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Veröffentlicht am 23.03.2024

Ganz viel Liebe und Glück zwischen den Buchdeckeln

Vom Glück, Papa zu sein
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Papa sein bedeutet Glück und ist ein Privileg, dass nicht jeder Mann hat. Aber wie in Worte fassen, für all das, was sichtbar gewordene Liebe ist und für das es manchmal keine Worte gibt ? Christian Linker ...

Papa sein bedeutet Glück und ist ein Privileg, dass nicht jeder Mann hat. Aber wie in Worte fassen, für all das, was sichtbar gewordene Liebe ist und für das es manchmal keine Worte gibt ? Christian Linker hat in seinem berührenden Bildband genau die richtigen Worte gefunden, die eine Liebeserklärung an alle Väter sind, die jeden Tag ganz bewusst das kleine große Wunder genießen. Und es gibt Papas, die ihre Sternenkinder im Herzen tragen, sie schmerzlich vermissen und trotzdem stolz darauf sind, dass dieses Sternenkind ihre Welt bereichern durften.

Papa sein heißt immer wieder den Prozess des Loslassens zu durchleben, die das Kind auf seinen Stationen zum eigenen Ich durchläuft. Ein ständiges Tragen und Auffangen, Trösten und Zuhören, Anderssein und Akzeptieren, aber immer von ganzem Herzen. Papa sein ist Liebe ohne Bedingungen, Zuneigung, Verbindung und Nähe und immer wieder das Gefühl zu haben, mach ich das richtig. Aber es gibt kein richtig und kein falsch, denn Papa sein bedeutet, sich selbst immer wieder neu zu erfinden und dem Leben andere Prioritäten zu geben.

Der Moment, aus dem ein Mann ein Papa wird - einfach magisch. Und genau diese magischen Momente finden sich in den Fotografien wieder, die tief ins Herz gehen und berühren. Das Buch ist eine liebevolle Umarmung für all die Papas, denen Linker auf Seite 125 Respekt und Anerkennung zollt.

Einzigartig schön, emotional und randvoll mit Liebe und dem Glück, Papa zu sein

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Ängste erkennen und mit ihnen umgehen

Emil Igel
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Es gibt Tage, an denen geht einfach alles schief und auch das Wetter ist grau und trüb. Genauso ein Tag ist heute und Emil möchte doch so gerne seinen kranken Freund besuchen. Aber der Weg ist gefährlich ...

Es gibt Tage, an denen geht einfach alles schief und auch das Wetter ist grau und trüb. Genauso ein Tag ist heute und Emil möchte doch so gerne seinen kranken Freund besuchen. Aber der Weg ist gefährlich und Emil, ja der traut sich nicht wirklich. Aber es gibt auf seinem Weg ein paar nette und hilfreiche Tiere und schon wird aus dem Weg durch den dunklen Wald ein kleines Abenteuer...


Angst und Schüchternheit - zwei Komponente, die Kinder in ihrer Entwicklung ausbremsen ? Das muss es nicht und mit "Emil Igel"l sollen Jungen und Mädchen ab drei Jahren einen tierischen Freund kennenlernen, der ihnen dabei hilft, ihre Ängste zu erkennen, sie benennen zu können und mit ihnen umzugehen. Die detailreichen Zeichnungen sind sehr liebevoll ausgearbeitet und lassen jede Seite lebendig werden. Es ist, als würde Emil Igel plötzlich seine Ärmchen ausstrecken und die Kinder in seine Geschichte hineinziehen.

Doch so lebhaft und bunt die Illustrationen sind, so wenig springt Funke aus dem Text über. Die Veränderung von Emil vom ängstlichen , schüchternen Igel zum strahlenden und selbstbewussten Igel ist meist nur in ganz kurzen, knappen Sätzen formuliert, die stakkatoartig auf Vorlesende und Zuhörende einprasseln. Die Gefühlswelt von Emil wird mit jeder Station zwar farblich hervorgehoben, aber das Einfühlen in den kleinen Igel gelingt nur selten, sodass sich die Kinder nicht mit ihm identifizieren können.

