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Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Liebesgeschichte im irischen Freiheitskampf

Der dunkle Weg
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Im Jahre 1912 besucht die junge Malerin Ida aus Hamburg ihre irische Freundin Grace in Dublin.

Eigentlich wollte sie nur ein paar Monate bleiben um sich von dem sie erdrückenden Elternhaus zu befreien. ...

Im Jahre 1912 besucht die junge Malerin Ida aus Hamburg ihre irische Freundin Grace in Dublin.

Eigentlich wollte sie nur ein paar Monate bleiben um sich von dem sie erdrückenden Elternhaus zu befreien. Doch dann lernt sie den, anfangs etwas mürrischen Arzt Cian kennen. Da Ida eine sehr selbstbewusste und zielstrebige junge Frau ist lässt sie sich von seiner etwas abweisenden Art nicht abschrecken. Im Laufe der Monate erfährt sie immer mehr seiner Geheimnisse und die beiden verlieben sich ineinander.
Als der 1. Weltkrieg immer näher rückt muss sich Ida entscheiden, ob sie nach Hause zurück kehrt oder trotz widrigerer Umstände in Irland bleiben möchte.
Diese Liebesgeschichte ist fest verwoben mit historischen Personen und Begebenheiten rund um den irischen Freiheitskampf am Anfang des letzten Jahrhunderts.

Da ich selbst vor nich alzulanger zeit für einen Tag in Dublin war, hatte ich die Örtlichkeiten sofort wieder vor Augen. Auch mit Hilfe der Stadtpläne des heutigen Dublin, bin ich im Geiste mit Ida durch Dublin gezogen.

Man merkte an einigen Stellen, das die Autorin sehr viel Wert auf historische Genauigkeit legt. Für mein Empfinden war die Geschichte um die historischen Fakten teilweise etwas zu sehr herum konstruiert. Das Tempo war leider auch nicht ganz gleichmäßig. Während Stellenweise einzelne Tage sehr ausführlich geschildert werden, gibt es dann wieder Sprünge von mehreren Wochen oder gar Monaten, in denen man nicht genau erfährt, was in der Zwischenzeit alles passiert ist. Aber das sind nur kleine Kritikpunkte an einem insgesamt sehr schönen Buch.

Ich vergebe für dieses Buch 4 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hab ich selbst gemacht

Hab ich selbst gemacht
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Jeder kennt die guten Vorsätze fürs neue Jahr. Zwischen Weihnachten und Sylvester macht man Bilanz und überlegt, was man im neuen Jahr ändern oder besser machen möchte.

Susanne Klingner stellt bei so ...

Jeder kennt die guten Vorsätze fürs neue Jahr. Zwischen Weihnachten und Sylvester macht man Bilanz und überlegt, was man im neuen Jahr ändern oder besser machen möchte.

Susanne Klingner stellt bei so einer Gelegenheit fest, dass ihre Hände chronisch unterbeschäftigt sind.
Ihr Vorsatz fürs neue Jahr: Ich mache alles selber. Oder fast alles. Vor dem Kaufen erst überlegen, ob es nicht evtl. selbst gemacht werden kann.

Während die meisten Menschen ihre guten Vorsätze schon nach ein paar Wochen oder spätestens im Mai längst wieder vergessen haben zieht sie es durch.

Besonders zu Anfang fällt es ihr nicht leicht. Auch diverse Rückschläge müssen verkraftet werden, bis sie z. B. ein Brot findet, das sich mit relativ wenig Aufwand machen lässt, aber trotzdem schmeckt.



Dieses Buch ist weder ein Roman noch voller Anleitungen.
Es ist ein Erfahrungsbericht. Auf ehrliche und unterhaltsame Art können wir Leser miterleben, was bei den einzelnen Projekten gut gelingt, oder was gründlich schief geht.
Wir erfahren, dass auch in der Großstadt ein kleines bisschen Platz zum Gärtnern ist. Das die Natur einem aber auch einen ganz dicken Strich durch die Gartenträume machen kann und der Ertrag leider unabhängig von Arbeitseinsatz ist. Mich persönlich tröstet das und ich werde mein Gartengewächshaus mal wieder reanimieren.

