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Veröffentlicht am 11.05.2022

Kann nicht halten, was der Klappentext verspricht

Garmischer Mordstage
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Journalist Ben hat sich die Heimkehr ins heimische Garmisch irgendwie anders vorgestellt – herzlicher und unkomplizierter. Denn kaum hat er den Fuß in die heimische Pension gesetzt, steht die Polizei vor ...

Journalist Ben hat sich die Heimkehr ins heimische Garmisch irgendwie anders vorgestellt – herzlicher und unkomplizierter. Denn kaum hat er den Fuß in die heimische Pension gesetzt, steht die Polizei vor der Tür und ermittelt, da ein Gast ausgerechnet als Leiche auf der Weide eines Biobauern gefunden wird. Erste Hinweise, dass Stier Attila als Mörder herhalten muss, scheinen haltlos, da Wieseggers Schwester in den Fokus der Ermittelnden rückt. Und dann sind da auch noch alte Rechnungen, die auf ihren „Zahltag“ warten…


GaPa als Umschlagsplatz für Mord und Totschlag, falsche Fuffziger und zwielichtige Gestalten – klingt aufregend und zeigt, dass hinter der Postkartenidylle das Böse wohnt. Roland Krause versucht mit teilweise kauzigen Typen die bayerische Kulisse im Werdenfelser Land zu beleben und zeigt, dass hinter Dirndl und Lederhose doch so manch ausgebuffter Haudegen steckt.
Es gelingt ihm allerdings nur leidlich, denn ich kann mich mit den Figuren nicht wirklich anfreunden, da sie mit ihren Ecken und Kanten einfach zu aufgesetzt und zu dick auftragen erscheinen. Gerade Ben als Hauptfigur soll doch die Leser:innen durch die Geschichte führen und ihnen seine alte neue Welt zeigen. Doch er stößt mich mit beiden Händen weit von sich, ist ein Unsympath und versteckt seinen Drang, nach der Flasche oder dem Glas Bier zu greifen, nicht wirklich. Er verkörpert perfekt den Antihelden und der Autor lässt ihn als Verlierer auf der ganzen Strecke erscheinen.
Die Mischung aus bayerischer Mundart und Denglisch ist gewöhnungsbedürftig, genauso wie der Humor des Autors. Satire ist nicht wirklich mein Metier, aber genau diese streut Krause gerne und viel als humoristische Einlage ein – kann man mögen, muss man aber nicht.
Der Fall an und für sich wird eher nüchtern und unaufgeregt präsentiert, lässt Nervenkitzel und Spannung vermissen und daher zieht sich das Buch ein wenig in die Länge.
Wer GaPa kennt, wird sicherlich die oder andere Ecke wiedererkennen, genießt die Lüftlmalerei, flaniert durch die Frühlingsstraße und lässt sich vom Flair der Stadt verzaubern.
Ansonsten kann der Krimi leider nicht halten – was der Klappentext verspricht

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Sein oder nicht sein...

Bretonisch mit Herz
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Tereza hat alle Hände voll zu tun, um die Vorbereitungen für das Literaturfest und ihre Buchhandlung unter einen Hut zu bringen. Und dann geschieht eine Sensation, die die Welt der Literatur auf den Kopf ...


Tereza hat alle Hände voll zu tun, um die Vorbereitungen für das Literaturfest und ihre Buchhandlung unter einen Hut zu bringen. Und dann geschieht eine Sensation, die die Welt der Literatur auf den Kopf stellt, denn Tereza findet ein Manuskript, das aus der Feder von Shakespeare stammt. Doch es tauchen Zweifel an der Echtheit dieses Schriftstückes auf. Damit nicht genug, denn der Trubel geht weiter, da sich ein geheimnisvoller Fremder meldet, der Tereza die Villa Wunderblau streitig machen will. Die Turbulenzen spitzen sich immer mehr zu und Terezas ist ihrs Lebens nicht mehr sicher….

Gabriela Kasperski packt zum Abschluss der Geheimnisse um die Villa Wunderblau noch einmal all ihr Können aus und begeistert ihre Leser:innen mit einer unglaublich dichten und mitreißenden Handlung, die keine Wünsche offen lässt. Wieder einmal beweist die Autorin, dass sie sich stilsicher auf dem Parkett aller gängigen Literatur-Genres bewegt und serviert den Lesenden eine Mischung aus Krimi, Drama und Romanze, die es in sich hat.
Die Schreibende verpackt die Rahmenhandlung mit Tereza in zwei Schachteln und wer es wagt, diese zu öffnen, hat die berühmte Büchse der Pandora in der Hand. Dabei führt die Autorin eine geschickte Feder, beeindruckt Fans von William Shakespeare ebenso wie Hobby- Ermittler: innen, in dem sie die Geschichte in der Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt und so für jede Menge Spannung sorgt, wenn sich die Erzählstränge wie Zöpfe ineinander verflechten.
Sensations- & Habgier, tiefe Gefühle und echte Bedrohung sind die Hauptzutaten, die Kasperski hier einsetzt, um den Spannungsbogen immer fester zu zurren und die drohende Gefahr beim Lesen zu spüren.
Tereza schlittert wieder unabsichtlich in die Katastrophe hinein und muss versuchen, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen, denn je mehr Menschen von dem geheimnisvollen Manuskript wissen, desto gefährlicher wird es für sie. Der ominöse Kapuzenmann ist wie ein lästiger Schatten, der immer wieder auftaucht und nicht nur Tereza in Angst und Schrecken versetz.
Damit die Nerven bei den Leser; innen nicht zu sehr flattern, schafft Gabriela Kasperski kleine Atempausen, die das sommerliche Flair der Bretagne aus den Seiten steigen lässt und Urlaubsstimmung verbreitet. Auch sorgen die Schlagabtausche zwischen Tereza und Mahon dafür, dass sich der ein oder andere Schmunzler im Gesicht der Lesenden zeigt, denn die beiden schleichen umeinander wie die Katze um den Milchnapf. Ob es hier eine Fortsetzung geben wird? Ich würde es mir sehr wünschen 😊
Es gibt wenige Krimi-Reihen, die mit jeder neuen Veröffentlichung immer besser werden, aber bei dieser passt einfach alles – eine Hauptfigur, die von der ersten Seiten an die Herzen der Leser:innen erobert, spannende Fälle, die mit viel Einfallsreichtum, perfektem Timing und frischen Ideen punkten können und jede Menge Meeresrauschen, das nicht nur die Sehnsucht nach der Bretagne in sich trägt, sondern auch gut gehütete Geheimnisse an den Strand spült.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Romanbiografie mit einigen Längen

Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt
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Clärenore Stinnes wagt Ende der 1920er Jahre einen Schritt, für den sie nicht nur skeptisch hochgezogene Augenbrauen erntet, sondern der ihr Häme und Spott einbringt. Sie will als erste Frau in einem Automobil ...

Clärenore Stinnes wagt Ende der 1920er Jahre einen Schritt, für den sie nicht nur skeptisch hochgezogene Augenbrauen erntet, sondern der ihr Häme und Spott einbringt. Sie will als erste Frau in einem Automobil die Welt umrunden und pfeift auf Konventionen. Mit der nötigen Ausrüstung, zwei Technikern, einem Fotografen, Hund Lord und jeder Menge Vorurteile geht’s auf große Reise…

