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Veröffentlicht am 20.05.2024

Das vermeintliche Paradies wird zur tödlichen Gefahr

Das Baumhaus
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"Neugier und Hunger sind gefährliche Freunde, die dir auf mehr als nur eine Art den Tod bringen können, mein Kind."

Inhalt

Henrik und Nora haben das Haus von Henriks Großvater geerbt, in der Wildnis ...

"Neugier und Hunger sind gefährliche Freunde, die dir auf mehr als nur eine Art den Tod bringen können, mein Kind."

Inhalt

Henrik und Nora haben das Haus von Henriks Großvater geerbt, in der Wildnis Schwedens, abgelegen mitten im Wald und beschließen nun mit ihrem Sohn für ein paar Wochen die Idylle zu genießen. Verbunden mit all den schönen Erinnerungen, die der nun erwachsene Mann an unbeschwerte Kindheitstage hat, starten sie in das vermeintliche Bullerbü. Aber schnell wird klar, dass der Frieden trügerischer ist, als gedacht. Die Beziehung der beiden steht an einem Scheidepunkt, die Liebe weicht den gegenseitigen Vorwürfen und die unbekannte Umgebung sorgt für Unbehagen. Als nur wenig später ihr kleiner Sohn Fynn verschwindet, verfällt das Paar in Panik. Nora verdächtigt ihren Stalker, während sich Henrik plötzlich an ein Baumhaus erinnert, in dem ein Mädchen an einem Eisenring angekettet war - damals war er selbst noch ein Kind und hat ein Versprechen abgegeben, welches er nicht halten konnte. Rächen sich nun die Geister der Vergangenheit?

Meinung

Ein richtig tolles Buch mit ganz viel atmosphärischer Stimmung, einem beängstigenden Setting und einem temporeichen Erzählstil erwartet hier den Leser. Die gewählte Rahmenhandlung in einem tiefen Wald, abgeschottet von der Zivilisation, bevölkert mit nur wenigen Menschen, die allesamt ein Geheimnis zu hüten scheinen, macht diesen Thriller zu einem echten Pageturner. Gerade die zwischenmenschlichen Spannungen und das gezwungene Agieren der Protagonisten auf Grund der ausweglosen Situation bieten ein hohes Identifikationspotential. Besonders gelungen sind die vier verschiedenen Perspektiven, die das Ausmaß der ganzen Story nach und nach offenbaren. Der Leser wird schon früh damit konfrontiert, dass es hier viele Geheimnisse gibt, das in den Wäldern ein Kindesentführer lebt, aber das dieser längst nicht mehr aktiv sein kann, weil zwischen dem damals und heute bereits 30 Jahre verstrichen sind. Doch der Junge ist weg und ein Mädchen erzählt, welch bösartige Spiele mit ihr im Baumhaus gespielt wurden, bevor sie sich dazu entschlossen hat, ein echter "Wikinger" zu werden.

Der Schreibstil ist aufgelockert und leicht verständlich, die Personen sind überschaubar, doch die Vermutung, wer der Täter sein könnte, bleibt lange offen - ganz besonders weil es zu viele Personen mit einem Motiv geben könnte und sehr viele Unberechenbarkeiten und Geheimnisse, die keiner offenbaren möchte. Außerdem verm,ag es die Autorin, Wahrheit und Illussion immer eng beieinander zu halten, so dass sich Sachverhalte, die man gerade noch als "echt" ansah, schon wenig später als Lüge präsentieren. Ein Verwirrspiel erster Klasse, mit blitzschnellen Wendungen und tragischen Entwicklungen.