Obwohl ich mir zu Anfang mehr Rezepte und Anleitungen erhofft habe, stecken jetzt am Ende doch einige Post-ist in meinem Buch zu Dingen, die ich gerne nach bauen/machen/kochen/backen möchte.

Trotz einiger Schwächen hat mir das Buch insgesamt gut gefallen.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 15.09.2016

Friederike – das bewegte Leben einer preußischen Prinzessin

Friederike. Prinzessin der Herzen
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Der Roman handelt vom bewegten Leben der Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz. Die, wie ihrer älteren Schwester Luise, Weihnachten 1793 mit einem Preußen Prinz verheiratet wird. Die ältere Luise ...

Der Roman handelt vom bewegten Leben der Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz. Die, wie ihrer älteren Schwester Luise, Weihnachten 1793 mit einem Preußen Prinz verheiratet wird. Die ältere Luise wird mit dem älteren Kronprinz Friedrich Wilhelm relativ glücklich. Die Ehe von Friederike und dem jüngeren Prinzen Ludwig steht unter einem nicht ganz so guten Stern. Die anfängliche Abneigung Ludwigs gegenüber seiner Frau ändert sich erst mit der Geburt des ersten Kindes. Aber nach seinem frühen Tod ist Friederike plötzlich eine sehr junge Witwe mit kleinen Kindern. Luise ehrgeiziger Wunsch Königin zu werden, wird relativ leicht erfüllt. Friederikes eigentlich recht bescheidene Sehnsucht nach lieben und geliebt zu werden, ist dagegen viel schwerer zu erfüllen.

Das Verhältnis der beiden Prinzessinnen ist, zeitlebens von Hoffnungen, Enttäuschungen, Eifersuchten aber auch einer innigen Geschwisterliebe geprägt. Wobei die Eine von den Männern sehr geachtet und die Andere sehr umschwärmt wird.
Die Biographie der beiden Schwestern ist naturgemäß sehr ähnlich, aber zeitweise auch wieder sehr verschieden.

Bettina Henning hat es geschafft mir einen Teil preußischer Geschichte nahe zu bringen, der mir zuvor nicht sehr bekannt war. Da mir auch die Personen und ihr verwandtschaftliches Verhältnis zueinander nicht geläufig waren, hatte ich damit zu Anfang etwas Probleme. Ein entsprechender Stammbaum hätte da sehr geholfen und wird es ja vielleicht in der nächsten Auflage geben.

Man merkt, dass die Autorin sehr viel historische Recherche betrieben hat und sich möglichst genau an Daten und Fakten hält. Es ihr aber gelungen daraus einen sehr lebendigen Roman zu verfassen. Der einen das aufregende und ereignisreiche Leben einer besonderen Frau um 1800 miterleben lässt. Und die Erkenntnis, dass Prinzessin zu sein, nicht immer bedeutet auch glücklich zu sein.

Von mir bekommt das Buch 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Halfen Hof im Rheinland

Wind von Westen
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Ich lese gerne historische Romane, aber den Begriff Halfe kannte ich bis jetzt noch nicht.
Vielleicht, weil sie nicht so bedeutend wie Kaiser und Könige waren. Oder so spektakulär, wie das einfache Volk, ...

Ich lese gerne historische Romane, aber den Begriff Halfe kannte ich bis jetzt noch nicht.
Vielleicht, weil sie nicht so bedeutend wie Kaiser und Könige waren. Oder so spektakulär, wie das einfache Volk, das Abenteuer in großen Reisen und Kriegen erlebte oder durchlitt.