Das beigefügte Leiterspiel ist kurzweilig und interessant, jedoch darf das schüchternste Kind anfangen. Es bekommt somit noch zusätzlich eine Art Stempel aufgedrückt, weil es eben nicht so weltoffen und zugewandt ist, wie die anderen Kindern, die ebenfalls mitspielen. Hier hätten wir uns eine andere Umschreibung gewünscht.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Farbenfrohes Buch über Gefühle und Zugehörigkeit

Der Flunkerfunkelstein oder die Elster, die nicht stehlen wollte
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Der Wald ist das Zuhause von ganz vielen Tieren, auch von Familie Elster. Ihr Nest ist das schönste weit und breit, denn die Schätze blitzen, blinken und funkeln in der Sonne. Aber ausgerechnet die kleinste ...

Der Wald ist das Zuhause von ganz vielen Tieren, auch von Familie Elster. Ihr Nest ist das schönste weit und breit, denn die Schätze blitzen, blinken und funkeln in der Sonne. Aber ausgerechnet die kleinste Elster fühlt sich gar nicht wohl dabei, all dieses Tand zu horten. Das schönste Glitzern wird nämlich auf Dauer langweilig. Aber eine echte Elster hat eben Funkelsteine in Hülle und fülle...oder doch nicht ?


Kinderbücher sind eine fantasievolle und farbenfrohe Möglichkeit, mit Kindern in den Dialog zu kommen, um über Gefühle, Zusammenhalt, Zugehörigkeit und auch das Flunkern zu sprechen. Mit dem vorliegenden Buch von Kai Oppermann tauchen Kinder und Erwachsene in einen echten Farbrausch ein, denn die Seiten sind so wundervoll und ansprechend illustriert, dass schon mit dem Vorsatzblatt die Schatzsuche beginnt.

Die kleine Elster sehnt sich so sehr danach, endlich in der Familie als richtige Elster angesehen zu werden, aber sie kann und will sich nicht verändern, nur um geliebt zu werden. Durch ihre kleinen und großen Abenteuer am Tag und in der Nacht lernen Jungen und Mädchen , wie sie auf ihr Bauchgefühl vertrauen können. Die Werte Freundschaft, Zusammenhalt und Selbstakzeptanz fließen sehr schön in die Erzählung mit ein und vermitteln auch auf der emotionalen Ebene ihre Botschaft, dass Kinder wertvoll sind, genau so, wie sie sind, und dass wahre Liebe keine Bedingungen kennt.

Lediglich die kleine Flunkerei gibt zu denken, denn eine Notlüge kann schon mal nach hinten losgehen und genau das Gegenteil bewirken.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Die Natur als Ort der Spiritualität und inneren Einkehr

Hoch und heilig
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Urlaub in den Alpen bedeutet für die meisten das Abklappern von Sehenswürdigkeiten, die ein oder andere Wanderung und mit der Seilbahn auf die Berge. Stress und Hektik sind auch hier überall zu finden, ...

Urlaub in den Alpen bedeutet für die meisten das Abklappern von Sehenswürdigkeiten, die ein oder andere Wanderung und mit der Seilbahn auf die Berge. Stress und Hektik sind auch hier überall zu finden, denn so wirklich ruhig ist es in den Touri-Hochburgen eigentlich nie.

Sandra Freudenberg und Stefan Rosenboom tauschen Stress, Postkarten-Kitsch und die üblichen Sehenswürdigkeiten gegen einzigartige Wanderungen ein, in dem sie pilgern und auf 12 Pilgerpfaden und - Routen die Alpen neu kennenlernen. Die imposante Bergwelt wird zur spirituellen Oase, überraschende Begegnungen am Wegesrand regen zum Nachdenken an und auch das gemeinsame Schweigen kann wohltuend sein und Demut hervorrufen.

Die einzelnen Touren sind auf beeindrucke Weise geschildert, sodass schon beim Lesen eine tiefe innere Verbundenheit mit dem Autoren-Dou entsteht und die Leser:innen das Gefühl haben, gemeinsam mit den beiden die Pilgerwege zu beschreiten. Schritt für Schritt werden die eigenen Sorgen und Nöte in den Waldboden, den Schotterweg oder den Trampelpfad abgegeben, sodass ganz plötzlich ein warmes wohliges Gefühl entsteht Ganz bei sich selbst zu sein und Zeit für sich alleine zuhaben - ein kostbares Gut, das uns in der Hektik das Alltags einfach abhanden gekommen ist. Mit "Hoch und Heilig" gelingt es, ein Stück weit des Weges mitzugehen, sich auf die faszinierende Geschichte und die Kultur der Alpenregion einzulassen und immer wieder festzustellen, dass überall um uns herum Magie zu finden ist.

