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Veröffentlicht am 14.12.2021

Haben mehr Abenteuer erwartet

Insel der Sturmpferde 1: Eine Freundschaft aus Wind und Magie
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Nilla lebt bei ihrem Ziehvater Jun auf der Vulkan-Insel Maolis fernab vom Rest der Welt. Wie jeder Mensch auf Maolis hat auch sie ein Seelenpferd, das fest mit ihr verbunden ist: Windtänzer. Gemeinsam ...

Nilla lebt bei ihrem Ziehvater Jun auf der Vulkan-Insel Maolis fernab vom Rest der Welt. Wie jeder Mensch auf Maolis hat auch sie ein Seelenpferd, das fest mit ihr verbunden ist: Windtänzer. Gemeinsam mit ihm trainiert Nilla für das große Wettrennen, das zum alljährlichen Windfest ausgetragen wird. Doch dann bringt Jun eines Nachts ein fremdes Mädchen samt verletztem Pferd mit in die Hütte, für das Nilla den Babysitter spielen muss. Sie ist sich sicher, dass die beiden, Luna und Mondlicht, ein Geheimnis umgibt.

Schon allein das Cover ist ein echter Hingucker und schien ein großes und actionreiches Pferdeabenteuer zu versprechen. Auch die Inhaltsbeschreibung hat meiner Tochter, die Pferde gern mag, und mir gut gefallen. Leider startete das Buch dann mit sehr viel Beschreibungen von Personen, Pferden und der Landschaft auf der Insel, so dass meine Tochter etwas das Interesse verlor. Auch ich muss sagen, dass es wirklich lange sehr ruhig zugeht. Meist geht es darum, wie Nilla mit ihrem Pferd kommuniziert und ausreitet oder sich um die beiden Neuankömmlinge kümmert, wobei wieder deren Mensch-Pferd-Beziehung sehr genau beschrieben wird. Es wiederholen sich sehr viele Ausdrücke und Gesten zwischen den beiden. Nilla ist dann auch nicht sehr sympathisch, weil sie zunächst eine Abneigung gegen Luna und Mondlicht hat, als sie auf die beiden aufpassen soll und das Haus nicht verlassen darf. Sehr langatmig fand ich bei Ausritten dann auch die ausführlichen Landschafts- und Wegbeschreibungen, die kaum dazu beitragen, dass man sich die Insel besser vorstellen kann.

Zwischendurch kommen dann mal einige Szenen mit etwas Spannung (meist wenn Nilla sich nicht an Regeln hält) und man glaubt schon, jetzt startet endlich das magische Abenteuer, doch bis zum Höhepunkt, der ebenfalls sehr kurz geraten ist, muss man doch etwas zu lange warten. Die Klärung einiger, aber nicht aller Geheimnisse entschädigt zwar etwas, doch insgesamt ist da ziemlich viel Luft nach oben. Für Mädchen, die gern vertraute Szenen zwischen Reiter und Pferd mögen, mag es eine feine Geschichte sein, wer ein magisches und actionreiches Abenteuer erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Die Figuren wirken blass, die Story hölzern. Ich bin mir nicht sicher, ob wir es mit Band 2 noch einmal versuchen, obwohl dessen Beschreibung auch wieder interessant klingt.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Unterhaltsam für zwischendurch

Bis ans Ende aller Fragen
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Als Jugendliche hat Maxi sich ihr Leben in den buntesten Farben ausgemalt und Pläne geschmiedet. Mit etwas über 40 muss sie leider feststellen, dass sie kaum eines ihrer Ziele erreicht hat, weder das Medizinstudium ...

