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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2021

Ein absolutes Lese-Highlight

Über Menschen
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Dora, eine erfolgreiche Werbetexterin, erträgt die Großstadt nicht mehr und zieht mit ihrer Hündin von Berlin weg nach Brandenburg, wo sie sich in dem kleinen Dorf Bracken ein altes Haus gekauft hat. Hinter ...

Dora, eine erfolgreiche Werbetexterin, erträgt die Großstadt nicht mehr und zieht mit ihrer Hündin von Berlin weg nach Brandenburg, wo sie sich in dem kleinen Dorf Bracken ein altes Haus gekauft hat. Hinter sich lässt sie nicht nur die Metropole, sondern auch ihren Freund Robert, der sich durch seine extremen Ansichten, unter anderem die Klimapolitik und den Lockdown betreffend, mehr und mehr von ihr entfernt.
Auf dem Land erhofft sich Dora Ruhe und Abstand, merkt aber schnell, dass es alles andere als idyllisch ist in ihrem neuen Wohnort.
Die Nachbarn entpuppen sich als rechtsgerichtet und entsprechen allen Vorurteilen. Und doch fühlt sich Dora zu diesen Menschen, die ihr auf ganz eigene Art Hilfe, Geborgenheit und Nähe geben, hingezogen.

Juli Zeh, die für ihr Werk bereits vielfach ausgezeichnet wurde, hat mit "Über Menschen" wieder einen wuchtigen Roman geschrieben, der einen sofort packt. Sie schafft es, dass man hin- und hergerissen ist zwischen Abneigung und Sympathie, was die Menschen in der Geschichte betrifft. Menschen, von denen man sich im wirklichen Leben ganz klar distanzieren würde.
Die Geschichte ist sehr berührend und bewegend, aber durchaus auch gespickt mit Witz und Ironie. Und je näher man zum Ende des Buches kommt, desto mehr wünscht man sich, dass es nie enden möge.

Eine großartige Lektüre, die lange nachklingt und einen sehr nachdenklich zurücklässt.
Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Ein absoluter Pageturner

Lebenssekunden
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1956 in Kassel: Angelika ist fast 16, geht aufs Gymnasium und hat eine Leidenschaft für die Fotografie. Eine Ausbildung in diesem Bereich zu machen, scheint aussichtslos, als die Schülerin von der Schule ...

1956 in Kassel: Angelika ist fast 16, geht aufs Gymnasium und hat eine Leidenschaft für die Fotografie. Eine Ausbildung in diesem Bereich zu machen, scheint aussichtslos, als die Schülerin von der Schule fliegt.
Gleichzeitig in Ostberlin: Christine wird ebenfalls bald 16. Ihr Alltag ist bestimmt vom Leistungssport in der DDR. Als erfolgreichreiche Kunstturnerin soll sie darauf getrimmt werden, ihr Land bei den Olympischen Spielen zu vertreten.
Geprägt von einschneidenden Erlebnissen müssen beide Mädchen ihren Alltag meistern und den richtigen Lebensweg finden in einer Zeit, die nicht einfach ist.
Als schließlich 1961 in Berlin die Mauer gebaut wird, treffen die zwei jungen Frauen aufeinander.

Die Bestseller-Autorin Katharina Fuchs hat mit "Lebenssekunden" ein beeindruckendes Buch geschrieben - ein Buch, das berührt, bewegt, das einen aufwühlt und auch zornig macht, wenn man sich das damalige Zeitgeschehen bewusst vor Augen führt.

Der Roman springt in einzelnen Kapiteln zwischen den Protagonistinnen hin und her, wodurch ein enormer Spannungsbogen entsteht. Durch diesen gewinnt das Buch unheimlich an Fahrt und wird zu einem regelrechten Pageturner.
Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Leichte Unterhaltung

Mein Glück in deinen Händen
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Sara und Mariel - zwei Schwestern, die schon in ihrer Kindheit Schwierigkeiten miteinander hatten, und die jetzt im Erwachsenenalter ziemlich zerstritten sind. Kein Wunder, denn Mariel hat sich in Saras ...

Sara und Mariel - zwei Schwestern, die schon in ihrer Kindheit Schwierigkeiten miteinander hatten, und die jetzt im Erwachsenenalter ziemlich zerstritten sind. Kein Wunder, denn Mariel hat sich in Saras Freund Carter verliebt und möchte ihn nun heiraten. Sara, die das Gefühl hat, Carter immer noch zu lieben, trifft dies mitten ins Herz. Und sie ist wild entschlossen, die Hochzeit ihrer Schwester zu sabotieren. Als Eventmanagerin hat sie so ihre Erfahrungen und Möglichkeiten, um in die Vorbereitungen einzugreifen und diese in eine Richtung zu lenken, die ihrer Schwester ganz sicher nicht gefallen wird.