Das Buch gibt Denkanstöße, setzt viele Impulse und lädt dazu ein, sich ebenfalls auf Pilgertour zu begeben. Ob alleine der zu zweit, das ist uns selbst überlassen. Das Abenteuer Pilgern ist die Suche nach Antworten, deren Fragen vielleicht noch tief in uns verborgen sind und wir uns bisher nicht getraut haben, sie uns selbst zu stellen. Ein wundervolles Buch, das in Wort und Bild die Schönheit und Spiritualität der Alpen auf beeindruckende Weise einfängt

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Legt die Welt in Kinderhände (Herbert Grönemeyer)

Zwischen uns und morgen
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Robin reißt geradezu enthusiastisch das Paket mit den neuen Büchern auf, die als Belegexemplare angekommen sind. Seine Frau hat eine Botschaft im hinterlassen, die Robin dazu bewegt, alles stehen und liegen ...

Robin reißt geradezu enthusiastisch das Paket mit den neuen Büchern auf, die als Belegexemplare angekommen sind. Seine Frau hat eine Botschaft im hinterlassen, die Robin dazu bewegt, alles stehen und liegen zu lassen und vollkommen überstürzt ihr hinterher zu reisen. An seiner Seite: Mats, gerade einmal drei Jahre alt. Es beginnt eine Zugfahrt, die nicht nur Erinnerungen heraufbeschwört, sondern viel Zeit zum Nachdenken bereithält....


Ich frage mich immer wieder, wie es Peter Zantingh schafft, auf so wenigen Seiten ein so großes Gefühlschaos zu verursachen, das zum einen Herz und Seele berührt, die Tränen zum fließen bringt und trotzdem Hoffnungen weckt ?! Die Geschichte ist wie eine Reise mit dem Zug, bei der die Gedanken wie das beständige Rattern der Räder auf den Gleisen in Robins Kopf hin und her gleiten, Erinnerungen wach rufen und immer wieder die Frage in den Raum stellen, ob in Zeiten des Klimawandels es überhaupt noch zeitgemäß ist, einem Kind das Leben zu schenken. Wie geht man als Eltern verantwortungsvoll mit der Aufgabe um, um für genau diese kleinen Menschen die Welt zu erhalten, damit sie auch behütet und beschützt in ihr aufwachsen können.

Robin und Tess sind Klimaaktivisten, aber nicht solche von der radikalen Sorte, sondern mit Herz und Verstand, und bringen auch den Leser:innen für die Dauer der Lektüre ihre Gedanken näher. Es lohnt sich immer, für ein nachhaltigeres und bewussteres Leben etwas zu tun und der nachfolgenden Generation genau diese Werte auch mitzugeben.

Der kleine Mats spielt dabei eine wichtige Rolle und es wird erst am Ende des Buches deutlich, wie sehr der kleine Mann in der Gefühlswelt seiner Eltern einen Platz einnimmt. Die Gänseblümchen auf den Buchseiten sind dabei kleine Hinweise, die bei genauerer Betrachtung seine Geschichte erzählen, ohne dabei Worte zu benutzen. Es liegt vieles zwischen den Zeilen, das zu Tränen rührt und nur wer sich ganz auf das Buch einlassen kann, versteht die Botschaft dahinter.

Der Autor erzählt mit einer großen Zärtlichkeit, packt aber auch Zukunftsängste, die Frage nach dem "Wie schaffen wir es, als Eltern unserem Kind gerecht zu werden ?" und immer wieder die Hoffnung mit ein, dass ein Kind nicht nur sichtbar gewordene Liebe, sondern auch immer ein Versprechen für eine bessere Zukunft ist.

"Zwischen uns und morgen" ist ein Buch, das sicherlich nicht auf den ersten Blick alle seine Botschaften offenbart. Es lohnt sich aber, die Geschichte mehrmals zu lesen, denn es öffnen sich erst nach und nach die vielen kleinen Fenster, die Zantingh für seine Leser:innen zum Entdecken seiner Botschaften bereithält.

Ein Roman, der sich deutlich vom Mainstream abhebt, mit leisen Tönen überzeugt und eine ganz starke Botschaft in sich trägt.

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