Profilbild von jamjam

jamjam

Lesejury Star
offline

jamjam ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit jamjam über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2023

Ein locker-leichter Liebesroman mit gehaltvollem Kern!

Ein Glückskeks macht noch keine Liebe
0

Nathalie zog zwei Glückskekse aus der Tüte und schob ihm einen hin. „Lass uns mal sehen, was das Schicksal für uns bereithält.“



Tja, was hat das Leben bis jetzt für Nathalie bereitgehalten? Nach einem ...

Nathalie zog zwei Glückskekse aus der Tüte und schob ihm einen hin. „Lass uns mal sehen, was das Schicksal für uns bereithält.“



Tja, was hat das Leben bis jetzt für Nathalie bereitgehalten? Nach einem schweren Schicksalsschlag hat sie sich mehr oder weniger zu Hause vergraben. Mit abgebrochenem Studium arbeitet sie schon seit einer ganzen Weile als Telefonarbeiterin bei einer sehr speziellen Hotline.

Männern geht sie eher aus dem Weg – bis ihr Thies den Parkplatz wegschnappt. Ausgerechnet so ein reicher Schnösel, der hat ihr echt noch gefehlt!

Als sie sich überraschend wiedersehen, muss sie feststellen, dass auch sie Vorurteile hat und Thies sie ganz schön anzieht. Körperlich kommen sie sich rasch näher, doch emotional mauert sie nach wie vor.



Nathalie ist eine liebenswerte Persönlichkeit, frech und unkonventionell hat sie es bis jetzt vermieden, sich intensiver mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen und leidet deshalb umso mehr darunter. Sobald ihr jemand zu nahe kommt, provoziert sie und nicht jeder macht sich die Mühe, hinter diese Fassade zu sehen.

Thies ist ein junger Arzt, der sich auch noch für die gute Sache einsetzt und rasch fasziniert ist von Nathalie. Obwohl sie ihn erst ganz schön auflaufen lässt, bleibt er an ihr dran.

Obwohl das Buch am Rande auch Themen wie unerfüllter Kinderwunsch und Fehlgeburten (Triggerwarnung!) streift, liest es sich locker und leicht dahin. Leider bin ich vor allem zu Beginn über die manchmal gestelzten Dialoge gestolpert.

Ich mag Nathalie und gerade ihre Aufeinandertreffen mit Thies sprühen vor Lebendigkeit und Witz, auch wenn ich nicht alle ihrer Einsätze verstanden habe. Die beiden zusammen machen einem beim Lesen das Herz warm und das ist es, was ich bei einem Liebesroman erwarte.

Ein Highlight für mich waren auch die wunderbaren Personen wie Tante Gundula und Nathalies Freundinnen, die wir kennenlernen durften.

Fazit: Ein locker-leichter Liebesroman mit gehaltvollem Kern!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.04.2023

Ein bewegendes, berührendes Buch über zwei Frauen, die aus Versehen nicht nur die Schuhe, sondern ein Stück weit auch das Leben tauschen!

Mein Leben in deinem
0

„Aber die Schuhe…“
„Ich habe diese Schuhe getragen, weil … naja, weil man es manchmal braucht, sich wie eine andere Version seiner selbst zu fühlen.“

Sam und Nisha haben so gar nichts gemeinsam. Sam macht ...

„Aber die Schuhe…“
„Ich habe diese Schuhe getragen, weil … naja, weil man es manchmal braucht, sich wie eine andere Version seiner selbst zu fühlen.“

