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Veröffentlicht am 04.10.2022

Einfache, spielerische Meditationsübungen

Meine kleine Meditationsreise
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Durch dieses Buch des Physiotherapeuten Clément Cornet, der auch viel Erfahrung mit fernöstlicher Kampfkunst hat, sollen Kinder ihren eigenen Körper betrachten, "das Gefühl ihrer körperlichen Präsenz vollkommen ...

Durch dieses Buch des Physiotherapeuten Clément Cornet, der auch viel Erfahrung mit fernöstlicher Kampfkunst hat, sollen Kinder ihren eigenen Körper betrachten, "das Gefühl ihrer körperlichen Präsenz vollkommen und in all ihrer Lebendigkeit wiedererlangen". Denn zunehmend verlieren "Kinder die Fähigkeit sich direkt und unmittelbar mit ihrem Körper zu verbinden, ohne ihren Kopf einschalten zu müssen", früher. So schreibt es der Autor in der Einleitung. Für mich klang das zunächst recht kompliziert. Dann werden die Charaktere Max und Luna vorgestellt, die die Kinder bei der Meditationsreise ebenso begleiten, wie ein kleines Vögelchen, das Tipps gibt und das man auf jeder Doppelseite suchen kann.

Die Einführung ist recht kurz und ist auch keine wirkliche Anleitung, eher eine Begleitung, so dass wir anfangs nicht genau wussten, wie wir jetzt vorgehen müssen. Doch eigentlich ist es ganz einfach. Auf jeder Doppelseite wird eine neue Körperhaltung vorgestellt und dazu ein relativ kurzer Text verlesen. Manchmal wird genannt, für welche Alltagssituation des Kindes sie sich besonders eignet, grundsätzlich kann aber wohl nach Lust und Laune gewählt werden. Auch die Zeit, die man in der Haltung verbringt kann ganz nach eigenen Vorstellungen zwischen einer und 5 MInuten betragen. Die Kinder müssen nichts erreichen. Alle Meditationen sind spielerisch zu sehen. Sie schenken Vertrauen, helfen Ängste zu überwinden und helfen dem Kind, Frieden mit seinen Gefühlen zu schließen.

Die Meditationen eignen sich für Kinder ab 6 Jahren. Die Körperhaltung wird anhand von Max und Luna, die auf der linken Seite abgebildet sind beschrieben. Auf der rechten Seite ist illustriert, in welche Situation sich das Kind anhand des Textes hineinversetzen kann. Meiner Tochter haben die Übungen grundsätzlich gut gefallen, ob eine Wirkung eingetreten ist, lässt sich als Außenstehende jedoch schwer sagen. Der Spaß daran ist wohl die Hauptsache. Kinder können die Übungen anhand der CD auch allein durchführen, denn auf dieser werden alles Buchtexte eins zu eins von einer tiefen, männlichen Stimme der Art Märchenerzähler vorgelesen und sind mit ruhiger Musik untermalt, die sehr leise wirkt.

Für Kinder mit entsprechendem Bedarf und deren Eltern ein empfehlenswertes Buch mit fantasievollen Illustrationen und CD.

4,5 Sterne

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2022

Highlightverdächtig

Emily Seymour, Band 1: Totenbeschwörung für Anfänger (Bezaubernde Romantasy voller Spannung und Humor)
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Emily Seymour lebt in einer Familie von bekannten Totenbeschwörern, in der sie wenig beachtet wird, da ihr selbst jegliche magische Fähigkeiten fehlen. Trotzdem weiß sie einiges über die Zwischenwelt, ...

Emily Seymour lebt in einer Familie von bekannten Totenbeschwörern, in der sie wenig beachtet wird, da ihr selbst jegliche magische Fähigkeiten fehlen. Trotzdem weiß sie einiges über die Zwischenwelt, die neben der normalen Welt existiert. Ihre beste Freundin Santana ist eine Hexe, genau wie ihre Tante. Als ein Mitglied der verfeindeten Familie Goodwin eintrifft, um nach Jahren des Konflikts einen Vertrag auszuhandeln soll Emily ihn ablenken. Das sollte ihr nicht schwer fallen, ist er doch ein gutaussehender junger Typ, doch sein Benehmen geht für sie gar nicht. Trotzdem kann sie nicht leugnen, dass sie schnell in ihn verschossen ist. Doch dann geschieht ihr ein Missgeschick, das tödlich endet. Um den nun toten Ashton Goodwin widerzubeleben muss Emily gegen die Gesetze der Zwischenwelt verstoßen. Doch damit nicht genug steckt hinter dem ganzen Vorfall eine üble Verschwörung, die die beiden aufdecken müssen.

