Schweigen kann tödlich sein
Still!Mariella redet seit der Scheidung ihrer Eltern nicht mehr, nicht mit den Eltern, nicht in der Schule, nicht mit ihren neuen Klassenkameraden. Und das kommt nicht gut an. Schweigen ist eben nicht gut auszuhalten, ...
Mariella redet seit der Scheidung ihrer Eltern nicht mehr, nicht mit den Eltern, nicht in der Schule, nicht mit ihren neuen Klassenkameraden. Und das kommt nicht gut an. Schweigen ist eben nicht gut auszuhalten, zumal wenn man die Hintergründe nicht kennt. Marielle hat einfach beschlossen nicht mehr zu reden. Dafür denkt sie um so mehr und teilt sich dem LEser in diesem Buch sehr unvermittelt mit. Ihre Gedankengänge sind manchmal faszinierend und wirklich tiefsinnig , an den Stellen an dem sie mit sich selber bzw. dem Ifas redet etwas befremdlich. Ihre Klassenkameraden mobben sie heftig und die Lehrer lassen das einfach zu bzw. verstärken es noch.Dann lernt sie den tauben Stan kennen und einen kurzen Moment erscheint alles viel einfacher bis es zur Katastrophe kommt. Und genau diese Katastrophe erscheint so unnötig und doch braucht es sie, um Mariella zum Reden zu bewegen. Und was sie dann sagt, ist sehr bewegend. Die GEschichte hätte allerdings noch mehr Potential für noch mehr tiefergehende Gedankengänge gehabt. Zur Vorgeschichte erfahren wir viel zu wenig. Und im Nachhinein wäre es gut gewesen, wenn Mariellas Klassenkameraden ihre Fehler eingesehen hätten. Das Ende ist mir zu abrupt und läßt meiner Meinung nach den LEser unbefriedigt zurück. Die Charaktere sind sehr polarisierend dargestellt. Die Eltern agieren sehr extrem , genau wie einige Schüler und Lehrer. Der Schreibstil hat mich dagegen sehr faziniert. Alles wird aus einer einzigen Sicht dargestellt mit doch sehr vielen unterschiedlichen Zwischentönen. Das Thema Stille finde ich sehr interessant. Wie oft geht es um die Darstellung des Lauten , des Extrovertiertne, der sich vor den Anderen bewußt abhebt und nicht um den Zurückhaltenden, den Überlegte, eben den Stillen, der hinter die Fassaden blickt. Das Buch hat mich gefesselt, aber am Ende doch etwas enttäuscht.
Ich habe bis zum Ende versucht Mariellas Alter festzulegen. Auf jeden Fall hätte ich sie jünger geschätzt als die junge Frau auf dem Cover.