Wer den Klappentext liest und das historische Coverfoto betrachtet, bekommt sofort Lust, ebenfalls den Koffer zu packen und sich der ungewöhnlichen Reisegruppe anzuschließen. Das große Abenteuer wartet und die fernen Länder locken.
Die Romanbiografie bietet mitunter interessante Einblicke und es wird sehr deutlich, wie sehr sich Clärenore gegen die gesellschaftliche Stellung der Frau auflehnt, aber so ganz gelingt es ihr leider nicht, sich aus dem steifen Korsett zu befreien. Ihr Pioniergeist und ihr Tatendrang in allen Ehren, aber manchmal habe ich das Gefühl, als fahre sie mit angezogener Handbremse durch ihre eigene Geschichte und steht sich dabei selbst im Weg. Mitunter wirkt sie hochnäsig und recht unterkühlt, sodass ich ihr ihre Herzlichkeit nicht abkaufe und sie eher als aufgesetzt empfinde.
Mit dem Verlauf der Reise tauchen Unwägbarkeiten, auf die es zu bewältigen gilt, aber egal ob technischer oder zwischenmenschlicher Natur, jedes Problem löst sich ziemlich rasch in Wohlgefallen auf.
Die Reiseroute führt nicht nur Clärenore durch unbekannte Länder, sondern sie zeigt auch die Schönheiten und Gefahren, die sich den Abenteuern entgegenstellen. Brüllende Hitze, sibirischer Winter, die Tücken des Saharasandes oder die schwüle feuchte Luft in Südamerika- das alles kann die Autorin sehr gut transportieren. Auch erhalten die Lesenden einen Einblick in fremde Kulturen, Stellung der Frau in selbigen und lernen die dortigen Gepflogenheiten ein wenig kennen.
Allerdings fehlt mir die Nähe zu den Figuren, die mich von sich begeistern. Ich lese zwar die Geschichte einer beeindruckenden Frau, ohne jedoch davon tief im Innern berührt zu werden. Vielmehr spult sich alles routiniert und relativ oberflächlich ab. Der Vorhang wird nicht leicht angehoben, aber tiefere Einblicke werden verwehrt.
Auch die Romanze ist keine große Überraschung und wenn ich ehrlich bin, fehlen mir hier die tiefgreifenden Emotionen, die das vorsichtige Annähern, die unterdrückte Sehnsucht und die bedingungslose Hingabe beim Lesen nachfühlen lassen.
Die Biografie von Clärenore Stinnes ist sicher aufregend, mit staunenden und ergreifenden Momenten versehen, aber in diesem Roman gelingt die Umsetzung leider nicht ganz so gut.

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Veröffentlicht am 08.05.2022

Traditionen und Brauchtum bewahren, um auch morgen noch vom alten Wissen zu profitieren

KUNTH Bildband Zukunftsprojekt Tradition
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Was haben die deutsche Brotkultur, das Hebammenwesen, die Kunst des Reetdachdeckens und die Passionsspiele von Oberammergau gemeinsam? Auf den ersten Blick scheint es so, als gäbe es nicht einen Hinweis, ...

Was haben die deutsche Brotkultur, das Hebammenwesen, die Kunst des Reetdachdeckens und die Passionsspiele von Oberammergau gemeinsam? Auf den ersten Blick scheint es so, als gäbe es nicht einen Hinweis, der sie alle miteinander verbindet und doch ist es so – nämlich Tradition und Brauchtum.

Damit altes Wissen nicht verloren geht, das Heute und Morgen vom Gestern profitiert, dafür gibt es das immaterielle Kulturerbe der UNESCO, das eben jene Gepflogenheiten schützt und bewahrt.

Das Buch biete einen wundervollen Einblick in Handwerk, Kunst und Kultur, zeigt von der Ostfriesischen Teezeremonie im Norden bis hin zum Almabtrieb im Süden die ganze Bandbreite an wundervollen Sitten und Gebräuchen. Aber auch altes Handwerk und Berufe, die heute eher in Vergessenheit geraten sind.

Die Reportagen sind nicht nur informativ, sondern die fesseln die Leser:innen an die Seiten, vermitteln Informatives und Wissenswertes und sind Anreiz für kurze Stippvisiten, um vor Ort eigene Erfahrungen mit den Traditionen zu machen.

