Cover-Bild Die Telefonzelle am Ende der Welt
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 15.03.2021
  • ISBN: 9783442758968
Laura Imai Messina

Die Telefonzelle am Ende der Welt

Roman
Judith Schwaab (Übersetzer)

Der internationale Bestseller ∞ Inspiriert von einer wahren Geschichte

Eine Tagesfahrt von Tokio entfernt steht in einem Garten am Meer einsam eine Telefonzelle. Nimmt man den Hörer ab, kann man dem Wind lauschen – und den Stimmen der Vergangenheit. Viele Menschen reisen zu dem Telefon des Windes, um mit ihren verstorbenen Angehörigen zu sprechen und um ihnen die Dinge zu sagen, die zu Lebzeiten unausgesprochen blieben. So kommt eines Tages auch Radiomoderatorin Yui an den magischen Ort. Im Tsunami von 2011 verlor sie ihre Mutter und ihre kleine Tochter. Yui lernt in dem Garten den Arzt Takeshi kennen, auch er muss ein Trauma verarbeiten. Die beiden nähern sich an, gemeinsam schöpfen sie neuen Mut. Und erlauben sich zum ersten Mal, dem Leben einfach seinen Lauf zu lassen. Ganz gleich, was es für sie vorgesehen hat ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2021

Ein schöner Roman über den Umgang mit Trauer und Verlust

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„Eine Telefonzelle im Garten, ein nicht angeschlossenes Telefon, durch das man mit seinen verstorbenen Angehörigen sprechen kann. Konnte so etwas wirklich Trost spenden?“ (S. 40)
Genau darum geht es in ...

„Eine Telefonzelle im Garten, ein nicht angeschlossenes Telefon, durch das man mit seinen verstorbenen Angehörigen sprechen kann. Konnte so etwas wirklich Trost spenden?“ (S. 40)
Genau darum geht es in dem Roman, der beim btb Verlag erschienen ist. Die junge Radiomoderatorin Yui aus Tokio verlor bei dem Tsunami im März 2011 ihre junge Tochter und ihre Mutter. Durch eine ihrer Sendungen erfährt sie von einem Ort, an den Hinterbliebene und Trauernde reisen, um mit ihren verstorbenen Angehörigen oder Bekannten zu sprechen, durch eine Telefonzelle in einem Garten. Yui begibt sich auf die Suche nach diesem Ort, der sieben Fahrstunden von Tokio entfernt liegt. Dort trifft sie auf Takeshi, der seine Frau durch eine Krebserkrankung verloren hat und nun seine 3-jährige Tochter alleine großzieht. Die beiden freunden sich schnell an und fahren regelmäßig nach Bell Gardia zur Telefonzelle. Während Takeshi den Trost und Kontakt zu seiner verstorbenen Frau sucht, dauert es bei Yui eine ganze Weile länger, bis sie den Mut findet in die Telefonzelle zu treten.
An den Schreibstil musste ich mich erst einmal gewöhnen, doch schon noch einigen Kapiteln war ich sehr gut in der Geschichte drin. Ich fand das Buch sehr berührend und bewegend. Ich musste beim lesen öfter innehalten, um mir Passagen zu markieren und mich zum Nachdenken angeregt haben. Zu sehen, wie unterschiedlich Menschen mit Trauer und Verlust umgehen war wirklich sehr ergreifend. Außerdem fand ich es sehr spannend, typisch Japanische Traditionen kennenzulernen. Die kurzen Einschübe zwischen den einzelnen Kapiteln, die den Leser mit kleinen Anekdoten oder Background Informationen versorgen fand ich teilweise sehr spannend und süß. Sie haben das Buch sehr gut abgerundet.
Generell fand ich es eine tolle Geschichte, die zum Nachdenken.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Das japanische Telefon des Windes

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Das Beste aus zwei Welten vereint! Dieses Debüt von Laura Imai Messina ist eine Kombination aus klassischer europäischer literarischer Erzählweise gepaart mit asiatisch leiser, aber kratvoller Erzählkunst. ...

