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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2022

sehr nervige Protagonisten

Das Herz der Quelle (2). Sternenfinsternis
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Nachdem der erste Teil der Dilogie mir nicht überragend gefallen, mich am Ende aber doch überrascht hat, habe ich mich sehr auf den zweiten Teil gefreut. Allerdings konnte ich lange nicht wirklich mit ...

Nachdem der erste Teil der Dilogie mir nicht überragend gefallen, mich am Ende aber doch überrascht hat, habe ich mich sehr auf den zweiten Teil gefreut. Allerdings konnte ich lange nicht wirklich mit den Charakteren warm werden, besonders mit dem männlichen Protagonisten, der als Hauptcharakter neu war. Die Geschichte hat sich außerdem im ersten Drittel des Buches hingezogen, bis sie dann durch ein relativ unerwartetes Ereignis ins Rollen gebracht wurde.
Allerdings haben mich ab dieser Stelle die Protagonist:innen sehr genervt. Ein ständiges hin und her zwischen Vertrauen und Misstrauen, ein paar Mal zu viel Verzeihen und eine doch etwas plötzliche und auch nicht wirklich nachvollziehbare, wenn auch zugegeben süße, Liebesgeschichte haben es mir sehr schwer gemacht mich auf das Buch einzulassen. Wenn der Plot nicht so interessant gewesen wäre, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht, wäre das für mich ein absoluter Abbruch-Grund gewesen.
Man weiß als Leser sehr lange nichts über den eigentlichen Höhepunkt der Geschichte und bekommt dann aber plötzlich alle Informationen auf einen Schlag, was nicht nur anstrengend zu verstehen, sondern auch nicht notwendig gewesen wäre. Viel früher hätte man mit der Enthüllung von Geheimnissen beginnen und so der Geschichte bereits eher mehr Schwung und Logik geben können. Der Höhepunkt hat mir dann jedoch, wie auch schon im ersten Teil, wieder sehr gut gefallen. Es war genug Spannung da, ich konnte mit den Charakteren mitfiebern und dennoch wurde man über den genauen Ausgang lange genug im Dunkeln gelassen. Es gab auch einen Plot Twist, der für mich ganz und gar unvorhersehbar war und mich positiv überrascht hat.
Nichtsdestotrotz war ich froh, als die Geschichte zu Ende war. Von der Grund Idee eine großartige Geschichte, leider hat es für mich an der Umsetzung zu viele Schwachpunkte gegeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.01.2022

Verwirrend und trotzdem auf irgendeine Art logisch

Die Türme des Februar
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Das Buch war bei mir ein auf und ab der Gefühle. Das hat aber in dem Fall nichts mit der besonderen Emotionalität dieses Buches zu tun, sondern eher mit der Hass-Liebe, die ich bei dieser Geschichte empfinde. ...

Das Buch war bei mir ein auf und ab der Gefühle. Das hat aber in dem Fall nichts mit der besonderen Emotionalität dieses Buches zu tun, sondern eher mit der Hass-Liebe, die ich bei dieser Geschichte empfinde. Einerseits fand ich sie eher flach und war mehrmals kurz davor mit dem Lesen aufzuhören, andererseits ist die Idee und die Art, wie das Buch mit der Realität verflochten ist, so genial wie ich es bisher nicht gelesen habe.
Es handelt sich um ein Tagebuch, dass mit nachträglichen Ergänzungen, durchgestrichenen Zeilen, unterbrochenen Sätzen und so weiter dargestellt wird. Außerdem schreibt nicht nur der Protagonist in diesem, sondern einzelne Einträge sind auch von anderen Charakteren vorgenommen worden. Teilweise macht es das, auch, weil es einige kleinere Zeitsprünge gibt und die Einträge teilweise verworren geschrieben sind, schwer, ganz mitzukommen mit den Ereignissen und oft musste ich Seiten oder Einträge zweimal lesen, um sie zu verstehen. Dass das nicht gerade zu einem angenehmen Leseerlebnis, im Gegenteil, zu einem sehr anstrengendem, führt, dürfte klar sein.
Auch in der Geschichte an sich taten sich für mich große Fragezeichen auf, da Handlungsstränge nur kurz angeschnitten und nie weitergeführt wurden. Plötzlich tauchte auch noch eine Liebesgeschichte auf, ohne die geringste Ankündigung und so ausgeführt, als ob die Liebe über Nacht entstanden wäre.
Allerdings handelt es sich natürlich, wie schon gesagt, um ein Tagebuch und keine Erzählung, was diese Kritikpunkte zum großen Teil erklärt. Trotzdem hätte ich mir zumindest ein paar Details mehr gewünscht.
Besonders gut fand ich aber die Einbettung in die Realität, was tatsächlich bei mir dazu geführt hat, zu hinterfragen, ob an der ganzen Geschichte doch etwas Wahres dran ist. Das liegt vor Allem am Vor- und Nachwort vom Autor, der darin erklärt, er hätte das Tagebuch selbst zugeschickt bekommen und nur Dinge wie Rechtschreibfehler daran verändert. Auch die doch für einen 14-jährigen realistische Art ein Tagebuch zu führen, der Protagonist ist in diesem Alter, lässt die ganze Geschichte auf eine fast unheimliche Art sehr echt und realitätsnah erscheinen.
Ich bin also sehr hin und her gerissen und werde das Buch sicherlich auch irgendwann noch ein zweites Mal lesen, da das Vorwissen zu deutlich weniger Verwirrung führen kann und mir eventuell dann auch deutlich besser gefällt. Wer allerdings auf ein entspanntes und chronologisches Leseerlebnis hofft, sollte von diesem Buch die Finger lassen, es ist wirklich das Gegenteil davon. Trotzdem wird mir die Geschichte lange im Gedächtnis bleiben und wer weiß, auf was er sich einlässt, wird sicher nicht enttäuscht.