Zunächst einmal war ich begeistert vom Cover, auf dem Emily zu sehen ist und in dem Bild von ihr eine Fluchtszene. Die Farben und silbernen Elemente lassen sofort auf ein fantastisches Abenteuer hoffen. Der Farbschnitt der Erstauflage ist einfach traumhaft schön. Aber nicht nur optisch hat das Buch etwas zu bieten.

Sofort hegt man Sympathien für Emily, die etwas clumsy daherkommt. Dass sie neben ihrem Vater die einzige in der Familie ist, die keine Nekromantin ist, setzt ihr ziemlich zu. Ständig wird sie außen vor gelassen und bekommt so wenig von den magischen Tätigkeiten ihrer Familienmitglieder mit. Sogar den Spott ihrer Cousine muss sie ertragen. Nur Freundin und Hexe Santana versteht sie. Kaum begegnet sie Ashton Goodwin aus der Familie der Erzfeinde ist sie ziemlich hingerissen von ihm. Es ist wirklich witzig, wie die beiden sich Schlagfertige Duelle liefern und Emily dann wieder irgendetwas Peinliches passiert.

Doch dann nimmt die Geschichte an Dramatik und Geheimnissen zu, denn Ashton stirbt bei einem Auftrag der Seymours und Emily trägt Schuld daran. Sie setzt alles daran, ihn zurückzuholen. Allerdings ohne die Hilfe ihrer verschlagenen Familie. Die Suche nach einer Lösung und auch der weitere Verlauf bergen tolle Rätsel, Wesen und Abenteuer in der fantastischen Zwischenwelt. Es gibt verbotene Rituale, magische Siegel, Schnellreisen über Raumfalten und viele weiter Ideen, die faszinieren und das Lesevergnügen hoch halten. Dabei sind die Dialoge jugendlich frisch gehalten, mal witzig, mal ernst, aber immer unterhaltsam. Auch wenn Ashton manchmal etwas schlecht gelaunt wirkt, passt das für mich sehr gut zur Situation, in der er sich befindet.

Auch die Vielfalt der Zeiten und Orte, die gut beschrieben sind und sich manchmal in unserer Welt und manchmal in der Zwischenwelt befinden, sorgt für Abwechslung. Zudem weiß man nie, welchen Personen man trauen kann, denn es geht nicht nur um eine Verschwörung, sondern zudem um Mord und beide Protagonisten schweben in Lebensgefahr. Am Ende wartet - Überraschung! - eine nahezu unerwartete Wendung und damit ein bös-genialer Cliffhanger. Hätte ich den zweiten Band nicht ohnehin schon lesen wollen, müsste ich ihn jetzt auf jeden Fall haben. Für mich in diesem Jahr ein kleines Highlight bei den fantastischen Jugendbüchern. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Clash of generations

Teen Couple Have Fun Outdoors
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Gerade haben sich Appa und Amma ein neues Auto gekauft und wollen sich eigentlich in der Anerkennung der Nachbarn und Verwandten sonnen, da wird die Sache mit dem im Netz veröffentlichten Video ihres älteren ...

Gerade haben sich Appa und Amma ein neues Auto gekauft und wollen sich eigentlich in der Anerkennung der Nachbarn und Verwandten sonnen, da wird die Sache mit dem im Netz veröffentlichten Video ihres älteren Sohnes Sreenath und seiner Freundin Anita in einer intimen Situation an sie herangetragen und stellt den neuen Honda Civic in den Schatten. Wie nun mit dieser Schande umgehen? Die Eltern, die noch an den alten Konventionen festhalten und für ihre Kinder eine strahlende Zukunft wollten, sind hoffnungslos mit der Angelegenheit überfordert und fürchten, dass sie sie nicht nur ihr Ansehen, sondern auch den hart erarbeiteten Aufstieg in die Mittelschicht kosten könnte.

