Wenn die Leere die Seele auffrisst
Das schwarze Buch der GierAlbas sechster Geburtstag sollte eigentlich ein Freudentag sein, aber an Stelle einer wunderschönen Feier im Kreis ihrer Familie zieht tiefe Traurigkeit ein. Ihr Bruder Samuel verschwindet spurlos und ...
Albas sechster Geburtstag sollte eigentlich ein Freudentag sein, aber an Stelle einer wunderschönen Feier im Kreis ihrer Familie zieht tiefe Traurigkeit ein. Ihr Bruder Samuel verschwindet spurlos und der einzige Anhaltspunkt ist ein blaues Auto, in das er eingestiegen ist, bevor sich die große Leere breit macht. Was dann folgt, sind Jahre der quälenden Fragen nach dem Warum und die Hoffnung, dass eines Tages doch noch alles gut wird. Es ist die Suche nach dem Unmöglichen, die immer mehr die Familie entzweit...
"Das schwarze Buch der Gier" ergreift mit Haut und Haaren Besitz von den Lesenden und zieht sie in einen unendlichen Strudel aus Traurigkeit, Angst, zermürbenden Gedanken und einer unendlichen Leere, die die Seele regelrecht auffrisst.
Alba wird zum Schatten ihrer Selbst und kann sich nicht wirklich in der Rolle der verwaisten Schwester zurecht finden, denn zu tief sitzt der Schmerz. Was folgt sind Jahre voller Hoffnung und Zuversicht, aber auch voller abgrundtiefer Blicke in menschliche Abgründe, die nicht nur Alba als Schlüsselfigur, sondern auch den Lesenden einiges abverlangen.
Es sind verstörende Szenen , die sich regelrecht auf die Netzhaut ätzen und die das Gefühl der Macht- & Hilflosigkeit deutlich spürbar machen. Aber die Autorin verliert nie das Gute aus den Augen und zeigt, wie sehr die Sehnsucht nach Seelenheil und Vergebung in einem jeden von uns schlummern. Alba verkörpert dabei die zwei Seelen, die in jeder Brust wohnen - getrieben von der Gier nach Aufklärung, nach Hinweisen und umgeben von dunklen Geheimnissen, aber auch zurückhaltend und weich, hilfebedürftig und zärtlich, um einen Weg aus der Verzweiflung zu finden.
Erst als Alba loslassen kann, beginnt ihr körperliches und seelisches gesund werden und sie findet einen Weg, sich mit sich selbst und anderen zu versöhnen.
Ein Buch, das ganz anders ist als erwartet - Wortgewaltig, mal derb und heftig, mal leise und zurückhaltend und doch mit einer sehr kraftvollen Botschaft versehen, die nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist.