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Veröffentlicht am 15.10.2021

Agatha Christie hoch zehn

Der Tod und das dunkle Meer
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Wer die kluge Detektivarbeit von Agatha Christies Miss Marple und Hercules Poirot mag, wird dieses Buch lieben. Und dabei ist es so viel mehr als eine gute Ermittlungsgeschichte.

Jan Haan, der Gouverneur ...

Wer die kluge Detektivarbeit von Agatha Christies Miss Marple und Hercules Poirot mag, wird dieses Buch lieben. Und dabei ist es so viel mehr als eine gute Ermittlungsgeschichte.

Jan Haan, der Gouverneur der holländischen Kolonie Batavia, tritt gemeinsam mit seiner Familie die Heimreise an, um in ein begehrtes Amt aufzusteigen. Doch bevor er und seine diversen Begleiter, unter anderem der berühmte Detektiv Samuel Pipps und sein Kompagnon Arent Hayes, ihr Schiff "Saardam" betreten können wird eine unheilvolle Prophezeiung ausgesprochen und schon bald geschehen merkwürdige Dinge, verübt im Namen des "Alten Tom". Ob sie die Heimat heil erreichen werden?

Bricht man diese 600 Seiten auf das wesentlichste hinab, könnte man sagen, das zweite Buch von Erfolgsautor Stuart Turton sei ein Kriminalroman. Er selbst gibt zu, sich beim Schreiben in die Denkweise Sherlock Holmes hineinversetzt zu haben. Und doch ist es so viel mehr, dank einer überragenden Komplexizität, mit der schon sein Debut vor zwei Jahren die Leserschaft in zwei Lager gespalten hat.

In gewohnter Manier überschwemmt er den Leser mit einer Detailverliebtheit, geht es um das historische Setting und die Beschreibungen des Handlungsortes. Die "Saardam" erhebt sich wie ein Geisterschiff im Nebel meiner Vorstellungskraft, tatkräftig unterstützt durch die liebevoll gestaltete Übersichtsskizze im Umschlag des Buches.

Und auch die Figuren überzeugen mit Komplexizität und Charaktertiefe. In die, wenn auch interessante, doch trotzdem zu Beginn recht einfache Kriminalgeschichte mischen sich schnell ernstere Themen, die im Jahre 1634 ebenso aktuell sind, wie sie auch heute noch Gesprächsstoff liefern.

Fazit:
Man könnte mit Sicherheit darüber diskutieren, ob die doch recht umfangreiche Erzählung nicht etwas eingekürzt hätte werden können, und doch lohnt sich jede einzelne Seite. Ich zumindest habe keine einzige davon bereut.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Nicht überzeugend

DAFUQ
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Es gibt Bücher, über die kann man reden und reden und findet kaum ein Ende, die Rezension wächst sich zu einem halben Roman aus. Und dann gibt es die anderen, die zu denen einem so überhaupt nichts einfallen ...

Es gibt Bücher, über die kann man reden und reden und findet kaum ein Ende, die Rezension wächst sich zu einem halben Roman aus. Und dann gibt es die anderen, die zu denen einem so überhaupt nichts einfallen will. Nicht, weil sie schlecht geschrieben wären, sondern weil sie sich so gar nicht einordnen lassen. "DAFUQ" ist genau so eines.

Katja hat an einer ungenehmigten Demonstration teilgenommen und landet dafür für 10 Tage im Arrest. Mit ihr in der Zelle sitzen fünf Frauen, die für ganz unterschiedliche Delikte büßen müssen. Da es ansonsten nicht viel zu tun gibt, erzählen sich die Arrestantinnen ihre Geschichte.

Ich hatte gehofft, dass mir dieses Buch einen interessanten Einblick in die Kultur des heutigen Russlands bieten könnte. Auf eine gewisse Weise erfüllt das Buch auch diese Erwartungen. Allerdings sind die Eindrücke flüchtig, wenig nachhallend.

Stattdessen bekommt man ein paar interessante Eindrücke, wie das Frauenbild in Russland aussehen könnte und wie das Demokratieverständnis dieses in manchen Dingen doch noch sehr rückständigen Landes ist.

Und obwohl man mit der Zeit ein ganz gutes Bild von Anja und ihrer Geschichte bekommt, bleiben die anderen Frauen recht austauschbar. Ihre Geschichten leuchten nur bruchstückhaft auf, der Rest bleibt unscharf.

Zudem ist der Erzählstil sehr nüchtern gehalten, was in krassem Kontrast zu den fantastischen Elementen der Erzählung steht. Was diese traumhaften Splitter zu bedeuten haben bzw welchen Sinn sie der Geschichte geben sollen, erschließt sich mir bis zum Schluss nicht so richtig.

Insgesamt ist das Buch definitiv nicht schlecht und bietet ein paar interessante Momente, kann mich aber in seiner Gesamtheit nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Kreativ und gesund

Super fresh
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Donna Hay hat sich ein hohes Ziel gesteckt. Sie möchte klassisches Rezepte neu erfinden, so dass sie schnell und mit frischen Zutaten zubereitet werden können und dabei auch noch gesund sind.

Ich muss ...

Donna Hay hat sich ein hohes Ziel gesteckt. Sie möchte klassisches Rezepte neu erfinden, so dass sie schnell und mit frischen Zutaten zubereitet werden können und dabei auch noch gesund sind.