Das schräg-bunte Cover mit den indischen Rahmungen ließ mich hoffen auf eine ebenso schräge, irrwitzige Geschichte. So deutet es auch die Beschreibung auf dem Buch an. Tatsächlich finde ich den Ton des Erzählers, welcher der kleine Bruder von Sreenath ist, manchmal bissig, zum Lachen ist die Situation in dieser Familie aber wirklich ganz und gar nicht. Der Schreibstil von Aravind Jayan wirkt in der Übersetzung durch das hohe Erzähltempo und viele kurze Sätze doch sehr abgehackt. Die Sprache ist modern, manchmal jugendlich frisch mit vereinzelten Schimpfwörtern und Flüchen, im Rest des Buches aber doch fehlt mir das Gewisse etwas, das mich abholt und mitnimmt. Dass es sich beim Erzähler um einen 20-Jährigen handelt, kommt mir zu wenig durch.

Die Personen sind auch im Allgemeinen sehr anstrengend. Die Eltern benehmen sich eher wie beleidigte Kinder, der Verursacher des ganzen Konflikts ist mehr als stur (hier fällt der Apfel nicht weit vom Stamm) und der Erzähler sitzt 200 Seiten lang zwischen den Stühlen und wird nicht umsonst mehr als einmal als "Mittelsmann" bezeichnet. Eltern und gefallener Sohn reden kaum miteinander und wenn, dann geht es sowieso schief. Auch wenn die beiden Brüder zusammen sind, glaubt man kaum, dass sie sich nahe stehen und ich habe mich mehr als einmal gefragt, wann es dem Erzähler zu blöd wird. Schließlich hat er auch noch eigene Probleme die Zukunft betreffend.

Als dann auch noch die Eltern von Anita (eigentlich eher Onkel und Mutter) ins Spiel kommen, artet das Ganze aus und wirkt für mich leider auch etwas unglaubwürdig. Hier treffen Eltern, deren Maßstäbe die Konventionen des letzten Jahrhunderts sind, auf Kinder, die frei sein Wollen im Denken und Handeln. Für die eine Beziehung nicht mit einer Heirat zusammenhängt. Doch beide Seiten scheuen sich vor offenen Worten. Manchmal war ich von der Borniertheit einfach nur genervt. Und das Ende lässt mich etwas unzufrieden zurück. Zudem bekommt man zwar viel über die Konventionen mit, die man sich in Sreenaths Familie teilweise selbst auferlegt, jedoch fehlt mir das Flair Indiens nahezu komplett. Zudem konnte ich nur wenig Mitgefühl mit den Protagonisten aufbringen. Das Buch war also insgesamt nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Ein wenig mehr Witz und Selbstironie wäre gut gewesen.

3 Sterne

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Anschaulicher Einblick in Berufe für alle

Edition Piepmatz: Wenn ich groß bin, kann ich alles werden
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Mit "Wenn ich groß bin, kann ich alles werden" liegt ein weiteres Pappbilderbuch aus der Edition Piepmatz vor, die sich vor allem an die Kleinsten richtet. Wie alle Bücher der Edition ist auch dieses sehr ...

Mit "Wenn ich groß bin, kann ich alles werden" liegt ein weiteres Pappbilderbuch aus der Edition Piepmatz vor, die sich vor allem an die Kleinsten richtet. Wie alle Bücher der Edition ist auch dieses sehr hochwertig verarbeitet und stabil. Das Buch wird ab 3 Jahren empfohlen, das Format ist also schon etwas größer. Das Cover zeigt Abbildungen aus dem Buch.

Wie der Titel schon sagt, zeigt das Buch Kindern, dass sie alles werden können, wenn sie mal groß sind. Es geht also um Berufe oder allgemein ihre Zukunftsperspektiven. Viele Kinder haben besondere Wünsche und allzu oft greifen Eltern in ihre Wahl ein, weil sie noch in alten Rollenbildern verhaftet sind oder sich etwas Anderes, vermeintlich Besseres für ihre Kinder vorstellen.

