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Veröffentlicht am 17.03.2023

Modernes Märchen aus der Modewelt

Der Traum vom Leben
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1992 in Ostfriesland:

Luise lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof in der Provinz. Ihr Alltag besteht aus der Arbeit am Hof und ihrem Job in einem Friseursalon.

Von der großen, weiten Welt hat Luise ...

1992 in Ostfriesland:

Luise lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof in der Provinz. Ihr Alltag besteht aus der Arbeit am Hof und ihrem Job in einem Friseursalon.

Von der großen, weiten Welt hat Luise bisher noch nichts gesehen. Das ändert sich allerdings, als ein Star-Friseur bei einem Wettbewerb auf die 17-Jährige aufmerksam wird. Sie bekommt das Angebot, mit ihm nach Paris zu fahren und bei den großen Fashionshows die Models zu stylen.

Claudia Schiffer, Naomi Campbell, Christy Turlington, Linda Evangelista und wie sie alle heißen - ihnen begegnet Luise in Paris. Und sie wird eine von ihnen, denn als ein Model ausfällt, ist das ihre große Chance. Sie darf auf den Catwalk.

Und auch wir begegnen in diesem Roman den berühmte Models und Designern der 90er Jahre, tauchen ein in die schillernde Welt der Mode, erleben aber auch Neid und Intrigen. Wir lernen Paris kennen, die Stadt der Mode und der Liebe. Eine beeindruckende Metropole, die im Roman wunderbar beschrieben wird.

„Der Traum vom Leben“ hat sich schnell und leicht lesen lassen und hat mich durchaus gefesselt. Allerdings konnte mich diese Geschichte nicht so begeistern wie die anderen beiden Romane („Neuleben“ und „Lebenssekunden“), die ich von Katharina Fuchs bereit gelesen habe. Vieles war mir doch etwas zu oberflächlich erzählt.

Aber es war trotz allem eine nette Geschichte, die mich an einem verregneten Wochenende - wenn auch nur literarisch - nach Paris entführt und mir kurzweilige Stunden beschert hat.

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Veröffentlicht am 09.03.2023

Leise Töne

Leonard und Paul
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Sie sind beste Freunde - Leonard und Paul - und beide etwas unbeholfen, was das Leben und besonders den Umgang mit Frauen anbelangt.
Sie drängen sich nicht in den Vordergrund und lassen lieber andere große ...

Sie sind beste Freunde - Leonard und Paul - und beide etwas unbeholfen, was das Leben und besonders den Umgang mit Frauen anbelangt.
Sie drängen sich nicht in den Vordergrund und lassen lieber andere große Reden schwingen.
Und doch sind beide ganz besondere Menschen, Menschen mit Herz und Verstand, wie man so schön sagt.
Durch ihre etwas spezielle Art ergeben sich immer wieder Situationen, die uns beim Lesen schmunzeln lassen.

„Leonard und Paul“ ist ein Buch der leisen Töne. Vieles spielt sich zwischen den Zeilen ab. Es ist eine warmherzige Geschichte, so amüsant und rührend geschrieben und so tiefgründig.
Ein Buch, das man mit einem Lächeln im Gesicht beendet und das einen mit richtig guter Laune zurücklässt.
Übersetzt wurde der Roman aus dem irischen Englisch von Andrea O‘Brien. Er erscheint am 20. März bei Woywod & Meurer. Hinter dem Verlagslabel stehen Torsten Woywod und Frauke Meurer.
Bleibt zu hoffen, dass die beiden noch viele wunderbare Bücher veröffentlichen werden.
Für mich ist die Lektüre ein kleines Juwel und ein absolutes Lese-Highlight.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

So emotional und spannend

In blaukalter Tiefe
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Das war mal wieder ein Leseerlebnis ganz nach meinem Geschmack. So mitreißend wie die stürmische Ostsee, so ist dieses Buch. Sehr stark!

„Segeltörn, Pärchenlügen, Eskalation“ - drei Begriffe, mit denen ...

Das war mal wieder ein Leseerlebnis ganz nach meinem Geschmack. So mitreißend wie die stürmische Ostsee, so ist dieses Buch. Sehr stark!

„Segeltörn, Pärchenlügen, Eskalation“ - drei Begriffe, mit denen Kristina Hauff ihren neuen Roman beschreibt.
Worum geht’s?
Andreas, einer der renommiertesten Wirtschaftsstrafverteidiger Deutschlands, lädt seinen jungen Kollegen Daniel und dessen Partnerin Tanja, die in einem Pflegeheim arbeitet, zu einem Segelurlaub ein. Mit an Bord sind Caroline, die Frau von Andreas, Chefredakteurin eines Hochglanzmagazines, sowie Eric, der angeheuerte Skipper und Eigentümer der Segelyacht.