Als Jugendliche hat Maxi sich ihr Leben in den buntesten Farben ausgemalt und Pläne geschmiedet. Mit etwas über 40 muss sie leider feststellen, dass sie kaum eines ihrer Ziele erreicht hat, weder das Medizinstudium noch die Familie mit 2 - 3 Kindern und ihrem Schwarm Rafi in einem tollen Haus. Stattdessen hat ihr Freund sie verlassen. Wenigstens ihr Cafè in Hamburg läuft gut. Nachdem sie dort eine Trauerfeier ausrichtet, kommt ihre Nichte Summer auf die grenzwertige Idee, Maxi könne doch in einer Trauergruppe sicher einen netten Mann mit Kindern kennenlernen. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Eigentlich baut das Buch auf einer ganz witzigen Idee auf. Es liest sich auch superflüssig und leicht. Die Seiten fliegen nur so dahin und man kann gut dabei entspannen. Aber man muss auch etwas leidensfähig sein. Maxi ist von ihrer Denkweise her ziemlich anstrengend. Meist versteht sie alles falsch, was man nur falsch verstehen kann und das wirkt dann etwas unrealistisch. Ihre Nichte nimmt meist kein Blatt vor den Mund, was mir dann manchmal zu respektlos wirkt, aber man gewöhnt sich dran.

Natürlich lernt Maxi dann noch Männer kennen, ja tatsächlich herrscht plötzlich ein Überangebot. Man fragt sich dauernd, wer von ihnen denn das Rennen machen wird oder ob Maxi lieber allein bleibt. Ein wenig entwickelt sie sich schon in der Geschichte, doch oft wiederholen sich ihre Denkweisen, die vor allem auf mangelndem Selbstwertgefühl beruhen. Das Ende ist ab einem bestimmten Punkt leicht vorhersehbar.

Fazit: Für zwischendurch und zum Abschalten eine ganz nette Geschichte. Tiefergehende Gefühle und Erkenntnisse sollte man nicht erwarten. Trotzdem unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 20.11.2021

Konnte mich trotz des interessanten Themas nur wenig fesseln

Wie schön wir waren
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Vor Jahrzehnten erlaubte die Regierung eines afrikanischen Landes der amerikanischen Ölfirma Pexton das Bohren nach Öl auf dem Land, das seit Generationen den Einwohnern des Dorfes Kosawa gehörte. Die ...

Vor Jahrzehnten erlaubte die Regierung eines afrikanischen Landes der amerikanischen Ölfirma Pexton das Bohren nach Öl auf dem Land, das seit Generationen den Einwohnern des Dorfes Kosawa gehörte. Die Folgen wiegen schwer: Die Verschmutzung des Wassers und des Bodens durch Lecks an Pipelines und die Verpestung der Luft durch das Abfackeln der Gase machen die Menschen krank, immer wieder Sterben Kinder an den Folgen der Vergiftungen. Versprechungen der Ölfirma, die Lebensituation der Bevölkerung zu verbessern, werden nie eingehalten. So beginnt ein Kampf, der sich hinzieht und in dem alle Hoffnungen in die kluge, in sich gekehrte Thula gesetzt werden.

Das Buch hat mich thematisch sehr angesprochen, da man sich immer wieder vor Augen führen sollte, welche Folgen unser Konsumverhalten für die Bevölkerung und die Umwelt in ärmeren und ärmsten Ländern hat, nicht erst in der Gegenwart, sondern schon seit Jahrhunderten. Ich hatte sehr große Erwartungen an das Buch, welche leider nur zum Teil erfüllt wurden.

Es war sehr interessant etwas über die Denk- und Lebensweise der Menschen von Kosawa zu erfahren, ihre Bräuche, ihren Glauben an den großen Geist, der in jedem Einzelnen wohnt, das Hochhalten der Traditionen, die schon die Ahnen kannten. Schrecklich hingegen auf der anderen Seite die Ölfirma, die sich darum überhaupt nicht schert und aus reiner Profitgier den ganzen Landstrich vergiftet. Ebenso schrecklich das Verhalten der Regierung und eines machthungrigen Anführers, der sich kein bisschen für die Bevölkerung seines Landes interessiert. Imbolo Mbue hat da wirklich einen starken Konflikt als Thema gewählt.

Erzählt wird das Ganze aus Sicht verschiedener Menschen aus Kosawa, oft in ganz einfachen Gedanken und Sätzen. An der ein oder anderen Stelle habe ich mich gefragt, ob die Denkstrukturen wirklich so primitiv oder auch naiv sind. Natürlich führen die Leute im Buch ein sehr einfaches Leben nach alten Traditionen, nur glaube ich schon, dass auch sie die Folgen ihres Handelns besser abschätzen können. Jedenfalls wirkt alles etwas esoterisch, beinahe märchenhaft und ruhig. Emotionen kamen nur selten bis zu mir durch. Wegen der unterschiedlichen Perspektiven wiederholte sich das ein oder andere Detail auch. Zudem gab es viele Zeitsprünge, die Personen greifen in ihren Erzählungen oft mehrmals Ereignisse in ihrer Vergangenheit auf, die für mich das Ganze sehr in die Länge gezogen haben. Sehr schade eigentlich.

Mag sein, dass das beabsichtigt war, um den jahrelangen, ausweglosen Kampf zu verdeutlichen, das nützt aber nichts, wenn ich mich dann stellenweise zum Weiterlesen zwingen muss. Ich habe sehr lang für das Buch gebraucht, weil es mich bedingt durch die Erzählweise einfach nicht sehr gefesselt hat. Erst auf den letzten 100 Seiten wurde es dann etwas besser. Für die Länge der Vorgeschichte kam das Ende für mich dann auch etwas zu kurz. Dennoch nehme ich einiges aus der Geschichte mit, das mein Handeln beeinflussen kann, auch wenn der Traum von einer Welt ohne Macht- und Geldgier wohl ein solcher bleiben wird. Und trotz aller Längen konnte ich so manchen sehr weisen Satz in diesem Buch lesen.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Große Liebe, wenig neue Ideen

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Bei einer Party wird der gutaussehende, etwas arrogante Quinn von einem blauhaarigen Mädchen angesprochen, das etwas über ihn zu wissen scheint. Doch noch bevor sie ihm ihr Wissen offenbaren kann, wird ...

Bei einer Party wird der gutaussehende, etwas arrogante Quinn von einem blauhaarigen Mädchen angesprochen, das etwas über ihn zu wissen scheint. Doch noch bevor sie ihm ihr Wissen offenbaren kann, wird sie angegriffen. Quinn eilt zu Hilfe und wird bei der Flucht vor seltsamen Wesen von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Als er im Krankenhaus wieder aufwacht, sieht er seltsame Dinge, die er sich nicht erklären kann. Matilda, ein kluges Mädchen, das schon lange für Quinn schwärmt, jedoch in einem streng gläubigen Elternhaus aufwächst und daher häufig von ihm geärgert wurde, will herausfinden, wie es um ihn steht. Quinns Mutter ist hocherfreut und plötzlich steht Matilda im Zimmer ihres Schwarms. Als phantasiebegabte Leserin von Fantasybüchern scheint sie Quinn die Einzige zu sein, die ihm helfen kann, seinen Erscheinungen auf den Grund zu gehen. Und dann wird es nicht nur zwischen den beiden magisch...

Seit der Edelstein-Trilogie hatte ich nichts mehr von Kerstin Gier gelesen, umso neugieriger war ich auf diese Geschichte. Viele der neuen Charaktere haben mir auf Anhieb gefallen, vor allem die beiden Protagonisten Quinn und Matilda, weil sie sich im Verlauf des Buches gut weiterentwickeln und natürlich auch näherkommen. Beides wirkte auf mich sehr glaubhaft. Einige Charaktere konnten mich hingegen überhaupt nicht überzeugen, nervten durch Weinerlichkeit oder die dümmliche Darstellung. Natürlich sollte das etwas Witz in die Geschichte bringen, war mir persönlich jedoch viel zu platt und auf dem Rücken vor allem der streng christlichen Gläubigkeit von Matildas Familie ausgetragen. Überhaupt fand ich den Aspekt der treuen Christen vollkommen unnötig für den Plot. Es hätte gereicht, wenn Matilda eben strenge Eltern gehabt hätte. Cousin und Cousine waren selbst für ein Jugendbuch vollkommen überzeichnet.

