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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2021

Nicht ganz überzeugend

Tod in Zeeland
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Freddie nimmt mit ihrer Freundin Miriam an einem mehrtägigen Yogaseminar in Zeeland teil. Sie will sich über die Beziehung zu ihrem Freund Jan klar werden und Abstand gewinnen.
Doch bereits am ersten Abend ...

Freddie nimmt mit ihrer Freundin Miriam an einem mehrtägigen Yogaseminar in Zeeland teil. Sie will sich über die Beziehung zu ihrem Freund Jan klar werden und Abstand gewinnen.
Doch bereits am ersten Abend gibt es eine Leiche, und die wird ausgerechnet von Freddie entdeckt. Die ermordete Frau, die sich ebenfalls für den Kurs angemeldet hatte, kannte auch Jan näher, um nicht zu sagen "sehr nahe". Dadurch und auch durch weitere Verstrickungen fällt der Verdacht unter anderem auf Freddie. Diese beginnt schließlich eigenmächtig zu ermitteln.

Carla Capellmann hat mit "Tod in Zeeland" ihren ersten Krimi und somit den ersten Fall für Freddie Weihs geschrieben.
Das Buch liest sich leicht und flüssig und ist mit vielen niederländischen Begriffe gespickt, für die man eine Übersetzung im Anhang findet.
Wer die Gegend um Zeeland kennt, wird begeistert sein, denn alles ist schön und sehr bildlich beschrieben.
Die Story selbst fand ich etwa bis zur Hälfte des Buches ganz gut, dann allerdings hat sie mich einfach nicht mehr gepack. Irgendwie hat mir insgesamt so ein bisschen der rote Faden gefehlt. Ich mag Yoga, trotzdem war es mir hier etwas zu viel, und ebenso zu viel wurden mir die Schuhe, die regelmäßig verschwanden. Das alles ist zwar auch humorvoll erzählt, hat mich in diesem Fall aber nicht wirklich erreicht.
Lediglich gegen Ende nimmt die Geschichte noch an Fahrt auf und wird spannend.
Alles in allem ist es kein schlechtes Buch. Nur erwarte ich selbst von einem guten Krimi einfach mehr.

"Tod in Zeeland" ist im Emons Verlag erschienen und hat 288 Seiten.

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Veröffentlicht am 07.04.2021

Wenn Gegenwart und Vergangenheit kommunizieren

Kleine Wunder um Mitternacht
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Atsuya, Shota und Kohein sind auf der Flucht und entschließen sich, die Nacht in einem alten Gemischtwarenladen zu verbringen. Kaum sind die Kleinkriminellen dort angekommen, wird von außen ein Brief durch ...

Atsuya, Shota und Kohein sind auf der Flucht und entschließen sich, die Nacht in einem alten Gemischtwarenladen zu verbringen. Kaum sind die Kleinkriminellen dort angekommen, wird von außen ein Brief durch einen Schlitz in den Laden geworfen.
Und es bleibt nicht bei dem einzigen Brief. Die Post ist für Yuji Namiya gedacht, der vor vielen Jahren dort gelebt und gearbeitet hat und den Leuten mit sehr wertvollen Ratschlägen zur Seite stand.
Schnell stellt sich heraus, dass das verlassene Geschäft ein Geheimnis birgt. Ein Geheimnis, das die Männer ganz schön durcheinander bringt.

"Kleine Wunder um Mitternacht" erzählt in mehreren Episoden von ganz unterschiedlichen Menschen und deren Problemen im Leben. Sie alle wenden sich an Yuji Namiya, um Hilfe zu bekommen. Was anfangs wie einzelne Geschichten aussieht, entwickelt sich zunehmend zu einem stimmigen Ganzen.

Keigo Higashin ist vor allem durch seine erfolgreichen Krimis bekannt. Unter anderem die Physikprofessor-Yukawa-Reihe und auch die Inspektor-Kaga-Reihe haben sich millionenfach verkauft.
Nun hat der japanische Autor, der bereits mehrere Literaturpreise erhielt, ein ganz anderes Buch geschrieben.
Es ist ein zauberhafter Roman entstanden, der von Geheimnissen und Wundern erzählt - auf sehr anrührende Weise, ein bisschen philosophisch und auch ein wenig humorvoll - ein Roman, den ich uneingeschränkt empfehlen kann!

Das Buch hat 416 Seiten, wurde von Astrid Finke ins Deutsche übersetzt und erscheint am 13. April im Limes Verlag.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Melancholie

Die Telefonzelle am Ende der Welt
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Eine einsame Telefonzelle - sie steht eine Tagesfahrt von Tokio entfernt. Telefonieren kann man hier nicht, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Aber Gespräche kann man führen, wenn man den Hörer abnimmt, ...

Eine einsame Telefonzelle - sie steht eine Tagesfahrt von Tokio entfernt. Telefonieren kann man hier nicht, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Aber Gespräche kann man führen, wenn man den Hörer abnimmt, und den Stimmen seiner verstorbenen Angehörigen lauschen, die der Wind auf Reisen schickt. 
Die Radiomoderatorin Yui hat 2011 im Tsunami ihre Liebsten verloren. Daher kommt auch sie zur Telefonzelle am Ende der Welt, um an diesem magischen Ort ihrer Tochter und ihrer Mutter näher zu sein. Dort in Bell Gardia, dem Garten am Meer lernt sie den Arzt Takeshi kennen, der ebenfalls einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat. 

