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Veröffentlicht am 20.04.2024

Bergwanderung mit Hindernissen

The Hike
1

Im letzten Jahr habe ich One of the Girls gelesen, das mir gut gefallen hat. Statt Mittelmeer-Feeling geht es diesmal ins raue Norwegen. Die Landschaftsbeschreibungen sind auch diesmal wieder sehr bildhaft ...

Im letzten Jahr habe ich One of the Girls gelesen, das mir gut gefallen hat. Statt Mittelmeer-Feeling geht es diesmal ins raue Norwegen. Die Landschaftsbeschreibungen sind auch diesmal wieder sehr bildhaft und atmosphärisch.

„Vier Frauen in Norwegens Wildnis. Nur drei kehren zurück.“, heißt es auf der Verlagsseite und der Rückseite des Buches. Ein Teil der Spannung wird dadurch bereits weggenommen. Man wartet förmlich darauf, dass etwas passiert. Aber wann? Wer? Und warum?

Die vier Frauen sind bereits seit vielen Jahren befreundet, auch wenn sich ihre Leben seit der Schulzeit in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. Der jährliche gemeinsame Kurzurlaub ist ein Ritual – doch normalerweise gibt es Pool-Partys und Cocktails.
Diesmal hat die Ärztin Liz sich für einen Wandertrip entschieden. Dabei hat keine der Frauen die passende Ausrüstung oder entsprechende Kondition. Und so kommen sie nicht nur körperlich schnell an ihre Grenzen. Der Frust wirkt sich auch auf ihre Stimmung aus.

In kurzen Kapiteln wird das Geschehen abwechselnd aus der personalen Sicht der vier Frauen geschildert, die dabei Einblicke in ihr Leben gewähren, welche sie vor ihren Freundinnen teilweise noch verbergen. Jede von ihnen trägt ihre ganz eigenen Gedanken und Probleme mit sich herum, die sie nach und nach miteinander teilen. Dabei kommen auch unschöne Geheimnisse ans Licht, die ihre Freundschaft weiter belasten.

Es war interessant, die Gedankengänge der vier Frauen und die sich verändernde Dynamik in der Gruppe zu verfolgen.
Dass vor einem Jahr eine Frau auf der gleichen Bergtour verschwunden ist, lässt von Beginn an eine etwas bedrückte Stimmung über der Gruppe hängen. Dass sie unterwegs mehrere unheimliche Bewegungen haben, sorgt immer wieder für Spannungsmomente.
Doch insgesamt empfand ich den Handlungsverlauf trotz der Aneinanderreihung von verschiedenen Katastrophen als eher ruhig, die Spannung flacht immer wieder ab – nicht zuletzt, da die Frauen sich immer wieder in sich wiederholenden Gedanken über ihre jeweiligen Probleme verlieren.
Erst am Ende überschlagen sich die Ereignisse in einem dramatischen Finale. Die Zusammenhänge habe ich definitiv nicht kommen sehen, so ganz wollte es für mich aber nicht zu den Figuren und zum Setting passen.

Fazit

Bergwanderung mit Hindernissen – die vier Frauen werden vor diverse Schwierigkeiten gestellt und nehmen nahezu jedes Problem mit, das auf einem Berg passieren kann, sodass es immer wieder zu kleinen Spannungsmomenten kommt. Leider wird diese Spannung für mich nicht aufrecht gehalten, ich empfand einige Entwicklungen als unrealistisch und den Gesamtverlauf als eher ruhig, trotz aller Vorfälle.

Veröffentlicht am 11.02.2024

Emotional, toller Schreibstil

Coldhart - Strong & Weak
4

Elijah ist bereits aus der Westwell-Reihe bekannt. Seit diesen Ereignissen sind einige Jahre vergangen, Elijah ist nun erwachsen, studiert und arbeitet gemeinsam mit seiner Mutter in der Baufirma.
Elijah ...

Elijah ist bereits aus der Westwell-Reihe bekannt. Seit diesen Ereignissen sind einige Jahre vergangen, Elijah ist nun erwachsen, studiert und arbeitet gemeinsam mit seiner Mutter in der Baufirma.
Elijah hat einen festen Freundeskreis, lässt aber keine Frau näher an sich heran, um nicht die Kontrolle zu verlieren, die er so dringend benötigt.
Die Begegnung mit Felicity, die neu in der Stadt ist, bringt genau diese Kontrolle ins wanken...