Ich muss zugeben, die Klassiker in ihren Rezepten wieder zu erkennen, fällt mir manchmal doch recht schwer. Nichts desto trotz hat sie ein paar unheimlich leckere, in ihrer Zusammenstellung überraschende Gerichte kreiert, die einen zweiten oder auch dritten Blick unbedingt lohnen.

Dabei hat sie mit Vorspeisen ebenso gespielt, wie mit Hauptgängen vom Herd und aus dem Ofen und auch der süße Gaumen kommt definitiv nicht zu kurz. Auffallend ist, dass sie gerne mit asiatischen Einflüssen spielt. Sesam und Zitronengras gehören ebenso zu beliebten Zutaten wie Minze, Sojasauce und Grünkohl.

Ein besonders gelungener Trick ist es, ihre Gerichte in verschiedenen Varianten zu präsentieren. So wird es nie langweilig und man kann schnell mal etwas abwandeln, je nachdem welche Zutaten man gerade zur Hand hat.

Der einzige Nachteil ist für mich tatsächlich, dass die Rezepte manchmal recht aufwändig in der Zusammensetzung als auch Zubereitung sind. Ohne Frage, es lohnt sich auf jeden Fall, ist aber nichts für den schnellen Hunger.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Kulinarische Vielfalt

Komm in meine Küche!
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Schon nach dem ersten Blick in dieses zauberhafte Kochbuch wird mir so einiges klar: Puchheims Einwohner kommen aus aller Herren Länder und können offenbar alle ganz fantastisch kochen. In dieser Stadt ...


Schon nach dem ersten Blick in dieses zauberhafte Kochbuch wird mir so einiges klar: Puchheims Einwohner kommen aus aller Herren Länder und können offenbar alle ganz fantastisch kochen. In dieser Stadt muss es einfach himmlisch riechen, sobald in den Küchen die Herde und Öfen angeschmissen werden!

Das Buch versammelt Rezepte aus 22 Ländern. Jeder Koch präsentiert dabei 1-3 Rezepte, die für sie oder ihn von besonderer Bedeutung sind oder in der Familie besonders gerne nachgekocht werden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Hauptgänge und süße Nachspeisen. Es werden aber auch Suppen und Salate präsentiert.

In der Zusammenstellung kommen die meisten Rezepte mit wenigen Zutaten aus, die leicht zu beschaffen sind. Die Gewürze verleihen ihnen meist den gewissen Pepp. Dabei sind leicht und schnell zu kochende Gerichte, ebenso wie etwas aufwändigere Speisen. Natürlich ist das gesamte Buch wunderschön bebildert und lässt einem allein beim Durchblättern das Wasser im Mund zusammen laufen.

Aber "Komm in meine Küche" überzeut nicht nur mit köstlichen, größtenteils leicht nachzukochenden Rezepten, sondern auch damit, dass es all den Köchinnen und Köchen ein Gesicht verleiht. Hier tobt sich nicht ein x-beliebiger Sternekoch oder TV-Sternchen aus, sondern es sind Leute wie Du und Ich, die hier ein Stück Familiengeschichte oder Kindheitserinnerung mit uns teilen.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Zu unbedarft

Im Reich der Schuhe
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Ich gebe zu, wenn ich mich plötzlich in der aufsteigenden Wirtschaftsmacht China wiederfinden würde, wäre ich wohl ähnlich aufgeschmissen wie unser Protagonist Alex.

Der junge Jude ist aus den USA nach ...

Ich gebe zu, wenn ich mich plötzlich in der aufsteigenden Wirtschaftsmacht China wiederfinden würde, wäre ich wohl ähnlich aufgeschmissen wie unser Protagonist Alex.

Der junge Jude ist aus den USA nach Foshan gekommen, um seinen Vater in der familieneigenen Schuhfabrik zu unterstützen und die Fabrik auf lange Sicht zu übernehmen. Allerdings sieht er sich schnell mit der chinesischen Politik konfrontiert und versucht, dieses ihm so fremde Land mithilfe der jungen Arbeiterin Ivy zu verstehen.

Grundsätzlich fand ich das Setting unheimlich interessant und erfrischend neu. Das heutige China mit seinen Gegensätzen von Kultur, Glaube und Politik durch die Augen eines amerikanischen Juden zu erleben hat etwas seltsam verqueres.

Die Geschichte setzt sich aus den Erinnerungsfetzen der beiden Hauptfiguren ebenso zusammen wie aus den aktuellen Geschehnissen in der Fabrik. Aber ich glaube, dass gerade diese Gegensätze und Risse in der Erzählung dazu führen, dass der rote Faden des Ganzen nur schwer zu erkennen ist. Es ist zudem kaum ersichtlich, worauf die Erzählung überhaupt hinaus will. Was will uns Spencer Wise mit diesen manchmal fast schon plakativen Schnipseln, die vor allem der männliche Protagonist so von sich gibt, eigentlich sagen?

Und auch die Figuren können mich nicht wirklich überzeugen: Alex ist deutlich zu naiv und unbedarft geblieben, eine charakterliche Entwicklung ist kaum erkennbar. Nachdem er sich aus den Fängen des übertrieben egozentrischen Vaters befreit hat, bleibt er gleich darauf am Rockzipfel der undurchschaubaren Ivy hängen.
Die chinesischen Nebenfiguren bleiben leider zu blass, mal abgesehen davon, dass sie sich kaum voneinander unterscheiden.

Insgesamt liefert das Buch einige interessante Einblicke in eine mir fremde Kultur, kann mich aber insgesamt nicht überzeugen.

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