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Veröffentlicht am 10.09.2023

Ein ruhiger, unaufgeregter, wunderschöner Roman

Die Buchverliebten
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"Ich möchte Ihnen gerne erklären, warum ... also ... warum ich vor dem Buchladen weggelaufen bin. Ich möchte Ihnen erzählen wieso ... also ... das mit mir und den Büchern ..."

Ja, das mit Gesa Grambeck ...

"Ich möchte Ihnen gerne erklären, warum ... also ... warum ich vor dem Buchladen weggelaufen bin. Ich möchte Ihnen erzählen wieso ... also ... das mit mir und den Büchern ..."

Ja, das mit Gesa Grambeck und den Büchern - einst ihre besten Freunde und treuesten Wegbegleiter, hat sie vor langer Zeit den Büchern abgeschworen und nie wieder einen Blick hineingetan. Doch sie verdient ihr Geld damit, soll eine Bücherelementarversicherung unter die Leute bringen. Da begegnet ihr Ole Oevermann, der nie etwas mit Büchern anfangen konnte, und sie seit einem schweren Schicksalsschlag als Rettungsanker begriff. Heute ist er Buchhändler und verdient seinen Lebensunterhalt damit. Doch nicht nur das, für jede Lebenslage hat er ein passendes Zitat griffbereit! Wie können diese zwei so unterschiedlichen Menschen zusammenfinden?

"Die Bucherverliebten" ist ein außergewöhnliches Buch, sanft, langsam, führt es uns in die Lebensgeschichten von Gesa und Ole, an die Bücher heran. Und auch an die Liebe.

"Gesa und die Liebe, das passte nicht zusammen. Dafür gab es unwiderlegbare Beweise." Doch im Laufe des (Hör-)Buches mehren sich die Beweise, dass es vielleicht doch passen kann, dass man auch in späten Jahren noch lieben und sich verlieben kann.

Wie objektiv ich dieses Hörbuch bewerten kann? Ich gebs zu, diesmal gar nicht, denn erstens wird es von Eva Gosciejewicz gesprochen, für mich DIE Hörbuchsprecherin, sie könnte das Telefonbuch vorlesen und ich würde gebannt zuhören. Und während ich dem Hörbuch gefolgt bin, hat es sich ergeben, dass mich eine Kurzreise in naher Zukunft überraschend genau nach Lübeck führt, weshalb ich jede Silbe darüber gebannt verfolgt, jeden Hinweis auf ein wenig Ostseeflair aufgesaugt habe.

Denn neben Gesa und Ole ist auch Lübeck ein Star des Buches, Marzipan, Travemünde und natürlich auch Bücher. Alte Bücher, Neuerscheinungen, gebrauchte Bücher, nasse Bücher ... was will man als Buchverrückte mehr?

Obwohl - oder gerade weil - das Buch ruhig und unaufgeregt erzählt wird (trotz vieler spannender Momente), habe ich mich davon tragen lassen und mich weggeträumt.

Fazit: Ein ruhiger, unaufgeregter, wunderschöner Roman über späte Liebe, Liebe zu Büchern, neue Herausforderungen und Lübeck.

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Perfekter Provinzkrimi – spannend und unterhaltsam!

Prost, auf die Pfennigfuchser
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„Passen Sie auf, dass Sie sich da nicht in eine falsche Richtung verrennen.“
„Die Art, wie ich meine Ermittlungen führe, lassen Sie gerne meine Sorge sein.“

Oder meine Sorge, denn nur zu gerne bin ich ...