Die Westwell-Trilogie liegt für mich noch nicht so lange zurück. Dort war Elijah ein sympathischer, aber sehr schüchterner, teils ängstlicher Teenager. Und plötzlich ist er erwachsen – und gibt sich zumindest nach außen stahlhart. Doch noch immer quälen ihn die Erinnerungen an die Entführung, die nie aufgeklärt wurde.
Die emotionalen Einblicke in seine Gefühlswelt mochte ich sehr gern und zeigen ein ganz anderes Bild, als Elijah die Leute sehen lässt.

Den Leser:innen gibt der Prolog einen Wissensvorsprung. Denn ein Rückblick zur Entführung offenbart einen der Täter. Dies macht Elijahs Spurensuchen aber nicht wenige spannend, steigert aber von Beginn an die Dramatik der Geschichte.

Felicity ist eine touche, junge Frau. Sie möchte in New York studieren und bittet daher ihren Vater, den sie zuvor noch nie getroffen hatte, um Geld. Sie ist fest entschlossen, alles zurückzuzahlen und auf eigenen Beinen zu stehen. Die laute, trubelige, teure Stadt macht ihr den Start aber nicht so einfach.

Die Handlung ist ein stetiger Wechsel zwischen ruhigen und dramatischen Passagen. Elijah stellt Nachforschungen zu seiner Entführung an, die nicht nur sein Inneres aufwühlen. Und auch Felicity macht ein paar unangenehme Erfahrungen an ihrem neuen Wohnort.
Das Kennenlernen zwischen Elijah und Felicity geht sehr langsam vonstatten – nicht zuletzt, weil Elijah sie auf Abstand halten möchte.
Ich habe die bedächtige Annährung ebenso gern verfolgt wie die Einblicke in den Alltag der beiden sympathischen Figuren. Der flüssige, anschauliche Schreistil trägt auf jeden Fall seinen Teil dazu bei, dass die Seiten nur so dahinfliegen.
Allerdings war ich mit dem Verhalten der beiden nicht immer einverstanden. Im Verlauf gibt es einiges vermeidbares Drama – das offene Ende gehört definitiv dazu.

Über das Wiedersehen mit Helena und Jess habe ich mich sehr gefreut. Es ist schön, hier am Rande mitzuerleben, wie sich ihre Träume und Ziele einige Jahre später entwickelt haben.

Fazit

Toller Schreibstil, sympathische, facettenreiche Figuren und ein drohendes Unheil, das für stetige (An)spannungsmomente sorgt. Allerdings gibt es einige Szenen, in denen Elijah und Felicity mit ihrem Verhalten unnötig aufgebauschte Dramen herbeiführen, auf die ich gut hätte verzichten können...

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 11.02.2024

Entwickelt sich sehr schön

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
0

Die New Yorker Literaturagentin Nora Stephens lässt sich von ihrer Schwester Libby zu einem gemeinsamen Urlaub in Sunshine Falls überreden, dem Handlungsort eines Buches, das Libby liebt und für das Nora ...

Die New Yorker Literaturagentin Nora Stephens lässt sich von ihrer Schwester Libby zu einem gemeinsamen Urlaub in Sunshine Falls überreden, dem Handlungsort eines Buches, das Libby liebt und für das Nora einst einen Lektor suchte. Nora ist wenig begeistert, dass Libby ihr eine Liste mit Aktivitäten zusammenstellt – unter anderem Dates mit Einheimischen –, doch sie möchte ihrer Schwester den Wunsch erfüllen und die Aufgaben abarbeiten.
Allerdings rechnet Nora keinesfalls damit, ausgerechnet den Lektor, der den jetzigen Bestseller damals ablehnte, in dem Örtchen wiederzutreffen.

Dies war mein erstes Buch der Autorin.
Anfangs konnte mich die Geschichte nicht begeistern. Ich war genervt von dem immer gleichen Schema: Charaktere, die sich nicht leiden können werfen sich ununterbrochen Beleidigungen an den Kopf, um dann plötzlich übereinander herzufallen…

Auch mit Protagonistin Nora bin ich zunächst nicht gut zurechtgekommen. Die Literaturagentin, die schon viele Bücher gelesen hat, vergleicht sich selbst mit dem Charakter der gefühlskalten Karrierefrau, deren Freunde sie immer wieder für die süße Frau vom Land verlassen. Die Rolle scheint wie für sie gemacht, ein Stück weit verkörpert sie sie auch bewusst und wird dadurch natürlich auch entsprechend unnahbar wahrgenommen. Sie hält wenig von Liebe und Romantik und fokussiert stattdessen ihre Karriere. Dabei sorgt und kümmert sie sich stets um ihre jüngere Schwester und Nichten.

