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Veröffentlicht am 24.08.2020

Was für ein Job...

Der Raum, in dem alles geschah
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John Bolton ist für seine Hartnäckigkeit bei so manchem Politiker bekannt. Aber bei Donald Trump musste er gehen. Stets darauf bedacht, nicht auf irgendeinem Randposten zu verharren, gelingt es ihm durch ...

John Bolton ist für seine Hartnäckigkeit bei so manchem Politiker bekannt. Aber bei Donald Trump musste er gehen. Stets darauf bedacht, nicht auf irgendeinem Randposten zu verharren, gelingt es ihm durch gute Kontakte und Insiderwissen, seinen finalen Posten als Nationaler Sicherheitsberater unter Trump zu ergattern.

Endlich ernannt und was jetzt? Syrienkriese, Atomproblem Iran und ja, die abertausenden Grabenkriege im eigenen kleinen Weißen Haus.

Selbst für einen alten Haudegen wie Bolton ist es schwierig, die aktuelle Lage im Oval Office anfangs zu durchblicken. Die Jahre Obamas haben seiner Meinung nach die Verwaltung mit unfähigem Personal aufgeblasen, was man nun nur schwer wieder entlassen kann.

Doch Bolton ist gewieft. Er kennt seine internationalen Gegenüber, sei es Putin, Merkel oder gar den kleinen Franzosen Macron. Jahrelang im politischen Haifischbecken erprobt, kommt er gut mit seiner ganz eigenen Strategie voran. Wäre da nicht sein Chef.

POTUS, und das muss auch Bolton schneller feststellen, als ihm lieb ist, ist unberechenbar. Sein Twitteraccount dient diesem als Waffe und Allheilmittel. Egal ob es nationale oder internationale Probleme gibt, souverän werden diese mit Twitter gelöst.

Intern im Oval Office brodelt es gewaltig. Hier treffen Machtmenschen aufeinander. Mitten drin steht Trumps Familie, die natürlich beratend zur Verfügung steht.

Bolton plaudert direkt aus dem Nähkästchen. Illustre Figuren wie Bannon, Kushner, Pompeo und Pence zeigen ihre wahre Macht. Eigenwillige Vorstellungen, wie ein solches Land regiert werden sollte, verfolgen den Leser. Kopfschütteln vorprogrammiert.

Fazit:

Wer gute Politikersprüche sucht, wird hier fündig. John Bolten liebt es, Kissinger und Konsorten zu zitieren. Ihm gelingt es mit Leichtigkeit, an den richtigen Fäden zu ziehen. Beeindruckend schildert er seinen ganz privaten Kampf gegen die Unfähigkeit eines Regierungsapparates und muss dennoch feststellen, dass er in Donald Trump einen würdigen Gegner gefunden hat.

Aber auch hier gilt: Nach der Wahl ist vor der Wahl….

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Cedrics magische Welt

Die Chroniken von Mistle End – Teil 1: Der Greif erwacht
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Cedric hat es nicht leicht. Ständig muss er mit seinem Vater umziehen. Als dieser endlich im fernen Schottland einen festen Arbeitsvertrag als Lehrer erhält, hofft die kleine Familie, dass sie endlich ...

Cedric hat es nicht leicht. Ständig muss er mit seinem Vater umziehen. Als dieser endlich im fernen Schottland einen festen Arbeitsvertrag als Lehrer erhält, hofft die kleine Familie, dass sie endlich eine Heimat finden werden.

Mistle End entpuppt sich als schrulliges kleines und sehr altes Dorf abseits scheinbar jeglicher Zivilisation in den Schottischen Highlands.

Umgeben von einer steinernen Festungsmauer wirkt das kleine und beschauliche Mistle End auf Cedric wie eine Reise ins tiefste Mittelalter.

Überrascht wird Cedric, als er gleich und unverhofft Freundschaft schließt. Die Zwillinge Emily und Elliot machen es ihm leicht, sich in Mistle End anzukommen.

Doch die erste Nacht wird für Cedric zum wahren Albtraum. Ein magischer Greif wacht vor seinem Schlafzimmerfenster und stellt ihm seltsame Fragen, welche Cedric nicht zu beantworten weiß.

Seine Erkundungstour am nächsten Morgen nimmt ihm die Angst. Auf jeder Zinne und jedem Zaun findet sich der Greif in Form von Steinfiguren wieder. Also alles nur geträumt.

Von wegen. Der Nachbarsjunge Duncan, mit dem Cedric gleich eine fiese Auseinandersetzung hat, entpuppt sich als Werwolf und Emily und Elliot machen ihm darauf gleich klar, dass es sich bei Mistle End nicht um ein ganz normales schottisches Dorf handelt.

Doch Cedric sträubt sich gegen diese Wahrheit. Den Glauben an Magie, Geister und Gnome überlässt er lieber seinem Vater, dessen mitgebrachte Bibliothek genügend Material dafür bietet.

Wäre da nicht die nächste Nacht im Anmarsch und der magische Greif, der immer noch auf eine Antwort Cedrics wartet.

Mit Benedict Mirow gelingt es dem Hörer spielend leicht, sich in Mistle End einzuleben. Ob Greif, Werwolf oder einfach nur eine Hexe, hier wird man definitiv fündig.

Cedric muss sich im ersten Teil mit seiner jungen Vergangenheit beschäftigen. Auch wenn sein Vater anfangs ausweicht, ist ihm klar, dass der frühe Tod seiner Mutter auch ihn schon sehr lange beschäftigt.

Die Suche nach der Herkunft Cedrics beginnt und dank der Hilfe von Emily und Elliot fällt es dem jungen Cedric leichter, sich mit seinem wohl magischen Schicksal abzufinden.

Mistle End ist einfach bezaubernd magisch und ausgezeichnet gut vertont. Immerhin über sechs Stunden magischer Hörgenuss macht unglaublich neugierig auf Cedrics Zukunft als frisch gebackener Druide und natürlich auch um weitere Geheimnisse in Mistle End.

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Veröffentlicht am 15.08.2020

Ein brutaler Mord

Nordlicht - Die Spur des Mörders
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Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg ermitteln wieder. In ihrem neuen Fall findet Karl Bentien seinen unfreiwilligen Tod auf einem Flensburger Friedhof. Auf dem Sockel des Idstedt-Löwen wurde der Rentner brutal ...

Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg ermitteln wieder. In ihrem neuen Fall findet Karl Bentien seinen unfreiwilligen Tod auf einem Flensburger Friedhof. Auf dem Sockel des Idstedt-Löwen wurde der Rentner brutal zu Tode getreten.

Der Tote gehörte der dänischen Minderheit an. Vibeke muss also erneut auf ihren dänischen Kollegen Rasmus Nyborg zurückgreifen.

Das Thema gilt als hochsensibel. Steht doch ausgerechnet demnächst die Jahrhundertfeier der dänischen Minderheit als Festakt bevor. Bentien hat sich als pensionierter Studienrat sehr mit der Deutsch-Dänischen Historie befasst. In mühevoller Recherchearbeit sollte seine Ausstellung bald eröffnet werden.

Vibeke und Rasmus ermitteln in alle Richtungen. Bentien war kein Menschenfreund, hatte kaum Kontakt zu seinem eigenen Sohn.

Bald schon stellt sich heraus, dass Bentien sich bei seinen Recherchen auf eine ganz bestimmte Zeit und auf ganz bestimmte Personen beschränkte.

Das Team um Vibeke und Rasmus taucht tief ein in die Deutsch-Dänische Geschichte. Dies führt die beiden mehrfach nach Dänemark in kleine Ortschaften sowie zu Ermittlungen rund um Flensburg.

Dies führt dazu, dass doch einige vermeintliche Täter an der Ermittlungswand hängen bleiben. Familiengeheimnisse werden aufgedeckt und die bitteren Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg hängen tief über den Verdächtigen.

Bentiens eigene Geschichte führt zu Zeitzeugen, Grabsteinen und der Flucht der Deutschen in dänische Auffanglager. Durch einen Zufall kommt Vibeke dem Täter zu nah. Die Recherche endet mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus.

Obwohl Rasmus, der sich nach dem Tod seines Sohnes und der Trennung von der Mutter mehr schlecht als recht selbst wieder findet, kommt er gerade wegen seiner aufdringlichen und nicht immer freundlichen Art gerade bei den Verdächtigen auf Dänischer Seite gut voran.

Doch auch in der Gegenwart jagt ein Schicksal das nächste und auch Vibeke bleibt nicht verschont. Tag für Tag wird sie bei den Ermittlungen mit ihrer eigenen Kindheit konfrontiert.

Fazit:

Anette Hinrichs hat mit Nordlicht „Die Spur des Mörders“ einen wirklich ausgefuchsten spannenden Krimi geschaffen, der zwar Lokal zwischen dem unteren Teil Dänemarks und dem deutschen Flensburg angesiedelt ist, für mich jedoch nicht zu den klassischen Lokalkrimis zählt.

Spielend wird man als Hörer mit hinein in die Querelen zwischen der dänischen Minderheit und den damaligen wie auch heutigen Probleme hineingezogen.

Die Ermittlungen führen in eine düstere Zeit zurück und lassen dunkle Familiengeheimnisse ans Tageslicht treten.

Vera Teltz leiht dem Hörbuch ihre Stimme. Eine ausgezeichnete Wahl!

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Mut zur Wahrheit?

Berliner Briefe
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Susanne Kerckhoff ist mutig. Sie lässt sich auch, zumindest in einem Teil ihres kurzen Lebens, nichts vorschreiben. Im Gegenteil, sie dominiert die damalige Männerwelt der DDR.

1948 veröffentlicht Kerckhoff ...

Susanne Kerckhoff ist mutig. Sie lässt sich auch, zumindest in einem Teil ihres kurzen Lebens, nichts vorschreiben. Im Gegenteil, sie dominiert die damalige Männerwelt der DDR.

