Interessantes Worldbuilding und packende Storyline - mal etwas anderes
Die Skaland-Saga, Band 1 - A Fate Inked in BloodSeit ihrer Kindheit wurde Freya stets eingeschärft, ihre magischen Fähigkeiten niemandem zu offenbaren. Zu groß war die Gefahr, dass Fremde ihre Magie für ihre eigenen Zwecke ausnutzen könnten. Als Freya ...
Seit ihrer Kindheit wurde Freya stets eingeschärft, ihre magischen Fähigkeiten niemandem zu offenbaren. Zu groß war die Gefahr, dass Fremde ihre Magie für ihre eigenen Zwecke ausnutzen könnten. Als Freya eines Tages an ihren Jarl verraten wird, geschieht genau das: Der Jarl ehelicht sie und erhofft sich von seiner neuen Schildmaid, dass diese ihm zur Erfüllung der Prophezeiung verhelfen könne, die ganz Skaland vereint unter einem einzigen König verspricht. Doch der Weg dorthin verlangt viele Opfer, denen Freya scheinbar nur mit Bjorn, dem anziehendem und ebenso verbotenem Sohn des Jarls, begegnen kann...
Ich bin ein großer Fantasy-Liebhaber und freue mich immer, wenn ich die Möglichkeit habe, in neue, fremde Welten eintauchen zu können. Ich würde behaupten, dass viele Romane des Genres sich in ihrem Worldbuilding und ihrer Struktur ähneln. "A Fate Inked in Blood" enthält zwar auch typische Fantasy-Elemente, entführt den Leser allerdings in ein spannendes, einzigartiges Setting in Mitten von nordischer Mythologie im "Vikings"-Stil. Mal etwas ganz anderes, wie ich finde! Bereits auf den ersten Seiten erfährt der Leser, wie erbarmungslos die mittelalterlich angehauchte Welt Skalands sein kann und wie gefangen diese Welt von Eis und Schnee ist. Danielle J. Jensen nimmt ihre Leser durch Freyas Augen mit auf eine Reise quer durch Skaland und erschafft dabei unterschiedlichste Settings, die unter anderem durch ihre Abwechslung so packend wirken. Nichtsdestotrotz hatte ich hier und da das Gefühl, dass es gerne etwas detaillierter hätte sein können. Ich wäre liebend gerne noch ein Stück tiefer in diese ferne Welt abgetaucht, denn das Potenzial dafür wäre definitiv da gewesen.
Im Fokus des beschriebenen Worldbuildings steht dabei Freya, die als Protagonistin von Anfang an authentisch gezeichnet wurde. Ich empfand ihre Sorgen und Probleme ebenso wie ihre Motivation als sehr gut greifbar. Die Zerrissenheit zwischen ihrem Pflichtgefühl sowie dem Wunsch, ihr Schicksal endlich einmal selbst gestalten zu wollen, waren verständlich aufgezogen, haben Freya nahbar und dadurch auch durchaus authentisch gemacht.
Ebenso gut gefallen hat mir der Love Interest Bjorn. Ja, er ist wohl hier und da ein wenig klischeehaft dargestellt und entspricht in vielerlei Hinsicht dem typischen Bookboyfriend. Das ändert meiner Meinung nach jedoch nichts daran, dass er mit seiner Hingabe und seinem Beschützerinstinkt wohl so einige Leserherzen zum Schmelzen bringen wird.
Die Dynamik zwischen Bjorn und Freya habe ich ebenfalls als sehr positiv wahrgenommen. Das Prickeln zwischen ihnen ist seit der ersten Begegnung spürbar und der Forbidden-Love-Trope bringt natürlich zusätzliche Spannung in die Geschichte.
Optimal abgerundet gewesen wäre diese Spannung in meinen Augen, wenn der Fokus noch ein wenig mehr auf den Fantasy-Aspekt gelegt worden wäre. Denn Freyas Fähigkeiten sind zwar der eigentliche Motor der gesamten Handlung, während vieler Passagen aber eigentlich gar nicht so präsent beziehungsweise relevant. Die Kombination mit Aspekten der nordischen Mythologie hätte dabei viel mehr Raum für explosive Fantasyszenen und magische Augenblicke gegeben, die ich mir als Leser so sehr wunderbar bildlich beschrieben gewünscht hätte. So sind magische Fähigkeiten über das Buch hinweg zwar ein Thema, haben sich für mich aber oft ein wenig nebensächlich und selbstverständlich angefühlt - so als wären sie eben nur "einfach da".
Alles in einem habe ich das Leseerlebnis dennoch genossen und würde diesen ersten Band der Dilogie jedem empfehlen, der Lust auf prickelnde Romantasy in einem nordischen Setting hat, dabei aber vielleicht nicht ganz so viel Wert auf High Fantasy von Feinstem legt.
4/5 Sterne