Allerdings hat sich meine Stimmung im Verlauf des Buches gedreht: Manche der bissigen Bemerkungen zwischen Nora und Charlie konnten mich zum Lachen bringen. Die Chemie zwischen den beiden entwickelt sich in eine Richtung, die mich neugierig gemacht hat, wohin der Weg führen wird.
Und das ganze Drumherum bringt ganz unterschiedliche Facetten in die Geschichte ein, die unerwartete Hintergründe und Verletzungen ans Tageslicht bringen.
So ist nicht nur die Geschichte zwischen Nora und Charlie ein zentrales Thema sondern auch die Beziehung zwischen den beiden Schwestern, die ein wenig in Schieflage geraten ist.
Und auch Nora muss sich selbst über einiges klar werden. Je mehr man über sie erfährt, desto sympathischer ist sie mir auch geworden.

Fazit

Nach einem schwierigen Start, bei dem ich von den Figuren eher genervt war, konnte mich die Story doch in ihren Bann ziehen. Die Geschichte dreht sich nicht nur um die Liebesgeschichte, sondern auch um eine Schwesternbeziehung und die Selbstfindung der einzelnen Charaktere, woraus sich unerwartete Hintergründe und vielfältige Emotionen entwickeln.

Veröffentlicht am 11.02.2024

Magisches Abenteuer

Lila Leuchtfeuer
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Als ihr Vater geschäftlich verreist, soll Magichanikerin Lila dessen Werkstatt eigentlich geschlossen lassen. Ein paar kleine Aufgaben kann sie schon erledigen, denkt sich Lila, doch ausgerechnet eine ...

Als ihr Vater geschäftlich verreist, soll Magichanikerin Lila dessen Werkstatt eigentlich geschlossen lassen. Ein paar kleine Aufgaben kann sie schon erledigen, denkt sich Lila, doch ausgerechnet eine fiese Hexe mit einem kaputten fliegenden Fass steht dann bei ihr im Geschäft. Da sie die Hexe nicht verärgern will, muss Lila den Auftrag ausführen. Und sich dafür auf eine gefährliche Reise begeben…

Die Idee der Magichanikerin ist total niedlich. Lila und ihr Vater reparieren magische Gegenstände. Lila hat das Talent, das Problem der kaputten Gegenstände zu erspüren. Unterstützt wird sie von einem sprechenden Hammer und einem eichhörnchenähnlichen Waldgeist, der die Sprache aller Tiere versteht und für Lila übersetzen kann.
In der Geschichte gibt es Hexen und Zauberer, reimende Würmer und allerhand mehr zu entdecken. Gelungen finde ich auch die Einbindung vieler kleiner Märchenelemente, wie beispielsweise ein defektes Tischlein-deck-dich.

Die Handlung ist turbulent, wild und kunterbunt. Um das Fas zu reparieren, muss Lila sich auf eine Reise begeben, die sie vor immer neue Aufgaben stellt, damit ihr das ursprüngliche Vorhaben gelingen kann.
Lila ist mutig und schreckt vor keiner Aufgabe zurück. Mit Einfallsreichtum begegnet sie allen Schwierigkeiten. Und wird von ihren Freunden und Gefährten tatkräftig unterstützt.

Mir war die Handlung fast schon etwas zu überladen mit immer neuen magischen Ereignissen und Schwierigkeiten. Zwischendurch wird ein etwas gruseliger. Zudem schwingt ein düsterer Unterton mit, den ich schwierig einzuordnen fand. Begleitet wird Lila nämlich vom Augenklappe tragendenden Knecht der Hexe – die wahlweise Kinder isst oder nur deren Augen… es gibt allerlei Andeutungen, aber die Geschichte des Knechts bleibt – zumindest in diesem Band – noch ungeklärt.

Der Schreibstil ist kindgerecht, die Sätze überwiegend einfach gehalten. Die Namen von Orten und Gegenständen sind sehr kreativ, einige Namen sind allerdings etwas komplizierter zu lesen.

Unterstützt wird der Text von einigen schwarz-weiß Zeichnungen, die ich sehr passend zur Geschichte finde.

Fazit

Ein magisch, chaotisches Abenteuer über ein mutiges junges Mädchen, das sich zugegebenermaßen selbstverschuldet in Schwierigkeiten bringt, diesen aber mit kreativen und cleveren Ideen begegnet.

Veröffentlicht am 11.02.2024

Spannender, trickreicher Wettbewerb

Thieves’ Gambit
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Ich muss zugeben, dass ich etwas andere Erwartungen an die Geschichte hatte, was speziell dem Panem-Vergleich, der in der Buchankündigung gezogen wurde, geschuldet gewesen sein dürfte.
Statt Dystopy- oder ...

Ich muss zugeben, dass ich etwas andere Erwartungen an die Geschichte hatte, was speziell dem Panem-Vergleich, der in der Buchankündigung gezogen wurde, geschuldet gewesen sein dürfte.
Statt Dystopy- oder Fantasy-Setting spielt Thieves’ Gambit in unserer Welt. Die Diebe haben keine übermenschlichen Kräfte, aber dennoch außergewöhnliche Fähigkeiten – sie sind clever, geschickt, flink und wendig, besitzen teils Hacker-Kenntnisse oder sind in der Lage, mit einem Blick die räumlichen Gegebenheiten neuer Orte so zu analysieren, dass sie Fluchtwege erkennen können.

Rosalyn Quest wächst als Diebin auf. Ihre Familie ist berühmt berüchtigt. Regelmäßig führt Ross mit ihrer Mutter Aufträge aus. Doch sie wünscht sich ein anderes Leben: ein Leben unter anderen Teenagern, mit Freunden und Menschen, denen sie vertrauen kann. Denn dies wurde ihr von klein auf eingetrichtert: Vertraue niemandem!
Als die 17-jährige am Thieves‘ Gambit, einem Wettbewerb für junge Diebe und Diebinnen, teilnimmt, um ihre Mutter zu retten, wird genau das für sie zu einem Problem. Wie soll sie sich gegen ihre Konkurrenz durchsetzen, ohne Allianzen zu schmieden? Wie soll sie mit jemandem zusammenarbeiten, wenn sie nie sicher ist, verraten zu werden? Wie soll sie wissen, ob die Gefühle anderer Personen nicht nur vorgetäuscht sind?

Das Buch ist von Beginn an ziemlich spannend. Ross stolpert von einer brenzligen Situation in die nächste. Bei dem Wettbewerb steht sie extrem unter Druck. Sie muss unbedingt gewinnen, doch die Konkurrenz ist stark und nicht weniger clever als Ross. Und die Spielführer haben ihre ganz eigenen Pläne und legen den Teenagern mit kleinen Zusatzaufgaben und Missionen, in denen sie sie gegeneinander ausspielen, neue Steine in den Weg. Dadurch enthält die Geschichte einige Wendungen. Je weiter der Wettbewerb voranschreitet, desto mehr spitzt sich die Situation zu. Es wird spannender, actionreicher und trickreicher. Das Vorgehen der Diebe ist sehr spannend beschrieben und kommt immer wieder unerwartet.

Ross ist gezwungen, mit einigen der anderen Diebe zusammenzuarbeiten, ihr Vertrauensproblem steht ihr dabei aber extrem im Weg. Und dass einer der Konkurrenten mit ihr flirtet, macht es ihr auch nicht leichter. Zwar konnte ich verstehen, dass Ross aufgrund ihrer Erfahrungen anderen Menschen gegenüber sehr vorsichtig ist, die Anziehung zwischen den beiden war für mich anfangs allerdings nicht nachvollziehbar. Allerdings spielt die Liebesgeschichte bisher auch nur eine untergeordnete Rolle.
Da Ross die Ich-Erzählerin der Geschichte ist, gibt es einen eingeschränkten Blick auf die Handlung. Die Absichten ihrer Mitspieler:innen blieben mir genauso verborgen wie ihr und sorgen teils für Überraschungen. Ross denkt viel über ihre Situation nach und grübelt, wie sie sich verhalten soll. Einige ihrer Überlegungen wiederholen sich dabei mehrfach. Allerdings erlangt sie im Verlauf einige Erkenntnisse, die sie ihre Ansichten überdenken lässt.

Die Auflösung am Schluss konnte mich nochmal ziemlich überraschen. Das Ende schließt die meisten der aktuellen Ereignisse ab, lässt Rosalyns Zukunft aber dennoch völlig offen.

Fazit

Eine spannender Wettbewerb zwischen Teenager-Dieb:innen, die mit listigen Tricks, Mut und Einfallsreichtum agieren. Da Ross unbedingt gewinnen muss, steht sie sehr unter Druck, jede Niederlage steigert daher die Dramatik. Zahlreiche Wendungen und immer neue Aufgaben haben mich durchweg mitfiebern lassen. Nur die Liebesgeschichte, die bisher aber noch recht dezent bleibt, konnte mich noch nicht so recht erreichen.