„Passen Sie auf, dass Sie sich da nicht in eine falsche Richtung verrennen.“
„Die Art, wie ich meine Ermittlungen führe, lassen Sie gerne meine Sorge sein.“

Oder meine Sorge, denn nur zu gerne bin ich mit dabei, wenn in Brungries auf die bewährte T-U-F-Methode ermittelt wird! So sehr ich Kalpensteins Einstieg in die Krimiwelt schon beim ersten Band bewundert habe, umso mehr steigert er sich und meine Freude mit jedem neuen Mord!
Dieses Mal will Tischler eigentlich nur Ruhe vor seiner penetranten Nachbarin Frau Kneidinger. Damit diese ihren Frieden hat, bringt er sie halt zu ihrer Freundin, die sie versetzt hat. Wie es aussieht, waren ihre Sorgen durchaus berechtigt, denn besagte Freundin Frau Zettlwieser liegt tot in ihrem Wohnzimmer. Wem ist die etwas steife und herrische Filialleiterin einer Bank so auf die Zehen getreten, dass sie dafür sterben musste?!
Schnell stoßen Tischler und Fink auf Ungereimtheiten in der Bank, während sie alle Hände voll zu tun haben, um Frau Kneidinger vom Ermitteln abzuhalten.
Wie gesagt, ich war bei fast jedem Fall in Brungries dabei und liebe diese Provinzkrimis. Sie haben genau den richtigen Mix aus humorvollen Szenen, Wiedersehen mit alten Bekannten und einem spannenden Fall – samt überraschender aber schlüssiger Auflösung. Auch die lose Rahmenhandlung, die für Quereinsteiger kein Problem darstellt, trägt zur Unterhaltung bei.
Was soll ich sagen? Beim nächsten Mal bin ich wieder mit dabei!
Fazit: Perfekter Provinzkrimi – spannend und unterhaltsam!

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Interessanter Lebensbericht mit tollen Denkansätzen.

Du hast da dieses Funkeln
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„Auch in dir schlummert etwas Einzigartiges. Etwas, das dir Energie gibt und raus in die Welt will. Doch wenn es etwas ist, wofür du wirklich brennst, wird es deine Welt (…) ein Stück heller machen. Und ...

„Auch in dir schlummert etwas Einzigartiges. Etwas, das dir Energie gibt und raus in die Welt will. Doch wenn es etwas ist, wofür du wirklich brennst, wird es deine Welt (…) ein Stück heller machen. Und das, ohne dass du ausbrennst. Begib dich mit Jen auf Spurensuche.
(Klappe)

Das und nicht weniger verspricht der Klappentext! Und die Kapitelüberschriften klingen vielversprechend! Autorin Jennifer Fulwiler schreibt locker von der Leber weg, nimmt uns mit auf ihren Lebensweg und zeigt uns auch den anderer, die sich aus ihrem Fahrwasser hinausbegeben haben und jetzt in völlig neuen Gewässern glücklich fischen.
Darauf habe ich mich gefreut, auf eine Suche in mir mit neuen Entdeckungen. Bereits in einem der ersten Kapitel lädt sie die Leser:innen ein, sich über die eigenen Fähigkeiten, Stärken und vermeintlichen Schwächen klarer zu werden um ein Bild zu bekommen, was noch so in einem schlummert.
Diesen Teil fand ich besonders spannend und interessant. Leider wurde dieser Weg für mich zu wenig weiterverfolgt. So unterhaltsam und aufschlussreich, ja auch bereichernd ich ihre Geschichten und Themen fand, wie es mir bei meinem Funkeln weiterhilft habe ich jetzt noch nicht gesehen.
Jennifer Fulwiler hat spät zum Glauben gefunden und ihre religiösen Überzeugungen spielen immer wieder eine Rolle in den Kapiteln, damit kann sicher nicht jede:r.
„Du hast da dieses Funkeln“ hat tolle Denkansätze, wie zB sich mit dem Scheitern anzufreunden, sein eigenes Tempo zu erkennen und anzuerkennen, oder auch, wie hilfreich genau diese ärgerlichen Störungen sein können, die einen selbst so ärgern. Es hat mich inspiriert, wenn auch nicht ganz so, wie es der Klappentext verspricht.
Fazit: Interessanter Lebensbericht mit tollen Denkansätzen.

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Etwas zäher Lokalkrimi im Jagdmilieu.

Steirerwald
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An einem drückend schwülen Augusttag bringt der Jagdhund Bari ein ganz besonderes Fundstück: Eine halb verweste menschliche Hand! Schnell wird auch der Rest gefunden.
War es ein Jagdunfall? Oder ein Racheakt ...

