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Veröffentlicht am 31.12.2023

Ungewöhnlich, aber unterhaltsam

How to kill your family
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How to Kill Your Family ist nicht nur ein ungewöhnlicher Titel – wenn ihr im Zug mit Klebezetteln sitzt und euch währenddessen Notizen macht, sprechen euch weniger Menschen an – auch die Geschichte ist ...

How to Kill Your Family ist nicht nur ein ungewöhnlicher Titel – wenn ihr im Zug mit Klebezetteln sitzt und euch währenddessen Notizen macht, sprechen euch weniger Menschen an – auch die Geschichte ist speziell.

Grace sitzt im Gefängnis, allerdings nicht für die Morde, die sie tatsächlich begonnen hat. Während sie auf den Berufungsprozess wartet, schreibt sie ihre Geschichte nieder und erzählt uns von ihrer Kindheit, dem Plan sich an ihrer Familie zu rächen und letztendlich der Umsetzung.

Es war ein ungewöhnliches Erlebnis, dem nächsten Mord entgegenzufiebern, statt auf Seiten der Ermittler:innen zu bangen, ob sie das nächste Puzzlestück zusammensetzen können, bevor es zu spät ist. Die Art der Morde fand ich zum Teil sehr originell und Kröten hatte ich als Halluzinogene nicht im Hinterkopf. Zudem hat mir gut gefallen, dass ihr Ziel nicht war, besonders grausame Taten zu begehen, sondern eine Reihe Unfälle „positiv zu beeinflussen“.

Das Buch hatte einige Längen, was mich persönlich aber nicht gestört hat. Grace und ihre etwas eigenwillige Art habe ich als sehr unterhaltsam empfunden. Sie teilt ihre Meinung gerne unverblümt mit und ist nicht besonders gnädig mit ihren Mitmenschen: „Helene war ein guter Mensch, aber keine Intelligenzbestie, und sie hatte sicher nicht den größten Durchblick. Alle ihre Lieblingssendungen liefen im Privatfernsehen – vielleicht verdeutlicht das, was ich damit meine“. Außerdem spart sie auch nicht an Kritik zu verschiedenen gesellschaftlichen Themen: „Selfcare ist der neuste Konsumtrend, der uns Frauen unter dem Deckmäntelchen feministischen Empowerments aufgedrängt wird […]“.

Das Ende hat mich eher enttäuscht zurückgelassen, auch wenn ich etwas in die Richtung schon befürchtet hatte. Die Wendung hätte es für mich nicht gebraucht und wurde im Vergleich zu den vorherigen Ausschweifungen sehr knapp abgehandelt.

Mich hat die Geschichte insgesamt gut unterhalten und einige Stunden Zugfahrt gelungen überbrückt, eine klare Leseempfehlung für jede:n kann ich allerdings nicht aussprechen. Ich denke, dass das Buch erneut eines ist, das entweder gefällt oder missfällt. Mir gefällt‘s!

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Veröffentlicht am 31.12.2023

War für mich den Hype nicht wert

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Ich liebe Geschichten, die mich mit Kleinigkeiten überraschen. Bei One Dark Window hat mich das Magiesystem mit Tarot gecatched, bei Godkiller habe ich mich in die vielfältigen Charaktere verliebt, Imogen, ...

Ich liebe Geschichten, die mich mit Kleinigkeiten überraschen. Bei One Dark Window hat mich das Magiesystem mit Tarot gecatched, bei Godkiller habe ich mich in die vielfältigen Charaktere verliebt, Imogen, Obviously war wahnsinnig authentisch und bei Sing Me To Sleep haben mich die Emotionen von Anfang an erreicht, aber bei Fourth Wing hat dieses gewisse Etwas gefehlt.

FW war lockerflockig ausgelesen, für meinen Geschmack aber etwas zu deutlich von anderen Büchern inspiriert & mit einer Protagonistin bestückt, der ein Amorelie-Gutschein gut getan hätte. 𝘐 𝘴𝘢𝘪𝘥 𝘸𝘩𝘢𝘵 𝘐 𝘴𝘢𝘪𝘥.

Heimlicher Schwarm bzw. ehemaliger bester Freund, der sich gern an Regeln hält VS „der mächtigste und skrupelloseste unter den Geschwaderführern“, dessen Körper die letzten vier Gehirnzellen ausschaltet. Nicht überraschend: Für ein Love Triangle hat’s nicht wirklich gereicht.

Die Drachen waren zwar groß angekündigt, viel Platz für Erklärungen wird aber generell nicht eingeräumt. Abgesehen von einer Unart: Spontanes Info-Dumping getarnt als Angstüberwindungsmechanismus oder in Form von hakeligen Gesprächen.

Letztendlich habe ich nur ein grobes Gefühl für die Welt bekommen & auch die Charaktere blieben blass, wodurch mich kein Tod erschüttert hätte. (Oder ich bin einfach Wingleader-Material. 💅) Xaden wirkt wie aus den Top 10 Book Boyfriends von Bookstagram zusammengewürfelt & Violet ist ganz anders – oder eben auch nicht.

Mein liebster Charakter ist Tairn, daher hoffe ich, dass die Drachen und das allgemeine Worldbuilding in den nächsten Teilen deutlich mehr Platz bekommen. Mehr Tiefe würde auch dazu beitragen, dass sich FW für mich origineller anfühlen würde.

Trotz allem kann ich verstehen, dass FW vielen gefällt – es steckt viel drin, was mich früher begeistert hätte und es werden einige beliebte Tropes aufgegriffen. Dank des Violence-Spitznamens (und dem nicht besonders subtilem Foreshadowing) gibt es zusätzlich Blood & Ash Vibes.

Auch wenn Fourth Wing nicht mein Fall war: Ich finde es richtig schön, dass die Reihe so viele Bookies verbindet & einige ihr Wohlfühlbuch gefunden haben!

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Ein Glück wird das Buch übersetzt!

Sing me to sleep – Ein tödliches Lied
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Auftragsmorde, Runen, der Ruf des Wassers und gefährliche Geheimnisse: Willkommen im Leben von Saoirse – die nicht nur als Ermittlerin für eine Reihe von Mordfällen im Königreich eingesetzt wird, sondern ...

Auftragsmorde, Runen, der Ruf des Wassers und gefährliche Geheimnisse: Willkommen im Leben von Saoirse – die nicht nur als Ermittlerin für eine Reihe von Mordfällen im Königreich eingesetzt wird, sondern die Taten auch begannen hat. 🐚

𝘖𝘶𝘳 𝘣𝘢𝘵𝘵𝘭𝘦 𝘪𝘴 𝘣𝘳𝘪𝘦𝘧 𝘢𝘯𝘥 𝘷𝘪𝘤𝘪𝘰𝘶𝘴. 𝘔𝘺 𝘷𝘪𝘤𝘵𝘰𝘳𝘺 𝘪𝘴 𝘪𝘯𝘦𝘷𝘪𝘵𝘢𝘣𝘭𝘦. 𝘞𝘦 𝘢𝘭𝘭 𝘩𝘢𝘷𝘦 𝘪𝘯𝘴𝘵𝘪𝘯𝘤𝘵𝘴. 𝘔𝘪𝘯𝘦 𝘪𝘴 𝘵𝘰 𝘬𝘪𝘭𝘭. 𝘏𝘪𝘴 𝘪𝘴 𝘵𝘰 𝘣𝘳𝘦𝘢𝘵𝘩𝘦.

Ein Königreich, das in unterschiedliche Bereiche geteilt ist, in dem die Abstammung über die Möglichkeiten (oder in Saoirses Fall als Sirene den Tod) entscheidet und zum Schutz durch eine magische Barriere nach außen abgeriegelt ist: Muss ich erwähnen, dass viel Unrecht passiert und möglicherweise nicht alles so ist, wie es den Anschein hat?

Saoirse ist tough, die beste Kämpferin ihres Jahrgangs und singt ab und an einen Mann in den Untergang. Sie ist aber auch eine große Schwester und voller Hoffnungen, Ängsten und Zweifel. Mir ist sie sehr ans Herz gewachsen!

