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Veröffentlicht am 31.01.2023

Ein Kinderbuch-Highlight zum Weltentdecken

Die Welt schmecken und entdecken – eine kulinarische Weltreise für Kinder von 6 - 11 Jahren
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Die Idee hinter diesem tollen Kinderbuch hat mir sofort gefallen, denn hier können die jungen Leser*innen die Welt nicht nur lesend entdecken, sondern auch durch die Augen einheimischer Kinder, die ihre ...

Die Idee hinter diesem tollen Kinderbuch hat mir sofort gefallen, denn hier können die jungen Leser*innen die Welt nicht nur lesend entdecken, sondern auch durch die Augen einheimischer Kinder, die ihre Lebensweise vorstellen. Und wie könnte man ein Land besser kennen lernen, als durch den Duft und Geschmack der typischen Speisen. Das Titelbild lässt die Kinder gleich auf Weltreise gehen und zeigt schon einige Inhalte des Buches. Das macht neugierig auch das Innere zu erkunden.

Schon die Inhaltsübersicht ist richtig toll und übersichtlich gestaltet, man sieht die Kinder, die im Buch zu Wort kommen, ein Pfeil zeigt auf einer Weltkarte, wo sie leben und auch die entsprechende Seitenzahl ist angegeben. Im Folgenden werden 13 Länder der Erde vorgestellt. Dabei gibt es immer eine Doppelseite mit einer Karte und allgemeinen Informationen zum Land, zu dessen Größe, besonderen Orte, Geschichtlichem, Sehenswürdigkeiten, berühmten Persönlichkeiten, geographischen Besonderheiten, der Fauna, Feiertagen uvm. Die Informationen sind kurz gehalten, aber dennoch sehr kindgerecht formuliert. Die Schrift ist etwas klein, aber trotzdem macht es richtig Spaß hier gemeinsam Neues zu entdecken.

Auf einer weiteren Doppelseite wird das Kind vorgestellt, dass wir in sein Heimatland und durch einen typischen Tag begleiten. Supertoll findet meine sprachbegeisterte Tochter den kleinen Vokabelkasten, der nützliche Wörter und Sätze in der jeweiligen Landessprache bereithält. Einige sind gar nicht mal so einfach. Zu jedem Kind gibt es einen Steckbrief. Hier durften die Kinder u. a. erzählen, was sie gerne essen, was nicht so gern und was sie als Pausenbrot mit in die Schule nehmen. Hier kann man auch staunen, was für andere Kinder ein Festessen darstellt. Hochinteressant! Auch das Essen in der Familie wird interessant beschrieben: Wann wird gegessen, was gibt es dann und wer kocht?

Wer mag, darf einige erwähnte kulinarische Genüsse auch gleich selbst testen. Hierfür hat die Autorin immer mindestens drei Rezepte, oft mit geschmacklichen Abwandlungen ausgesucht, die nicht nur landestypisch sind, sondern auch interessant für Kinder. Meine Tochter möchte so viele ausprobieren, dass wir sicher eine Weile mit durch die Welt essen beschäftigt sein werden. Einiges was aus den USA oder der Türkei kommt, ist vielleicht schon bekannt, doch die Mehrheit der Speisen kennt meine Tochter nicht. Ich kann nur sagen das Buch ist genau das richtige für sie, denn sie ist sehr interessiert daran, wie Kinder anderswo auf der Welt leben, schaut sich dazu auch gern Sendungen im Fernsehen an. Diesen steht das Buch durch die vielen tollen Illustrationen und Fotos in nichts nach. Spiel- und Ratespaß bringen die Rätsel zu Kräutern, Gewürzen und Früchten in jedem Kapitel.

Eine außergewöhnlich tolle Weltreise mit vielen kulinarischen Einblicken, die nicht nur Kindern gefällt, sondern auch Erwachsenen. Highlightverdächtige 5 Sterne

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Sehr später Spannungsbogen

Das College
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Hannahs Traum geht in Erfüllung, als sie in Oxford ihr Studium beginnt. Schnell findet sie eine Freundin in der etwas exzentrischen April. Mit der gemeinsamen Clique könnte es eine tolle Zeit sein, doch ...

Hannahs Traum geht in Erfüllung, als sie in Oxford ihr Studium beginnt. Schnell findet sie eine Freundin in der etwas exzentrischen April. Mit der gemeinsamen Clique könnte es eine tolle Zeit sein, doch dann findet Hannah April ermordet auf. Durch ihre Zeugenaussagen wird ein Pförtner verurteilt. Jahre später, Hannah lebt inzwischen in Edinburgh, ist mit dem Ex-Freund von April verheiratet und erwartet ihr erstes Kind, hat sie den Mord und das darauffolgende Interesse an ihrer Person immer noch nicht überwunden. Die Nachricht, dass der Mann, den sie ins Gefängnis gebracht hat, dort gestorben ist, bringt sie völlig aus der Bahn. Erst recht, als ein Reporter seine Schuld anzweifelt. Hatte sie einen unschuldigen belastet? Und wenn der Pförtner es nicht gewesen ist, wer hat dann ihre Freundin umgebracht?

Ich liebe solche rätselhaften Bücher, in denen es um alte Fälle geht, die aufgeklärt oder neu aufgerollt werden müssen, daher wollte ich auch "Das College" unbedingt lesen. Die Inhaltsbeschreibung war vielversprechend, auch wenn das Cover recht typisch und nichts Besonderes für derlei Thriller ist. Die Autorin beginnt mit dem Auffinden der Leiche. Von hier aus wechselt der Text zwischen "Davor", also was geschah vom ersten Collegetag bis zum Mord, und "Danach", dem Leben, das Hannah nun führt, beginnend mit dem Tag, an dem sie vom Tod des inhaftierten Täters erfährt. Die Protagonistin würde ich damals als recht unsicher und in der Gegenwart als überfordert und teilweise traumatisiert bezeichnen. Man entwickelt Mitgefühl für sie. Die Zimmergenossin April hingegen war mir sofort eher unsympathisch, ihr Verhalten manchmal fast grenzwertig.

Es ist interesssant, wie sich "Davor" die Beziehungen in der Clique entwickeln, wie Hannah auf den Pförtner als Täter kommt. All das wird mal locker, mal sehr düster und beklemmend geschildert. Das "Danach" ist eher Hannah Problemen, Gewissensbissen und Ängsten geprägt, wenngleich ihr Mann Will versucht, sie zu beruhigen. So dauert es recht lange, bis man an den Kern der Geschichte vordringt, wo sich dann langsam ein richtiger Spannungsbogen aufbaut und die Autorin geschickt den Verdacht mal auf den einen, mal auf jemand anderen lenkt, bis es endlich zu einem passablen Showdown kommt. Meiner Meinung nach, hätte dem Buch ein paar Seiten weniger vielleicht ganz gut getan. Zwar waren die Personenkonstellationen usw. schon ganz interessant, ein ungeduldiger Leser könnte allerdings frühzeitig abbrechen. Das Ende hat zwar gepasst, hätte aber auch noch etwas dramatischer sein können. 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Auf jeden Fall eine tolle Alternative zum Buch

Das College – In der Nacht kommt der Tod
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Hannahs Traum geht in Erfüllung, als sie in Oxford ihr Studium beginnt. Schnell findet sie eine Freundin in der etwas exzentrischen April. Mit der gemeinsamen Clique könnte es eine tolle Zeit sein, doch ...

Hannahs Traum geht in Erfüllung, als sie in Oxford ihr Studium beginnt. Schnell findet sie eine Freundin in der etwas exzentrischen April. Mit der gemeinsamen Clique könnte es eine tolle Zeit sein, doch dann findet Hannah April ermordet auf. Durch ihre Zeugenaussagen wird ein Pförtner verurteilt. Jahre später, Hannah lebt inzwischen in Edinburgh, ist mit dem Ex-Freund von April verheiratet und erwartet ihr erstes Kind, hat sie den Mord und das darauffolgende Interesse an ihrer Person immer noch nicht überwunden. Die Nachricht, dass der Mann, den sie ins Gefängnis gebracht hat, dort gestorben ist, bringt sie völlig aus der Bahn. Erst recht, als ein Reporter seine Schuld anzweifelt. Hatte sie einen unschuldigen belastet? Und wenn der Pförtner es nicht gewesen ist, wer hat dann ihre Freundin umgebracht?

Ich liebe solche rätselhaften Bücher, in denen es um alte Fälle geht, die aufgeklärt oder neu aufgerollt werden müssen, daher wollte ich auch "Das College" unbedingt lesen. Die Inhaltsbeschreibung war vielversprechend, auch wenn das Cover recht typisch und nichts Besonderes für derlei Thriller ist. Die Autorin beginnt mit dem Auffinden der Leiche. Von hier aus wechselt der Text zwischen "Davor", also was geschah vom ersten Collegetag bis zum Mord, und "Danach", dem Leben, das Hannah nun führt, beginnend mit dem Tag, an dem sie vom Tod des inhaftierten Täters erfährt. Die Protagonistin würde ich damals als recht unsicher und in der Gegenwart als überfordert und teilweise traumatisiert bezeichnen. Man entwickelt Mitgefühl für sie. Die Zimmergenossin April hingegen war mir sofort eher unsympathisch, ihr Verhalten manchmal fast grenzwertig.

Es ist interesssant, wie sich "Davor" die Beziehungen in der Clique entwickeln, wie Hannah auf den Pförtner als Täter kommt. All das wird mal locker, mal sehr düster und beklemmend geschildert. Das "Danach" ist eher von Hannahs Problemen, Gewissensbissen und Ängsten geprägt, wenngleich ihr Mann Will versucht, sie zu beruhigen. So dauert es recht lange, bis man an den Kern der Geschichte vordringt, wo sich dann langsam ein richtiger Spannungsbogen aufbaut und die Autorin geschickt den Verdacht mal auf den einen, mal auf jemand anderen lenkt, bis es endlich zu einem passablen Showdown kommt. Meiner Meinung nach, hätten dem Buch ein paar Seiten weniger vielleicht ganz gut getan. Zwar waren die Personenkonstellationen usw. schon ganz interessant, ein ungeduldiger Leser könnte allerdings frühzeitig abbrechen. Das Ende hat zwar gepasst, hätte aber auch noch etwas dramatischer sein können.

Da ich sowohl Buch als auch Hörbuch genutzt habe, kann ich auf jeden Fall die Hörversion mehr empfehlen. Julia Nachtmann ist eine tolle Sprecherin, die mit den Nuancen in ihrer Stimme sowohl den Figuren mehr Persönlichkeit einhaucht, als auch eine dichte Atmosphäre schafft, die mich mehr gefesselt hat, als die Geschichte beim Lesen im Kopf. In die Protagonistin, die psychisch an ihre Grenzen stößt und die Mitglieder der College-Clique konnte ich mich auch viel besser hineinversetzen. Die Begegnungen Hannahs mit dem Pförtner waren für mich vorgelesen echte Gänsehautmomente. Wie immer habe ich etwas schneller gehört, da mir Hörbücher allgemein oft zu langsam eingelesen sind. Insgesamt lässt sich sagen, dass Julia Nachtmann die Buchvorlage durch ihren exzellenten Vortrag auf jeden Fall noch aufwertet. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Interessant erzählte Ortschronik

Ginsterhöhe
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Als Bauernsohn Albert aus dem ersten Weltkrieg in seinen Heimatort Wollseifen in der Eifel zurückkehrt ist er durch eine Kriegsverletzung im Gesicht entstellt. Seine Frau wendet sich im Gegensatz zu seinem ...

