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Veröffentlicht am 18.11.2024

Ein äußerliches Schmuckstück ohne innerliche Sogwirkung

Mondia-Dilogie 1: Silent Secrets
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Bei Silent Secrets handelt es sich um den ersten Band der Mondia-Dilogie aus der Feder der deutschen Autorin Alexandra Flint rund um die junge Remy, welche unwissentlich die letzte Erbin der Ripari ist, ...

Bei Silent Secrets handelt es sich um den ersten Band der Mondia-Dilogie aus der Feder der deutschen Autorin Alexandra Flint rund um die junge Remy, welche unwissentlich die letzte Erbin der Ripari ist, den geheimnisvollen Silbenspringer Kasimir und der mysteriösen Welt rund um die Weltenbibliothek Mondia, welche Schwierigkeiten hat das fragile Gleichgewicht der Welt zu bewahren.
Zu der Mondia-Dilogie gehört ebenfalls der zweite Abschlussband Twisted Treason, welcher am 21. Februar 2025 erscheinen wird und eine direkte Fortsetzung der in Silent Secrets erzählten Geschichte darstellt, sodass die Handlung nicht in sich abgeschlossen ist und es zwangsläufig nötig ist zunächst den Auftaktband der Dilogie zu lesen, welches mit einem ziemlich miesen Cliffhanger endet.

Silent Secrets hat mich mit seinem äußeren Erscheinungsbild sofort verzaubert. Das Cover passt hervorragend zur geheimnisvollen Stimmung und dem Titel: dunkel, detailreich und ein Hauch altertümlich – ein echter Blickfang! Auch das Page Overlay und die liebevolle innere Gestaltung insgesamt sind absolute Highlights. Leider konnte die Geschichte im Inneren dieses hohe Niveau der Äußerlichen für mich nicht halten.
Die Handlung hatte durchaus Potenzial, aber es fehlte für mich an Überraschungsmomenten und Tiefgang. Viele Wendungen waren vorhersehbar, wie etwa Remys Herkunft, die schon im Prolog angedeutet wurde. Dadurch ging mir persönlich ein zu großer Teil der Spannung verloren. Die Dialoge zwischen den Charakteren wirkten oft künstlich und wenig authentisch, und die schnellen, intensiven Gefühle zwischen den Protagonisten waren für mich nicht greifbar. Besonders gestört hat mich, dass sich die gesamte Geschichte über keine wirkliche Sogwirkung bei mir einstellte – ein Aspekt, den ich bei einem guten Buch sehr schätze.
Die Weltenbibliothek Mondia und ihre Magie, sowie die daraus resultierende Welt der erzählten Geschichte, blieben für mich lange nicht greifbar, was das Eintauchen in das Buch erschwerte. Auch die Antagonisten, die sogenannten Novas, waren viel zu schwach ausgearbeitet: Ihre Motive blieben unklar, und ich hatte Schwierigkeiten, ihr Handeln nachzuvollziehen. Für mich macht ein guter Antagonist aus, dass er selbst glaubt, das Richtige zu tun – das hat hier leider gefehlt. Vielleicht ändert sich das aber auch noch im abschließenden Folgeband.
Die Protagonistin Remy empfand ich als naiv, und einige ihrer Entscheidungen wirkten wenig realistisch. Beispielsweise schien es mir wirklich unlogisch, dass sie Fremden so schnell vertraute, besonders in gefährlichen Situationen. Auch die Liebesgeschichte zwischen Remy und Kasimir konnte mich nicht überzeugen, da die Gefühle in der kurzen Zeitspanne der Handlung zu präsent und intensiv waren, zudem sich die Charaktere auch noch in einer eher Extremsituation kennengelernt haben.
Positiv hervorzuheben ist der flüssige Schreibstil, der das Lesen erleichtert hat. Allerdings störten mich die eingestreuten französischen Floskeln, die meinen Lesefluss beeinträchtigten, auch wenn sie sicherlich zur Atmosphäre beitragen sollten.
Das Ende hat mich leider enttäuscht, da die Enthüllungen wenig überraschend waren und keine nachhaltige Wirkung hinterließen. Alles in allem fand ich das Buch Silent Secrets nicht schlecht, aber leider auch absolut nicht besonders. Die Geschichte und ihre Charaktere sind leider nicht wirklich in meinem Kopf und meinem Herzen hängengeblieben, sodass das Buch bedauerlicherweise kein Highlight, sondern eher etwas für Zwischendurch für mich geworden ist.

