet man ein Personenregister, in dem alle handelnden Personen und ihre Zugehörigkeit aufgeführt ist. Auch das hinten angehängte Glossar ist sehr hilfreich.

"Das Dorf der acht Gräber" ist eine wirklich lesenswerte Geschichte, die von mir fünf Sterne erhält. Unbedingte Leseempfehlung für Leser, die nicht nur in die gängigen Krimiländer reisen möchten, sondern in die alten Traditionen des Landes der aufgehenden Sonne eintauchen möchten.

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Veröffentlicht am 09.05.2024

Bewusstsein, Empfindungsvermögen und Leben

Die Stimme der Kraken
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Nicht allzuweit in der Zukunft wird Evrim erschaffen, der erste und einzigste empfindungsfähige Android der Welt. Die Erschaffung solcher weiteren Wesen wurde sofort verboten. Die Welt wurde durch Kriege ...

Nicht allzuweit in der Zukunft wird Evrim erschaffen, der erste und einzigste empfindungsfähige Android der Welt. Die Erschaffung solcher weiteren Wesen wurde sofort verboten. Die Welt wurde durch Kriege umgestaltet, ist aber weiterhin durch internationale Behörden und ein mächtiges Cyberimperium mit Sitz in Tibet funktionsfähig. Der Verkehr wird größtenteils von KI gesteuert, fortschrittliche Drohnen und andere Geräte sind allgegenwärtig.
Auf erschreckende Weise wird das Leben auf einem KI-gesteuerten Fischereifahrzeug geschildert, auf dem die Besatzung aus Sklaven besteht, die nie einen Fuß an Land setzen und nicht kommunizieren können. Auf einem dieser Schiffe erfährt der Fischer Eiko von seinem vietnamesischen Freund Son die Legende eines formwandelnden Seeungeheuers im Con Dao-Archipel.
Auf dem Con Dao-Archipel wurde Dr. Ha Nyguen gerade angeheuert, um eine möglicherweise empfindungsfähige Tintenfischart zu untersuchen. Einige der Gründe, die Tintenfische von einer Zivilisation abgehalten haben sind ein kurzes Leben, keine Eltern-Kind-Bindung und fehlende symbolische Kommunikation. Mit Ha auf dem abgelegenen Atoll sind nur Evrim und Altantsetseg, der rätselhafte Wächter, der eine Reihe automatisierter Verteidigungsanlagen befehligt. Der Leser lernt auch Has Fernfreund Kamran kennen, sowie das Cybergenie Rustem, die Wissenschaftlerin der DIANIMA Corporation, Arnkatia Minervudottir-Chan, und eine mysteriöse Frau, die durch eine KI-Gesichtsmaske verborgen ist und die Menschen rücksichtslos zum Vorteil von DIANIMA manipuliert. Mit „Punkt fünf“ wird ein KI-Begleiter vorgestellt, der so ausgefeilt ist, dass er Diskussionen und Argumente führen kann. Er besteht fast jeden Turing Test, und ich bin mir nicht immer sicher, wer wirklich menschlich ist.
Die Tintenfische sind nicht das, was man erwarten würde. Sie versuchen, uns zu verstehen, so wie Ha und Evrim versuchen, sie zu verstehen. Die verschiedenen Kapitel treffen buchstäblich an einem Punkt aufeinander, an dem wir herausfinden, was wirklich auf der Insel passiert, wer das Sagen hat und was die wahren Beweggründe der Hauptfiguren sind.
Gut gefallen haben mir die Auszüge aus den Büchern von Dr. Nyguen und Minervudottir-Chan, die wichtige Einblicke in das Denken und die Welt der Charaktere geben. Ray Nayler hat einen hervorragend und tiefgründigen Roman geschrieben. Mit umfangreichen Recherchen und einer furchtlosen Herangehensweise an das größte aller Themen - Bewusstsein, Empfindungsvermögen und Leben - ist ihm ein Roman gelungen, der von mir fünf Sterne erhält.

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Wenn ein Buch das Prädikat Pageturner verdient, dann dieses

Todschwarze Nacht
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Das Obdachlosenmilieu, in dem dieser Thriller angesiedelt ist, hat mich neugierig gemacht. So ein Setting hat man nicht alle Tage.

Lou, seit kurzem wohnungslos, ist der eisigen Winterkälte schutzlos ausgeliefert. ...

Das Obdachlosenmilieu, in dem dieser Thriller angesiedelt ist, hat mich neugierig gemacht. So ein Setting hat man nicht alle Tage.

Lou, seit kurzem wohnungslos, ist der eisigen Winterkälte schutzlos ausgeliefert. Als sie aus Verzweiflung eine Jacke mitgehen lässt, setzt sie eine gefährliche Jagd in Gang und gerät in das Fadenkreuz eines Killers. Doch Lou setzt sich zur Wehr und kommt nach und nach auf die Spur des Mörders.

Schon die ersten Zeilen haben es in sich. Alles ist so gut beschrieben, dass man beim Lesen die Verzweiflung und die Angst, die vor allem bei weiblichen Obdachlosen besonders groß ist, fast körperlich spüren kann. Erschreckend, und doch nicht neu, ist die bittere Erkenntnis, dass dieses Leben mit dem Missbrauch von Alkohol und Drogen Hand in Hand geht. Kaum vorstellbar, in solch einer Abwärtsspirale gefangen zu sein.

Ich rätsle gerne mit und es war spannend, wie sich die einzelnen Teile zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen gefügt haben.

"Todschwarze Nacht" hat mich gepackt und gut unterhalten. Dafür vergebe ich gerne fünf Sterne.

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