Sam und Nisha haben so gar nichts gemeinsam. Sam macht den Haushalt, geht mit dem Hund raus, besucht ihre Eltern, die immer wieder Unterstützung brauchen. Seit ihr Mann Phil seinen Vater und danach noch seine Arbeit verloren hat, ist er depressiv und sie Alleinverdienerin.
Nisha scheint mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel im Mund auf die Welt gekommen zu sein. Ihr Leben dreht sich um ihren Mann Karl, ihre Designerkleider, -schuhe und -taschen, Reisen und Luxus.
An einem verhängnisvollen Tag vertauschen die beiden im Fitnessclub ihre Taschen. Und von diesem Moment an ist nichts mehr wie zuvor. Während Sam gezwungen ist, in Nishas Louboutins zu Geschäftsterminen zu hasten – und dabei große Erfolge erzielt – scheint Nisha vom Glück verlassen. Ohne Ausweise und einen Cent kämpft sie sich durch London.
Es ist schwierig, etwas über die Handlung zu sagen, ohne zu viel zu verraten. Deshalb gehe ich eher auf die Personen ein und überlasse es euch, den Rest zu entdecken!
Jojo Mojes hat es wieder einmal geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln! Ich habe mit Sam mitgelitten und mitgefiebert. Denn welche Frau kennt es nicht, sich für alle anderen aufzureiben, bis man sich unsichtbar fühlt?
Aber auch Nisha ist mir ans Herz gewachsen. Die auf den ersten Blick arrogante Luxusfrau kann, wenn es darauf ankommt, zupacken und ist nun gezwungen, genau das zu tun. Hart arbeiten, mit wenig auskommen. Sie ist eine Kämpferin, die immer wieder aufsteht, egal wie hart der Schlag war.
Beide Frauen haben es auf ihre Art schwer, versuchen einfach nur, den Kopf über Wasser zu halten. Allein, denn sie lassen sich nicht helfen und erkennen erst spät, welch starke Verbündete sie haben.
Ebenfalls nicht helfen lässt sich Phil, Sams Mann, und die Passagen über ihn und seine Depression waren manchmal heftig und könnten eventuell triggern. Achtet hier beim Lesen auch auf euch selbst!
Doch sie alle erkennen letztlich, wieviel in ihnen steckt und was man gemeinsam mit guten Freunden erreichen kann! Gerade diese Momente des Zusammenhalts, zu sehen, was dabei rauskommt, wenn man seine Kräfte bündelt, waren wunderbar zu hören!
Nach all den Turbulenzen gehen unsere beiden Protagonisten gestärkt in ein anderes, besseres Leben und in den letzten Szenen habe sich bei mir Lachtränen und jene der Rührung abgewechselt!
Fazit: Ein bewegendes, berührendes Buch über zwei Frauen, die aus Versehen nicht nur die Schuhe, sondern ein Stück weit auch das Leben tauschen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2023

Der dritte Band der Reihe rund um Helga, noch schräger als die ersten beiden, für mich etwas zuviel davon.

Peter kommt später
0

„Was denkst du? Haben wir damals alles richtig gemacht?“
„Richtig? Richtig gibt es nicht. Nur gemacht oder nicht gemacht.“
„Bist ein guter Mensch!“
„Gut? Auch gut gibt es nicht. Nur das, woran wir glauben, ...

„Was denkst du? Haben wir damals alles richtig gemacht?“
„Richtig? Richtig gibt es nicht. Nur gemacht oder nicht gemacht.“
„Bist ein guter Mensch!“
„Gut? Auch gut gibt es nicht. Nur das, woran wir glauben, die Grundsätze, nach denen wir handeln. Was gut für den einen ist, kann schlecht für den anderen sein. (…)“

Und schlecht sieht es aus für Tante Herta! Sie wird tot aufgefunden, just an ihrem 99. Geburtstag ermordet. Mit einem Relikt aus einer Zeit, von der wir uns wünschen, es hätte sie nie gegeben. Helga ermittelt und wühlt dabei tief im braunen Schlamm der Vergangenheit.
Helga lässt nicht locker, keine Ruhe hat sie, weil wer will einer wie Tante Herta, die so vielen geholfen und sie aufgezogen hat, was Böses?! Anscheinend viele, denn kurz darauf sind auch Helga und der alte Bibliothekar Alfred in Gefahr!
Wer Thomas Raabs Reihe rund um die rüstige Helga kennt, der weiß, worauf er sich einlässt. Skurrile Situationen, noch eigenwilligere Persönlichkeiten, Einblicke in ein bodenständigeres, rückschrittlich wirkendes Leben auf dem Land. Was mich bei den ersten beiden Bänden begeistert hat, war mir hier im dritten einen Zacken zuviel.
Zuviele Albträume, die auch Visionen sein können, verliebte Ermittler, die aber eigentlich nichts über die Angebetene wissen, Nebenstränge, Verwirrung, eigenwillige Sprache, …
Der Mord ist so furchtbar auf mehreren Wegen, die Aufklärung schwierig und vieles wird wohl auf ewig im Dunkeln bleiben.
Leider scheint auch irgendwo zwischen Lektorat, Korrektorat und Satz Einiges verloren gegangen zu sein. Ein Tobi wird zum Toni, zwei Kinder im Auto drei, Elfie zu Eflie, von eher willkürlich gesetzten Kommata, die das Ganze schwer leserlich machen, rede ich gar nicht an.
So leids mir tut, diesmal hat es für mich nicht funktioniert.
Fazit: Der dritte Band der Reihe rund um Helga, noch schräger als die ersten beiden, für mich etwas zuviel davon.