Veröffentlicht am 20.01.2022

Voller Akzeptanz und Liebe

Gänseblümchen
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Ich muss ehrlich sein, nach etwa 20 % des Buches war ich kurz davor es abzubrechen. Im Nachhinein bin ich froh es nicht getan zu haben, da mir sonst eine wunderbare und süße Geschichte entgangen wäre. ...

Ich muss ehrlich sein, nach etwa 20 % des Buches war ich kurz davor es abzubrechen. Im Nachhinein bin ich froh es nicht getan zu haben, da mir sonst eine wunderbare und süße Geschichte entgangen wäre. Aber mal der Reihe nach.
Das Vorwort hat mich sehr berührt, weil sich meiner Meinung nach jede:r sofort willkommen fühlen kann. Es wird von Anfang an gegendert, was ich das erste Mal bei einem Roman gesehen habe, und ausführlich und dennoch unkompliziert die nicht-binäre Genderidentität mitsamt der Pronomen, die verwendet werden können, erklärt. Es wird klar, dass es dem Autor selbst sehr am Herzen liegt, Intoleranzen aus dem Weg zu räumen, ebenso wie das verbreitete Bild der Heteronormativität. Dass Elias Finley das Wohl der Leser:innen am Herzen liegt, sieht man auch in der gut ausgearbeiteten Trigger-Liste, auf die er explizit ebenfalls im Vorwort hinweist.
Doch so wohl ich mich in den ersten Seiten auch gefühlt habe, so enttäuscht war ich dann erst einmal bei der Geschichte. Der Schreibstil ist sehr kindlich gehalten und gerade bei einem Liebesroman, bei dem meist früher oder später sexuelle Handlungen zum Thema werden, finde ich es sehr unangenehm das Gefühl zu haben, aus der Sicht eines jungen pubertierenden Menschen zu lesen. Davon abgesehen ist der Protagonist 19 Jahre alt, was eine gewisse Reife und Selbständigkeit vermuten lässt, die ich im ersten Viertel des Buches viel zu selten erkannt habe. Er wird schon am Anfang als sehr emotional beschrieben und ging mir damit manchmal sehr auf die Nerven. Wenn in jedem Kapitel der Protagonist in Tränen ausbricht, so dass er auf mich teilweise fast wie ein bockiges Kind wirkt, kommt mir das für einen 19-jährigen schon sehr komisch vor. Die anbahnende Liebe erinnerte mich anfangs auch eher an die ersten Versuche von 13-Jährigen, was es insgesamt sehr unangenehm und anstrengend gemacht hat, sich auf die Geschichte einzulassen.
Im Laufe des Buches hat sich das etwas gewandelt. Meine Vermutung ist, dass der Autor mit Absicht im ersten Viertel einen unsicheren, kindlicheren Schreibstil gewählt hat, um die Entwicklung der Charaktere und der gesamten Geschichte zu verdeutlichen, was meiner Meinung nach etwas nach hinten los gegangen ist, weil es bei mir fast zu einem Abbruch des Buches geführt hat.
Doch als die Geschichte dann etwas ins Rollen gekommen ist und ich mich ab etwa der Hälfte auch langsam mit den Charakteren identifizieren konnte, hatte ich Spaß am Lesen. Es war zwar alles sehr vorhersehbar und manchmal konnte ich über Streitigkeiten, die im Buch entstanden sind, nur schmunzeln, da sie mit der eigentlichen Handlung wenig zu tun haben und dementsprechend auf mich sehr unnötig gewirkt haben, aber dennoch mochte ich die Entwicklung einiger Charaktere und auch den Zusammenhalt der Protagonist*innen fand ich sehr schön zu lesen.
Ich fand es außerdem dann doch überraschend, dass einige verschiedene Labels aus der Pride-Community aufgetaucht sind und nicht, wie so oft, nur die bekanntesten. Das macht das Buch für mich zu einer Art Wohlfühlort und Menschen, die sich mit der Thematik nie wirklich befasst haben, können bestimmt daraus lernen.
Insgesamt kann ich das Buch jeden ans Herz legen, wenn man über die ersten 25 % hinwegsehen kann. Die Geschichte an sich ist nicht übermäßig besonders, aber diese queere Umgebung und die Akzeptanz, die dort herrscht, haben mir oft ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Veröffentlicht am 18.01.2022

Überraschende Wendung

Das Herz der Quelle. Sternensturm
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Zuerst muss ich ganz kurz erwähnen: Was ist das bitte für ein wunderschönes Cover? Einmal der bunte Nebel mit den Silhouetten und zum anderen die silber schimmernden Glitzerpartikel als Sterne. Allein ...

