Profilbild von hessen

hessen

Lesejury Profi
offline

hessen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hessen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gelungenes Debüt

Die Witwe
0


Die zweijährige Bella Elliot verschwindet aus dem Garten als ihre Mutter sie nur für kurze Zeit zum spielen dort alleine lässt. Entführt wurde sie offenbar von einem Fahrer eines blauen Lieferwagens. ...


Die zweijährige Bella Elliot verschwindet aus dem Garten als ihre Mutter sie nur für kurze Zeit zum spielen dort alleine lässt. Entführt wurde sie offenbar von einem Fahrer eines blauen Lieferwagens. Schnell fällt der Verdacht auf Glen Taylor, der Kinderpornografie auf seinem Rechner hat, außerdem ist er in Pädophilen-Foren unterwegs. Seine Frau Jean ist felsenfest von seiner Unschuld überzeugt, während die Presse ihn Jagd wie ein Monster.
Die Polizei kann ihm jedoch nichts nachweisen und er wird schließlich freigesprochen, was die Presse aber nicht davon abhält das Haus weiter zu belagern und den Taylors das Leben zur Hölle zu machen. Selbst nach seinem Tod, vier Jahre später, wird Jean von der Journalistin Kate Waters zu einem Exklusiv Interview gedrängt und es stellt sich immer mehr die Frage was die Witwe wirklich gewusst hat.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Als Leser lernen wir die Sichtweisen der Witwe, des Polizisten und der Journalisten kennen, was das Ganze noch spannender macht.
Aus Sicht der Witwe erfahren wir wie es ist mit so einem Menschen zusammen zu leben. Ist dies überhaupt möglich oder sollte man einen solchen Mann lieber verlassen? Zu Beginn der Geschichte erzählt sie wie froh sie ist ihn nach diesem Unsinn los zu sein. Man erfährt aber erst gegen Ende was sie damit gemeint hat.
Die Journalisten wittern ihre Chance auf eine große Story und die Polizei möchte den Fall natürlich so schnell wie möglich aufklären.
Gekennzeichnet ist das Buch als Roman, es liest sich jedoch eher wie ein Krimi, der ohne blutige Details auskommt. Hin und wieder haben die Schilderungen, insbesondere der Polizeiarbeit, ihre Längen, im Großen und Ganzen zieht sich die Spannung jedoch durch das ganze Buch. Auch erfährt man erst am Ende ob die kleine Bella noch am Leben ist.
Der Schreibstil hat mir gefallen und das Buch hat sich flüssig lesen lassen. Für einen Debüt Roman ein gelungener Auftakt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Langeweile, von Thriller keine Spur

Mein Tod ist dein
0

Die 18 jährige Rosie ist verschwunden und wird nach einigen Tagen erstochen im Wald, unter Laub bedeckt, aufgefunden. Kate, eine Nachbarin steht der Mutter der ermordeten bei und lernt so nach und nach ...

Die 18 jährige Rosie ist verschwunden und wird nach einigen Tagen erstochen im Wald, unter Laub bedeckt, aufgefunden. Kate, eine Nachbarin steht der Mutter der ermordeten bei und lernt so nach und nach die Familie besser kennen, von der sie vorher kaum etwas gewusst hat. Kate ist sehr naiv und nimmt viele Zeichen gar nicht wahr, am Ende erhält sie sogar selbst Briefe mit Morddrohungen.
Mich konnte das Buch auf keiner Seite fesseln, schon einmal deshalb weil ich mit keiner der Personen eine Verbindung aufbauen konnte. Im Grunde war es mir ganz egal was mit ihnen passiert. so habe ich mich Seite für Seite durch das Buch gequält weil ich füe mich die Regel aufgestellt habe mindestens 100 Seiten zu lesen bevor ich entschiede weiterzulesen oder abzubrechen Hier hätte ich gerne meine Regel gebrochen und auf Seite 58 zugeklappt. Was ist das für eine Logik wenn ein Mädchen, unter Laub begraben aufgefunden wird, und Rose mit ihrem Mann überlegt wie Rosie zu Tode gekommen ist. "Sie könnte hingefallen sein, sie hatte einen tödlichen Herzanfall, sie hat sich den Knöchel verknackst." Tja nach dieser Todesursache hat sie sich dann selbst unter dem Laub vergraben. 
Bei so viel Logik vergeht mir echt die Lust am weiterlesen. Ich habe mich aber an meine 100 Seiten Regel gehalten und danach noch quer gelesen weil ich wissen wollte wer der ein Mörder ist, besser wurde die Geschichte aber nicht. Für mich war es pure Langeweile und hatte nichts mit einem Psychothriller zu tun. Ein Buch dem man seine Zeit nicht widmen muss.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Langatmig und düster

Kinderseelenallein
0

Ann Helena wird, wie auch ihre Geschwister von den Eltern geschlagen und gedemütigt. Kommt ihre Schwester mit der Situation zurecht, so kann es Ann Helena nicht verkraften und wird schwer depressiv, daran ...