Veröffentlicht am 26.02.2023

Eigenständiger dritter Teil einer gelungenen Reihe von Gartenkrimi mit Lokalkolorit und Herz!

Aufblattelt
0

„Ich sag immer, der Totengräber ist der letzte Mann, der mich einmal nackt sehen wird“, stellte Hilda fest.
Kapitel 5
Aber noch ist es nicht soweit, im Moment erfreut sich Veras Mutter Hilda bester Gesundheit ...

„Ich sag immer, der Totengräber ist der letzte Mann, der mich einmal nackt sehen wird“, stellte Hilda fest.
Kapitel 5
Aber noch ist es nicht soweit, im Moment erfreut sich Veras Mutter Hilda bester Gesundheit und hat auf dem Oberwarter Markt auch noch den sympathischen Graf Bertl von Hohenfelsen kennengelernt. Sein Stiefsohn Ferdinand hat sich gerade mit Veras Gartenfreundin Isabella verlobt, was seine Mutter Katha nicht grad erfreut. Zu fragwürdig ist Isabellas Herkunft. Und außerdem hat Katha auch andere Sorgen – in ihrem Wald wird gewildert und Ehemann Bertl ist ihr seit seiner Rückkehr aus Brasilien nur noch lästig.
Just bei der Hochzeit von Isabella und Ferdl kommt es dann auch noch zu einem Todesfall – Mord?!
Journalistin Vera kann es nicht lassen und recherchiert auf eigene Faust!
Dies ist der dritte Gartenkrimi von Martina Parker und ich finde, wieder ein gelungener Mix aus Spannung, Gartenkunde und Lokalkolorit! Wir erfahren viel über die Sitten und Gebräuche im ländlichen Südburgenland, bekommen Tipps für die richtige Verwendung von Kräutern samt Rezepte - und ganz nebenbei flicht sie aktuelle Themen wie zum Beispiel die Abholzung des Waldes ein.
Auch wenn dies der dritte Teil einer Reihe ist, kann er unabhängig von den ersten beiden gelesen werden, ohne dass man große Verständnisprobleme hat.
Der Fall ist spannend und überraschend bis zuletzt. Was haben die Wilderer mit den Anschlägen auf die von Hohenfelsen zu tun? Wer hat es auf die gräfliche Familie abgesehen und warum?
Zu allem Überfluss hat Töchterchen Letta eine neue Freundin, die sie auf dumme Gedanken bringt und Ex Tom taucht auch immer wieder auf – samt Bestatterfreundin Betty.
Mittendrin Vera, die für den „Burgenländischen Boten“ schreibt, versucht, das Haus der Urlioma, in dem sie wohnt, umzubauen, obwohl sie als Frau von den Handwerkern nicht für voll genommen wird. Eine bodenständige Frau, die sich durchzusetzen versucht, auch gegen Mama Hilda, die genau weiß, was gut für sie ist. Absolut authentisch und liebenswürdig ist sie das Herz dieses Krimis.
Der Erzählstil ist locker und flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin und ich fand alle Aspekte sehr interessant. Die privaten Verstrickungen, den Kampf um den Wald, die Versuche, ihn und seine Bewohner zu schützen ebenso wie die sehr unterschiedlichen Mitglieder der Familie von Hohenfelsen.
Fazit: Eigenständiger dritter Teil einer gelungenen Reihe von Gartenkrimi mit Lokalkolorit und Herz!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.02.2023

Frühling im kleinen Bücherdorf – herrlich und ich warte gespannt auf den Sommer!

Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln
0

Aquin sagte: „Jegliche Furcht rührt daher, dass wir etwas lieben. Die einzige Möglichkeit, keine Angst haben zu müssen ist also, nichts und niemand zu lieben. Und ohne Liebe … was hätte das Leben da für ...

Aquin sagte: „Jegliche Furcht rührt daher, dass wir etwas lieben. Die einzige Möglichkeit, keine Angst haben zu müssen ist also, nichts und niemand zu lieben. Und ohne Liebe … was hätte das Leben da für einen Sinn?“
Shona dachte einen Moment nach. „Gar keinen.“ sagte sie und lächelte ihn an.
(Zitat Ende)
Und doch glaubt sie seit jenem tragischen Abend, dass es für sie keine Liebe mehr gibt …
Wir sind zurück in Swinton-on-Sea, einem kleinen Dorf, das den Titel „Schottlands nationale Buchstadt“ trägt. Nachdem wir dort in der Weihnachtszeit das Kennenlernen von Vicky und Graham begleiten durften, lernen wir jetzt im Frühling seine Schwester Shona besser kennen.
Sie ist die taffe und manchmal etwas kühl wirkende Betreiberin des Cupcake-Ladens „Sweet little things“. In ihrer Kindheit war sie unzertrennlich mit Alfie und Nathan befreundet. Bis Alfie einen tödlichen Unfall hatte, den sie und Nate bis heute nicht verwunden haben.
Nathan hat Swinton-on-Sea nach Alfies Unfall den Rücken gekehrt und ist mit seinem Debütroman durchgestartet. Seine große Fangemeinde wartet dringend auf den Nachfolger – doch er macht eher durch seine Suchtprobleme und Skandale von sich reden.
Heimlich ist er ins Bücherdorf zurückgekehrt um sich endlich wieder aufs Schreiben konzentrieren zu können.
Nachdem ich „Winterglitzern“ schon gemocht habe, habe ich mich sehr auf das Wiedersehen mit dem lieblichen Dorf und seinen manchmal auch verschrobenen Bewohnern gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht!
In „Frühlingsfunkeln“ erfahren wir nicht nur, warum Shona oft so distanziert bleibt, sondern auch, dass sie heimlich einen Blog betreibt. (Mehr möchte ich dazu nicht verraten, da spoilert die Klappe schon genug.)
Das Haus von Alfies Tanten sollte verkauft werden und sie hat es sich in den Kopf gesetzt, dorthin zu ziehen. Doch um die Anzahlung leisten zu können, muss sie erst noch einen Tortenbackwettbewerb gewinnen. Und das alles, während der zurückgekehrte Nate viel zu sehr ihre Gedanken einnimmt.
Als Bücherfreak liebe ich natürlich den Gedanken an ein kleines Dorf voller Buchläden und Leser. An der schroffen schottischen Küste gelegen kann ich es mir – dank Katharina Herzogs toller Beschreibung – auch bildlich vorstellen. Wir treffen auf alte Bekannte aus dem Winterteil, aber dieser Band kann durchaus unabhängig vom ersten gelesen werden.
Die Autorin schreibt nicht zur von zuckersüßen Desserts und Liebe, sie lässt auch die großen Gefühle wie Trauer und Verlust auf die Bühne und macht dadurch ihre Protagonisten und Geschichten rund und glaubwürdig.
Und wo so viele Emotionen aufeinandertreffen, gibt es natürlich Probleme und Dramen, die Katharina Herzog aber gekonnt und reif auflöst, ohne sie unnötig in die Länge zu ziehen. Ich schätze es auch sehr, dass sie nicht auf ein Happy-End auf allen Linien setzt, wo jegliche Probleme mit dem ersten Kuss aus der Welt sind!
Das Ganze wird von Elena Wilms abwechslungsreich und lebhaft gesprochen – top!
Fazit: Frühling im kleinen Bücherdorf – herrlich und ich warte gespannt auf den Sommer!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere