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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2024

RomCom Highlight

Yours Truly
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Briana ist mit Leib und Seele Ärztin in einer Notaufnahmen und hat sich ganz ihrem Beruf verschrieben, der sie wenigstens etwas von ihrer bevorstehenden Scheidung und den Sorgen um ihren Bruder, der dringend ...

Briana ist mit Leib und Seele Ärztin in einer Notaufnahmen und hat sich ganz ihrem Beruf verschrieben, der sie wenigstens etwas von ihrer bevorstehenden Scheidung und den Sorgen um ihren Bruder, der dringend eine neue Niere braucht ablenkt. Eine Beförderung scheint sicher, doch dann erhält auch Jacob, der Neue im Team eine Chance. Natürlich ist Briana nicht gut auf den Konkurrenten zu sprechen, der sich mit seinem seltsamen Verhalten auch nicht gerade beliebt macht. Bis er ihr einen Brief schreibt, in dem er sich erklärt. Briana antwortet und so entsteht ein stetiger Austausch von kleinen Nachrichten, die beide erfreuen und nicht mehr missen möchten. Bald schon ist da mehr als Freundschaft und der uneigennützige Jacob möchte sogar Brianas Bruder mit einer Organspende helfen. Spürt Briana dabei wirklich nur Dankbarkeit oder ist da längst mehr zwischen ihnen?

Beim Cover dachte ich zuerst an den Dschungel, aber weit gefehlt. Trotzdem erschließt sich die Gestaltung im Laufe der Geschichte sehr gut. Optisch ist das Buch jedenfalls ein Hingucker. Im Buch lernen wir zuerst Briana kennen, eine engagierte Ärztin, die allerdings privat alles andere als zufrieden und glücklich sein kann. Die Probleme werden dann noch von ihrem Chefarzt vergrößert, der ihr zunächst eine Beförderung wider Erwarten vorenthält. Auftritt Jacob! Briana hält ihn für jemanden, der ihr mit Vitamin B ihren Posten streitig machen möchte, die Belegschaft tuschelt über seine mangelnden Fähigkeiten, doch eigentlich ist er ein freundlicher, selbstloser Typ, der allerdings durch eine Sozialphobie eingeschränkt ist, was die Kommunikation anbelangt. Leichter fällt es ihm, seine Gefühle schriftlich auszudrücken. So entstehen viele kleine Briefe und Zettel und es ist einfach zum Dahinschmelzen schön, wie Briana und Jacob immer mehr Verständnis füreinander aufbauen können. Und vielleicht sogar ein bisschen mehr als das.

Beide haben ihre eigenen Dämonen, was dazu führt, dass wir hier eher eine Slow Burn Romance miterleben dürfen. Das Krankenhaussetting nimmt gar nicht mal so viel Raum ein. Total liebenswert und lustig ist Jacobs Familie, wo man keine Hemmungen hat, die Dinge beim Namen zu nennen, außer es geht um Jacobs Exfreundin, denn mit der gibt es ein nicht unerhebliches Problem. Weitere Themen sind die Nierenkrankheit von Brianas Bruder und die dringend benötigte Organspende, aber auch Brianas Scheidung und ihre Enttäuschung, was Beziehungen angeht, die doch ein Leben lang halten sollten. Nach und nach kommen die inneren Konflikte der beiden Hauptfiguren ans Licht und das geht beim Lesen direkt ins Herz. Die Gefühlswelt ist stimmig und mich hat die emotionale Achterbahn sehr berührt. Yours truly war endlich mal wieder eine RomCom, bei der alles gepasst hat und somit ein Highlight. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Eher Cosy Crime, dafür mit viel Nordsee-Charme

Akte Nordsee - Der Teufelshof
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In der Hochzeitsnacht werden die Eltern des Bräutigams brutal ermordet, er selbst wird schwer verletzt. Wer wollte dem frisch vermählten Paar Böses. Anwältin Fentje Jacobsen, als Freundin des Bräutigams ...