An einem drückend schwülen Augusttag bringt der Jagdhund Bari ein ganz besonderes Fundstück: Eine halb verweste menschliche Hand! Schnell wird auch der Rest gefunden.
War es ein Jagdunfall? Oder ein Racheakt an einem immer verschrobener gewordenen Regisseur? Gemeinsam mit Sandra Mohr ermitteln wir im Jagdmilieu.
Ich persönlich bin ja ein großer Fan von Cosy Crime mit Lokalkolorit! Entweder mit ganz viel Augenzwinkern und Humor, oder mit Spannung, gerne sowohl als auch.
So leid es mir tut, bei Steirerwald fehlte es mir ein wenig an beidem. Die Autorin hat gut recherchiert und bringt uns die Jagd mit all ihren Begriffen nahe. Und hier hatte ich das Gefühl, dass es ihr manchmal wichtiger war, diese Infos an die Leserschaft zu bringen als eine besondere Geschichte zu erzählen.
Ich kenne ein paar der Steirerkrimis und weiß, wie Claudia Rossbacher erzählen kann. Deshalb tut es mir besonders leid, dass hier der Funke einfach nicht überspringen wollte. Ermittlerin Sandra kämpft auch privat, mit den Folgen ihres letzten Einsatzes und mit ihrer losen Beziehung zu ihrem Nachbarn. Diese Elemente haben die Geschichte etwas aufgelockert und einen anderen Wind reingebracht.
Dennoch war es etwas zäh, auch wenn die Auflösung überraschend und das Motiv schlüssig war.
Fazit: Etwas zäher Lokalkrimi im Jagdmilieu.

Veröffentlicht am 04.08.2023

Unterhaltsame Geschichte über Argentinien, mit vielen dramatischen Elementen.

Pfeif auf den Prinzen, ich nehm das Alpaka
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„So sind wir Argentinier, schweigsam wie unser Land und die Rinderherden, die darüber ziehen. Nur der Wind erzählt Geschichten und du musst aufmerksam lauschen, um sie zu verstehen.“
Kapitel 12
Für Amy ...

„So sind wir Argentinier, schweigsam wie unser Land und die Rinderherden, die darüber ziehen. Nur der Wind erzählt Geschichten und du musst aufmerksam lauschen, um sie zu verstehen.“
Kapitel 12
Für Amy läuft es gerade nicht gut. Frisch getrennt und ohne Job kommt ihr der Brief ihrer Tante aus Argentinien gerade recht. Diese braucht Hilfe, denn sie möchte mehr Touristen auf ihre Alpaka-Farm locken. Kurzentschlossen packt Amy ihre Koffer. Auf der Farm hat sie es einerseits mit entzückenden Alpakas und ihrer liebenswerten Tante zu tun, aber auch mit einer biestigen Kollegin und Nicolás, einem Gaucho-Neuling, der gerade durch seine schweigsame und grimmige Art ihr Interesse weckt.
Der lustige Titel und das entzückenden Cover haben mich gleich angezogen! Auch die Kapitelüberschriften und die kleinen Schmuckzitate sind launig und unterhaltsam. Die Geschichte selbst ist ein großes argentinisches Drama mit vielen Elementen. Da wird nichts ausgelassen, Amy stolpert von einer schwierigen Situation in die nächste.
Manchmal hatte ich mit ihrer fast schon naiven Art zu kämpfen. Einerseits ist sie so feinfühlig, andererseits merkt sie gar nicht, was rund um sie herum vorgeht. Um die Estancia steht es finanziell wirklich sehr schlecht und Nicolás trägt eine schwere Last mit sich. Aber Amy beweist auch immer wieder, dass sie den Mut einer Löwin und das Herz am rechten Fleck hat und so ist sie auch mir ans Herz gewachsen! Gemeinsam mit ihr habe ich viel über ihre argentinischen Wurzeln und das Leben dort lernen dürfen, was wirklich interessant war!
So wurde „Pfeif auf den Prinzen, ich nehm das Alpaka“ eine interessante und spannende Lektüre!
Fazit: Unterhaltsame Geschichte über Argentinien, mit vielen dramatischen Elementen.

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