𝘉𝘦𝘤𝘢𝘶𝘴𝘦 𝘩𝘪𝘥𝘪𝘯𝘨 𝘪𝘴𝘯'𝘵 𝘦𝘯𝘰𝘶𝘨𝘩 𝘧𝘰𝘳 𝘮𝘦. 𝘗𝘳𝘦𝘵𝘦𝘯𝘥𝘪𝘯𝘨 𝘪𝘴𝘯'𝘵 𝘦𝘯𝘰𝘶𝘨𝘩. 𝘍𝘳𝘰𝘮 𝘵𝘩𝘦 𝘮𝘰𝘮𝘦𝘯𝘵 𝘐 𝘬𝘯𝘦𝘸 𝘸𝘩𝘢𝘵 𝘐 𝘸𝘢𝘴, 𝘐 𝘸𝘢𝘴 𝘢𝘭𝘰𝘯𝘦. 𝘔𝘰𝘳𝘦 𝘵𝘩𝘢𝘯 𝘢𝘭𝘰𝘯𝘦, 𝘐 𝘩𝘢𝘥 𝘵𝘰 𝘩𝘪𝘥𝘦 𝘦𝘷𝘦𝘳𝘺𝘵𝘩𝘪𝘯𝘨 𝘵𝘩𝘢𝘵 𝘮𝘢𝘬𝘦𝘴 𝘮𝘦 𝘧𝘦𝘦𝘭 𝘭𝘪𝘬𝘦 𝘮𝘦.

Was ich nicht unerwähnt lassen kann: Es gibt Hexen, die viele coole Sachen möglich machen. Für mich zählt hierzu die Option im Pyjama und mit flauschigen Pantoffeln zu einer unerwarteten abendlichen Besprechung zu gehen – weil eine Rune dafür sorgt, dass alle denken, man wäre anders gekleidet. Im Buch wird die Möglichkeit der Täuschung nicht nur von Hexen und überwiegend für relevantere und wohl auch spannendere Aspekte genutzt, mir hat die Szene aber wunderbar gefallen.

Außerdem treffen einige Momente direkt ins kleine Grinch-Herz:

𝘠𝘰𝘶 𝘭𝘰𝘷𝘦 𝘮𝘦; 𝘐 𝘬𝘯𝘰𝘸 𝘵𝘩𝘢𝘵, 𝘐 𝘯𝘦𝘦𝘥 𝘵𝘩𝘢𝘵. 𝘉𝘶𝘵 𝘴𝘰𝘮𝘦𝘵𝘪𝘮𝘦𝘴, 𝘣𝘦𝘪𝘯𝘨 𝘭𝘰𝘷𝘦𝘥 𝘪𝘴𝘯'𝘵 𝘦𝘯𝘰𝘶𝘨𝘩. 𝘚𝘰𝘮𝘦𝘵𝘪𝘮𝘦𝘴, 𝘺𝘰𝘶 𝘯𝘦𝘦𝘥 𝘵𝘰 𝘣𝘦 𝘶𝘯𝘥𝘦𝘳𝘴𝘵𝘰𝘰𝘥.

Für mich ist es ein großartiges Buch & ich freue mich schon auf Band 2. 🫶🏻

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Ein spontaner Roadtrip, drei Frauen und eine Schnecke

Endling
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„Artensterben. Abtreibungs- und Verhütungsverbote. Repressalien. Die Welt, in der sich die Frauen dieses Romans zurechtfinden müssen, ist eine andere im Jahr 2041. Zoe ist Biologin und forscht fern der ...

„Artensterben. Abtreibungs- und Verhütungsverbote. Repressalien. Die Welt, in der sich die Frauen dieses Romans zurechtfinden müssen, ist eine andere im Jahr 2041. Zoe ist Biologin und forscht fern der Heimat an Käfern. Als ihre Mutter in Reha muss, kehrt sie nach Hause zurück, um sich um ihre Teenager-Schwester Hanna und ihre schrullige Tante Auguste zu kümmern, die seit Jahren das Haus nicht mehr verlässt. Doch dann verschwindet Augustes Freundin Sophie, und während sich die Ereignisse überschlagen, lauert in Schweden ein dunkler Wald auf sie.“

Jedes Kapitel ist nach einem anderen Tier benannt und es gibt immer wieder Abschweifungen zum Thema Flora & Fauna – spannend & kurzweilig!

Emotional kann ich euch das Buch auf jeden Fall ans Herz legen. Wut, Resignation und Trauer, aber auch Freude, Glück und Liebe – das Buch hält eine breite Palette an Gefühlen bereit. Richtig gut hat mir dabei gefallen, dass auch Überforderung und blinde Flecke bzw. deren Reflektion eine Rolle spielen.

Das dystopisch anmutende Setting und die gesellschaftlichen Probleme bzw. zwischenmenschlichen Konflikte habe ich als sehr authentisch erlebt. Außerdem war die Roadtrip-Idee sehr unterhaltsam. An einigen Stellen hat mich die Handlung etwas verloren, das war z. B. bei den eher fantastischen Anteilen der Fall. Außerdem hat mich eine Szene, die ich jetzt einfach „Schnecken-Gate“ nenne, etwas enttäuscht, weil es für mich zu offensichtlich war. Außerdem ist mir die flapsige Sprache sehr aufgefallen. (Aber das soll euch nicht abschrecken, ich habe kurz vorher noch in einer Geschichte mit einer korrupten Herrscherkaste gesteckt, da hätte niemand „Alter“ oder „safe“ gesagt. )

Ich habe Zoe, Hanna, Auguste und HP14 (🐌) gerne begleitet und das Buch beinahe in einem Rutsch beendet. Daher: Empfehlung für die nächsten regnerischen Tage!

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Für mich nur schwer greifbar

Cult Classic
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„Die Liebe ist vielleicht der älteste Kult der Welt. Sie macht dich zu ihrem Anhänger, wenn du verletzlich bist, nimmt deine tiefsten Ängste als Pfand, gibt dir neue Namen wie 'Baby', unterzieht dich einer ...

„Die Liebe ist vielleicht der älteste Kult der Welt. Sie macht dich zu ihrem Anhänger, wenn du verletzlich bist, nimmt deine tiefsten Ängste als Pfand, gibt dir neue Namen wie 'Baby', unterzieht dich einer Gehirnwäsche und lässt dich fürchten, dass deine Seele verdorren und sterben wird, wenn du die Person gehen lässt, die dich geliebt hat.“

Lola ist verlobt und hadert mit sich, ihren Entscheidungen und ihrer Beziehung. Dazu tragen auch die gehäuften Begegnungen mit ihren Exfreunden bei, die vergangene Verletzungen aufrütteln. Kann man bei tagtäglichen Aufeinandertreffen noch von Zufall sprechen? Und wenn nicht: Wer hätte ein Interesse daran?

Die Geschichte klang vielversprechend skurril & das erste Kapitel über Geister, die Lotterie spielen, um drei Minuten unter den Lebenden zu weilen, war ein ungewöhnlicher Einstieg.

Einige Szenen waren ziemlich witzig, haben ernstere Themen angesprochen oder sich schlichtweg authentisch angefühlt. Aber der Handlungsbogen zu der Frage „Zufall oder nicht?“ mit dem seltsam anmutenden Genremix hat mir nicht gefallen. Der Abschluss und die willkürlichen Ergänzungen noch viel weniger.

Die Existenz einiger Szenen habe ich zudem schlichtweg nicht verstanden, z. B. die Dave-Episode: Lola kommentiert, dass sein Äußeres über seine jüdische Herkunft hinwegtäusche und sich das historisch als nützlich erwiesen hätte, was bei ihr nicht der Fall gewesen wäre. Worauf seine kinky Seite zum Vorschein kommt, die Rollenspiele im Kontext des Nationalsozialismus beinhaltet. Äh? Die Geschichten zu den anderen Exfreunden und ihrem Verlobten fand ich dafür überwiegend interessant gewählt, um bestimmte „Knackpunkte“ zu fokussieren.

Außerdem fiel es mir schwer die Protagonistin (oder irgendeine Figur) zu mögen. In anderen Rezensionen wird sie allerdings als großartiger & zynischer Charakter beschrieben. Es könnte euch entsprechend auch ganz anders gehen.

Mein Fazit: Gemessen an den lobenden Stimmen für das Buch, die Einfallsreichtum, Humor und Tiefsinn hervorheben, brauche ich scheinbar einen Lektüreschlüssel.

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