Als Bauernsohn Albert aus dem ersten Weltkrieg in seinen Heimatort Wollseifen in der Eifel zurückkehrt ist er durch eine Kriegsverletzung im Gesicht entstellt. Seine Frau wendet sich im Gegensatz zu seinem Sohn von ihm ab. Trotzdem tut Albert sein Möglichstes, um den Hof und die Familie voranzubringen. Sein bester Freund hatte nicht so viel Glück und fiel, daher fühlt sich Albert mitverantwortlich für dessen Verlobte Leni und deren Kind. Bald geht im Dorf alles wieder seinen gewohnten Gang. Jeder hilft jedem so gut es geht die Inflation zu überstehen. Der Fortschritt hält Einzug in dem kleinen Ort. Ein Störenfried ist allenfalls der großspurige, undurchsichtige, von auswärts stammende Meller. Er ist der erste, der sich der NSDAP anschließt und später den Bau eines Schulungslagers für deren Elite in der Gegend anregt. Mit dem Einzug der Nazis in die Gemeinde, beginnt der Niedergang Wollseifens und besiegel das Schicksal der dort lebenden Familien.

Anna-Maria Caspari hat sich für ihren Roman einem relativ kleinen, aber wahnsinnig interessanten Stück deutscher Geschichte zwischen dem Ende des ersten und dem Ende des zweiten Weltkriegs angenommen. Den kleine Ort Wollseifen gibt es wirklich und seine Chronik innerhalb einer fiktiven Geschichte um eine Bauernfamilie und deren Nachbarn kennenzulernen war für mich eine gute Erfahrung. Ich lese äußerst selten Sachbücher, daher gefallen mir Romane, die unterhalten und gleichermaßen lehrreich sind. "Ginsterhöhe" schafft genau das. Das Gelb des Covers und der Ginster sind dabei eine direkte Verbindung zur Eifellandschaft rund um Wollseifen.

Den Ort und seine Bewohner lernen wir durch Albert Lintermann kennen, einen jungen Bauerssohn, der allmählich den Hof des Vaters übernimmt und seinerseits wieder Kinder hat, die dort aufwachsen. Zum einen sind es die privaten Probleme, die seine Kriegsversehrtheit mit sich bringen, die thematisiert werden, zum anderen sind es politische und zeitgeschichtliche Aspekte, die dem Leser nähergebracht werden, so zum Beispiel die Wirkung der Inflation auf das Dorf, der Fortschritt in der Infrastruktur, der schicksalsträchtige Bau der Nazi-Ordensburg Vogelsang in direkter Nähe zu einem unwichtigen Ort, die Erziehung im Dritten Reich und die Verfolgung verschiedenster Bevölkerungsgruppen. Vieles davon war mir natürlich bekannt, so dass ich schon früh eine Vorstellung davon hatte, worauf es im Roman hinausläuft.

Man kann also nicht direkt von einem spannenden Geschehen sprechen, dennoch hat mich das Schicksal der einfachen Menschen und ihre teils stoische Gelassenheit gepackt und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Während zum Teil Ungeheuerliches vor sich geht, bleibt Casparis Schreibstil ruhig bis nüchtern, was sehr gut zur Unausweichlichkeit der Folgen des Nationalsozialismus und des Krieges passt und das Gelesene für mich sehr authentisch machen. Zu viel hinzuerfundenes nur um des Effekts wegen hätte hier für mich nicht gepasst. Trotzdem hätte ich mir bei einigen Gelegenheiten etwas mehr Einblick in die Gefühlswelt der Menschen gut vorstellen können und gewünscht um zu verdeutlichen, dass das, was mit den Menschen und dem Dorf damals passiert ist, nie wieder geschehen darf. Insgesamt eine kurzweilige Lektüre, die mir ein bis dahin unbekanntes Kapitel deutscher Geschichte, nämlich das Schicksal von Wollseifen, nahe gebracht hat. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Nichts ist in "Butter"

Mein letzter Livestream – und alle schauen zu
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Butter ist 16 Jahre alt und wiegt über 400 Pfund, als er in einem schwachen, verzweifelten Moment ankündigt, sich an Silvester zu Tode zu fressen und das Ganze live zu streamen. Eigentlich eher ein Hilferuf, ...