1948 veröffentlicht Kerckhoff ihren halbfiktiven Roman. Für damalige Zeiten modern in kurzen Briefen verpackt, erzählt die junge Helene per Post ihrem Jungendfreund Hans ihre Sicht des Krieges.

Hans fehlende Antworten als emigrierter Jude aus Paris machen es dem Leser möglich, selbst auf Helenes Briefe zu antworten.

Aufrichtig und schonungslos offen berichtet Helene von der Sinnlosigkeit des Krieges und dem besonderen Ton, den die Nachkriegszeit vorgibt. Doch will man das so kurz nach der so schweren Kriegszeit lesen?

Kerckhoff beschließt, dass die Zeit reif für die Wahrheit ist. Sie hofft inständig auf den Sinneswandel der Menschen, nichtsahnend, dass sie mit ihrer journalistischen Art, gleichwohl erneut auf Gegenliebe stößt.

Sie muss sich wie Helene im Laufe der Zeit eingestehen, das Freiheit nicht wirklich Freiheit bedeutet und das auch in der DDR keineswegs der Feminismus frei gelebt werden kann.

Helene schreibt offen über ihre Hilflosigkeit an Hans. Dennoch leuchtet ein Innerer Funke, immer auf der Sehnsucht nach Freiheit und Hoffnung in ihr, der nur schwer zu löschen ist.

Helene, wie auch Susanne, gibt es keine Alternative. Während Susanne den Freitod wählt, bleibt Helenes Zukunft für den Leser offen. Man muss sich als Leser, wie auch schon bei Hans fehlenden Schreiben, die „Freiheit“ nehmen, selbst zu antworten.

Dank Peter Graf erfahren wir ein wenig mehr über diese mutige Frau, die ihren ganz eigenen Weg ging.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Die Hexe und der Tod

Das verlassene Haus. Der dritte Fall für Gamache
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Teil 3 der kanadischen Chief Inspector Gamache Krimireihe!

Inspector Gamache muss erneut in dem mysteriösen Hadley House ermitteln.

Während der Osterfeiertage macht in Gabris B&B eine Wicca halt. ...


Teil 3 der kanadischen Chief Inspector Gamache Krimireihe!

Inspector Gamache muss erneut in dem mysteriösen Hadley House ermitteln.

Während der Osterfeiertage macht in Gabris B&B eine Wicca halt. Sie bietet auf Gabris Wunsch eine Séance in ihrem Restaurant an. Doch es stellt sich heraus, dass währenddessen nichts geschieht.

Die Wicca Jeanne beschließt dann, die nächste Séance in das alte Hadley House zu verlegen, da es dort ja angeblich spuken soll und hier die Geister leichter zu rufen sind.

Dort angekommen und mitten in der Séance stirbt die Teilnehmerin Madeleine Favreau scheinbar vor Schreck.

Gamache wird zu dem Fall hinzugezogen, als sich herausstellt, dass Madeleine keineswegs an einer Séance, sondern an einer Überdosis eines verbotenen Medikamentes starb.

In Three Pines, diesem besinnlichen und hübschen kleinen Dorfanger an der amerikanischen Grenze geht also erneut ein Mörder um. Die Bewohner, allesamt eigen, aber geliebt und behütet, müssen feststellen, dass der Spuk des alten Hadley House erneut Angst schürt.

Selbst Gamache und sein Ermittlerteam haben mit der Vergangenheit der alten Mühle zu kämpfen.

Es gibt zahlreiche Verdächtige unter den Dorfbewohnern und nicht nur, dass die Ermittlungen ergeben, dass Madeleine eine überaus beliebte Mitbewohnerin war, sondern Gamache selbst ins Visier einer perfiden Presskampagne gerät.

Seine Ermittlungen, die ihn einst berühmt machten, holen ihn nun ein. Die eigenen Reihen geraten ins Schwanken und es fällt ihm schwer, den Auslöser in Montreal zu finden. Gekonnt zieht er auch hier seine Schlussfolgerungen und muss sich dennoch eingestehen, dass es sich dieses Mal wahrscheinlich um seine letzte Mordermittlung handeln wird.

Unterstützt von seinem eigenen Team und mutigen Dorfbewohnern stürzt er sich in einen dunklen bedrohlichen Kampf und hofft inständig, allem Spuk endgültig ein Ende zu setzen.

Der dritte Fall (auf Deutsch unter „Der grausame Monat“ sowie „Das verlassene Haus“ veröffentlicht) macht natürlich wieder Lust auf den nächsten Teil. Ich habe mich hier für die kanadischen Titel im Original entschieden, da die deutsche Veröffentlichung sich leider nicht an die Erscheinungsreihe hält.

Mit Hans-Werner Meyer wirklich ausgezeichnet gut vertont.
Mit Louise Penny begibt man sich in das beschauliche Three Pines und glaubt dort angekommen zu sein. Liebreiz umgibt einen aber hinter der Fassade scheint genau dies stets auch das Böse heraufzubeschwören.

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