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Veröffentlicht am 28.04.2024

die Spinne nervt

Lesen NERVT! – Bücher? Nein, danke! (Lesen nervt! 1)
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Die Idee dieses Buches fand ich total interessant, die Umsetzung überzeugt mich leider nicht.

Dies beginnt schon bei der Optik. Das Cover ist toll. Die Innenseiten sind überwiegend braun mit schwarzem ...

Die Idee dieses Buches fand ich total interessant, die Umsetzung überzeugt mich leider nicht.

Dies beginnt schon bei der Optik. Das Cover ist toll. Die Innenseiten sind überwiegend braun mit schwarzem Text und kleinen farbigen Zeichnungen, was ich insgesamt als stimmig empfinde. Im Kontrast dazu gibt es aber einige Seiten mit farbigen Kästen, die unangenehm grell daherkommen.

Inhaltlich weiß ich nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll.
Spinnendame Karoline Weberknecht wehrt sich dagegen, dass jemand in der Bibliothek Bücher aus dem Regal zieht, schließlich wird dadurch ihr liebevoll errichtetes Spinnenwebenhaus (was ich tatsächlich ziemlich gelungen finde) zerstört. Daher versucht sie die Person davon zu überzeugen, dass Lesen ohnehin total blöd ist.
Soweit, so gut.

Doch ihre Beweiskette sind eine Reihe von Aufgaben – die vom Schwierigkeitsgrad nicht aufeinander aufbauen:
– ein Text, in dem einzelne Buchstaben fehlen,
– ein Text, in dem Wörter durch Bilder ersetzt wurden,
– ein Lückentext, bei dem man verschiedene zur Auswahl stehende Wörter einsetzen kann und dadurch einen lustigen Inhalt erhält,
– ein laaaaaanges Märchen.

Die einzelnen Texte sind kleine Geschichten, die aber völlig unabhängig voneinander sind, sodass die einzige fortlaufende Handlung die verrückte Spinne mit ihren Aufgaben ist, die letztlich einsehen muss, dass die Geschichten ja doch ganz interessant und witzig (behauptet sie, aber Humor ist ja sehr subjektiv…) sind.

„Lustiges und interaktives Erstlesebuch ab 7 Jahren | für Mädchen und Jungen, die Bücher normalerweise doof finden“ heißt es in der Produktbeschreibung. Dass gerade Aufgaben aber Lesemuffel motivieren sollen, finde ich ein wenig schwierig. Zumal speziell die erste Aufgabe, bei der wahllos einzelne Buchstaben im Text fehlen, viele Leseanfänger:innen schon vor ziemlich große Schwierigkeiten stellen dürfte.
Dass die schräge Spinne dann auch noch mehrfach die selben Wörter falsch schreibt (Närven, närvt), ist natürlich auch suboptimal für den Lerneffekt.

Für mich funktioniert das Konzept des Buches nicht. Eine gewisse Neugier, nob Band 2 genauso aufgebaut ist, habe ich aber trotzdem entwickelt.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Spannend und wendungsreich

The Serpent and the Wings of Night (Crowns of Nyaxia 1)
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Oraya ist ein Mensch, wächst aber unter Vampiren auf. Beiden Welten fühlt sie sich nicht wirklich zugehörig. Für die Vampire ist sie Beute und muss immer auf der Hut sein. Aber das Leben unter den Blutsaugern ...

Oraya ist ein Mensch, wächst aber unter Vampiren auf. Beiden Welten fühlt sie sich nicht wirklich zugehörig. Für die Vampire ist sie Beute und muss immer auf der Hut sein. Aber das Leben unter den Blutsaugern hat sie auch von ihrer Menschlichkeit entfernt, da sie zum Kämpfen und Töten ausgebildet wurde.
Um ihre menschliche Schwäche abzustreifen, nimmt sie am Kejari-Turnier teil, dessen Gewinner ein Wunsch gewährt wird.
Alle ihre Gegner sind Vampire. Um die Prüfungen zu überstehen, sind Bündnisse notwendig. Daher schließt sich Oraya mit Raihn zusammen, der zu den Feinden ihres Vater gehört und ihr Untergang sein könnte – denn je länger sie zusammenarbeiten und gemeinsam trainieren, desto weniger ist sich Oraya sicher, dass sie Raihn im entscheidenden Moment wird töten können…