Butter ist 16 Jahre alt und wiegt über 400 Pfund, als er in einem schwachen, verzweifelten Moment ankündigt, sich an Silvester zu Tode zu fressen und das Ganze live zu streamen. Eigentlich eher ein Hilferuf, erntet er nicht wie erwartet Mitleid, auch will ihn niemand wirklich davon abbringen. Im Gegenteil: Man ermuntert ihn, feiert ihn und macht ihm Vorschläge, was er in die Liste seiner Henkersmahlzeit aufnehmen könnte. Er, der sogar zu fett war, um noch beachtet zu werden wird von denen hofiert, die ihm einst das Leben zur Hölle machten. Zum ersten Mal hat Butter so etwas wie Freunde, wird hofiert und spricht sogar wirklich mit dem Mädchen, dem er online einen anderen Menschen vorspielt. Die Welt könnte für ihn in Ordnung sein, wäre da nicht sein selbst gesetzter Todestag, der unaufhaltsam näher rückt und an dem er nur verlieren kann, egal, wie er sich letztendlich entscheidet.

Mich hat dieses Buch vor allem interessiert, weil ich immer neugierig bin, wie die Gefühlswelt von Menschen mit Essstörungen in der erzählenden Literatur dargestellt wird. Dass das Buch eine Neuauflage des vorher unter dem Titel "Butter" erschienenen Buches ist und damit nicht mehr ganz neu, wusste ich vorher nicht. Meiner Meinung nach fiel das auch nicht sehr auf. Im Gegenteil: Das sich Weiden am Unglück der anderen wird wohl immer aktuell sein, solange es Social Media gibt. Technisch ist die Geschichte eben noch 10 Jahre zurück, so dass Butter eine Website für seinen Suizidplan nutzt, anstatt ihn irgendwo zu posten.

Butter... dieser Name hat mich im Vorfeld sehr verwundert. Passt zu einem stark übergewichtigen Jungen, im Buch erfährt man irgendwann, wie er zu diesem gekommen ist. Obwohl Butter für sich gesehen alles versucht, um sein Gewicht zu reduzieren, wird er immer dicker und unglücklicher, wodurch er wieder mehr isst usw. Ein Teufelskreis. Sein einziger Freund ist ein Junge aus dem Abnehmcamp, den er nur dort oder online trifft, seiner Mom fehlt die nötige Konsequenz, um ihn zu unterstützen und sein Dad hat ihn bereits abgeschrieben. Und somit sieht Butter irgendwann keinen anderen Ausweg, als durch die Ankündigung seines Todes auf seine Verzweiflung aufmerksam zu machen.

Ich hätte nicht gedacht, dass die Autorin es so gut hinbekommt, das Seelenleben von Butter und den Zwang zu essen realistisch darzustellen. Die ständigen Vorhaben, die in der nächsten Sekunde vergessen sind. Das Zurückfallen in alte Muster nach einem kurzfristigen Abnehmerfolg. Ich konnte mich richtig gut in diesen Jugendlichen hineinversetzen. Umso schockierender sind die Reaktionen der Mitschüler, die ihn plötzlich umgarnen um in der ersten Reihe dabei zu sein, wenn Butter seine Ankündigung wahr macht. Traurig ist das vor allem, weil niemand merkt, was in Butter vorgeht, dass er eigentlich viel mehr drauf hat. Und selbst als es bemerkt wird, ändert es nichts.

Der Stil der Autorin ist gut. Sie begibt sich sprachlich auf die Ebene der Zielgruppe. Zeitweise könnte man das Buch für eine typische amerikanische Highschoolkomödie mit den üblichen klischeehaften Figuren und Partys halten. Doch diese Verharmlosung steht im krassen Gegensatz zur Ernsthaftigkeit und Dramatik des eigentlich Themas und lässt die Situation fast schon absurd und gleichzeitig doch realistisch wirken. Alles läuft darauf hinaus, ob Butter seine Ankündigung wahr macht und sein Leben verliert oder einen Rückzieher macht und alles verliert, was ihm die letzten Tage so viel erträglicher gemacht hatte. Und ob man will oder nicht, man "fiebert" mit und hofft, dass es eine Person geben wird, die das Schlimmste verhindern möge.

Ein eindeutig amerikanisches Jugendbuch mit Highschoolelementen, das wichtige Themen wie Mobbing, Essstörungen und den Umgang mit Medien ungeschönt anspricht und so ohne belehrend zu wirken vielleicht dem ein oder anderen die Augen öffnet und mehr Empathie für die Mitmenschen möglich macht.

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