Das Beste aus zwei Welten vereint! Dieses Debüt von Laura Imai Messina ist eine Kombination aus klassischer europäischer literarischer Erzählweise gepaart mit asiatisch leiser, aber kratvoller Erzählkunst. Die Autorin ist gebürtige Italienerin, die es zum Studium nach Japan zog und dort noch immer mit Mann und Kindern lebt. Eine Frau die zwei Welten vereint.
Wie hier in „Die Telefonzelle am anderen Ende der Welt“, dass im Original auf Italienisch erschien. Es geht tatsächlich um eine Telefonzelle die verlassen an einem verschlafenen Ort am Meer steht unweit von Tokyo entfernt. Diese besondere Telefonzelle im Garten am Meer lässt Hinterbliebene mit ihren Verstorbenen kommunizieren. Dieses Telefon des Windes zieht auch die Radiomoderatorin Yui an die 2011 im Tsunami ihre Mutter und ihre Tochter verlor. Aber wo es Verlust gibt, sollte es auch Hoffnung geben und so trifft sie just an diesem entlegenen Ort den Arzt Takeshi – auch er ein Trauernder, der traumatisiert ist. Diese Beiden finden sich, geben sich gegenseitig Kraft und Mut.
Mich hat dieser Roman berührt und feinfülliger gemacht. Wunderbar wie Laura Imai Messina mit klarer Sprache und scheinbar so einfachen Stilmitteln auf sehr japanische Weise uns mit dem doch sehr emotional stark beladenen Thema Tod und Trauer begegnet und diesem auch noch etwas abgewinnt und mit einem Lächeln zum Guten dreht.
Wunderbar kommen auch japanische Sitten und Riten zum Ausdruck. Eindeutig ein europäischer Blick, der uns ihre japanische Welt offenbart. Besonders schön fand ich viele japanische Begriffe die sich im Buch wiederfinden und deren Bedeutung sich auch offenbaren, den am Ende des Romans ist ein ausführliches Glossar zu finden.
Auch das Plädoyer zum Schluss, dass diese Telefonzelle keine touristische Attraktion ist und bitte nicht gesucht werden soll außer man möchte sie nutzen wie es auch die Japaner tun ist eine sehr respektvolle Bitte!
Herzerwärmend ohne kitschig zu werden und dazu noch sehr japanisch, obwohl es eine Italienerin geschrieben hat!

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Veröffentlicht am 18.05.2021

Wahnsinnig berührend

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Eines Tages erfährt Radiomoderatorin Yui von einem Zuhörer, dass es eine ganz besondere Telefonzelle am Hang des Kujirayama in Ôtsuchi, an der Küste Nordostjapans, gibt. Seit dem Tsunami im März 2011, ...

Eines Tages erfährt Radiomoderatorin Yui von einem Zuhörer, dass es eine ganz besondere Telefonzelle am Hang des Kujirayama in Ôtsuchi, an der Küste Nordostjapans, gibt. Seit dem Tsunami im März 2011, durch den auch Yui selbst schwere Verluste erlitt, reisen viele Trauernde hin, um den Stimmen der Vergangenheit zu lauschen. Und genau in diesem Moment, während ich verzweifelt überlege, welche Worte dem gerecht werden, was ich gelesen habe, kommen mir Tränen.

Yui ist mir sofort ans Herz gewachsen. Was ihr widerfahren ist, wünsche ich wirklich niemandem. Ihre tragische Geschichte hat mich so manche Emotion durchleben lassen, sodass Yui mir nach alldem wie eine gute Freundin vorkommt. Eine, die ich beschützen möchte und der ich alles erdenklich Gute dieser Welt wünsche. Denn das hat sie verdient.

Auch die andere Figur in diesem wundervollen Roman konnte sich in mein Herz schleichen: Takeshi. Ein Arzt, den Yui in Bell Gardia kennenlernt. Dem magischen Ort, der die Telefonzelle beherbergt. Dort treffen sie aufeinander und finden den Halt, den sie so lange und dringend gesucht haben.

Die Autorin hat einen wahnsinnig bildgewaltigen, fesselnden Stil, dass man ihren Worten nicht entkommt. Man wird sogartig hinfortgetrieben, von Welle zu Welle gespült, in die Unendlichkeit der Tiefe gezerrt und zurück an die Oberfläche geschubst, wo warme Sonnenstrahlen tröstend auf einen warten. Manchmal jedoch verliert sie sich in ihren Erzählungen und Beschreibungen, sodass diese besondere Anziehungskraft etwas nachlässt.

Und immer wieder habe ich mich gefragt, was ich tun würde, wenn solch ein Ort für mich erreichbar wäre. Würde ich mit jenen sprechen wollen, die mich verlassen mussten? Wäre ein "Ich vermisse dich" zu wenig der Worte? Und wie würde ich damit klarkommen, wenn ich aufgrund vieler anderer Trauernden nicht dazu käme, den Stimmen der Vergangenheit zu lauschen?

Persönliches Fazit: Selten habe ich so viel nach Beenden eines Buches über dieses nachgedacht wie es hier der Fall war. Es hat mich enorm berührt, mir Licht gegeben, wo Dunkelheit war, mich träumen und wünschen lassen und wird mich womöglich nie mehr loslassen. Eine poetische Geschichte über einen magischen Ort, den es tatsächlich gibt. Bitte lesen!

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Zart, unaufdringlich und intensiv

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Darum geht‘s:
Die Radiomoderatorin Yui hat beim Tsunami von 2011 ihre Mutter und ihre kleine Tochter verloren. Ein paar Jahre später hört sie von einer Telefonzelle, die in einem Garten am Meer steht. ...

Darum geht‘s:
Die Radiomoderatorin Yui hat beim Tsunami von 2011 ihre Mutter und ihre kleine Tochter verloren. Ein paar Jahre später hört sie von einer Telefonzelle, die in einem Garten am Meer steht. Sobald man den Hörer abnimmt, hört man den Wind und wenn man ganz genau lauscht, kann man auch die Stimmen der verstorbenen Angehörigen hören und mit ihnen sprechen. Auch Yui macht sich auf den Weg zu dieser Telefonzelle, ohne selbst zu wissen, was sie von der Reise erwartet. Dort trifft sie den Arzt Takeshi, der auch mit Schatten aus der Vergangenheit zu kämpfen hat. Die beiden sind sich auf Anhieb sympathisch und sie beschließen, regelmäßig zusammen den Garten zu besuchen. Gemeinsam finden sie einen Weg, wieder Lebensmut zu schöpfen. Als ein Unwetter droht den Garten und die Telefonzelle zu zerstören, zögert Yui nicht lange und macht sich auf, um das Telefon des Windes zu retten.

So fand ich‘s:
Das ist jetzt mein dritter Anlauf, meine Gedanken zu „Die Telefonzelle am Ende der Welt“ zu formulieren. Obwohl dieses Buch mich tief berührt hat - oder vielleicht auch gerade deswegen – tue ich mich schwer, die richtigen Worte zu finden, um diese Geschichte zu beschreiben.

Angefangen hat meine Reise ans „Ende der Welt“ mit dem Cover, das mich in seiner Schlichtheit und seinen zarten Farben quasi hypnotisiert hat und mir das Gefühl gab, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Aufgrund der Kurzbeschreibung und vor allem des Fakts, dass es diese Telefonzelle tatsächlich gibt, freute ich mich umso mehr auf die Lektüre.