Mary Simses hat mit "Mein Glück in deinen Händen" einen leichten Roman geschrieben, der sich schnell lesen lässt und der vor allem gespickt ist mit überaus komischen, skurrilen  Situationen. 
Mit den Protagonisten ist man schnell vertraut.  Die 400 Seiten lassen sich zügig lesen.
Wer eine leichte, anspruchslose Geschichte sucht, dem bereitet das Buch sicherlich großes Vergnügen. 



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Veröffentlicht am 05.03.2021

Brillant und spannend erzählt

Glückskinder
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"Glückskinder" von Teresa Simon - was für ein toller Roman!

Die Geschichte spielt im zerbombten München und beginnt 1945.

Im Mittelpunkt stehen vor allem zwei Frauen - Toni und Griet. Ihre Wege kreuzen ...

"Glückskinder" von Teresa Simon - was für ein toller Roman!

Die Geschichte spielt im zerbombten München und beginnt 1945.

Im Mittelpunkt stehen vor allem zwei Frauen - Toni und Griet. Ihre Wege kreuzen sich, als der Holländerin Griet ein Zimmer bei Tonis Tante zugewiesen wird. Der Krieg ist vorbei, die Zeiten bleiben hart. Der Schwarzmarkt boomt. Hier trifft sich, wer auf der Suche nach ein wenig Leben ist. Es wird gehandelt und getauscht - Zigaretten, Kaffee und Schmuck sind wertvolle Waren.

Brilliant erzählt die promovierte Historikerin Brigitte Riebe unter dem Pseudonym Teresa Simon über die damalige Zeit. Über die geheimnisvolle Griet, die als Zwangsarbeiterin im KZ-Lager in Giesing war und nun mit den Schatten der Vergangenheit zu kämpfen hat. Und über Toni und ihre Familie, die zusammen in München versuchen, den Alltag zu meistern in einer Zeit der Lebensmittelknappheit.

Entstanden ist ein spannender und berührender Roman über die Nachkriegszeit.

Das Buch hat noch dazu einen sehr informativen Anhang, der unter anderem aus einem Historischen Nachwort sowie einem Rezeptteil besteht.

Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Wunderbar philosophisch

Die Mitternachtsbibliothek
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Nora Seed, Mitte 30, fühlt sich am Ende. Der Job weg, die Katze tot und auch was Beziehungen betrifft, sieht es in Noras Leben schlecht aus. Sowohl zu ihrem Bruder, als auch zu ihrer besten Freundin ist ...

Nora Seed, Mitte 30, fühlt sich am Ende. Der Job weg, die Katze tot und auch was Beziehungen betrifft, sieht es in Noras Leben schlecht aus. Sowohl zu ihrem Bruder, als auch zu ihrer besten Freundin ist der Kontakt mehr oder weniger abgerissen. Sie beschließt letztendlich, sich das Leben zu nehmen. Doch das gelingt ihr nicht so ohne weiteres, denn Nora landet in einer Art Zwischenwelt, genauer gesagt in der "Mitternachtsbibliothek". Dort bekommt sie die Möglichkeit, andere Leben auszuprobieren. 
Wo wäre sie zum Beispiel jetzt, wenn sie an ihrer Karriere als erfolgreiche Schwimmerin hartnäckig weitergearbeitet hätte? Wie sähe ein gemeinsames Leben mit ihrem damaligen Freund Dan aus, wenn sie ihn nicht verlassen hätte? Diese und unzählige weitere Möglichkeiten bieten sich Nora in der Mitternachtsbibliothek in Form von Büchern. Und alle können ausprobiert werden. 

Matt Haig hat einen faszinierenden Roman geschrieben, der sich leicht und schnell lesen lässt. Man kann wunderbar in die Geschichte eintauchen und mit der Protagonistin mitfiebern, mit ihr leiden, sich mit ihr freuen. 
Mich hat diese Lektüre sehr fasziniert und begeistert. Sie lädt zum Philosophieren und Diskutieren ein und lässt einen über die wichtigen Dinge im Leben nachdenken. 
Von mir gibt's hier eine klare Leseempfehlung!

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