Laura Imai Messina, die in Rom geboren wurde und mit dreiundzwanzig Jahren nach Japan zog, hat mit "Die Telefonzelle am Ende der Welt" einen wunderbaren Roman geschrieben, der in Italien und Großbritannien wochenlang auf der Bestsellerliste stand.
Inspiriert von einer wahren Geschichte ist ein leises Buch entstanden, das einen sehr berührt und verzaubert. Sprachlich ganz fein und sehr melancholisch erleben wir, wie Menschen mit ihrer Trauer umgehen und wieder zurück ins Leben finden. 
Selten habe ich einen so dezenten und trotzdem intensiven Roman gelesen.
Es ist eine ganz besondere Lektüre voller Zärtlichkeit, die ich sehr empfehlen kann. 

Das Buch ist im btb Verlag erschienen, wurde von Judith Schwab aus dem Italienischen übersetzt und hat 352 Seiten. 


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Veröffentlicht am 26.03.2021

Leider zu oberflächlich

Gespenster
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Nina George Dean trägt ihren zweiten Vornamen nach George Michael von der Band Wham, denn deren Song "The Edge Of Heaven" war auf Platz 1, als Nina geboren wurde. An ihrem 32. Geburtstag macht sie sich ...

Nina George Dean trägt ihren zweiten Vornamen nach George Michael von der Band Wham, denn deren Song "The Edge Of Heaven" war auf Platz 1, als Nina geboren wurde. An ihrem 32. Geburtstag macht sie sich wieder einmal Gedanken über ihr Leben, ihre Zukunft, vor allem über ihre Beziehungen. Auf einer Dating Plattform lernt sie Max kennen, der sie vom ersten Moment an begeistert. Alles scheint perfekt, doch dann verschwindet Max ohne Erklärungen wieder von der Bildfläche. Dieses Phänomen nennt man Ghosting.

Glaubt man der Presse, so handelt es sich bei dem "Sunday Times-Bestseller" um einen tollen Wohlfühlroman, um ein unterhaltsames Buch für Frauen jeden Alters.

Also ich muss gestehen, ich fand den Roman eher langweilig und unspektakulär.

Ich hatte schon Probleme, in die Geschichte reinzukommen und nicht immer abzuschweifen, obwohl sie leicht geschrieben ist. Aber mir passierte einfach zu wenig. Zudem fand ich auch so gar keinen Zugang zu der Protagonistin.

Einzig der Erzählstrang um Ninas demenzkranken Vater hatte etwas Berührendes.

Alles in allem ist "Gespenster" kein schlechter Roman, aber ich selbst konnte einfach so gar nichts damit anfangen. Vermutlich ist die Lektüre doch nicht für Frauen aller Altersgruppen gemacht. Wenn man über 20 Jahre glücklich verheiratet ist und nahezu erwachsene Kinder hat, kann man mit dieser Art von Büchern vielleicht nicht mehr viel anfangen. Zumindest geht es mir so.

Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass man an dem Roman Gefallen findet, wenn man leichte Unterhaltung sucht und sich lediglich berieseln lassen möchte.

"Gespenster" von Dolly Alderton ist ein Atlantik Buch aus dem Hoffmann und Campe Verlag, hat 384 Seiten und wurde aus dem Englischen von Eva Bonné übersetzt.


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Veröffentlicht am 26.03.2021

Einfach großartig!

Der große Sommer
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Um es schon mal vorweg zu nehmen - dieser Roman ist einfach wunderbar, ein Highlight am Bücherhimmel!

Unbeschreiblich - dieses Gefühl, wenn einen ein Buch ab der ersten Seite berührt, ja, regelrecht ...

Um es schon mal vorweg zu nehmen - dieser Roman ist einfach wunderbar, ein Highlight am Bücherhimmel!

Unbeschreiblich - dieses Gefühl, wenn einen ein Buch ab der ersten Seite berührt, ja, regelrecht von einem Besitz ergreift, in die Geschichte hineinzieht. Man fühlt mit den Protagonisten auf eine dermaßen intensive Art mit. So ging es mir bei Ewald Arenz' neuem Roman "Der große Sommer", der heute erscheint. Ich hatte das Glück, ein Leseexemplar zu bekommen und das Buch somit schon vorab genießen zu dürfen.

Frieder ist 16. In der Schule kämpft er erfolglos mit Mathe und Latein, was dazu führt, dass er schließlich in die Nachprüfungen muss.
Während seine Familie im Süden Urlaub macht, verbringt er die Sommerferien zu Hause bei seinen Großeltern und muss mit seinem Großvater lernen.

"Der große Sommer" ist ein tiefgehender Coming-of-Age-Roman, der Anfang der 80er-Jahre spielt und zwischendurch in kurzen Abschnitten in unsere gegenwärtige Zeit springt und hier Friedrich Büchner als Erwachsenen erzählen lässt.
Ewald Arenz ist wieder einmal ein melancholischer, kluger und berührender Roman gelungen, der - durchaus auch gespickt mit Humor - vom Erwachsenwerden erzählt, von diesem einen Sommer, von der ersten großen Liebe, von Freundschaft, aber auch von Trauer.
Geschickt gewählt finde ich die Jahreszeiten der beiden Zeitebenen, auf denen die Geschichte spielt. Der Sommer steht für die Jugend, der Herbst für das Erwachsenenalter.
Es ist eine Lektüre, die lange nachklingt und die mich, nachdem ich selbst in den 80ern Teenie war, ganz besonderes berührt hat.

Ja, und wenn ein Buch dann noch dazu ein so wunderschönes Cover hat, dann ist es wirklich rundum gelungen.

"Der große Sommer" ist im DuMont Verlag erschienen und hat 320 Seiten.

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