Fazit

Bereits "Wolfskinder" hat mich für die Autorin sensibilisiert und "RUNA" wartet noch auf meinem SUB. Mit ihrem aktuellen Thriller" Das Baumhaus", geht das Lesevergnügen in die nächste Runde. Ein eher ungewöhnlicher Thriller, bei dem der Fokus nicht auf dem Täter sondern vielmehr auf den Opfern ruht. Ein Buch mit Suchtfaktor, dass man tatsächlich nur sehr schwer aus der Hand legen kann, vor allem auf Grund der gut konzipierten, wechselnden Perspektiven und kurzen Kapiteln. Die Entwicklung der aktuellen Kindesentführung wirkt genauso greifbar, wie das längst vergessene Schicksal des "Waldmädchens" und irgendwie scheinen die Fälle mehr als einen gemeinsamen Nenner zu haben. Immer mit dabei der Familienvater Henrik, dessen Erinnerung mehr Details zu Tage fördert, während er sich an den Orten seiner Kindheit bewegt. Doch damals hat die Familie einen endgültigen Schlussstrich unter die Idylle gesetzt und Henrik wird bewusst, das es dafür einen Grund gegeben haben muss, einen Grund, der möglicherweise jetzt auf das nächste kleine Kind im Wald reagiert und dieses entführt hat.

Ich vergebe begeisterte 5 Lesesterne und freue mich auf das nächste Buch der Autorin - Gänsehautstimmung garantiert!


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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2024

Eine Mischung aus Bedauern und Mitleid

Geordnete Verhältnisse
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"Ähnliche Situationen enstanden mit anderen Menschen, und irgendwann hielt ich mich bewusst fern von Leuten, die aus heilen Familien kamen. Sie waren mir suspekt."

Inhalt

Faina und Philipp verbindet ...

"Ähnliche Situationen enstanden mit anderen Menschen, und irgendwann hielt ich mich bewusst fern von Leuten, die aus heilen Familien kamen. Sie waren mir suspekt."

Inhalt

Faina und Philipp verbindet eine Jugendfreundschaft, waren sie doch damals die beiden Außenseiter mit den zerrütteten Familien und dem schwierigen sozialen Hintergrund. Doch im Erwachsenenalter gehen sie zunächst getrennte Wege, denn Faina hat erkannt, das Philipp ihr nicht gut tut. Und während Philipp über all die Jahre aufmerksam verfolgt, was seine einzige "Seelenverwandte" so treibt, schlittert Faina durch ihr Leben. Als sie schließlich schwanger und verzweifelt vor Philipps Tür steht, wundert ihn das keineswegs, ganz im Gegenteil, nun scheinen alle Wege offen zu stehen, ein gemeinsames Leben zu beginnen ...

Meinung

Dieser erschreckend, dramatische Roman voller Verzweiflung, Angst und Unberechenbarkeit prägt sich dem Leser über lange Zeit ein, denn er behandelt nicht nur ein emotionales Thema, sondern trifft direkt ins Herz. Einfach und doch sehr geschickt ist der Aufbau: drei große Leseabschnitte, davon zwei aus der jeweiligen Innensicht der Protagonisten und erst im dritten Kapitel erstreckt sich die Handlung in ihrer Gesamtbreite. Die Sprache ist klar, leicht verständlich und kurz gehalten, dadurch entsteht per se schon ein guter, flüssiger Stil. Das eigentlich Faszinierende jedoch war für mich die Betrachtung der Hauptcharaktere durch eine so schockierenden Innenschau ihrer Gedanken. Dabei muss man wissen, es handelt sich hier um unsympathische, gestörte Persönlichkeiten, die weit weg von jeder Normalität denken und handeln. Die Sympathiewerte gingen für mich gegen Null und dennoch konnte ich die Lektüre nicht aus der Hand legen.

Es gibt hier kaum ein Problem, welches nicht angesprochen wird und jeder der beiden, versucht es sich über lange Zeit "schön zu reden". Egal ob es um Alkohol, Gewalt, Sex oder Familie geht, immer treffen hier Extreme aufeinander. Die ungute Atmosphäre ist hautnah greifbar und selbst als Außenstehender fühlt man sich peinlich berührt oder schockiert - vor allem aber ahnt man ein Schlimmes Ende, auch wenn dieses dann ganz abrupt kommt und noch krasser als erwartet ausfällt.

Fazit

Ich vergebe begeisterte 5 Lesesterne und eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die an psychologischen Themen Gefallen finden, die sich jenseits der Norm bewegen. Allerdings sollte man nicht zu zart besaitet sein, denn dieser Roman ist ein Pulverfass, bei dem man nicht nur lesetechnisch gefesselt wird sondern auch emotional. Er punktet mit einer Vielfalt an Betrachtungsweisen, mit krassen Erfahrungswerten und schwindelerregendem Tempo - zwei Leben an der Grenze, zwei Menschen aneinander gekettet, die einerseits ihren Obsessionen und Gewaltausbrüchen ausgeliefert sind und andererseits erst langsam erkennen, auf welch fatales Ende es hinauslaufen wird.