abschließendes Fazit:
Insgesamt ist Silent Secrets, der erste Band der Mondia-Dilogie von Alexandra Flint, für mich eine nette Lektüre für Zwischendurch, aber leider auch nicht mehr. Die Grundidee hat großes Potenzial, das aber in diesem Band nicht ausgeschöpft wurde. Ob ich den zweiten Teil lesen werde, weiß ich noch nicht, denn der Funke ist bis zum Schluss nicht übergesprungen. Daher kann ich höchsten eine kleine Leseempfehlung aussprechen!

Veröffentlicht am 17.11.2024

Wunderschön, bewegend, unvergesslich: mein Herz in tausend Teile – und wieder zusammengesetzt

A Thousand Broken Pieces
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Über 4 Jahre. Mehr als 52 Monate. Insgesamt 1583 Tage. Eine Ewigkeit.
So lange ist es her, dass All Your Kisses von Tillie Cole als persönliches Lebenslesehighlight mein Herz erobert hat. Und nun hat A ...

Über 4 Jahre. Mehr als 52 Monate. Insgesamt 1583 Tage. Eine Ewigkeit.
So lange ist es her, dass All Your Kisses von Tillie Cole als persönliches Lebenslesehighlight mein Herz erobert hat. Und nun hat A Thousand Broken Pieces das Unmögliche geschafft: Es hat mein Herz erneut berührt, zerrissen und auf wundervolle Weise geheilt.

Bei A Thousand Broken Pieces handelt es sich um einen Roman aus dem lyx-Verlag von der englischen Autorin Tillie Cole, welcher mich mit seiner Emotionalität, Wortgewandtheit und individuellen Charakterentwicklung mehr als unglaublich von sich überzeugen könnte. Außerdem wird sich in dieser so berührenden Geschichte sensibel mit wichtigen und tiefgründigen Themen auseinandergesetzt, wodurch sich dieses Buch meiner Meinung nach nochmal von den vielen anderen Geschichten in diesem Genre positiv absetzt. Legt die Taschentücher bereit und genießt unglaubliche Lesemomente mit der tiefgehend berührenden Liebesgeschichte um Savannah Litchfield und Cael Woods.
Da es sich bei A Thousand Broken Pieces um eine indirekte Fortsetzung von All Your Kisses handelt, würde ich jeder Person empfehlen, die bittersüße Liebesgeschichte von Poppy Litchfield und Rune Kristiansen zunächst zu lieben.

Schon der Einstieg des Buches hat mich tief bewegt. Bereits das Zitat von Poppy, einer so besonderen Figur, ließ meine Emotionen aufleben, und ich wusste sofort: Diese Geschichte wird mich nicht nur mitreißen, sondern auch verändern. Die ersten Seiten des Prologs waren so kraftvoll, dass meine Tränen liefen – und das war erst der Anfang.
Tillie Cole beweist mit diesem Buch einmal mehr ihre außergewöhnliche Fähigkeit, Worte mit einer Intensität und Tiefe zu füllen, die direkt ins Herz gehen. Ihr Schreibstil ist sanft und dennoch voller Bedeutung, gefühlvoll und zugleich unglaublich mitreißend. Es ist beeindruckend, wie sie es schafft, mit jeder Zeile nicht nur eine Geschichte zu erzählen, sondern auch Botschaften zu übermitteln, die lange im Kopf und im Herzen bleiben.
Die Charaktere Savannah und Cael haben mich vom ersten Moment an gefesselt. Beide sind so authentisch und vielschichtig, dass ich ihre Ängste, Zweifel und Hoffnungen fast wie meine eigenen spüren konnte. Während Savannah für mich von Anfang an eine tiefere Bindung hatte, da ich ihre Vorgeschichte aus All Your Kisses bereits kannte, hat Cael es in kürzester Zeit geschafft, mich ebenso zu überzeugen. Die Perspektivwechsel zwischen den beiden Protagonisten waren dabei perfekt umgesetzt und trugen zur Authentizität ihrer Reise bei.
Die Geschichte ist voller Schmerz und Verlust, aber auch Hoffnung, Liebe und Heilung. Es ist unglaublich bewegend zu sehen, wie zwei gebrochene Menschen sich gegenseitig stärken und wachsen – sowohl gemeinsam als auch individuell. Tillie Cole zeigt dabei, dass wahre Heilung von innen kommt und nicht nur für einen anderen Menschen stattfinden sollte.
Auch das Cover hat es mir persönlich angetan. Die leuchtende Farbexplosion auf schwarzem Hintergrund ist nicht nur wunderschön, sondern passt auch perfekt zur Intensität der Liebesgeschichte um Savannah und Cael.
Mein einzig kleiner Kritikpunkt ist, dass die Handlung teilweise vorhersehbar war. Ich hätte mir an einer Stelle gewünscht, dass die Charaktere möglicherweise einen anderen Weg einschlagen, um zu zeigen, dass Träume sich verändern können. Dennoch hat das Ende mich voll und ganz zufrieden zurückgelassen – emotional ausgelaugt, aber auf die beste Art und Weise.