Die Idee der Geschichte beinhaltet eine magische Welt, die Saum genannt wird. Zu dieser hat nicht jeder Zugang, sondern es gibt Zustände, die das erlauben. Diesen Aspekt fand ich gut durchdacht und verständlich in den Plot eingebaut. Die Welt selbst hingegen, konnte ich mir nicht wirklich in bunten Farben ausmalen, wird sie doch nur dreimal beim Betreten etwas beschrieben. Das war mir zu dürftig, um wirklich darin eintauchen zu können. Zudem war mir die Ähnlichkeit zu bekannten Fantasygeschichten wie z.B. Harry Potter viel zu groß: Portale, die Wesen, die politische Stimmung des Saums, eine Prophezeiung über einen Auserwählten, die Saumbewohner, die unerkannt unter Menschen leben, das Gebäude des hohen Rates usw. Hier habe ich mehr Kreativität erwartet.

Obwohl der Schreibstil wie gewohnt flüssig und jugendlich frisch war, konnte mich dieser Band als Einführung zwar fesseln, aber nicht in fremde Welten entführen. Allein der Vollständigkeit halber und wegen der Liebesgeschichte werde ich aber auch die Folgebände lesen und hoffen, dass die Luft nach oben genutzt wird. Etwas enttäuschte 3 Sterne

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Schön geschrieben, wenig Gehalt

Der Panzer des Hummers
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Die Geschwister Ea, Sidsel und Niels haben ihre Eltern verloren. Vor allem der Verlust der Mutter tut weh. Während Sidsel als Alleinerziehende mit ihrer Tochter Laura in Kopfenhagen lebt und als Kuratorin ...

Die Geschwister Ea, Sidsel und Niels haben ihre Eltern verloren. Vor allem der Verlust der Mutter tut weh. Während Sidsel als Alleinerziehende mit ihrer Tochter Laura in Kopfenhagen lebt und als Kuratorin arbeitet, wohnt Niels, eine ruhelose Seele, als Gast in einer altengerechten Wohnung und verdient seinen Lebensunterhalt durch Plakate kleben. Ea, die älteste ging bereits nach dem Tod der Mutter nach San Francisco, wo sie jetzt mit ihrem Freund und dessen Tochter lebt. Durch eine Bekannte wird sie Kundin von Bee, die mit der toten Mutter Kontakt aufnehmen soll, was gründlich schief läuft. Alle drei Geschwister versuchen auf ihre Weise das Leben zu meistern.

Das Cover, das zwei legere junge Leute zeigt, die lässig im Park stehen, passt nicht so wirklich zum Inhalt des Buches, denn locker geht es hier nicht zu. Jedes der Geschwister sieht sich konfrontiert mit Vergangenheit und Gegenwart, mit den Fehlern und den richtigen Entscheidungen, die sie getroffen haben. Es handelt sich hier sprachlich wirklich um ein schönes Werk, mit treffenden Metaphern, Bildern und Allegorien. Leider fehlte mir persönlich eine Geschichte. Ich würde das Buch eher als einen Sammlung von Familienepisoden bezeichnen, die sich in manchen Punkten sanft und unverhofft berühren. Eine Stellungnahme unter den Geschwistern, wie es der Klappentext anpreist gibt es hingegen nicht. Dafür aber vielleicht am Ende für jeden Hummer in der Familie einen passenden Panzer oder auch einen Lichtblick für die Zukunft. Beim Lesen habe ich mich durch die sprachlichen Highlights über Wasser gehalten, die Probleme der Geschwister wirkten jedoch teils zu belanglos und insgesamt blieb ich etwas ratlos, was den Sinn hinter dem ganzen anbelangt. Vor allem die Teile, in denen die Eltern als eine Art Geister aus dem "Off" zu hören sind, waren sehr ungewöhnlich, wenn nicht gar unnötig. Daher 3 Sterne

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