Laura Imai Messinas Schreibstil ist genauso unaufdringlich wie das Cover und besticht durch leise, aber intensive Töne. Das Erzähltempo ist sehr gelassen und hat mich immer wieder Mal aus dem Alltagstrott rausgeholt, um inne zu halten. Für mich ist das also kein Buch, das ich in einem Rutsch durchlesen konnte.
Obschon man vom Seelenleben der Figuren so manches mitbekommt, bleibt man als Leser auf respektvoller Distanz. Da ich mich sonst immer sehr gerne in die Protagonisten hineinversetze, war das für mich eine ungewohnte, aber trotzdem sehr schöne Leseerfahrung. Kleine Aussagen und Einsichten haben mich oftmals dazu eingeladen, meine eigenen Gedanken schweifen zu lassen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch den richtigen Zeitpunkt braucht und man die Geschichte nicht immer gleich empfinden würde. Meiner Meinung nach ist das ein Buch, das für den Leser selber sehr persönlich werden kann. Für mich hat es zurzeit tatsächlich perfekt gepasst und mir sehr schöne Momente geschenkt – Momente in denen persönliche Trauer, aber auch Lebensfreude und Hoffnung ihren Platz gefunden haben.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Trauer und Schuld

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Es ist der 11. März 2011, als ein Seebeben vor der Ostküste Japans einen Tsunami auslöst und über 22.000 Opfer fordert. Um den Menschen in seinem Ort zu helfen, die Katastrophe zu bewältigen, installierte ...

Es ist der 11. März 2011, als ein Seebeben vor der Ostküste Japans einen Tsunami auslöst und über 22.000 Opfer fordert. Um den Menschen in seinem Ort zu helfen, die Katastrophe zu bewältigen, installierte Sasaki Itaru in seinem Garten eine Telefonzelle ohne Anschluss: das Telefon des Windes. Jedes Jahr kommen tausende Besucher hierher, um ein letztes Mal mit den Menschen zu sprechen, die sie verloren haben.

In diesem realen Garten lässt Laura Imai Messina in ihrem Roman „Die Telefonzelle am Ende der Welt“ ihre Protagonisten zum ersten Mal aufeinandertreffen. Radiomoderatorin Yui verlor durch den Tsunami ihre Mutter und ihre dreijährige Tochter, Arzt Takeshi seine Frau. Aus dieser Begegnung entwickelt sich über die Jahre eine tiefe Freundschaft und womöglich sogar etwas mehr. Doch die Situation ist vor allem für Yui nicht so einfach, denn Takeshi hat selbst eine kleine Tochter – kann sie jemals wieder eine Mutter sein?

Der Roman wird aus Yuis und Takeshis Perspektive erzählt; die Sprache ist dabei klangvoll, aber sehr zart und leise. Es sind nicht die großen emotionalen Ausbrüche, die verraten, wie es in den Figuren aussieht, sondern die kleinen Dinge: Yuis Übelkeit, wenn sie das Meer sieht, Takeshis Unsicherheit als alleinerziehender Vater, das traurige Schweigen von seiner kleinen Tochter Hana. In die Romanhandlung werden immer wieder kleine Zwischenkapitel eingeflochten, die mehr über die Charaktere oder das Geschehen preisgeben: die Playlist, die Yui am Tag des Tusnamis spielte, Dinge, die Hana am liebsten mit ihrer Mutter machte oder der Wortlaut von Takeshis Liebeserklärung an Yui. Diese kleinen Texte geben dem Buch einen Anschein von Authentizität, aber auch etwas Persönliches.

„Die Telefonzelle am Ende der Welt“ ist zwar auch eine Liebesgeschichte, aber vorrangig ein Roman über Trauer und Schuld. Neben Yui und Takeshi begegnen wir noch anderen Nebenfiguren, die Angehörige durch den Tsunami verloren haben – manchmal sogar, obwohl derjenige noch am Leben ist. Und wir erfahren, dass es nicht die eine Art zu trauern gibt, sondern viele, kleine, unterschiedliche Pfade, die irgendwann den Schmerz etwas lindern.

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