Nein Halfen waren die Stützen der Dörfer. Fest verwurzelt mit ihren Höfen und Dorfgemeinschaften.
Man half sich gegenseitig, bei Schicksalsschlägen durch Krankheit, Naturkatastrophen oder Tod. Denn, ähnlich wie der Adel, heiratete man untereinander und so war man immer irgendwie miteinander verwandt.

Cordula Broicher hat er wunderbar verstanden die Geschichte im 18. Jahrhundert lebendig werden zu lassen. Anhand des Lebens ihres Urahn kann der Leser erfahren, was es für einen Halfen und dessen Familie bedeutete genau an der Frontlinie zwischen französischen und kaiserlichen Soldaten zu leben. Fast wie in einer Dokumentation erleben wir wie erst die einen und dann die anderen Soldaten bei ihnen einquartiert werden. Sie erleben Tod und Geburt und versuchen ihre Familie und alle zum Hof gehörenden gut durch den Winter zu bekommen. Auch Glaube und Aberglaube sind ein wichtiger Teil des Lebens, das so ganz anders ist als in den großen Städten, die doch nur einen Tagesmarsch entfernt sind.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und freue mich schon auf eine Fortsetzung. Ich möchte gerne erfahren wie das Leben von Balthasar, Agnes, ihren Kindern, Geschwistern und sonstigen Familienangehörigen weiter ging.

Der Roman ist sehr gut geschriebenen und lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Leider fehlte mir teilweise ein klein bisschen die Spannung. Deshalb vergebe ich 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Als sie unsterblich waren

Als wir unsterblich waren
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Die Geschichte von Alex und Oliver beginnt am 9.November 1989 an der Grenze zwischen Ost- und West-Berlin. Im Trubel der Maueröffnung fällt Alex Oliver buchstäblich in die Arme und die beiden verlieben ...

Die Geschichte von Alex und Oliver beginnt am 9.November 1989 an der Grenze zwischen Ost- und West-Berlin. Im Trubel der Maueröffnung fällt Alex Oliver buchstäblich in die Arme und die beiden verlieben sich auf den ersten Blick ineinander. Doch diese Beiden sind nicht die eigentlichen Hauptpersonen des Romans.

Hauptperson ist Paula, die 1896 in Berlin geboren wurde. Mit ihr erleben wir die Jahre zwischen 1912 und 1933. Ihre Freunde er- und durchleben nicht nur die Zeit des 1. Weltkrieges, über die Weimarer Republik bis zu Hitlers Machtergreifung. Sondern sie versuchen, jeder auf seine Art, diese Zeit ein Wenig mit zu gestallten. Durch verknüpfende „Sprünge“ zwischen Paulas Zeit und 1989 erfahren wir nach und nach was Paulas Schicksal mit Alex und Oliver verbindet.



Ich lese sehr gerne historische Romane, habe aber festgestellt, dass ich über diese entscheidenden Jahre in der deutschen Geschichte erschreckend wenig wusste. Da ich meine Großväter überhaupt nicht und eine Großmutter nur in den ersten 3 Lebensjahren kennen lernen durfte, konnte ich sie leider nicht befragen. Auch meine zweite Großmutter, die verstarb als ich 16 Jahre war, erzählte von sich aus nie über die Zeit in der sie Jung war. Jetzt kann ich ein wenig verstehen warum. Wer zwei Weltkriege mit- und überlebt hat, ist wahrscheinlich nicht sehr begierig darauf diese Erinnerungen durch Erzählungen immer wieder zu erleben.

Einerseits fand ich es interessant, die Lücken in meinem Geschichtswissen ein wenig zu füllen. Andererseits waren mir manche Passagen aber auch zu langatmig und zu ausführlich geschildert. Auch die, meist nur kurzen, Einblendungen in die Geschehnisse im November und Dezember 1989, hemmten ein wenig den Lesefluss und brachten einen immer wieder aus der eigentlichen Geschichte raus.

Da mir das Buch insgesamt sehr gut gefallen hat vergebe ich 4 Sterne.