Dies ist bereits mein drittes Buch der Autorin und alle haben mich tief beeindruckt - also unbedingt lesen und noch lange darüber nachdenken, wie schön es doch die meisten von uns haben ...

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Das Problem deines Gegners

Vom Himmel die Sterne
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"Wenn du ein Problem nicht lösen kannst und weder davor weglaufen, noch dich davor verstecken kannst, mach es zum Problem deines Gegners."

Inhalt

Sally Kincaid ist zurück im Großen Haus - zurück an der ...

"Wenn du ein Problem nicht lösen kannst und weder davor weglaufen, noch dich davor verstecken kannst, mach es zum Problem deines Gegners."

Inhalt

Sally Kincaid ist zurück im Großen Haus - zurück an der Seite ihres geliebten Vaters Henry Kincaid, nachdem dessen dritte Frau verstorben ist. Vor neun Jahren musste die kleine Sally auf Drängen ihrer Stiefmutter ausziehen und lebte in der Zwischenzeit bei ihrer Tante. Doch nun feiert sie ihr Glück und kümmert sich vorbildlich um ihren jüngeren Halbbrüder Eddy. Der Duke - Vorsteher, Bürgermeister und Mogul des Countys hält die Zügel straff in der Hand - ein Oberhaupt mit Format und klaren Vorstellungen, seine Zweitgeborene ist ihm ähnlich und eifert ihrem Vater nach. Nur privat begibt sich Henry umgehend auf die Suche nach einer neuen Frau und so dauert es nicht lange, bis die nächste Frau ins Haus einzieht. Sally versucht sich gut mit ihr zu stellen, denn sie möchte diesmal nicht wieder den Platz räumen. Aber kurz nach der Hochzeit des Duke kommt es zu einem tödlichen Badeunfall, bei dem er sein Leben verliert und nun muss die gesetzliche Erbfolge entscheiden, wie es mit der Firma, dem County und dem Sitz der Familie weitergehen wird. Sally kann warten, sie weiß tief in ihrem Herzen, dass kein anderer Kincaid jemals ihren Enthusiasmus an den Tag legen wird und außerdem ist sie Papas "Frechdachs" gewesen, dem er selbst alles zugetraut hat ...

Meinung

Ein mitreißender, unterhaltsamer Roman, der den Leser gemeinsam mit einer entschlossenen Hauptprotagonistin in das ländliche Amerika zu Zeiten der Prohibition entführt und voller wilder Überraschungen, trauriger Ereignisse und hoffnungsfroher Momente steckt. Auf gut 400 Seiten erlebt man so viel Drama, Geheimnisse, Ränkespiele, Lebensweisheiten und Fortschritte wie nur selten in einem Buch. Die Autorin versteht es szenische Bilder zu schaffen, einer fiktiven Familiendynastie echtes Herzblut anzudichten und eine junge, emanzipierte, positive Heldin zum Liebling eines ganzen Ortes werden zu lassen.

Ich vergebe 5 Lesesterne, denn genau so muss Unterhaltungsliteratur für mich sein. Stellenweise überschlägt sich zwar das Tempo und zu Morden gesellen sich Selbstmorde, Affären, uneheliche Kinder, Schlägereien, Bombenangriffe und Brandstiftung, doch dieses Buch verträgt die einzelnen Ereignisse ganz gut, schließlich herrscht hier im Laufe des Geschehens eine Frau über ihren Clan und dessen Verästelungen.

Besonders gut gefallen hat mir die Ausarbeitung der Vater-Tochter-Beziehung, die vorbildlich den Reifeprozess der Jüngeren schildert. Der Duke als Vaterfigur bleibt trotz seines frühen Todes im Roman präsent, denn seine Tochter Sally lässt ihn wegen ihres idealistischen Denkens lebendig bleiben. Allerdings gewinnt sie auch Abstand zum vergangenen Glück und entdeckt ihre eigene Stärke und darüber hinaus die ein oder andere Schwäche des Vaters.