Um das Kejari zu gewinnen, müssen 5 Prüfungen bestritten werden. Die Teilnehmer kämpfen nicht nur gegeneinander, sondern werden zudem mit unbekannten Aufgaben und Gegnern konfrontiert. Da die Prüfungen, die alle 100 Jahre stattfinden, immer anders sind, kann Oraya sich nur vage auf das Turnier vorbereiten.
Die Prüfungen finden in bestimmten Abständen statt. Dazwischen leben die Teilnehmer:innen zusammen, teilweise isoliert von der Außenwelt, trainieren und bereiten sich vor. Zudem können in den Wettkampfpausen Bündnisse geschmiedet und gefestigt werden – so bleibt auch Oraya und Raihn Zeit, sich gemeinsam vorzubereiten und sich kennenzulernen. Die langsame Veränderung ihrer Haltung zueinander ist nachvollziehbar dargestellt.

Die Wettkämpfe sind brutal und blutig. Mit Einfallsreichtum begegnet Oraya den Aufgaben und kann trotz ihrer geringeren Kräfte aufgrund ihres jahrelangen Trainings mit den Vampiren mithalten. Dennoch ist ihr menschlicher Körper sehr verletzlich, was ihr immer wieder zum Verhängnis wird.
Nun rechnet man ja nicht unbedingt damit, dass die Protagonistin in der Mitte des Buches plötzlich stirbt – dennoch fand ich die Geschehnisse unglaublich spannend und habe durchweg mit Oraya mitgefiebert.

Einige der Wendungen am Ende kommen nicht unerwartet, deswegen sind sie aber nicht weniger interessant, denn es bleibt die Frage, wie die Figuren mit dieser neuen Situation umgehen werden.

Die Welt mit ihren Göttern, den verschiedenen Reichen und Vampirrassen war für mich noch nicht komplett durchsichtig – allerdings habe ich die Karte und das Glossar auch erst relativ spät entdeckt. Hier hoffe ich im nächsten Band auf noch ein paar mehr Beschreibungen aller Zusammenhänge. Ebenso fand ich den Umgang mit der Magie zwar interessant, wünsche mir aber noch weitere Erklärungen, warum sie wie funktioniert.

Der Schreibstil ist bildhaft und flüssig. Oraya ist die Ich-Erzählerin der Geschichte, was entsprechend nur Einblicke in ihre Gedanken ermöglicht. Die Sprache der Figuren ist relativ derb – es wird viel geflucht, was zu den Charakteren passt. Dabei mochte ich, dass für die Welt mit ihren Göttern eigene Flüche geschaffen wurde – schade, dass nicht auch für das sehr häufig auftretende „f*ck“ eine Alternative erfunden wurde.

Fazit

Blutige, abwechslungsreiche Prüfungen stellen Oraya mehrfach vor Herausforderungen – doch die größte Herausforderung sind die notwendigen Bündnisse, die ihr Herz und ihr Gewissen in Aufruhr versetzen. Die Handlung bietet viele aufregende und dramatische Wendungen. Auch wenn das Ende nicht überraschend kommt, fand ich die Geschichte dennoch sehr spannend.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Tolle Geschichte mit vielen Informationen

Als Ela das All eroberte
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Die Idee des Buches – Mädchen im Rollstuhl möchte Astronautin werden – hat mich bei der Verlagsvorschau direkt angesprochen. Und das Buch hat mir wirklich gut gefallen.

Ela und ihr Freund Ben lieben den ...

Die Idee des Buches – Mädchen im Rollstuhl möchte Astronautin werden – hat mich bei der Verlagsvorschau direkt angesprochen. Und das Buch hat mir wirklich gut gefallen.

Ela und ihr Freund Ben lieben den Weltraum und den Sternenhimmel. Da die zwei sich über ihr Lieblingsthema austauschen („Wusstest du, dass…?“), sind ganz viele Informationen in die Handlung eingebunden. Teilweise kommen hier viele Fakten innerhalb weniger Sätze – ein paar Themen davon werden im Anhang des Buches erneut aufgegriffen und etwas ausführlicher erklärt.

Nach einem Ausflug zum Planetarium beschließt die lebenslustige und wissbegierige Ela, dass sie Astronautin werden will. Nachdem ihr mehrfach gesagt wird, dass es aufgrund der hohen Anforderungen schwierig werden könnte, entwerfen Ben und Ela einen Trainingsplan, um Elas Fähigkeiten und Wissen zu testen und auszubauen. Die Kinder sind dabei sehr kreativ und Ela meistert viele Aufgaben. Aber ganz problemfrei verläuft die Vorbereitung nicht… Ela ist niedergeschlagen – und wird ganz toll aufgefangen und bestärkt, an ihren Zielen festzuhalten.

Es ist eine Geschichte über Träume, für die es sich zu arbeiten lohnt. Über Rückschläge und die Erkenntnis, dass viele Wege ans Ziel führen können. Und über eine Freundschaft voller Verständnis und Unterstützung.

Warum Ela im Rollstuhl sitzt, wird in der Geschichte nicht erwähnt. Im Anhang wird das Thema kurz aufgegriffen – dass man nicht immer auf alles Antworten bekommt und kein Recht auf persönliche Informationen anderer Menschen hat.
Ela meistert ihren Alltag und lässt sich von kaum etwas abhalten. Teilweise ist es ihr Umfeld, das meint, ihr Einschränkungen vorgeben zu wollen oder sie auf den Rollstuhl reduziert. So fragt ein Schaffner im Zug, wo der Rollstuhl denn raus wolle… Ben und Ela reagieren auf diese unpassende Bemerkung ziemlich cool.
Aber natürlich gibt es trotzdem Situationen, in denen Ela auf Hindernisse stößt – und nicht jedes alles lässt sich aus eigener Kraft überwinden.

Die Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend. Es gibt viele farbige Grafiken und bunte Überschriften. Der Schreibstil ist insgesamt leicht verständlich.
Im Anhang gibt es noch einige Fakten zum Weltraum, der Raumfahrt (im Wandel) und Planeten.
Ein zweiter Anhang beschäftigt sich mit Fragen rund um Ela und ihr Verhalten. Dabei werden die kleinen LeserInnen teilweise direkt angesprochen und zu ihren eigenen Erlebnissen und Wünschen befragt.

Fazit

Die Welt ist im Wandel. Was heute nicht geht, könnte in 10 oder 20 Jahren bereits möglich sein. Und wenn etwas nicht auf direktem Weg geht, hilft vielleicht in kleiner Umweg.
Die Geschichte von Ela bestärkt darin, sich von Hindernissen nicht abhalten zu lassen, gibt ganz viele Fakten zum Thema Weltraum und Raumfahrt und Einblicke in das Leben mit Behinderung (fast) ohne dabei belehrend daherzukommen.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Spannende Themen mit einigen Längen

Lakestone Campus of Seattle, Band 1: What We Fear (SPIEGEL-Bestseller mit Lieblingssetting Seattle)
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Um das Geld für eine lebensrettende Operation für ihren Bruder zu bekommen, hat Harlow sich in das System einer Bank gehackt – und wurde erwischt. Statt ins Gefängnis zu müssen, wird ihr ein Studienplatz ...

Um das Geld für eine lebensrettende Operation für ihren Bruder zu bekommen, hat Harlow sich in das System einer Bank gehackt – und wurde erwischt. Statt ins Gefängnis zu müssen, wird ihr ein Studienplatz angeboten, der aber an einige Bedingungen geknüpft ist. Harlow darf sich nichts mehr zu Schulden kommen lassen.
Da sie niemandem von ihrer Vergangenheit erzählen möchte, verstrickt sie sich in ein Netz aus Lügen, dass ihre neuen Freundschaften auf eine wackelige Basis stellt. Besonders die zum stummen Zack, mit dem sie sich von Anfang an auf einer Wellenlänge befindet.

Das Hackerthema finde ich total spannend und war definitiv mal etwas andres.
Aber auch Zacks Gebärdensprache und Harlows Versuch, ein technisches Hilfsmittel zu schaffen, ist ein sehr interessanter Aspekt der Geschichte.

Harlow ist eine mutige, sympathische junge Frau. Zahlen liegen ihr und am Computer beweist sie außergewöhnliche Fähigkeiten. Für ihre Familie würde sie alles tun und nimmt dafür einige Schwierigkeiten auf sich. Das Studium ist ein Neuanfang für sie, eine unerwartete Chance, die aber auch Herausforderungen mit sich bringt, da Harlow für ihr Stipendium bestimmte Leistungen erzielen muss. Dass sie mit niemandem über ihre Vergangenheit, die sie nach und nach einholt, sprechen darf, zerrt an ihren Nerven.

Auch Zack war mir sehr sympathisch. Aufgrund eines Gendefekts kann er nicht sprechen. Meist kommuniziert er per Zettel und Stift, da nur wenige Menschen in seinem Umfeld die Gebärdensprache beherrschen. Ehrlichkeit ist ihm sehr wichtig, da er in der Vergangenheit einige schlechte Erfahrungen gemacht hat.

Zack und Harlow lernen sich durch Zufall kennen, finden aber direkt einen Draht zueinander. Langsam entwickelt sich eine Freundschaft – und eine Idee in Harlows Kopf, wie sie Zacks Kommunikation vereinfachen kann.

Die Geschichte hält einige gefühlvolle Passagen bereit – ich mochte die langsame Annährung der Figuren und den Blick in Zacks dramatische Vergangenheit.
Auch Spannung hat die Geschichte zu bieten, denn trotz aller guten Vorsätze kann Harlow ihre Hacker-Vergangenheit nicht völlig abschütteln.
Leider gibt es aber auch viele langatmige Sequenzen, weil Harlow nach und nach so in ihre Probleme verstrickt wird, dass es immer wieder ähnliche Beschreibungen von immer gleichen Abläufen gibt.
Zudem gibt es so viele Geheimnisse und Lügen, dass sich zwangsläufig einige Dramen entwickeln, welche das Buch unnötig in die Länge ziehen.

Das Ende hat mir wieder sehr gut gefallen. Es wird aufregend und dramatisch, mit einigen Wendungen.

Fazit

Zwei Figuren mit spannenden Hintergründen und eine angenehme Art der Annährung – wenn nur nicht all die Lügen wären, die zu allerlei unnötigem Drama und einigen Längen führen…

Veröffentlicht am 21.04.2024

Spannende und wendungsreiche Dystopie

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt
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Die dargestellte, dystopische Welt ist total spannend, aber auch sehr erschreckend. Es gibt sehr konkrete, enge Vorgaben für die Bevölkerung, der beispielsweise vorgeschrieben wird, bis wann man verheiratet ...

Die dargestellte, dystopische Welt ist total spannend, aber auch sehr erschreckend. Es gibt sehr konkrete, enge Vorgaben für die Bevölkerung, der beispielsweise vorgeschrieben wird, bis wann man verheiratet zu sein hat. Ein Medikament unterdrückt Lügen. Jede/r ist gezwungen, innerhalb weniger Sekunden jede Frage wahrheitsgemäß zu beantworte. Eine KI überprüft sämtliche Aussagen und körperlichen Reaktionen. Auch ein Großteil der Gefühle wird unterdrückt, sodass keine Überreaktionen auftreten können. Wer auffällt oder beim Lügen ertappt wird, wird in den äußersten Ring verbannt.

Für Protagonistin Mae ist jede Interaktion und jede Kommunikation ein Drahtseilakt. Zwar kann sie nicht lügen, ihre Emotionen kochen allerdings manchmal über. Nur Beruhigungsmittel helfen ihr, nicht aufzufallen. Doch die unterdrücken auch alle guten Gefühle.
Das Partnerschaftsprogramm ist mit jeder Menge Tests verbunden, bei denen Mae nicht auffallen darf. Dementsprechend steht sie ununterbrochen unter Druck, bloß keinen Fehler zu machen, was für eine anhaltende Spannung sorgt.

Die Geschichte startet relativ ruhig, wird jedoch mit Fortschreiten der Handlung immer spannender und aufregender. Maes Weltbild gerät gehörig ins Wanken. Erstmal auf die Idee gebracht, dass mit dem Medikament etwas nicht stimmen könnte, fällt es Mae immer schwererer, die Handlungen ihres Umfelds einzuordnen. Sie weiß nicht, wer auf welcher Seite steht und wem sie trauen kann. Und es wird für sie immer schwerer, in ihrer Rolle zu bleiben.

Die Ich-Perspektive gibt Einblick in Maes Gefühlswelt – besonders die Teile, die sie die Außenwelt nicht sehen lassen will bzw. darf. Gemeinsam mit Mae kann man beim Lesen die Wahrheit – oder Lügen? – herausfinden.
Es ist sehr spannend zu verfolgen, wie Mae mit sich kämpft. Einerseits um ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Aber auch, wie sie versucht, die Ereignisse einzuordnen und die Wahrheit herauszufinden, die ihr so unmöglich scheint. Mit ihren unerwarteten Hintergründen konnte mich die Geschichte mehrfach überraschen. Der Mix aus turbulenten, dramatischen Szenen und den etwas ruhigeren, nachdenklichen oder gefühlvollen Passagen hat mir gut gefallen.

Das Ende macht neugierig auf den nächsten Teil.

Fazit

Das ideenreiches Gesellschaftsbild finde ich ebenso faszinierend wie erschreckend. Die Geschichte bietet einige Wendungen, Lügen und Geheimnisse, die für eine anhaltende Spannung und Dramatik sorgen.