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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2020

Vielfalt des Lebens

Der Gesang der Flusskrebse
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Weder Titel noch Cover haben mich anfangs angesprochen. Und so gehöre ich zu den Leserinnen, denen dieses Buch empfohlen wurde. Nun bin ich keine „typische“ Romanleserin und ich würde es nicht als Lesehighlight ...

Weder Titel noch Cover haben mich anfangs angesprochen. Und so gehöre ich zu den Leserinnen, denen dieses Buch empfohlen wurde. Nun bin ich keine „typische“ Romanleserin und ich würde es nicht als Lesehighlight beschreiben.
Es hat doch eine Weile gedauert, bis ich hineingefunden habe und sich eine gewisse Spannung und Interesse aufgebaut hat. Aber es ist ohne Frage ein sehr einfühlsames Buch.
Wir begleiten Kya auf ihrem steinigen Weg des Lebens in der Marsch. Als kleines Kind wird sie nach und nach von allen Familienmitgliedern verlassen und muss schon in jungen Jahren alleine zurechtkommen. Kaum vorstellbar – ohne Geld, abseits der Zivilisation, ohne Freunde. Doch sie findet ihren Weg. Denn dieses außergewöhnliche Leben wird zu ihrer großen Stärke.
Es geht um das Leben in und mit der Natur, das Erwachsenwerden, Alleinsein, Ausgegrenztsein, Liebe, Überleben, Verlassenwerden,… Verpackt ist dies in viele detaillierte Beschreibungen der Marsch. Man sollte also ein gewisses Interesse für die Natur im Allgemeinen mitbringen, da einen sonst die Beschreibungen stören könnten.

Veröffentlicht am 06.04.2020

7 Jahre danach…

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Ja, auch ich gehöre zu den Leuten die „PS. Ich liebe dich“ gelesen haben. Aber das ist schon viele, viele Jahre her und an viele Dinge konnte ich mich nicht mehr erinnern. So habe ich dieses Buch dann ...

Ja, auch ich gehöre zu den Leuten die „PS. Ich liebe dich“ gelesen haben. Aber das ist schon viele, viele Jahre her und an viele Dinge konnte ich mich nicht mehr erinnern. So habe ich dieses Buch dann doch inhaltlich eigenständig gelesen. Wenn gleich hier natürlich versucht wird die Brücke zu dem ersten Band zu schlagen. So erfährt man mehr von zu der Beziehung von Holly und Gerry. Wie sie sich kennengelernt haben, ihre Auseinandersetzungen zu den anstehenden Flitterwochen und die gemeinsamen letzten Tage. Welche Bedeutung seine Briefe damals und auch später für sie hatten.
Eine Fortsetzung kann fast nie mit dem ersten Band mithalten. Da sind die Erwartungen von uns Lesern einfach zu vielschichtig und zu hoch. Also versucht etwas unvoreingenommen heranzugehen. Wie geht es Holly sieben Jahre später? Sie scheint ihr Leben im Griff zu haben. Arbeitet im Laden ihrer Schwester und mit Gabriel hat sie einen neuen Mann an ihrer Seite. Nun hat ihre Schwester einen Podcast ins Leben gerufen und überredet ihre Schwester daran teilzunehmen und über die Briefe von Gerry zu berichten. Direkt an dieser Stelle ist mir leider schleierhaft und unverständlich, warum Holly ein so persönliches Thema öffentlich bespricht. Nur der Schwester zu liebe? Doch wenn die Schwester sich Sorgen um Holly macht, warum überredet sie sie dann erst? Die Motivation von beiden konnte ich leider nicht nachvollziehen und so geht es mir mit manchen Entscheidungen von Holly. Erst die totale Ablehnung dem Podcast gegenüber und dem späteren Club, und auf einmal engagiert sie sich mehr dafür als ihr gut tut und vernachlässigt ihr Privatleben. So zerbricht die Beziehung zu Gabriel. Ist es das wert? Da muss erst ein Mitglied aus dem Club kommen um ihr ins Gewissen zu reden. Auch der Weg von Ginika´s Tochter war doch zu vorhersehbar. Und eventuelle rechtliche oder Verfahrensprobleme wurden völlig ausgeblendet.
Das Thema Tod und Abschiednehmen steht hier trotzdem im Mittelpunkt. Und es ist ein wichtiges Thema. Hat man seinen Angehörigen und Lieben noch etwas mit auf dem Weg zu geben, was man zu Lebzeiten nicht sagen kann. Macht man es für sich selber oder für seine Angehörigen? Kann man sie auch nach dem Tod in irgendeiner Form trösten und unterstützen? Dies ist durchaus emotional beschrieben und berührend.
Insgesamt lässt sich dieses Buch sehr angenehm lesen. Ein schönes Buch zum Thema Tod, aber für meinen Geschmack phasenweise ein wenig zu kitschig und unglaubwürdig in Bezug auf Holly, z.B. als sie die Anwesenheit von Gerry spürt.

Veröffentlicht am 20.03.2020

Terror in London

Die Essenz des Bösen
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Tony Parsons bleibt seiner Linie treu und versucht aktuelle Themen einzubauen und zu durchleuchten. Hier geht es um einen Terroranschlag mitten in London. Und Detective Max Wolfe ist mittendrin. Leider ...