Ein tolles Buch zum Abtauchen - geschriebene Worte, die direkt verfilmt werden könnten und mich bestens unterhalten haben.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Gekommen, um zu bleiben

Der Mann, der vom Himmel fiel
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„Bin ich zu etwas Neuem geworden oder zu etwas Altem zurückgekehrt?“

Inhalt

Thomas Jerome Newton, scheint nicht nur ein genialer Erfinder zu sein, sondern taucht förmlich über Nacht in Kentucky auf und ...

„Bin ich zu etwas Neuem geworden oder zu etwas Altem zurückgekehrt?“

Inhalt

Thomas Jerome Newton, scheint nicht nur ein genialer Erfinder zu sein, sondern taucht förmlich über Nacht in Kentucky auf und verkauft dort seine wissenschaftlichen Ideen. Dieser Umstand macht ihn innerhalb kürzester Zeit nicht nur reich, sondern auch immer interessanter. Doch Thomas ist ein seltsamer Mann, er scheut das Sonnenlicht, wirkt seltsam filigran und zerbrechlich und benötigt anscheinend keinerlei Schlaf. Nur wenige Menschen kommen ihm überhaupt näher, die meisten hält er strikt auf Distanz. Nur Nathan Bryce, ein Wissenschaftler, der schon bald in der Firma Newtons beschäftigt ist, vermutet hinter dem genialen Geist von Newton etwas anderes. Und Schicht um Schicht versucht er seinen Verdacht zu untermauern, bemerkt aber schnell, dass sein Arbeitgeber zwar nicht den gleichen körperlichen Aufbau wie er selbst zu haben scheint, aber dennoch ein äußerst menschlicher Zeitgenosse ist.

Meinung

Ich bin nun definitiv kein Liebhaber von Science-Fiction, weder im Film noch im Buch. Das Universum und seine möglichen Bewohner sowie die Gefahren, die der Menschheit durch außerirdisches Leben drohen könnten, üben tatsächlich wenig Reiz auf mich aus. Umso erstaunter war ich über die hier erzählte Story, die nicht nur flüssig zu lesen ist, sondern sehr gute Unterhaltung bietet und den ein oder anderen Gedanken aufkommen lässt, was denn nun genau menschliches Verhalten ist.

Der Außerirdische in dieser Erzählung hat diverse Anpassungsschwierigkeiten und er betreibt auch ein Versteckspiel, welches man durchaus erwartet. Dennoch wirkt und handelt er nicht wie jemand, der noch niemals auf unserem Planeten war. Gerade die Entdeckung des Alkohols, dem er bald schon in rauen Mengen zuspricht und die kleinen Gesten machen ihn zu einem netten Individuum, welches man als Leser gern ein Stück des Weges begleitet. Die Mission, die einst sein Anspruch war, muss warten. Denn trotz seiner Tarnung schöpfen die Menschen Verdacht und er wird viele Jahre zu allerlei Experimenten in strengste Verwahrung genommen, denn zu verlockend ist die Aussicht der oberen Regierungsbehörden, dieses Objekt, getarnt als Wissenschaftler gründlichst zu durchleuchten.

Fazit

Ein sehr interessanter, teilweise schockierend ehrlicher Roman, der die Science-Fiktion-Welt nur peripher berührt und viele klare, nachvollziehbare Argumente ins Feld führt. Sehr gern vergebe ich hier 5 Lesesterne, denn ich bin gerade deswegen davon begeistert, weil die Realitätsnähe durchgehend erhalten bleibt und man als Leser nicht mit „fremden Wesen“ vertraut gemacht werden soll, sondern vielmehr den gesellschaftskritischen Spiegel vorgehalten bekommt.

Zwischen den Zeilen hat mich auch immer wieder etwas Melancholie erfasst, denn Mr. Newton besitzt ein Wissen, welches dem der Menschen weit voraus ist und dennoch ist auch sein Volk jenseits des blauen Planeten bedroht und weder er noch die Menschheit an sich wird diesen Prozess aufhalten können, weder dort noch hier.

