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Veröffentlicht am 03.03.2022

Angenehmes Leseerlebnis aus dem Jugendfantasy-Bereich

2 Seelen. Das erste Buch der Unsterblichkeit
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Um ihr Haus behalten zu können, müssen Kela und ihr Bruder Brandon nach dem Tod des Großvaters Untermieter aufnehmen. Nach dem Einzug der drei Männer wird Kela schnell klar, dass diese mindestens eben ...

Um ihr Haus behalten zu können, müssen Kela und ihr Bruder Brandon nach dem Tod des Großvaters Untermieter aufnehmen. Nach dem Einzug der drei Männer wird Kela schnell klar, dass diese mindestens eben so viele Geheimnisse verbergen, wie sie selbst - kann sie doch niemandem erzählen, dass sie neuerdings den Geist ihres verstorbenen Großvaters sieht. Besonders einer der neuen Mitbewohner, der düster wirkende Nero, beschäftigt Kelas Gedanken mehr als gut für sie ist - allerdings hat der sein Herz bereits vor vielen Jahren verschenkt und sich für immer an eine Andere gebunden.

"2 Seelen. Das erste Buch der Unsterblichkeit" von Rose Snow ist der Auftaktband einer zweiteiligen Reihe, der mir einige durchaus angenehme Lesestunden beschert hat. Für mich war es der erste Roman des Autorenduos und es wird nicht der letzte sein, den ich von ihnen lesen möchte. Kela ist eine Protagonistin, die ich trotz - oder vielleicht gerade wegen - ihrer zunächst unsicheren Art schnell ins Herz geschlossen habe. Da die Handlung komplett aus ihrer Perspektive erzählt wird, konnte ich sie gut kennen lernen, während die anderen Figuren für meinen Geschmack etwas umfassender beschrieben sein dürften, ihnen bin ich emotional nicht ganz so nahe gekommen, wie ich es mir gewünscht hätte.

Dabei ist mir natürlich bewusst, dass die Undurchschaubarkeit von Nero und seinen Freunden einen Teil der Spannung, von der die Geschichte lebt, ausmacht. Den Schreibstil habe ich als eingängig und fesselnd empfunden, obwohl sich der Spannungsbogen zunächst recht gemächlich steigert, erst im letzten Viertel des Romans nimmt das Tempo der Handlung deutlich zu. Dennoch mochte ich das Buch zu keinem Zeitpunkt länger aus der Hand legen, insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und durch den Cliffhanger am Schluss glaube ich, bereits erahnen zu können, was mich im Fortsetzungsband erwarten wird. Für dieses angenehme Leseerlebnis spreche ich gern eine Empfehlung aus.

Fazit: Mein erster Roman des Autorenduos Rose Snow hat mir einige angenehme Lesestunden beschert, so dass ich den Reihenauftakt gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 02.03.2022

Fortsetzung der Sylt-Saga vor historischer Kulisse

Das Dünencafe
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Nach dem Ende des ersten Weltkrieges hat Moiken alle Hände voll zu tun, um die Strandvilla wieder herzurichten. Auch das Dünencafe im Strandpavillon ist während des Krieges von Soldaten besetzt und beschädigt ...

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges hat Moiken alle Hände voll zu tun, um die Strandvilla wieder herzurichten. Auch das Dünencafe im Strandpavillon ist während des Krieges von Soldaten besetzt und beschädigt worden, doch Moiken ist nicht bereit, ihren Traum aufzugeben und setzt alles daran, das Cafe ebenfalls eröffnen zu können. Da kommt ihr die Nachricht, dass die Insel durch einen Damm mit dem Festland verbunden werden soll, gerade recht, denn sie erhofft sich davon mehr zahlende Urlaubsgäste. Leiter des Dammbauprojekts wird der charismatische Ingenieur Adam von Baudissin, der Moiken seinerzeit als allererster Gast des Strandcafes in guter Erinnerung geblieben ist.

"Das Dünencafe" von Sina Beerwald ist der zweite Teil der historischen Sylt-Saga und spielt während der Jahre nach Beendigung des ersten Weltkrieges. Dabei zeigt die Autorin anschaulich, dass die "goldenen" Zwanzigerjahre nicht für Jeden so glänzend waren, wie sie oft in Filmen und Büchern dargestellt werden. Ihre Protagonistin Moiken hat nicht nur mit dem Mangel an Urlaubern und der Inflation zu kämpfen, als Frau, die alleine ein Hotel führt, wird ihr Handeln oft angezweifelt, denn die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau liegt noch weit in der Zukunft. Wie schon im ersten Band bin ich mit Moiken nicht so richtig warm geworden, ihre kühle Art und die daraus folgenden Entscheidungen konnte ich oft nicht nachvollziehen.

Den Schreibstil kann ich nur als fesselnd bezeichnen, Sina Beerwald verknüpft gekonnt historische Fakten mit dem Leben ihrer fiktiven Figuren, die alle sehr anschaulich beschrieben sind. Da ich viele der Personen schon aus dem Vorgängerroman kannte, habe ich es genossen, sie wieder zu besuchen und ein wenig länger an ihrem Lebensweg teilhaben zu können. Auch der Hintergrund war für meinen Geschmack wunderbar bildlich dargestellt, so dass ich das Leseerlebnis wie einen kleinen Urlaub auf Sylt empfunden habe. Das Ende wartet mir einem überraschenden Cliffhanger auf, der meine Spannung auf den abschließenden dritten Band der Reihe noch einmal gesteigert hat. Für den ausgiebig recherchierten historischen Roman spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Auch der zweite Teil der Sylt-Saga hat mich durch den fesselnden Schreibstil und die eingearbeiteten historischen Fakten überzeugt. Mit der Protagonistin, die ich als typisch kühles Nordlicht empfinde, werde ich wohl nicht mehr so ganz warm werden, was dem Lesevergnügen meiner Meinung nach aber keinen Abbruch getan hat. Den wunderbar zu lesenden Mittelteil der Trilogie empfehle ich gern weiter.

Veröffentlicht am 23.02.2022

Unaufgeregt erzählte Liebesgeschichte

All You Wish For
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Evie hat die Nase voll von Männern, sowohl beruflich als auch privat lief es in letzter Zeit nicht gut für sie. Auf der Suche nach einem ruhigen Platz für eine kleine Auszeit entdeckt sie eine Anzeige, ...

Evie hat die Nase voll von Männern, sowohl beruflich als auch privat lief es in letzter Zeit nicht gut für sie. Auf der Suche nach einem ruhigen Platz für eine kleine Auszeit entdeckt sie eine Anzeige, in der ein Buchladen in einem malerischen Dorf in England wochenweise zur Miete angeboten wird - kurz entschlossen lässt Evie Chicago hinter sich und fliegt nach Northumberland. Schon bald ist sie in die Dorfgemeinschaft integriert und ihr Aufenthalt fühlt sich gar nicht mehr nach Urlaub an. Vor allem der Farmer Roane hat es Evie angetan, doch nach ihren letzten Erfahrungen mit Männern geht sie einer Beziehung aus dem Weg, auch wenn ihre Gefühle für Roane weit über Freundschaft hinaus gehen.

"All You Wish For" von Samantha Young ist ein ruhig erzählter Liebesroman, der Gemütlichkeit ausstrahlt. Die Protagonistin Evie war mir schnell sympathisch und ich habe sie gern auf ihrer Reise begleitet, auch die Figuren in ihrem Umfeld waren umfassend und lebensecht beschrieben, so dass ich sie mir alle gut vorstellen konnte. Die Geschichte spielt zum größten Teil vor der idyllischen Kulisse Northumberlands, so dass sich das Buch für mich wie Eintauchen in einen geruhsamer Urlaub an der englischen Küste angefühlt hat.

Der Schreibstil war eingängig und hat das Leseerlebnis abgerundet. Trotz Evies stellenweise recht unentschlossener Art habe ich emotional keine größeren Spannungsspitzen gesehen, die Handlung plätscherte gemächlich vor sich hin, trotz einiger kleiner Stolpersteine gegen Ende. Für mich hat der Roman Entspannung ausgestrahlt, die richtige Lektüre für die Einstimmung auf einen erholsamen Urlaub. Da Roane nie Zweifel an seinen Absichten aufkommen ließ, könnte man kritisieren, dass die Geschichte ein wenig vorhersehbar war, das hat das Lesevergnügen meiner Meinung nach allerdings nicht geschmälert, so dass ich für dieses Buch gern eine Leseempfehlung an alle Romantiker ausspreche.

Fazit: Die Geschichte kommt ruhig und unaufgeregt daher, für mich war das Leseerlebnis wie die Einstimmung auf eine entspannende Urlaubszeit.

Veröffentlicht am 17.02.2022

Humorvolle Geschichte mit Urlaubsfeeling

Kein Isländer ist auch keine Lösung
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Für die Freundinnen Merle und Steffi geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung als sie sich einen Urlaub auf der Fähre nach Island gönnen. Dabei interessiert sich Steffi besonders für das mit gebuchte ...

Für die Freundinnen Merle und Steffi geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung als sie sich einen Urlaub auf der Fähre nach Island gönnen. Dabei interessiert sich Steffi besonders für das mit gebuchte Krimi-Programm, während Merle, alleinerziehende Mutter einer zwölfjährigen Tochter, die Auszeit einfach zum Entspannen nutzen möchte. Doch noch ehe sie das erste ihrer mitgebrachten Bücher erkunden kann, gerät ihr Herz aus dem Takt, denn eine Internetbekanntschaft kündigt an, sie auf dem Schiff besuchen zu wollen. Oder ist er sogar schon an Bord? Und welcher der Männer, denen Merle bei ihren Streifzügen durch das Schiff begegnet, könnte es sein?

"Kein Isländer ist auch keine Lösung" von Karin Müller ist eine wunderbar kurzweilige Geschichte über zwei Freundinnen, die einmal den Alltag weit hinter sich lassen, um endlich ihr Traumland kennen zu lernen. Dabei wird der Schiffsalltag und einige der Mitreisenden so wunderbar beschrieben, dass ich beim Lesen beinahe Lust bekommen habe, selbst einmal mit der Fähre nach Island zu reisen. Die Protagonistin Merle war mir schnell sympathisch, sie ist für Steffi eine gute Freundin und hat sich so lange ausschließlich um ihre Tochter gekümmert, dass sie glaubt, verlernt zu haben, wie man flirtet. Entsprechend entsetzt reagiert sie auf den angekündigten Besuch ihres isländischen Lernfreundes aus dem Internet.

Den Schreibstil habe ich als leicht und locker empfunden, passend zu einer entspannenden Urlaubslektüre. Da die Geschichte komplett aus Merles Sicht erzählt wird, war ich gefühlt jederzeit an ihrer Seite und habe das Auf und Ab ihrer Gedanken regelrecht selbst gespürt. Nur gegen Ende hin waren die emotionalen Wellen für meinen Geschmack etwas zu hoch geschlagen, deshalb hat es nicht ganz zur Höchstbewertung gereicht, dennoch hat mich jede einzelne Buchseite gut unterhalten. Für diesen humorvollen Roman spreche ich daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Zum Ende hin war manche Gefühlsregung etwas zu viel für mich, doch insgesamt bietet die Geschichte wunderbar leichte Unterhaltung und bringt Urlaubsstimmung mit sich, so dass ich sie gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 07.02.2022

Intensiv, düster und sehr fesselnd

Milch Blut Hitze
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Dieses Buch enthält 11 Kurzgeschichten, von denen sich jede einzelne um Frauen in verschiedenen Phasen ihres Lebens dreht. Ob es die Teenagermädchen sind, die ihr innere Traurigkeit nicht verstehen und ...

Dieses Buch enthält 11 Kurzgeschichten, von denen sich jede einzelne um Frauen in verschiedenen Phasen ihres Lebens dreht. Ob es die Teenagermädchen sind, die ihr innere Traurigkeit nicht verstehen und auch kein geeignetes Ventil dafür finden können, die junge Ehefrau, die sich von ihrem Mann nicht geliebt fühlt, oder die Mutter, die entdeckt, dass das Verhältnis ihrer Tochter zum Lehrer weit über den üblichen Rahmen hinaus geht - jede der Figuren muss ihren eigenen inneren Kampf austragen und oft ist das Milieu, in dem sie leben von Düsternis geprägt.

"Milch Blut Hitze" von Dantiel W. Moniz erzählt eindringlich und schonungslos vom harten Alltag und obwohl die Episoden in Florida spielen, ist jede Einzelne weit von der Sonnenseite des Lebens entfernt. Gemessen an der Anzahl der Buchseiten könnte man meinen, die Lesezeit reiche nicht aus, tief in das Leben der verschiedenen Figuren einzutauchen - die Autorin belehrte mich eines Besseren. Keine der Geschichten war dazu angetan, sich darin wohl zu fühlen und dennoch haben sie mich in ihren Bann gezogen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Tatsächlich war es nur eine der Kurzgeschichten (Exoten), auf die ich gern hätte verzichten können, weil ich sie als sehr extrem und (hoffentlich) weit entfernt von der alltäglichen Realität empfunden haben.

Der Schreibstil war meiner Meinung nach so atmosphärisch-dicht, so dass wenige Zeilen ausreichten, um mich emotional in das Leben der jeweiligen Protagonistin hinein zu finden - auch wenn sie mich unterschiedlich stark berührt haben, ist doch keine der Episoden spurlos an mir vorbei gegangen. Entsprechend lange habe ich für die knapp 230 Buchseiten gebraucht, Dantiel W. Montiz´ Geschichten sind nicht dazu angetan, hintereinander weg verschlungen zu werden. Durch ihre Intensität finde ich, man sollte sie in kleinen Dosen genießen, einmal habe ich auch eine mehrtägige Lesepause eingelegt, um die abgeschlossene Kurzgeschichte nachhallen zu lassen. Für dieses beeindruckende Erstlingswerk spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Intensiv und oft von Düsternis durchzogen, hinterlassen diese kurzen Erzählungen einen bleibenden Eindruck - als wirklich angenehm kann ich die Lektüre nicht bezeichnen, dennoch haben mich die Geschichten zum Großteil sehr gefesselt und emotional am Leben der Figuren teilhaben lassen, so dass ich das bewegende Buch gern weiter empfehle.