abschließendes Fazit:
Dieses Buch hat mich drei Wochen begleitet, meine Gedanken und Gefühle bestimmt und mich am Ende mit dem Wunsch zurückgelassen, es direkt noch einmal zu lesen. Es ist eine Geschichte, die einen tief berührt und nicht so schnell loslässt. Für mich ein absolutes Highlight und eine wunderschöne Erinnerung daran, wie kraftvoll Liebe sein kann. Insgesamt möchte ich an dieser Stelle eine riesengroße Leseempfehlung für diese wahnsinnig emotional berührende Geschichte aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 18.10.2024

Drachen, Geheimnisse und verbotene Anziehung – ein vielversprechender Start

Burning Crown
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„Eine Drachenreiterin liebt nicht – erst recht nicht ihren Drachen." Noch nie konnte mich ein Buch beziehungsweise eine Reihe mit nur einem Satz so von sich überzeugen wie es bei der Dragonbound-Triloge ...

„Eine Drachenreiterin liebt nicht – erst recht nicht ihren Drachen." Noch nie konnte mich ein Buch beziehungsweise eine Reihe mit nur einem Satz so von sich überzeugen wie es bei der Dragonbound-Triloge der Fall war. Ich glaube, dass meine Vorfreude auf kaum eine Geschichte für das Jahr 2024 so groß war wie die Vorfreude auf den ersten Band der Dragonbound-Triloge Burning Crown aus der Feder von Marie Niehoff. Ich LIEBE die Grundidee der erzählten Geschichte sehr, die vielleicht nicht völlig neu, aber in meinen Augen einzigartig-individuell umgesetzt worden ist.

Bei Burning Crown handelt es sich um den ersten Band der düster-romantischen dreiteiligen Dragonbound-Reihe von Marie Niehoff rund um die Drachenreiterin Yessa, welche der Armee von Eldeya dient, ihrem neu zugeteilten Drachenwandler Cassim und einer Anziehung, die nicht sein darf, denn Beziehungen zwischen Reitern und Drachen stehen unter Todesstrafe…
Zu der Dragonbound-Trilogie gehören zwei weitere Bände: der Folgeband Ashen Thorne (Erscheinungstermin 15. April 2025), welcher unter dem Motto „Ein Drache opfert nichts – erst recht nicht seine Freiheit“ veröffentlicht wird, und der finale Abschlussband Ember King (Erscheinungstermin 14. Oktober 2025) mit der Devise „Ein König vergibt nicht – erst recht nicht seinen Feinden“. Die Bücher werden eine direkte Fortsetzung der (Liebes-)Geschichte um Yessa und Cassim darstellen. Das Buch Burning Crown ist demnach nicht in sich abgeschlossen, weist meiner persönlichen Meinung nach aber noch ein ziemlich angenehmes und kein Atem-zum-Stocken-bringendes und Herzschlag-aus-dem-Takt-bringendes Ende auf, was meine Vorfreude auf die folgenden Bände jedoch absolut nicht schmälert.