Und hier setzt eigentlich das Buch an. Es ist frei von Text und zeigt mal durch männliche mal durch weibliche Figuren verkörpert, welchen Tätigkeiten Kinder später nachgehen könnten. Dabei wird das, was man einen typischen Männer- oder Frauenberuf nennt nicht beachtet, denn jeder Beruf, steht jedem Kind offen. Dadurch, dass der Text fehlt, ist das Buch vollkommen wertungsfrei. Die Bilder, die auf mich etwas detailarm und knubbelig aber genau richtig für die Altersgruppe wirken, zeigen die unterschiedlichsten Berufe vom Ballonverkäufer bis zum Winzer. Man erkennt sie sofort. Einige kennen Kinder vermutlich noch gar nicht und es gibt jede Menge Gelegenheit, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen, was sie sich unter einem bestimmten Beruf vorstellen oder welche Tätigkeiten sie mögen. Ob der Beruf später erreicht werden kann, steht in den Sternen, aber das Kind wird darin bestärkt, seine Träume zu verfolgen.

Ein schönes, grenzenloses und offenes Buch für die Superhelden, Bauern und Künstler von morgen. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Nichts ist, wie es scheint

Schau durchs Fenster!
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Durch ein Fenster sieht man im Haus den Wolf sitzen, aus seinem geöffneten Mund blitzen spitze Zähne und er leckt sich schon die Lippen, während er gierig auf sein Opfer hinunterschaut, das er gleich verspeisen ...

Durch ein Fenster sieht man im Haus den Wolf sitzen, aus seinem geöffneten Mund blitzen spitze Zähne und er leckt sich schon die Lippen, während er gierig auf sein Opfer hinunterschaut, das er gleich verspeisen wird. Schon das Titelbild von "Schau durchs Fenster" ist eindrucksvoll und ausdrucksstark gestaltet und wirkt durch das gestanzte Fenster beinahe plastisch. Die Szene im Fenster wirkt mehr als bedrohlich und ganz selbstverständlich reimen wir uns durch den Ausschnitt zusammen, dass gleich etwas Schlimmes passieren wird. Und genau mit diesen Erwartungen spielt die Autorin Katerina Gorelik in diesem Bilderbuch, das uns sofort magisch angezogen hat.

Auf jeweils einer Doppelseite sieht man einen neuen Fensterausschnitt und die Erwartungen werden durch den Text in eine bestimmte Richtung geleitet. Wir kombinieren je nach Bildausschnitt, dass hinter dem Fenster etwas Schreckliches oder etwas besonders Schönes vor sich geht, doch beim Umblättern auf die nächste Doppelseite müssen wir unsere vorgefertigte Meinung doch revidieren, denn der Wolf ist gar nicht böse, sondern sitzt gemütlich in seinem Sessel und liest ein Märchenbuch. Plötzlich wirkt die Szene ganz anders: freundlich und gemütlich. Und der Wolf gar nicht böse.

Vor allem beim ersten Ansehen ist das Buch richtig spannend und man ist doch überrascht, wie leicht man sich beeinflussen lässt, ohne die ganze Wahrheit zu kennen und das ganz einfach durch Erkennen und ohne erhobenen Zeigefinger. Mit den Kindern lässt sich dabei ganz vortrefflich über Erwartungen und Vorurteile reden und sie erfahren, wie wichtig es ist, Dinge oder Personen kennnenzulernen, bevor man über sie urteilt. Die Illustrationen dazu sind so ganz anders, in wenigen Farben wie warmen Rot- und Brauntönen und kalten Grüntönen sowie Schwarz gehalten und sehr ausdrucksstark, so dass sie die positiven und negativen Gefühle beim Lesen noch weiter auf die Spitze treiben.

Durch die gestanzten Fenster wirken die Illustrationen schon ziemlich plastisch und auch die Perspektive trägt dazu bei, dass man wirklich denkt, man sieht von außen in die Räume hinein. In den Häusern finden sich viele kleine Details, so dass man jedes Mal, wenn man das Buch anschaut und vorliest Dinge entdecken kann, die einem vorher entgangen sind. Die Atmosphäre des Buches insgesamt finde ich richtig toll gelungen. Es hält uns den Spiegel vor und lässt uns über unser Verhalten nachdenken. Wirklich großartig!

Fazit: Ein richtig spannendes Bilderbuch darüber, wie wichtig es ist, das große Ganze zu betrachten, bevor man Schlüsse zieht.

5 Sterne

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