Ann Helena wird, wie auch ihre Geschwister von den Eltern geschlagen und gedemütigt. Kommt ihre Schwester mit der Situation zurecht, so kann es Ann Helena nicht verkraften und wird schwer depressiv, daran kann auch ihre glückliche Ehe nichts ändern. Ihre Eltern haben in der Nachkriegszeit selbst nie gelernt mit ihren Gefühlen umzugehen und haben dies so an ihre Kinder weitergegeben. Es ist wie eine Spirale die sich immer wieder fortsetzt.
Ann Helena hat die Kraft sich nach mehreren Therapeuten dem Thema Depression zu stellen und einen Weg für sich und ihre Heilung zu finden.
Leider muss sich sagen das sich mit dem Buch nicht warm werden konnte, es wurde mir alles viel zu langatmig geschildert und ich hatte immer das Gefühl dass das Gesagte auf der Stelle tritt, auch wenn es Betroffenen Mut machen wird. Nach lesen des Klappentextes hatte ich etwas ganz anderes erwartet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Beste Unterhaltung zur Zeit der Hexenverfolgung

Die Steinheilerin
1

Freising im Jahr 1590. Gret, die junge Tochter des Schuhmachers, unterstützt die Hebamme und Heilerin Brigitta Wietholz mit großer Hingabe und lernt bei ihr das Handwerk, wobei sie ihr eine gute Freundin ...

Freising im Jahr 1590. Gret, die junge Tochter des Schuhmachers, unterstützt die Hebamme und Heilerin Brigitta Wietholz mit großer Hingabe und lernt bei ihr das Handwerk, wobei sie ihr eine gute Freundin wird. Als schwere Unwetter über Freising ziehen, wird ein Hexenprozess in Gang gesetzt, der auch Brigitta das Leben kostet. Gret kann in letzter Minute fliehen.
Die Autorin hat hier auf sehr unterhaltsame Weise fiktive Protagonisten in eine Geschichte mit realem Hintergrund verwoben. Wie man im Nachwort lesen kann wurde Freising 1590 durch schwere Hagelgewitter schwer geschädigt und hat dadurch eine Hexenhysterie ausgelöst. 21 Hexen wurden verbrannt und mehr als doppelt so viele beschuldigt und gefoltert. Da die Stadt keinen eigenen Scharfrichter hatte, wurde der Schongauer Meister Jörg Abel, der als sehr streng und erfahren galt, nach Freising beordert.
Brigitta arbeitete viel mit Heilsteinen, die auch im Anhang noch einmal aufgezählt werden, da sie bis heute noch eine Rolle spielen.
In die Geschichte muss man sich nicht erst lange einlesen, gleich war ich gefangen von der Schreibweise und Gret war mir genauso sympathisch wie Brigitta und mit Spannung habe ich ihren Weg verfolgt.
Auch wenn es absehbar war, das Brigitta dem Hexenwahn zum Opfer fallen würde, so wollte man als Leser doch noch wissen wie es dazu kommt und wie die beiden Freundinnen damit zurechtkommen.
Greta war für die damalige Zeit sehr engagiert und selbstbewusst, manchmal hat sie sich sogar etwas zu viel getraut. Jakob, am ihrer Seite, hat mir ebenfalls gut gefallen. Die Hauptdarsteller hatten viel Tiefe, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte und mich ihrem Schicksal verbunden gefühlt habe. Mit ihrem Widersacher Merten gab es auch einen Bösewicht als Gegenpart.
Rein historisch hätten noch ein paar Hitergründe einfließen können, als Unterhaltungsroman hat die Geschichte aber voll und ganz ihren Zweck erfüllt. Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzen Seite genossen und konnte es kaum aus der Hand legen.
Wer kein geschichtsträchtiges Buch lesen möchte und auf Unterhaltung Wert legt, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Amerikanisches Justizsystem kennen lernen

Der Gerechte
0

Als Grisham Fan kaufe ich Bücher von ihm schon bevor ich den Klappentext gelesen habe, was mich in diesem Fall aber auch nicht vor einem Fehlkauf gerettet hätte. Leider ist es mir schon mit seinen letzten ...

Als Grisham Fan kaufe ich Bücher von ihm schon bevor ich den Klappentext gelesen habe, was mich in diesem Fall aber auch nicht vor einem Fehlkauf gerettet hätte. Leider ist es mir schon mit seinen letzten Büchern ergangen und ich habe das Gefühle dass er mehr und mehr nachlässt.
"Der Gerechte" ist in zwei Teile gegliedert, wobei der erste Teil einer Sammlung von Kurzgeschichten gleicht. Interessant ist in diesem Teil zu erfahren wie das amerikanische Rechtssystem funktioniert, nicht die einzelnen Fälle an sich. Beweise werden manipuliert und Recht gebeugt damit es einem anderen dient und hier kommt der engagierte Rudd zum Einsatz, der versucht dies mit allen Mitteln zu verhindern.
Im zweiten Teil geht es viel um Rudds Privatleben, um Personen, die ihm und seiner Familie nicht wohlgesonnen sind, aber auch die einzelnen Fälle aus dem ersten Teil laufen nach und nach zusammen. Hier kam dann auch endlich Spannung auf, für mich aber ein wenig zu spät.
Flüssig und locker sein Schreibstil, wie man es gewohnt ist, mit einer Prise Humor. Erschreckend wie das amerikanische Justizsystem dargestellt ist, man kann nur hoffe dass es so nicht ganz den Tatsachen entspricht und Grisham sich da einige Freieheiten genommen hat.
Ein Thriller ist es für mich jedenfalls nicht, eher ein Lehrbuch über die amerikanische Justiz, das man lesen kann wenn man sich dafür interessiert, ansonsten sollte man lieber zu anderen Büchern greifen, die mehr Spannungspotential haben.