Das Cover, der Farbschnitt und die gesamte Gestaltung des Buchs sprechen eine eigene Sprache für sich und benötigen nicht viele zusätzliche Worte von mir. Ein einzigartiges optisches Highlight im Bücherregal!
Neben der zugrundeliegenden Idee, welche mir sehr gefallen hat, konnte auch der Schreibstil überzeugen. Dieser weist eine locker-leichte Art auf, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Dennoch schafft es die Autorin auch eine eindeutig süchtig machende Sogwirkung auszulösen, was dazu geführt hat, dass ich schon in kürzester Zeit am Ende des Auftaktbands angekommen war.
Die (Haupt)Charaktere Yessa und Cassim zeichnen sich durchgehend durch authentische Ecken und Kanten aus, machen beide Fehler und sind keinesfalls perfekt. Dennoch habe ich auch kleinere Kritikpunkte bezüglich der Stringenz im Aufbau der skizzierten Charaktere. Zwar konnte ich Yessas innere Zerrissenheit bezüglich ihrer Vernunft und Gefühle nachvollziehen und nachempfinden, jedoch sollte sie aufgrund ihrer Vorgeschichte und Position als Captain in der Armee eigentlich eine starke, erfahrene Figur sein, wirkte in manchen Situationen zu naiv, vor allem, wenn es um Cassim ging, dem sie meiner Meinung nach viel zu schnell und intensiv vertraute. Cassim seinerseits ließ sich zu schnell und für mich persönlich wenig nachvollziehbar von seinem ursprünglichen Lebensziel abbringen. Auch die Gefühle zwischen den beiden Protagonisten, Yessa und Cassim, entwickeln sich für meinen Geschmack zu schnell zu intensiv und wirkten auf mich nicht ganz greifbar realistisch. Besonders gut jedoch hat mir gefallen, dass man als Leser:in die verschiedensten Geheimnisse beider Protagonisten offen kennt, während sie es untereinander nicht voneinander wissen – das hat eine unfassbar interessante einzigartige Dynamik geschaffen.
Ganz fürs absolute Highlight hat es also nicht gereicht, obwohl mir das Buch im Großen und Ganzen wirklich gut gefallen hat. Hierfür waren mir die unterschiedlichen Handlungen doch etwas sehr zu vorhersehbar und das Worldbuildung für eine Geschichte, welche sich im Fantasy-Genre ansiedelt, zu oberflächlich gehalten. Dies kann auch daran gelegen haben, dass es mir an Informationen fehlte – insbesondere zu den Geschehnissen, welche zu der vorherrschenden Ausgangssituation geführt haben, sodass viele Fragen einfach offen geblieben sind und sich die Welt einfach sehr flach angefühlt hat. Insgesamt sehe ich in Burning Crown (Dragonbound 1) sehr viel Potential für die Fortsetzung und bin unglaublich gespannt, wie sich die Geschichte um Yessa und Cassim noch weiterentwickelt.

abschließendes Fazit:
Mit Burning Crown hat Marie Niehoff einen fesselnden Auftakt zur Dragonbound-Reihe geschaffen, welcher definitiv noch einiges an Potential für die kommenden Bände bietet. Die Geschichte rund um die verbotene Anziehung zwischen der Drachenreiterin Yessa und ihrem Drachenwandler Cassim konnte mich überzeugen, sodass ich eindeutig eine Leseempfehlung ausspreche!

Veröffentlicht am 12.05.2024

flaw‧more, denn ich brauche definitiv mehr davon

Flawless
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Die Regeln sind klar. Aber es ist auch eindeutig klar, dass Regeln da sind, um gebrochen zu werden. Und in meinen Augen gelingt es Elsie Silver mit dem Auftaktband dieser großartigen Kleinstadtserie meisterhaft, ...

Die Regeln sind klar. Aber es ist auch eindeutig klar, dass Regeln da sind, um gebrochen zu werden. Und in meinen Augen gelingt es Elsie Silver mit dem Auftaktband dieser großartigen Kleinstadtserie meisterhaft, dass die Herzen der Leser:innen für die Regelbrecher Summer und Rhett schlagen.