Auch die Thematik veränderlicher Pläne und Träume wird hier anschaulich umgesetzt, denn die große Frage nach der Motivation dahinter wird sichtbar. Eine gewisse Desillusionierung tritt ein, wenn wir haben, was wir wollen und feststellen müssen, dass uns dieses Wissen dennoch keinerlei Vorteile bringt.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Das Licht am Ufer zwinkert schüchtern

Die Leuchtturmwärter
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„Der Turm wird leer stehen, er wird um die Kameradschaft und Brüderlichkeit vergangener Jahre trauern, die einmal in ihm gediehen, und die Menschen werden nie wieder an diesem Ort Leben können.“
Inhalt/ ...

„Der Turm wird leer stehen, er wird um die Kameradschaft und Brüderlichkeit vergangener Jahre trauern, die einmal in ihm gediehen, und die Menschen werden nie wieder an diesem Ort Leben können.“
Inhalt/ Meinung

Diese Geschichte war wie für mich gemacht, denn eine mystische Ausgangssituation und ein stimmiger Background haben sogleich mein Interesse geweckt. Die Autorin Emma Stonex wurde zu diesem Roman, welcher zugleich ihr Debüt ist, auf Grund des rätselhaften Verschwindens dreier Leuchtturmwärter auf den Flannan Isles inspiriert. Und so versetzt sie den Leser weit hinaus auf einen Leuchtturm vor der Küste Cornwalls, in dem der Oberwärter Arthur Black, seine zweite Hand Bill Walker und der Hilfswärter Vincent Bourne ihren täglichen Dienst verrichten. Doch keiner der drei Männer kehrt jemals vom Turm zurück und ihre Leichen werden niemals gefunden. Fast zwanzig Jahre nach der Tragödie, trifft sich ein Autor nun mit den hinterbliebenen Frauen und versucht durch seine später Recherchen Licht in das Dunkel zu bringen.

Dieses Buch konnte mich auf Grund seiner Handlung und Erzählweise begeistern, denn es ist ausgesprochen vielseitig und perspektivenreich. Trotz der Tatsache, dass hier ein längst vergangenes Schicksal aufgerollt wird und die Handlung mehr ein Echo als eine wirkliche Aktivität zu sein scheint, wirkt der Plot spannend, authentisch und explosiv. Zum Glück halten sich auch die mystischen Ansätze in Grenzen, vielmehr entfaltet sich ein Gespinst aus Lügen, Vorwürfen und persönlichen Verfehlungen, die alle Akteure und auch ihre Frauen miteinander verbindet. Schon bald kristallisieren sich mehrere Möglichkeiten heraus, wie es dazu kommen konnte, dass alle drei Männer nicht wieder zurückkamen. Das Dramatische dieser Erzählung leuchtet aber mehr aus der Vergangenheit heraus und hat seine mörderische Brisanz im Laufe der Jahre verloren.

Zwischen den Zeilen kann man sich in die einsame, trügerische Lebensweise der Leuchtturmwärter hineinversetzen, spürt ihren Beweggründen nach, warum sie überhaupt in dieser kargen Einöde leben, anstatt bei ihren Frauen. Und durch die Gegenwartshandlung entwickelt sich die zweite Ebene der Geschichte, der ebenjenen Ehefrauen die Möglichkeit gibt, über das Verbleiben ihrer Männer zu spekulieren. Jede von ihnen hat eine andere, eine ganz eigene Wahrheit und der Leser bekommt die Möglichkeit das tatsächliche Geschehen von damals zu rekapitulieren und stellt dabei fest, dass drei Wahrheiten nicht genug sind und doch alles Relevante in ihnen verborgen liegt.

Fazit

Ich vergebe sehr gute 5 Lesesterne für diesen stimmigen, perspektivenreichen Roman über mehrere Dramen in zwischenmenschlichen Beziehungen und dem Wunsch Einzelner, der Verantwortung zu entfliehen und sei es nur, indem sie sich abkapseln und den Gesprächen aus dem Weg gehen. Besonders die ausdrucksstarke Schreibweise und die unterschwelligen Gefühle haben es mir angetan, so dass ich diesen Roman als abwechslungsreich und besonders kennzeichnen möchte – ein Buch, welches mit wenigen Akteuren auskommt und diese für den Leser erlebbar macht.

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