Schon zu Beginn spürt man die Spannungen zwischen den einzelnen Personen. Andreas, der es nicht gewohnt ist, Anweisungen zu bekommen. Daniel, unterwürfig seinem Chef gegenüber. Caroline, die an ihrer Ehe zweifelt. Tanja, die sich unwohl fühlt in diesen gehobenen Kreisen. Und auch Eric scheint nicht mit sich im Reinen zu sein.
Es sollte eine schöne gemeinsame Zeit werden, der zehntägige Törn durch die schwedischen Schären. Doch aus der anfangs ruhigen Ostsee wird ein tosendes Meer. Und genauso wie sich die Wetterlage zuspitzt, entwickelt sich die Stimmung an Bord - zu einem Drama auf See.

Kristina Hauff hat einen Roman geschaffen voll von Emotionen und Spannung. So atmosphärisch wie das Cover ist auch der Schreibstil. Ich bin sehr begeistert, daher gibt’s von mir eine ganz klare Leseempfehlung.
Und „In blaukalter Tiefe" steht nun auf meiner Liste der Lese-Highlights 2023.

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Väter und Söhne

Saubere Zeiten
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„Rei in der Tube“ - da werden bei mir Kindheitserinnerungen wach, denn meine Eltern hatten dieses Waschmittel in den 70er- und 80er-Jahren immer in unseren Urlauben dabei. Und dann wurden damit einzelne ...

„Rei in der Tube“ - da werden bei mir Kindheitserinnerungen wach, denn meine Eltern hatten dieses Waschmittel in den 70er- und 80er-Jahren immer in unseren Urlauben dabei. Und dann wurden damit einzelne Kleidungsstücke im Waschbecken rausgewaschen.

Erfunden wurde „Rei in der Tube“ von Andreas Wunns Großvater. Er hatte eine Drogerie in St. Ingbert und war mit seiner Waschmittelmarke Rei in der Nachkriegszeit sehr erfolgreich. Dies hat sich allerdings dann geändert, denn bereits Mitte der 1950er verlor er sein Vermögen selbstverschuldet wieder.
Der Journalist Andreas Wunn hat nun in seinem Buch „Saubere Zeiten“ Teile dieser Familiengeschichte mit Fiktivem verwoben und so einen sehr lesenswerten Roman geschaffen.

Der Ich-Erzähler Jakob Auber reist von Berlin nach Trier, wo sein Vater im Sterben liegt. Und er begibt sich dort in der alten Heimat zurück in die Vergangenheit, macht sich auf die Suche nach Antworten - Antworten auf offene Fragen, die sein Vater hinterlassen hat. Dabei führen die Spuren bis nach Rio de Janeiro an die Copacabana.
Es geht um die Beziehung zwischen Vätern und Söhnen, um Schuld und Vergebung, um Zeiten, in denen nicht jeder eine weiße Weste hatte.

Vergangenheit und Gegenwart wechseln sich in dieser Geschichte nahtlos ab und werden nicht immer klar abgegrenzt. Teilweise musste ich beim Lesen kurz überlegen, auf welcher Zeitebene der Roman gerade spielt. Aber genau das hat für mich die Lektüre so attraktiv gemacht. Dieses Ineinandergreifen der Geschehnisse und die Zeitsprünge - das alles ist hier wunderbar gelungen. Ein fesselndes Debüt, das sich sehr gut lesen lässt. Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 09.02.2023

Auf den Spuren der Vergangenheit

Als Großmutter im Regen tanzte
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Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann zieht Juni sich in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter Tekla auf einer kleinen Insel in Norwegen zurück.
Beim Durchstöbern der Zimmer findet sie unter ...

Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann zieht Juni sich in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter Tekla auf einer kleinen Insel in Norwegen zurück.
Beim Durchstöbern der Zimmer findet sie unter anderem ein Foto, welches Tekla in jungen Jahren mit einem unbekannten Mann zeigt. Noch dazu ist das Datum auf der Heiratsurkunde der Großeltern verwirrend.
Juni beschäftigt dies sehr, denn zu eh schon offenen Fragen ihrer Familiengeschichte kommen hiermit noch weitere dazu. Sowohl Junis bereits verstorbene Mutter, als auch ihre Oma haben einige Geheimnisse hinterlassen. Und beide Menschen kann sie nun nicht mehr fragen.
Also macht sie sich selbst auf die Suche nach ihren Vorfahren. Dabei führen Juni die Spuren von Norwegen aus nach Berlin und Demmin in Ostdeutschland.

In einzelnen Kapiteln reisen wir in dem historischen Roman zurück in die Nachkriegszeit und erfahren vom großen Leid und den Nöten der vielen Menschen damals in den zerbombten Städten und Dörfern.
Sehr beeindruckend und fesselnd erzählt Trude Teige über die damalige Zeit. Das Buch nimmt einen ab der ersten Seite mit und lässt einen bis zum Schluss nicht mehr los. Erzählt wird aus verschiedenen Sichtweisen, was der Lektüre zusätzlich Spannung verleiht. Sehr empfehlenswert!

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