Mit dem ersten Band der mehrteiligen Chestnut Springs-Reihe Flawless entführt uns die kanadische Autorin Elsie Silver in das ländliche Chestnut Springs, in welchem wir die humorvolle (Liebes-)Geschichte rund um die vorbildlich engagierte Summer und dem ambitionierten Bullenreiter Rhett miterleben dürfen. Im Deutschen sind vom lyx-Verlag bereits vier Übersetzungen der Folgebände angekündigt, im Englischen sind zum aktuellen Zeitpunkt fünf Bände der Chestnut Springs-Reihe erschienen. Die in Flawless erzählte (Liebes-)Geschichte um Summer und Rhett ist jedoch in sich abgeschlossen. Überwiegend tauchen bereits die Protagonisten der Folgebände auf, welche ebenfalls chronologisch verlaufen, sodass ich empfehlen würde die Bücher der mehrteiligen Chestnut Springs-Reihe in Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.

Das Cover ist in meinen Augen einfach flawless. Einfach einwandfrei perfekt. Ich mag den zugrundeliegenden Mintton mit harmonierendem Verlauf. Die präsent herausstechende Farbe des Titels. Das Blumenarrangement. Die goldenen detailreichen Sprenkel auf dem Cover. Zudem mag ich es auch sehr, dass die Cover der gesamten Reihe in einem ähnlichen Stil ausgearbeitet sind und so zusammenpassen. Zwar sind es für das NewAdult-Genre relativ "übliche" Cover, dennoch treffen sie meinen Geschmack sehr.
Schon die Widmung des Buchs hat mein Herz berührt, da ich mich so unfassbar davon angesprochen gefühlt habe. Der Schreibstil von Elsie Silver kann nur als unfassbar flüssig, modern und humorvoll beschrieben werden. Nach bereits wenigen Seiten konnte mich die Autorin besonders mit ihren geschriebenen Dialogen von sich überzeugen, welche sich in meinen Augen einfach unfassbar authentisch gelesen haben. Auch hat sie es ganz wunderbar geschafft den einzelnen Charakteren ihren ganz eigenen Ton zu verschaffen und das nicht nur, wenn die Erzählersicht des Kapitels wechselt, sondern auch in besagten Dialogen. Ich habe mich durch den angenehmen Schreibstil sofort nach Chestnut Springs entführen lassen und mich umgehend sehr wohl gefühlt. Allgemein ist die Ausgangssituation der Geschichte sehr künstlich konstruiert, aber damit konnte ich gut leben, da dies bereits durch den Klappentext deutlich wurde; man weiß als Leser:in also worauf man sich einlässt. Im Zuge der eher unauthentischen Ausgangssituation konnte mich leider auch Summers Vater Kip als Charakter nicht überzeugen. Er ist für mich durch die Art und Weise wie er sowohl mit Rhett als auch mit Summer - insbesondere bezüglich sexueller Anspielungen – geredet beziehungsweise geschrieben hat, eher als unpassend und auch unrealistisch aufgefallen.
Summer hat eine bewegende Vergangenheit, die nach meinem Gefühl wunderbar authentisch in die Geschichte eingearbeitet wurde. Sie hat sowohl Summer als Charakter, aber auch der gesamten Geschichte eine gewisse Tiefe verliehen, ohne, dass die Grundstimmung ihre humorvolle Leichtigkeit verloren hat. Auch Rhett weist als Charakter wesentlich mehr Schichten auf, als dies zu Beginn den Anschein macht. Ich finde schon seit der ersten Begegnung der beiden spürt man die perfekt ausgearbeitete Chemie zwischen den beiden und ich habe sofort dem nächsten Aufeinandertreffen und damit einhergehendem Schlagabtausch zwischen Rhett und Summer entgegengefiebert. Lediglich die expliziten Szenen konnten mich nicht ganz so von sich überzeugen, sowohl von dem durch den Schreibstil gesetzten Ton als auch den vorherrschenden Emotionen, die mich in diesen Momenten eher weniger erreicht und berührt haben. Ich habe es dennoch die gesamte Zeit über genossen Rhett und Summer auf ihrer Reise - zu sich selbst und zueinander - begleiten zu dürfen. Sowohl das Erzähltempo, der allgemeine Handlungsverlauf als auch die jeweiligen Charakterentwicklungen harmonierten stimmig und bildeten ein einwandfreies, abgerundetes Gesamtbild. Wo ich persönlich circa zwei Drittel des Buches lang noch dachte, dass ich ziemlich genau weiß, wohin die Reise geht, konnte mich die Autorin noch einmal mit wirklich unvorhersehbaren, schockierenden, aber absolut nicht unauthentischen Wendungen positiv überraschen, die ohne unnötiges Drama auskamen. Ich freue mich jetzt schon wieder nach Chestnut Spring zurückkehren zu können und freue mich auf die weiteren (Liebes-)Geschichten der Chestnut Springs-Reihe.

