Cover-Bild Das schwarze Buch der Gier
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24,80
inkl. MwSt
  • Verlag: Ruhland
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 287
  • Ersterscheinung: 04.09.2013
  • ISBN: 9783885091028
Beile Ratut

Das schwarze Buch der Gier

Der Debütroman von Beile Ratut ist ein Wirbelsturm, unerschrocken und von schillernder Kraft. Eine zutiefst ehrliche Geschichte über die finsteren Irrgänge des Menschen, endgültig und zärtlich, vehement und erschütternd - vom der ersten bis zur letzten Seite.

So zeitlos wie meisterhaft verdichtet erzählt Ratut die Geschichte von Alba Schleyer, deren älterer Bruder an ihrem sechsten Geburtstag spurlos verschwindet. Von der anschließenden Sprachlosigkeit der Familie und der Reise der erwachsenen Alba durch diese Welt. Von ihrer unermüdlichen Suche und von dem Unaussprechlichen, das in der Harmlosigkeit der Menschen flimmert.

Ratut gelingt mit dieser verblüffenden Geschichte, was heute kaum einem Autor gelingt: Vor dem Hintergrund der Ausweglosigkeit des Menschen die Sehnsucht nach einer alle Zeiten überdauernden Antwort zu wecken.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2022

Verloren ... Für immer?

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Die Autorin, Beile Ratut, ist 1972 geboren und Finnin. Sie schreibt aber in deutscher Sprache. Sie hat Wirtschaftswissenschaften, Literatur und Skandinavistik in Finnland und Deutschland studiert. Sie ...

Die Autorin, Beile Ratut, ist 1972 geboren und Finnin. Sie schreibt aber in deutscher Sprache. Sie hat Wirtschaftswissenschaften, Literatur und Skandinavistik in Finnland und Deutschland studiert. Sie lebt mit ihren Lieben nahe Frankfurt am Main.

Das Buch ist keine leichte Lektüre, nicht im Sinne von, dass sie abgehoben oder unverständlich wäre, au contraire.

Es liegt am Thema selbst. Alba Schleyers Bruder Samuel verschwindet spurlos, als sie gerade ihren sechsten Geburtstag feiert. Keiner weiß, was mit ihm passiert ist und ob er noch lebt.

Je älter Alba wird, desto schrecklichere Vorstellungen bezüglich seines Schicksals quälen sie.

Sie ist ein scheuer, zurückhaltender, eher schweigsamer Mensch geworden. Sie hat aber einen exzellenten, sezierenden Blick generiert, was andere Menschen betrifft.

Und immer wieder stolpert sie über die Maßlosigkeit der Gier beim Menschen und über andere Dunkelheit hinter glänzenden Masken.

Nicht zielgerichtet wandert sie manchmal herum, unter Obdachlosen zum Beispiel, in der Hoffnung, irgendeinen Hinweis auf den Verbleib ihres Bruders zu finden. Wird sie jemals Seelenfrieden erlangen?

Ein Buch, das mit allen Sinnen gelesen werden will. Von enormer poetischer Kraft, aber ebenso düster, im psychologischen Sinne. Denn Klischees werden vermieden und der Blick auf das Ungeschönte nicht vermieden. Aber Andeutungen reichen schon vollkommen aus, um beklommen zu machen, ohne dass es jemals explizit zu werden bräuchte.

Das Werk ist jedoch nicht bar der Hoffnung. Die gibt es durchaus. Und auch Alba erkennt, dass, wo viel Schatten ist, durchaus ebenso Licht vorhanden sein kann.

Und dieser schmerzliche Prozess, den sie durchläuft, ist überzeugend und authentisch dargestellt.

Der verschwundene Bruder ist eine Leerstelle, eine schwärende Wunde in Albas Leben. Wie kann man damit leben?

Ergreifend, emotional packend und unvergesslich. Danke!!!

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Wenn die Leere die Seele auffrisst

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Albas sechster Geburtstag sollte eigentlich ein Freudentag sein, aber an Stelle einer wunderschönen Feier im Kreis ihrer Familie zieht tiefe Traurigkeit ein. Ihr Bruder Samuel verschwindet spurlos und ...

Albas sechster Geburtstag sollte eigentlich ein Freudentag sein, aber an Stelle einer wunderschönen Feier im Kreis ihrer Familie zieht tiefe Traurigkeit ein. Ihr Bruder Samuel verschwindet spurlos und der einzige Anhaltspunkt ist ein blaues Auto, in das er eingestiegen ist, bevor sich die große Leere breit macht. Was dann folgt, sind Jahre der quälenden Fragen nach dem Warum und die Hoffnung, dass eines Tages doch noch alles gut wird. Es ist die Suche nach dem Unmöglichen, die immer mehr die Familie entzweit...

"Das schwarze Buch der Gier" ergreift mit Haut und Haaren Besitz von den Lesenden und zieht sie in einen unendlichen Strudel aus Traurigkeit, Angst, zermürbenden Gedanken und einer unendlichen Leere, die die Seele regelrecht auffrisst.

Alba wird zum Schatten ihrer Selbst und kann sich nicht wirklich in der Rolle der verwaisten Schwester zurecht finden, denn zu tief sitzt der Schmerz. Was folgt sind Jahre voller Hoffnung und Zuversicht, aber auch voller abgrundtiefer Blicke in menschliche Abgründe, die nicht nur Alba als Schlüsselfigur, sondern auch den Lesenden einiges abverlangen.

Es sind verstörende Szenen , die sich regelrecht auf die Netzhaut ätzen und die das Gefühl der Macht- & Hilflosigkeit deutlich spürbar machen. Aber die Autorin verliert nie das Gute aus den Augen und zeigt, wie sehr die Sehnsucht nach Seelenheil und Vergebung in einem jeden von uns schlummern. Alba verkörpert dabei die zwei Seelen, die in jeder Brust wohnen - getrieben von der Gier nach Aufklärung, nach Hinweisen und umgeben von dunklen Geheimnissen, aber auch zurückhaltend und weich, hilfebedürftig und zärtlich, um einen Weg aus der Verzweiflung zu finden.

Erst als Alba loslassen kann, beginnt ihr körperliches und seelisches gesund werden und sie findet einen Weg, sich mit sich selbst und anderen zu versöhnen.

Ein Buch, das ganz anders ist als erwartet - Wortgewaltig, mal derb und heftig, mal leise und zurückhaltend und doch mit einer sehr kraftvollen Botschaft versehen, die nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist.

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