In der Hochzeitsnacht werden die Eltern des Bräutigams brutal ermordet, er selbst wird schwer verletzt. Wer wollte dem frisch vermählten Paar Böses. Anwältin Fentje Jacobsen, als Freundin des Bräutigams selbst ein Gast bei der Hochzeitsfeier kann sich keinen Reim darauf machen. Wurden die Leute nur zufällig Opfer eines Überfalls oder hatte es jemand gezielt auf sie abgesehen? Die Polizei vermutet ein Familiendrama und Fentje muss die Unschuld ihres Freundes beweisen. Ebenfalls aus privaten Gründen versucht Journalist Niklas John der Sache auf den Grund zu gehen, da bleibt es nicht aus, dass die beiden sich in die Quere kommen. Doch der Täter versucht alles, um nicht entdeckt zu werden. Ein Feuer bringt Fentje und Niklas erneut dazu, zusammenzuarbeiten.

Der erste Band von Akte Nordsee hatte mir seinerzeit sehr gefallen. Es hat etwas gedauert bis ich Zeit für den zweiten Fall gefunden habe. Lesen wollte ich ihn unbedingt, denn ich mochte die beiden ungleichen Ermittler Niklas John und Fentje Jacobsen sofort gern und auch das tolle Nordsee-Setting lockt mich wieder. Man kann sich die dörfliche Atmosphäre, die Eva Almstädt da kreiert hat, sehr gut vorstellen. Vor allem Fentjes Familie ist so bodenständig, charmant und witzig. Um ihren neuen Klienten von jedem Verdacht frei zu sprechen, befragt Fentje jeden im Ort, bis ein Detail ins Auge springt, auf das sie sich keinen Reim machen kann. Auf der anderen Seite stochert Niklas bei seinen Recherchen etwas zu viel, so dass es richtig gefährlich wird.

Der Fall ist sehr brutal, die Ermittlungen sind meist jedoch eher gemächlich. Natürlich gibt es ein paar Spannungsmomente, aber alles in allem würde ich das Buch doch eher unter cosy Crime einordnen. Es passiert einfach wenig Spektakuläres. Dennoch fragt man sich natürlich dauernd, welches Detail hier dazu geführt hat, dass eine unbescholtene Familie zum Opfer wurde. Leider gibt es wenige HInweise, die hier beim Mitraten helfen. Man muss ich also ganz auf die beiden Ermittelnden verlassen und auf den abschließenden Showdown warten. Der zweite Band ist kein Krimi-Highlight, aber für Fans von ruhigen Krimis, von Eva Almstädt und der Akte Nordsee-Reihe dennoch gute Unterhaltung. 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Verstörend, spannend, gut!

Das Baumhaus
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Nora, Henrik und ihr fünfjähriger Sohn Fynn wollen den Urlaub in der Hütte von Henriks Großvater in den Wäldern Schwedens verbringen. Die Abgeschiedenheit soll der Familie gut tun, doch der vermeintliche ...

Nora, Henrik und ihr fünfjähriger Sohn Fynn wollen den Urlaub in der Hütte von Henriks Großvater in den Wäldern Schwedens verbringen. Die Abgeschiedenheit soll der Familie gut tun, doch der vermeintliche Sommerspaß wird getrübt, denn es ist deutlich erkennbar, dass jemand die Hütte genutzt hat und denjenigen nichts davon abhalten kann, zurückzukommen. Zudem schwebt Henrik als Kinderbuchautor in seinen eigenen Sphären und Nora hat ein Geheimnis, dass keinesfalls ans Licht kommen soll. Doch als Fynn verschwindet bringt dies das Kartenhaus der Bilderbuchfamilie gehörig ins Wanken. Zu den Ermittlungen wird auch Rosa hinzugezogen, die seit kurzem wieder in Schweden wohnt, um ihren verunfallten Bruder zu pflegen. Nebenbei versucht sie ihre forensischen Studien weiterzubringen und macht im Wald einen grausigen Fund.

Nur kurz währt in "Das Baumhaus" die schwedische Idylle, dann verwandelt sie sich in ein äußerst gruseliges, düsteres Setting und die Geschichte mutiert vom friedlichen Familienurlaub zu einem verwirrenden Albtraum. Dabei arbeitet Vera Buck mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, um Spannung und Gänsehautmomente zu schaffen. Gerade am Anfang gibt es für den Leser so viel, was er nicht weiß, dass man mit allem rechnet. Unterschiedliche Erzählebenen verwirren und schaffen zusätzlich Unsicherheit, was manche Leserinnen stören könnte, ich allerdings großartig fand. Es ist oft nicht einmal klar, wann sich die Ereignisse abspielen, das erfährt man erst im Laufe der Geschichte. Für einige Details muss man auch ziemlich leidensfähig sein. Es gibt einige sehr unschöne Szenen, die aber nötig sind, um die Grausamkeit der Täter zu offenbaren.