abschließendes Fazit:
Trotz klitzekleiner Kritikpunkte spreche ich für Flawless, den ersten Band der mehrteiligen Chestnut Springs-Reihe, eine von Herzen kommende Leseempfehlung aus. Findet einen neuen buchigen Wohlfühlort und genießt wundervolle Lesemomente mit der humorvollen, zeitweise etwas klischeehaften, aber insgesamt herzberührenden Liebesgeschichte von Summer und Rhett.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 19.11.2023

konnte mich leider in keinen Bann ziehen und lässt mich enttäuscht zurück

The Witches of Silent Creek 1: Unendliche Macht
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Nach über einem Jahr und drei neugestarteten Anläufen kann ich The Witches of Silent Creek: Unendliche Macht von Ayla Dade nun endlich als gelesen beziehungsweise gehört vermerken und von meiner Liste ...

Nach über einem Jahr und drei neugestarteten Anläufen kann ich The Witches of Silent Creek: Unendliche Macht von Ayla Dade nun endlich als gelesen beziehungsweise gehört vermerken und von meiner Liste ungelesener Bücher entfernen. Leider sagt das schon relativ viel darüber aus, wie mir das Buch und die Geschichte um Helena, Tyrael und den anderen magiebegabten Einwohnern von Silent Creek gefallen hat; nämlich nicht wirklich gut…

Bei The Witches of Silent Creek: Unendliche Macht handelt es sich um den ersten Band der mystisch-magischen The Witches of Silent Creek-Dilogie von der Autorin Ayla Dade rund um die junge Helena, welche in die rätselhafte Kleinstadt Silent Creek zieht, um mehr über ihre verstorbene Mutter herauszufinden und dort auf verschiedene magiebegabten Einwohnern von Silent Creek trifft. Der finale zweite Band der The Witches of Silent Creek-Dilogie The Witches of Silent Creek: Zweites Herz bereits am 24. Februar 2023 erschienen und stellt eine direkte Fortsetzung der Geschichte um Helena, Tyrael, Didre, Emille und all den anderen magiebegabten Einwohnern von Silent Creek dar. Das Buch endet dementsprechend mit einem nicht zu verachtenden Cliffhanger und ist nicht in sich abgeschlossen. Es ist somit mehr als empfehlenswert zunächst The Witches of Silent Creek: Unendliche Macht zu lesen und anschließend die Geschichte mit dem Abschlussband The Witches of Silent Creek: Zweites Herz zu beenden. Ich nehme hier schon gleich einmal vorweg, dass ich die The Witches of Silent Creek-Dilogie nicht weiterverfolgen werde.