Zuerst muss ich ganz kurz erwähnen: Was ist das bitte für ein wunderschönes Cover? Einmal der bunte Nebel mit den Silhouetten und zum anderen die silber schimmernden Glitzerpartikel als Sterne. Allein das Cover war für mich ein absoluter Kaufgrund.
Auch der Prolog klingt vielversprechend. Etwas mystisch und lässt einen genug im Unklaren, um neugierig auf das Buch zu machen. Allerdings ist mir schnell der Schreibstil aufgefallen, nicht unbedingt positiv. Es ist eben der typisch locker leichte Schreibstil, den man oftmals von Young Adult – Büchern gewohnt ist. Ohne besondere Tiefe und Gefühl. Das hat mir mal wieder klar gemacht, warum ich lange kein Jugendbuch mehr gelesen habe, trifft einfach nicht wirklich meinen Geschmack. Für viele Leute ist das aber genau das, was sie an diesem Genre mögen, weshalb das kein Grund sein soll, das Buch nicht zu lesen.
Und es wurde auch besser. Mit jeder Seite war ich mehr gefesselt in der Geschichte, da ganz langsam, allerdings etwas zu langsam, die Charaktere eine gewisse Tiefe bekommen haben und der Plot außerdem mit jedem Puzzlestück stimmiger und auch spannender geworden ist. Ich habe mich nach vielleicht einem drittel des Buches deshalb gut mit dem Schreibstil abgefunden.
Die Protagonistin ist mir manchmal tierisch auf die Nerven gegangen, ebenfalls die Protagonisten, die allesamt Stimmungsschwankungen zu haben scheinen. Das kann man aber glücklicherweise die meiste Zeit ignorieren.
Wirklich überzeugt hat mich dann allerdings das letzte drittel des Buches, das meine Bewertung dann regelrecht auf den Kopf gestellt habe, da ich mit so einer komplexen Auflösung, nach dem doch recht einfachen Plot, nicht gerechnet habe. Es ging plötzlich alles drunter und drüber, und auch wenn das Ende des Buches irgendwann doch zu erwarten war, gab es Handlungsverläufe, mit denen ich nicht gerechnet habe. Die letzten 120 Seiten habe ich regelrecht verschlungen.
Anders, als ich erst gedacht habe, hat mich die Geschichte, und irgendwann sogar der Schreibstil, soweit abgeholt, dass ich den zweiten Teil auf jeden Fall lesen werde. Auch Charakterentwicklungen, beziehungsweise -enthüllungen, waren so weit überraschend, dass ich mich darauf freue, die „neuen“ Charaktere besser kennenzulernen.

Veröffentlicht am 18.01.2022

Genial und verstörend zugleich

Die dunkle Seite des Mondes
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Ich bin sehr hin und her gerissen von dem Buch. Es war gut, keine Frage. Oftmals verstörend und erschreckend, dennoch gut geschrieben und weckt mein Interesse an psychologischen Fakten über halluzinogenen ...

Ich bin sehr hin und her gerissen von dem Buch. Es war gut, keine Frage. Oftmals verstörend und erschreckend, dennoch gut geschrieben und weckt mein Interesse an psychologischen Fakten über halluzinogenen Pilzen.

Der Plot ist relativ unvorhersehbar und reist gerade in der ersten Hälfte des Buches mit, wie es nur wenige Bücher schaffen. Der zweiten Hälfte jedoch fehlt es eindeutig an der Spannung, die mir in der ersten Hälfte gerade so gut gefallen hat. Man konnte außerdem das Ende schon lange vorher erahnen, da ein anderes Auflösen der Geschichte irgendwann kaum noch möglich gewesen wäre.

Der Schluss des Buches lässt viele Fragen offen, was jedoch gut zu dem trockenen Schreibstil von Martin Suter und zu der schockierenden und auch etwas verstörenden Geschichte passt. Es ist definitiv nichts für jedermann und auch kein Buch für zwischendurch. Es gibt viele interessante Gedankenanstöße, wenn man sich richtig darauf einlässt.

Sich mit dem Protagonisten zu identifizieren, sollte unmöglich sein, was man wahrscheinlich nur versteht, wenn man das Buch bereits gelesen hat. Es handelt sich eher um eine Geschichte, die man sachlich und unvoreingenommen lesen, und nach der Aussagekraft und nicht nach dem Inhalt bewerten sollte.

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