Die Charaktere sind allesamt auf ihre Art skurril, allen voran Rosa, die man erstmal einordnen und näher kennenlernen muss, weil sie so außergewöhnlich ist, dass es hart an der Grenze zum unglaubwürdigen ist. Ich mochte sie aber gerade deswegen sehr, sie tickt vollkommen anders. Sie versteht den Tod besser als das Leben. Bei den Eltern, Nora und Henrik, hat man ständig das Gefühl, dass sie nicht alle Karten auf den Tisch legen. Noch dazu ist Henrik als Kinderbuchautor teilweise in seinen phantastischen Geschichten so gefangen, dass man nie sicher ist, ob man ihm glauben kann. Vor allem als in ihm plötzlich Erinnerungen hochkommen, die nichts Gutes verheißen. Als Leser
in kann man nur möglichst schnell vorwärts lesen, um endlich die ganze Geschichte zu erfahren und daher fliegt man durch die Seiten und hat dabei mehr als einen unerwarteten Moment. Wer hier wann ein Verbrechen begangen hat, das klärt sich erst ganz am Ende, wobei mir hier nach der atemlosen Spannung etwas der finale Paukenschlag gefehlt hat. Insgesamt aber ein Top-Thriller für alle, die gekonnte Verwirrspiele mögen. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 25.06.2024

Witzige Idee für ein Erstlesebuch

Lesen NERVT! – Bücher? Nein, danke! (Lesen nervt! 1)
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Spinne Karoline Kneberwecht ist genervt, weil ein Kind sich in ihre Ecke der Bibliothek verirrt hat und doch tatsächlich eines der langweiligen Bücher aus dem Regal nimmt. Und das gerade dort, wo sie in ...

Spinne Karoline Kneberwecht ist genervt, weil ein Kind sich in ihre Ecke der Bibliothek verirrt hat und doch tatsächlich eines der langweiligen Bücher aus dem Regal nimmt. Und das gerade dort, wo sie in mühevoller Arbeit ihr Haus mit allen Schikanen gewebt hatte. Unverschämtheit! Was will das Kind überhaupt mit dem Buch? Karoline macht sich daran, es zu überzeugen, dass Lesen doch eh nur nervt? Oder?

Ich muss gestehen, dass ich schon das Cover und die Leseprobe so toll fand, dass ich als Erwachsene das Buch unbedingt lesen wollte. Man ist doch immer auf der Suche nach einem witzigen, nicht zu schweren Buch, mit dem man den Nachwuchs zum Lesen begeistern kann. Hier locken auf dem Titelbild schon Comicelemente, wie die Sprechblase und die zentrale Figur, Karoline mit ihrem ultragenervten Blick. So, wie man ihn auch manchmal bei Lesemuffeln sieht, wenn man ihnen das Lesen schmackhaft machen möchte. Sehr angetan bin ich auch von der Menge und der Aufteilung des Textes. Anfangs ist es sehr wenig, wird dann aber im Laufe des Buches durch eingestreute Geschichten und Aufgaben mehr. Dazu immer wieder diese coolen Sprechblasen. Anfangs nervte mich Karoline irgendwie, die nicht einsieht, warum das Kind in die Bibliothek kommt, um zu Lesen, wobei diese Tätigkeit doch ihr persönlicher Albtraum ist. Das Kind soll ihr Haus nicht zerstören, daher will sie ihm mit allen Mitteln das lesen verleiden. Ihre Hartnäckigkeit nervt mich allerdings mehr als das Lesen. Meine Tochter fand die gute Karoline aber echt witzig und so ist das auch gedacht. So wie Karoline erklärt, warum Lesen doof ist, argumentiert sie eigentlich dafür. Dieser Trick ist auch von Kindern leicht zu durchschauen.