Satte Farben lassen die Darßer Türen in ihrer ganzen Pracht leuchten, gestochen scharfe Bilder vermitteln die Kunst des Blaudrucks, ungewöhnliche Einblicke geben den Blick auf die Pfeifen einer Orgel frei und fast könnte man meinen, dass Notenschlüssel und Noten aus den Seiten schweben, wenn die Chöre zum Singen beginnen.

Ein wunderbarer Streifzug in Wort und Bild durch die einzigartige Kulturlandschaft Deutschland, die es zu bewahren und zu erhalten gilt.

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Veröffentlicht am 08.05.2022

Das Land von Eis und Feuer

LONELY PLANET Reiseführer Island
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Wohl kaum ein Land hat so viele Kontraste zu bieten, wie Island – heiße Quellen, aktive Vulkane, wunderschöne Wasserfälle und imposante Gletscher sind märchenhafte Kulissen für einen Urlaub, der definitiv ...

Wohl kaum ein Land hat so viele Kontraste zu bieten, wie Island – heiße Quellen, aktive Vulkane, wunderschöne Wasserfälle und imposante Gletscher sind märchenhafte Kulissen für einen Urlaub, der definitiv Spuren im Herzen der Reisenden hinterlässt. Um all die kleine und großen Wunder zu entdecken, lohnt es sich wirklich, den Reiseführer von Lonely Plant „Island“ zur Planung heranzuziehen. Denn dieser ist nicht nur ausführlich und überaus informativ zusammengestellt, er bietet auch genügen Insider-Tipps der Autorin, um dieses Land kennen. Und lieben zu lernen.
Eindrucksvoll erheben sich blauglitzernde Gletscher aus dem ewigen Eis und laden dazu ein, auf einer fantastischen Reise in ihr Inneres ganz besondere Eindrücke zu sammeln. Wer noch nicht genug vom winterlichen Spektakel hat, der wird vollkommen verzaubert sein, wenn die Polarlichter über den Himmel jagen und mit ihren ätherischen Schleiern grüne, weiße oder rote Zauberlichter in den nächtlichen Himmel zeichnen. Die Magie der Insel ist an jeder Ecke zu spüren und verbindet eindrucksvolle Naturschauspiele mit uralten Sagen.
Der Reiseführer bietet eine Fülle an Informationen, die eine sehr genaue Planung des eigenen Island-Abenteuers ermöglichen. Eine Unterteilung in Regionen zeigt die schönsten Ecken von Island und den Westfjorden, macht neugierig auf Land und Leute und zeigt interessante Ansätze, um die Inspirationen in die eigenen Urlaubspläne mit aufzunehmen. Vom Kurztrip über eine Mehrtagestour ist alles möglich, aber es fällt unglaublich schwer, sich für einige der vorgestellten Highlights zu entscheiden.
Sehenswertes, Shoppingmöglichkeiten, Hinweise auf Unterkunft und Verpflegung, lohnenswerte Aktivtäten sowie der geschichtliche Hintergrund Islands finden ebenso Erwähnung, wie allgemeine Informationen (u. a barrierefreies Reisen, Botschaften und Konsulate, Arbeiten in Island, Währung und ein kleiner Knigge), die sich aber als unglaublich nützlich und hilfreich erweisen, um eventuell vorhandenen Fettnäpfchen geschickt auszuweichen. Die Grundlagen der isländischen Sprache sind in Form eines kleinen Wörterbuches beigefügt, das mit phonetischer Lautschrift die Aussprache erleichtert und so die ersten Sprachbarrieren ausräumt.
Wie im Reiseführer Kroatien ist auch hier das Papier recht dünn, sodass die Seiten leicht einreißen können. Auch vermisse ich die schillernd bunten Farben, die das Naturschauspiel der Polarlichter noch eindrucksvoller zur Geltung bringen, die magische Welt noch spektakulärer werden lassen und die Regenbögen vor den imposanten Wasserfällen in ihren ganzen Pracht hervorheben.

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