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Veröffentlicht am 27.05.2022

Für die italienischen Momente im Leben

Azzurro
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"Azzurro" - schon der Titel des Buches lässt die eingängige Melodie des gleichnamigen Liedes und die unverwechselbare Stimme von Adriano Celentano erklingen. Tagträume, Sehnsucht nach Italiens Stränden, ...

"Azzurro" - schon der Titel des Buches lässt die eingängige Melodie des gleichnamigen Liedes und die unverwechselbare Stimme von Adriano Celentano erklingen. Tagträume, Sehnsucht nach Italiens Stränden, flirrende Sommerhitze, eine Spritztour mit der Vespa entlang der wunderschönen Küstenstraßen - all das ist präsent, wenn die Leser;innen die ersten Seiten des Buches aufschlagen und sich mitten im imaginären Musikfestival von Sanremo befinden.

Eric Pfeil hat sie alle eingeladen- hochrangige Gäste aus dem Italo-Pop, die sich mit ihrer Gute-Laune-Musik in die Herzen ihrer Fans singen. Eros Ramazotti, Laura Pausini, Al Bano & Romina Power, Matia Bazar, Umberto Tozzi und Toto Cotugno schmettern ihre Hits, die Evergreens und echte Ohrwürmer sind.

Die Titel sind sofort wieder präsent und bei Lesen summt oder singt man unweigerlich einige Textpassagen von L'Italiano, Gloria, Felicità, 'O sole mio oder Ti sento mit, denn es sind echte Kassenschlager, die die Popmusik geprägt haben und Erinnerungen an diverse Italienurlaube und die eigenen Teenie-Zeit wieder lebendig werden lassen.

Pfeil erzählt locker und flüssig die Geschichten hinter den Songs und Interpret:innen, ermöglicht so einen Blick hinter die Kulissen und entführt die Leser;innen auf eine ganz besondere Reise. Von Südtirol bis in die Stiefelspitze ist das Land randvoll mit echten Sommerhits.

Die perfekte Playlist für den nächsten Urlaub am Gardasee, in Rimini oder Bari, denn mit diesem Buch fährt die gute Laune mit.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Nüchterne Aufzählung von Ereignissen

So weit wir kommen
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Konrad lässt sich in seinem Urlaub treiben und lebt in den Tag hinein. Das Café Monokel wird dabei zu seinem zweiten Zuhause, denn in der gemütlichen Atmosphäre fühlt er sich wohl und er kann ein paar ...

Konrad lässt sich in seinem Urlaub treiben und lebt in den Tag hinein. Das Café Monokel wird dabei zu seinem zweiten Zuhause, denn in der gemütlichen Atmosphäre fühlt er sich wohl und er kann ein paar Gedanken für sein Buch im Notizbuch verfassen Eine Cafébesucherin weckt sein Interesse und nach einem zaghaften Kennenlernen wird diese zu einer festen Größe in Konrads Leben...

"So weit wir kommen" erzählt vom Treibenlassen, von Auszeiten, alten Gewohnheiten und neuen Erkenntnissen. Dreh- & Angelpunkt ist ein Café in München, das immer wieder als Handlungsort eine Rolle spielt.

Konrad ist ein sachlich-nüchterner Typ, der sich täglich durch die Zeilen der FAZ liest und über den Sinn des Lebens nachdenkt. Allerdings hat er ein großes Problem - Alkohol. Es vergeht kein Tag, an dem Konrad nicht zu tief ins Glas schaut. Der Autor geht eher lax mit der Problematik um, lässt aber keine Gelegenheit aus, um seiner männlichen Hauptfigur die benötigte Getränkezufuhr zu ermöglichen.

Die Geschichte in der Geschichte hat einen vollkommen anderen Ansatz, geht in die Richtung Politthriller und hält für die Lesenden die ein oder andere brutale Szene bereit. Allerdings bleiben die Ideen von Konrad mehr oder weniger lose im Notizbuch hängen.

Es gibt mitunter wirklich schöne Bilde rund Einfälle, die Marek in seiner Handlung verarbeitet. So hält beispielsweise das Tischlein-deck-dich und Schloss Linderhof Einzug in den Roman und Nordhess;innen dürfen sich über den kurzen kulinarischen Auftritt der Ahle Worscht freuen.

Was ich als sehr störend empfinde ist die Tatsache, dass sich der Schreibende auf den Seiten 34 und 35 nicht für eine Schreibweise von Slibovitz festlegen kann/will und so die Lesenden innerhalb weniger Sätze mit drei unterschiedlichen Varianten konfrontiert wird. Auch trägt der eher nüchterne Schreibstil nicht dazu bei, sich in die Figuren hineinzuversetzen. So bleiben die Leser:innen eher aussen vor und finden nur schwer Zugang zu den Protas.

Die Beziehung zu Nastia bleibt nebulös - zwar finden beide Herzen zueinander, aber in die Tiefe gehen die Gefühle nicht wirklich. Es bleibt recht oberflächlich und sie vermittelt das Gefühl, ständig auf Hab acht zu sein.

Zum Finale verwirrt Marek seine Leser:innen vollends, denn hier verschwimmen die Ereignisse aus den Notizen von Konrad mit der eigentlichen Handlung. Es bleibt in mir die Frage zurück: Was will mir dieser Roman vermitteln ?

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Ein mehr als gelungener Bildband zum 50. Jubiläum

Olympia 72 in Bildern
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Die olympischen Sommerspiele 1972 haben München geprägt - nicht nur sportlich und politisch, auch architektonisch. Olympiastadion und das futuristische Zeltdach sind fest in Münchens Stadtbild verankert ...

Die olympischen Sommerspiele 1972 haben München geprägt - nicht nur sportlich und politisch, auch architektonisch. Olympiastadion und das futuristische Zeltdach sind fest in Münchens Stadtbild verankert und zu echten Wahrzeichen geworden.

Mit der Landesausstellung und dem vorliegenden Begleitbuch wird die aufregende Zeit von den ersten Bauarbeiten bis hin zur nacholympischen Nutzung in aufschlussreichen Bildern und informativen Begleittexten im Kurzformat wiederbelebt und das Geschichtsbuch an der Stelle aufgeschlagen, die nicht nur bunte Farbtupfer und Freude, sondern auch erschütternde Ereignisse und Fassungslosigkeit in das moderne München gebracht hat.

Teilweise unveröffentlichte Fotografien zeigen den Wandel Münchens - vom ungenutzten Truppenübungsplatz, brachliegenden Kleingartenanlagen und der wechselvollen Geschichte des Oberwiesenfelds bis hin zum modernsten Olympiagelände, das als Treffpunkt für Sportler:innen und Besucher;innen aus aller Welt fungiert.

Der Bildband spielt mit den Emotionen der Betrachtenden, zieht sie in die quirlig-bunte Atmosphäre vor Ort mit hinein und lässt Fassungslosigkeit und Betroffenheit entstehen, wenn die Brücke zum erschütternden Attentat geschlagen wird. Ein Zeitdokument, das ganz ohne Sportlerinnen und Sportler auskommt und trotzdem den olympischen Gedanken in sich trägt.


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Veröffentlicht am 26.05.2022

Kurzgeschichten, die wie Perlen in der Sonne schimmern

Isarrauschen
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Nach "Wo das Glück auf Wellen tanzt" halte ich mit "Isarrauschen" erneut ein Buch von Diana Hillebrand in den Händen, das mich verzaubert und begeistert.

Die Autorin erzähl in 18 Kurzgeschichten nämlich ...

Nach "Wo das Glück auf Wellen tanzt" halte ich mit "Isarrauschen" erneut ein Buch von Diana Hillebrand in den Händen, das mich verzaubert und begeistert.

Die Autorin erzähl in 18 Kurzgeschichten nämlich von ihrer Stadt München, die vielfältig und liebenswert ist, mal laut, mal leise auf sich aufmerksam macht und deren Bewohner;innen sie zu dem machen, was sie ist - eine Weltstadt mit Herz.

Jede Geschichte trägt die Isar in sich, an deren Ufer sich die Szenen abspielen und die sich wie eine Lebensader ihren Weg durch die Stadt bahnt. Es sind Ereignisse, die zum Nachdenken, Schmunzeln und Innehalten anregen und wie kleine Perlen in der Sonne schimmern.

Da wird vom Besuch einer Dame am Sonntag erzählt, die die so beschauliche Ruhe eines Ehepaares durcheinander bringt, oder von einem Obdachlosen, der mit einem gute Schluck Kaffee immer wiedermal überrascht wird und der gegen einen Obolus eine Führung unter seiner Brücke möglich macht.

Die Vorfreude eines Ehepaares auf den gemeinsamen Urlaub wird mit den kulinarischen Höhepunkten bei einem großen Abschiedsessen gefeiert, der Brauch des Weißwurscht-Zutzelns setzt Denkanstöße und in einer heißen, schlaflosen Sommernacht wird ein Stück abgebräunter Leberkäs zum Wegweiser für die Zukunft.

Diana Hillebrand zeigt all die liebenswerten Facetten einer quirligen Stadt, die ihre Bewohner:innen und Besucher:innen immer wieder herzlich willkommen heißt. Mit dem Blick für Feinheiten und den vergänglichen Kostbarkeiten des Augenblicks verwebt die Schreibende Alltagsszenen mit dem Plätschern der Isar, die, wenn die Lesenden genau hin hören, mit einem leisen Gemurmel die Geschichten durch die Seiten trägt.

Absolut liebens- & lesenswert !

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Komm mit mir ins Abenteuerland (Pur)

Abenteuerland – Von der Zugspitze nach Sylt
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Die Ein- & Beschränkungen der Corona-Pandemie drücken aufs Gemüt, selbst der tägliche Gang nach draussen bringt keine Erfüllung mehr. In Christo Foerster reift die Idee, dieses Draussen-Gefühl irgendwie ...

Die Ein- & Beschränkungen der Corona-Pandemie drücken aufs Gemüt, selbst der tägliche Gang nach draussen bringt keine Erfüllung mehr. In Christo Foerster reift die Idee, dieses Draussen-Gefühl irgendwie zu verstärken, um die leeren Akkus wieder aufzuladen. Nach einigem Hin und Her steht fest, dass er eine Reise durch die Natur unternehmen wird, die in dieser Art und Weise noch niemand vor ihm in die Tat umgesetzt hat. Mit dem SUP reist er an die Zugspitze, um von dort aus möglichst viel Wegstrecke auf dem Wasser zurückzulegen, um am nördlichsten Punkt Deutschland, auf Sylt, anzukommen.

Es klingt nach einer verrückten und fast nicht umsetzbaren Idee und doch ist es die beste Eingebung, die Christo Foerster je gehabt hat. Das Abenteuer Deutschland wird von ihm in absolut packenden Worten, eindrucksvollen Naturerlebnissen und demütigen Momenten erzählt, sodass das Gefühl entsteht, ihn auf seinem SUP auf den Flüssen zu begleiten.

Ist Foerster zu Beginn noch richtig hibbelig und aufgedreht, zeigt die Natur schon bald ihre entspannende und wohltuende Wirkung, die sich wie eine leichte Decke um denn Abenteurer legt. Die Sterne sind nachts seine Einschlafhilfe, auch wenn manchmal der Regen auf die Plane seiner überdachten Hängematte pladdert. Die Flüsse murmeln ihre wechselvollen Geschichten und zeigen Einblicke in wundervolle Landschaften, die streckenweise nur von der Flussseite, nicht aber von Land zu erspähen sind.

Mitunter ganz allein auf den Flüssen unterwegs, merkt Foerster, wie etwas mit ihm passiert - der Stress des Alltags fällt von ihm ab, wird von den Wellen der Flüsse davon getragen und lässt ihn mit der Natur verschmelzen. Er muss sich aus seiner Komfortzone herauswagen, um sich den Aufgaben, die ihm die Natur stellt, zu widmen. Skurrile Begegnungen mit Menschen gehören ebenso dazu wie die Erkenntnis, dass die Natur von Menschenhand verschandelt wird.

Es sind Eindrücke und Ereignisse, die sich in sein Herz brennen und die seine Sinne für all das, was er an Erinnerungen mitnimmt, sensibilisieren. Sei es die segnende Hand einer Nonne, der feine Hauch des Morgennebels im Gesicht oder das Rauschen der Wellen in der Nacht - Spuren einer eindrucksvollen Reise, die inspiriert und Lust auf das Abenteuerland vor der eigenen Haustür macht.

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