Das wunderschön düstere und mit geheimnisvollen, aber so detaillierten Highlights versehene Cover, der magische Titel, der Klappentext und die der Geschichte zugrunde liegenden Idee haben ein unsagbar hohes Interesse an der Geschichte in mir geweckt. Sofort nach der Ankündigung war für mich klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Leider, leider, leider hat der Klappentext bei mir persönlich Erwartungen hinsichtlich einer ganz anderen Geschichte geschnürt, bis zum Ende sind mir beispielweise die drei Artefakte und sieben Hexenzirkel ehrlichgesagt kaum präsent geworden, was auf jeden Fall einer der Gründe für meine eher negative Endeinstellung zu dem Buch ist. Für mich fängt es schon damit an, dass der Titel „The Witches of Silent Creek“ nicht zu der inhaltlichen Thematik passt, da die Charaktere zwar vieles sind, wie beispielsweise magiebegabt, aber einfach keine Hexen. Auch hier bin ich mit anderen Erwartungen an die Geschichte gegangen und wurde dahingehend nun einmal enttäuscht. Dennoch weist auch die erzählte Geschichte in meinen Augen Potential auf, dieses wurde aber ebenfalls nicht genutzt.
Für mich war dies die erste Geschichte von Ayla Dade und im Fantasy-Genre wird es sicherlich auch das letzte Buch von ihr für mich gewesen sein. Gerne gebe ich der Autorin im NewAdult-Bereich noch eine Chance, aber nach diesem in meinen Augen leider katastrophalen Alles, wie Schreibstil, Handlungen, Worldbuilding und Charaktere, werde ich von Fantasy-Geschichten aus der Feder von Ayla Dade lieber die Finger lassen.
Sehr lange bin ich nicht in die Geschichte gekommen. Ich habe immer wieder gedacht, dass ich ein Problem mit meiner Aufmerksamkeit beim Hören des Hörbuchs habe, weil ständig irgendwie irgendwelche Dinge erwähnt wurde, von denen ich noch nie etwas gehört hatte und Charaktere plötzlich auftauchten und eine Beziehung zueinander hatten, von denen ich nicht mal mehr wusste, dass es sie überhaupt gab. In der Handlung war kein mir ersichtlicher roter Faden. Manchmal war die Handlung an sich für mich auch überhaupt nicht erkennbar. Nicht einmal auf diese eigentlich interessante Art und Weise, wo mitgerätselt werden kann. Ich habe die Handlung, die Charaktere und zumeist auch die Konversationen zwischen den Charakteren einfach nicht verstanden. Die Charaktere waren für mich ein reinstes Durcheinander und wirklich bis zum Ende zu keinem Moment greifbar; und die häufigen Perspektivwechsel haben diesbezüglich auch nicht wirklich geholfen. Es gab keine flüssigen Übergänge zu dem nächsten Charakter, zu der nächsten Szene. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen, besonders jene wo tiefergehende emotionale Gefühle aufgekommen sein sollten, konnte ich nicht nachempfinden. Die einzelnen Handlungsstränge der verschiedenen Charaktere waren für mich wie lose, ausgefranzte Fäden, die nicht zusammengefunden haben und ins nichts verlaufen sind.
Letzten Endes seien auch noch Folter, Gewalt und abstoßende Ekelmomente – bei denen ich mich tatsächlich so oft gefragt habe, was ich hier gerade höre - erwähnt, die größere Teile der Story einnehmen ohne in meinen Augen einen großen geschichtlichen Mehrwert aufzuweisen. Sowas bringt mir keine Freude, sodass ich dies nicht noch ein zweites, ebenfalls über 400 Seiten langes Buch, ertragen werde.
Ich wollte die Geschichte wirklich gerne mögen, konnte es aber einfach nicht. Am Ende hatte ich dann auch einfach keine Lust mehr wirklich weiterzuhören und habe es dann eher einfach nebenbei abspielen lassen, weil ich nicht ein drittes Mal abrechen und aufgeben wollte.

abschließendes Fazit:
Mir fallen diese harschen, aber ehrlichen Worte schwer, da mir durchaus bewusst ist, wie viel Zeit, Arbeit und Liebe in einer solchen Geschichte steckt, dennoch hat mich The Witches of Silent Creek von Ayla Dade auf ganzer Länge enttäuscht. Ich kann und möchte dieses Buch nicht weiterempfehlen. Für ein hübsches Äußeres und der Grundidee vergebe ich noch nett gemeinte 2 Sterne.

Ergänzung Hörbuch:
Die Hörbuchsprecher waren ganz gut, wobei mir die beiden weiblichen Stimmen noch ein kleines bisschen besser gefallen haben als die männlichen Sprecher. Dennoch konnte man allen folgen und die Lesegeschwindigkeit ist als angenehm zu beschreiben. Jedoch, als es dann zu ausführlicheren und komplexeren Gesprächen zwischen mehreren Charakteren kam, ist mir bewusst geworden, dass ich aufgrund der vielen Perspektiv- und somit Stimmenwechsel nicht eine Stimme fest einem Charakter zuordnen konnte; besonders bei den Nebencharakteren, die aus jeder Sicht selbstredend anders gesprochen wurden. Dadurch habe ich noch mehr den Überblick über die Charaktere und Geschehnisse verloren als überhaupt schon. Ich empfehle die Geschichte im Allgemeinen nicht, wie meinem abschließenden Fazit bereits entnommen werden konnte, dennoch würde ich, wenn eher zum tatsächlichen Buchexemplar greifen als das Hörbuch zu The Witches of Silent Creek: Unendliche Macht.