Tony Parsons bleibt seiner Linie treu und versucht aktuelle Themen einzubauen und zu durchleuchten. Hier geht es um einen Terroranschlag mitten in London. Und Detective Max Wolfe ist mittendrin. Leider erfahren wir überhaupt nichts zu den Ermittlungen nach diesem Anschlag. Auf einmal gibt es einen Verdächtigen und diesen gilt es festzunehmen. Als Leser sind wir dann erst wieder bei den Vorbereitungen zur Festnahme dabei. Diese läuft nicht wie geplant und DS Alice Stone kommt zu Tode. Dieser Tod wird in den Medien genutzt und steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Es dauert nicht lange und die Bevölkerung hat sich ihre Meinung gebildet. Ihr Unmut richtet sich nicht nur gegen den Attentäter, sondern auch dessen Familie, besonders die Eltern. Max Wolfe versucht den Vater öffentlich zu verteidigen und in Schutz zu nehmen. Mit seiner Meinung steht er scheinbar alleine da und gerät selber ins Fadenkreuz.
So geht es in diesem Buch nicht so sehr um eine Kriminalermittlung, als vielmehr um moralische Fragen. Die Macht der Medien, wie leicht man von außen beeinflussbar ist und man sich eine Meinung bildet, obwohl man nur einen Teil der Fakten kennt. So ist es in meinen Augen auch ein sehr persönlicher Fall für Max Wolfe, da er seine eigene Meinung verteidigen muss. Und so richtig, wichtig und gut ich seine Einstellung finde, war er mir in manchen Teilen moralisch zu perfekt und unfehlbar. Vor allem als es um seine Tochter geht. Denn auf einmal meldet sich die Mutter und möchte sie zu sich nehmen. Für Max Wolfe steht das Wohl seiner Tochter an erster Stelle und er möchte sie in keinerlei Auseinandersetzungen verstricken. Ist sein Handeln tatsächlich realistisch?
Fazit: Ein weiterer kluger Spiegel der Gesellschaft, der zum Nachdenken anregt, mit einem ein wenig zu sehr perfektem Übermann Max Wolfe.

Veröffentlicht am 08.03.2020

Die Spur des Geldes

Wisting und der fensterlose Raum
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Abermals sehr gelungen und überzeugend!
Wer auf Auktion steht, blutige Tatorte liebt,… sollte die Hände weglassen. Aber da ich den Vorgängerband gelesen habe, war ich mir dessen bewusst. Hier bekommt man ...

Abermals sehr gelungen und überzeugend!
Wer auf Auktion steht, blutige Tatorte liebt,… sollte die Hände weglassen. Aber da ich den Vorgängerband gelesen habe, war ich mir dessen bewusst. Hier bekommt man einen ruhigen, klugen und vielschichtigen Fall zu lesen.
Es beginnt alles mit dem natürlichen Tod eines Spitzenpolitikers. In seinem Wochenendhaus werden mehrere Kisten mit Geld gefunden. Insgesamt 80 Millionen Kronen. Wie und wann sind sie in seinen Besitz gekommen? Dabei stoßen Wisting und sein Team auf weitere Verbrechen die zum gleichen Zeitpunkt passiert sind. Besteht da ein Zusammenhang oder ist dies Zufall? Kann die Aufklärung der alten Verbrechen gelingen und kommen sie so der Herkunft des Geldes auf die Spur?
Ja, es gibt auch einen alten Vermisstenfall, oder war es gar Mord? Aber es ist eben keine „typische“ Mordermittlung wie man sie aus anderen Kriminalromanen kennt. Für die Handlung abseits der üblichen Pfade gibt es von mir volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 29.02.2020

Hilfe zur Selbsthilfe

Das Haus der Frauen
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Puhhh, was für ein Einstieg. Was soll man als Leser von diesem Selbstmord halten. Ist Saint-Clair selber schuld, wenn er sich der Steuerhinterziehung schuldig gemacht hat? Oder ist er ein Opfer der Justiz? ...

Puhhh, was für ein Einstieg. Was soll man als Leser von diesem Selbstmord halten. Ist Saint-Clair selber schuld, wenn er sich der Steuerhinterziehung schuldig gemacht hat? Oder ist er ein Opfer der Justiz?
Und dann ist da Solène, seine Anwältin, die alles mit ansehen musste und nun von Schuldgefühlen geplagt wird. Kein Wunder das sie tief erschüttert ist und vieles in Frage stellt. Sie versinkt in einer tiefen Krise. Aus dieser kann sie sich anfangs nur schwer befreien. Ihr wird geraten ein Ehrenamt zu übernehmen. Und so landet sie als Schreiberin im „Haus der Frauen“.
Dieses „Haus der Frauen“ existiert tatsächlich ist ist das erste Frauenhaus in Paris.
Parallel zur Geschichte von Soléne wird die von Blanche, der Begründerin des Frauenhauses erzählt. Eine gelungene Verbindung von wahrer Geschichte mit Fiktion. Beides ist durchaus sehr einfach gehalten und so kann ich Kritiken verstehen, die die fehlende Tiefe bemängeln. Aber dies ist ein Roman und keine Biografie,… Ein Buch über Mitmenschlichkeit, Empathie, Mitgefühl, Solidarität,… und dies wurde ohne den erhobenen Zeigefinger vermittelt. Jeder kann für sich überlegen, ob er etwas daraus mitnimmt. Was macht uns am Ende glücklich? Erfolg und Geld? Ein Thema was nie an Aktualität verliert. Deswegen von mir volle Punktzahl!