In den eigentlichen Text, der die Kinder immer wieder direkt so anspricht, als wären sie selbst in der Bibliothek, sind verschiedene Rätsel und Leseaufgaben eingebaut, die die Kinder einbinden und ihnen den Spaß am Lesen und Lesenkönnen vermitteln sollen. Zu Beginn sind die noch recht leicht und zeigen: Wörter verändern die Bedeutung, wenn sich ein Buchstabe (eigentlich Laut) ändert. Später muss man auf mehreren Seiten hintereinander selbst fehlende Buchstaben einsetzten, dann Bilder als Ersatz für Wörter lesen und schließlich ganze Wörter selbst aus einer Auswahl heraussuchen. Da gibt es natürlich viele Möglichkeiten für absolute Quatschsätze. Für ungeübtere Leser oder Kinder, die noch nicht so gut Deutsch können, ist vor allem die Übung mit den weggelassenen Buchstaben eine Herausforderung. Da muss man aufpassen, dass sie die Lust nicht verlieren und am Ende Karoline zustimmen. Am Ende ist es ein Gedicht, dass Karoline zum Umdenken bewegt, wo doch Lyrik allgemein nicht so beliebt sein soll (laut Frau Kneberwecht). Richtig schön und emotional. Die Botschaft ist dann klar transportiert. Ich selbst hatte mir noch etwas mehr Witz erwartet, meine Tochter war jedoch sehr angetan und konnte mehr lachen. Daher gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.06.2024

Klassiker wiederzubeleben allein macht noch kein gutes Buch

Peanuts für Kids - Neue Abenteuer 1: Ein Beagle auf dem Mond
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Mit Peanuts für Kids taut Carlsen Comics eine Comic-Strip-Reihe auf, die ich als Kind eher selten gelesen habe und deren Original-Zeichner bereits im Jahr 2000 verstorben ist. Die Peanuts sind ein Klassiker, ...

Mit Peanuts für Kids taut Carlsen Comics eine Comic-Strip-Reihe auf, die ich als Kind eher selten gelesen habe und deren Original-Zeichner bereits im Jahr 2000 verstorben ist. Die Peanuts sind ein Klassiker, das lässt sich nicht bestreiten. In diesem Buch, das der Verlag mit einer Altersempfehlung ab 6 Jahren verkauft, kehren also Charlie Brown, Snoopy und all die anderen in längeren, neuen Comic-Geschichten zurück. Zeichnerisch ist das sehr gut gelungen und die Farben wirken frisch und modern. Das Cover lockt durchaus, nach dem handlichen Comic-Buch zu greifen. Leider passen für mich die Figuren mit ihren Eigenheiten dafür nicht ganz in die Gegenwart, die sich seit den Original-Peanuts doch sehr verändert hat. Die Stereotype sind nämlich noch dieselben wie vor zig Jahrzehnten. Charlie Brown, der inkonsequente Hundehalter, dem eigentlich nie irgendetwas so recht gelingen mag, der verfressene Hund Snoopy, der auf seiner Hütte liegt und vor sich hinträumt und sich um Woodstock sorgt. Linus mit der Schnuffeldecke, Daumen im Mund und seine Schwester Lucy, die - wenn diskutieren nicht hilft - gern mal die Fäuste sprechen lässt. Ob das bei den Kids von heute ankommt, die ihre ganz eigenen Vorbilder und Helden haben? Vereinzelt vielleicht. Vor allem, wenn die Elter große Fans sind, gelingt es ihnen vielleicht die Kinder anzustecken. Meine Tochter (10) zeigte so überhaupt kein Interesse, so dass ich das Buch bald allein fertig lesen durfte.

Bei den Geschichten handelt es sich zunächst um mehr oder weniger zusammenhängende Episoden zum im Titel angezeigten Hauptthema "Ein Beagle auf dem Mond". Ab etwa der Hälfte kommen Classics und weitere kurze Strips hinzu. Ein paar schöne Lacher waren schon dabei, ein paar nostalgische Momente ebenso. Allerdings viel zu wenige, um mich durchgängig zu begeistern. Die Anspielungen bauen auf bestimmtes Hintergrundwissen, das 6-Jährige einfach meist nicht haben, z. B. der rote Baron oder Astronaut Alan Shepard. Teilweise ist auch das Vokabular sehr erwachsen. Die Probleme, über die philosophiert wird, haben mit der Lebenswelt der Kinder kaum etwas zu tun. Das, was sie heute beschäftigt, kommt - bis auf eine Ausnahme - nicht vor. Manche Szenenwechsel ist so abrupt, dass jüngere Leser vielleicht nicht mehr mitkommen. Daher empfehle ich das Buch eher für ältere Kinder, die mal in die Freizeitbeschäftigung und Kinderzeit der Eltern und Großeltern eintauchen wollen. Fans und Liebhaber von Snoopy & Co. werden sich bestimmt wieder dorhin zurückversetzt fühlen und sollten zugreifen. Von mir 3 Sterne.

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